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Universität Heidelberg [Hrsg.]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Winter-Halbjahr 1898/99 — Heidelberg, 1898-1899

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Nr. 6 (26. November 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25134#0045
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Akademische Mitteilungen
FÜR DIE
STUDIERENDEN DER RUPRECHT-KARLS-UNIVERSITÄT HEIDELBERG.
HERAUSGEGEBEN VON J. HÖRNING, UNIVERSITÄTS-BUCHDRUCKEREI
Fernsprecher 119 HEIDELBERG Hauptstrasse 55 a.
Erscheint wöchentlich und wird unentgeltlich und frei allen Studierenden und Lehrern der Hochschule zugestellt.
Postzeitungs-Preisliste VIII. Nachtrag Nr. 49 a. Preis bei der Post vierteljährlich 75 Pfg. ausschliesslich Bestellgebühr.
Winter-Halbjahr 1898/99. Nr. 6. Samstag, 26. November 1898.

Hocliscliuliiacliiicliteii.
Heidelberg, 25. November 1898.
* Geburtstagsfest Karl Friedrichs, des Wiederher-
stellers der Universität. Am 22. d. M., vormittags 11 Uhr,
fand unter Teilnahme der Spitzen der staatlichen und städti-
schen Behörden, des akademischen Lehrkörpers, des Offizier-
korps, der studentischen Körperschaften sowie weniger nicht-
korporierter Studierenden in der Aula unserer Hochschule
die Geburtstagsfeier des Neu grün der s dieser Anstalt
mit der üblichen Preis Verteilung statt.
Das verstärkte städtische Orchester unter der
Leitung des Herrn Musikdirektor Professor Dr.
Wolfrum eröffnete den Festakt mit der Andante der Beet-
hoven’schen C-moll-Symphonie. — Hierauf hielt Se. Magni-
fizenz der Herr Prorektor Geh. Hof rat Professor Dr.
Kehrer die Festrede, welche die „Vorgänge bei der
Wundheilung“ zum Gegenstand hatte.*) — Nachdem Seine
Magnifizenz der Herr Prorektor sodann Mitteilungen aus der
Chronik der Universität gemacht, dabei auch der Einweihung
der Sternwarte gedacht, die Anwesenden von einer dem Prinzen
Max anlässlich dessen Verlobung von Seiten der Universität
zugegangenen Beglückwünschung in Kenntnis gesetzt, an die
erhebende Trauerfeier beim Tode des Fürsten Bismarck er-
innert, und endlich den im Laufe des letzten Lehrjahres
dahingeschiedenen akademischen Lehrern: v. Erlanger, Rohde,
v. Schröder, Schapira und Knies Worte der Anerkennung und
des Dankes nachgerufen, berichtete er über die Veränderungen
im Lehrkörper, die Auszeichnungen, die einer grösseren Reihe
von Angehörigen des Lehrkörpers unserer Hochschule zuteil
geworden, sowie über die Schenkungen, die im vergangenen
Jahre der Universität und ihren einzelnen Anstalten reichlich
zugeflossen sind, und ging zu dem letzten Akte der Feier
über, der Verkündigung der Urteile der Fakultäten über die
eingelaufenen Preisschriften und der für das nächste Jahr
gestellten Preisaufgaben.
Das Ergebnis der Preis Verteilung war folgen-
des: Es waren sieben Preisaufgaben gestellt worden. Von
diesen sieben blieben drei unbearbeitet und zwar die
theologische, die geschichtliche und die philologische. Von
den zur Beantwortung der vier anderen Preisfragen
eingereichten fünf Abhandlungen konnten drei
keines Preises gewürdigt werden. Es ist dies die dem Ge-
biete der Rechtswissenschaft, der Philosophie und der Physik
entnommene Abhandlung. Zwei Arbeiten wurden preis-
gekrönt und zwar die Bearbeitungen der medizinischen
und der naturwissenschaftlichen Preisfragen. Sie hatten zum
Gegenstand die „Experimentelle Prüfung der Desinfektion
infizierter Wunden, Vergleich der experimentellen Resultate

*) Wir unterlassen es, auf den anregenden Inhalt der gediegenen
Rede weiter einzugehen, da ihr Wortlaut in aller Bälde im Druck er-
scheinen wird.

mit der klinischen Beobachtung“ und „Messung der Schall-
geschwindigkeit in verschiedenen Gasen und Dämpfen bei
verschiedenen Temperaturen“ und hatten zu Verfassern die
Herren cand. med. K. v. Eicken und cand. nat. Ernst Hamilton
Stevens. Ersterem fiel ausserdem das Erträgnis der Otto
Weber-Stiftung in der Höhe von dreihundert Mark zu.
Die neuen Preisaufgaben, sowie die beim Wettbe-
werb geltenden Bedingungen werden wir in der Lage
sein, in der nächsten Nummer unseren Lesern mitzuteilen.
Hoffen wir, dass der Wunsch des Herrn Prorektors sich er-
fülle, dass sich die Studierenden „mit jugendlichem Eifer und
mit Ernst der Lösung derselben widmen mögen“ und dass
es seinem Nachfolger im Amte vergönnt sein möge, recht
viele Preise auszuteilen.
Nachdem dieser Teil der Feier beendigt war, gedachte
Se. Magnifizenz der liebevollen Teilnahme, die Se. Königliche
Hoheit Grossherzog Friedrich, der Rector magnificentissimus,
der Hochschule angedeihen liess, und gab seinem Dank in
den Worten: „Gott segne auch in Zukunft den Grossherzog
und sein Haus“ Ausdruck.
Das Stadtorchester beschloss hierauf die Feierlichkeit
mit dem Vorspiel zu den Meistersingern.
Am Nachmittag des 22. wurde ein Festmahl im Museum
abgehalten, an dem sich über 200 Personen beteiligten und
das unter zahlreichen Trinksprüchen einen äusserst angereg-
ten Verlauf nahm.
* III. Immatrikulation. Bei der am Samstag, den
19. ds. Mts. stattgehabten dritten Immatrikulation
wurden eingeschrieben: in der theologischen Fakultät 2, in
der juristischen 19, in der medizinischen 14, in der philoso-
phischen 6, in der naturwissenschaftlich-mathematischen 10,
zusammen 51 Studierende. Vorgemerkt sind weitere 8.
* Die Besuchziffer unserer Hochschule stellt sich nach
stattgehabter dritter Einschreibung und zuzüglich weiterer
Vormerkungen für das Winter-Semester 1898/99 wie folgt:
Es gehören an

der theologischen Fakultät
56
W.-S. 1897/98
= 54
„ juristischen „
345
340
„ medizinischen
239
203
„ philosophischen „
188
167
„ naturwiss.-math. „
313
320
zusammen 1141
1084,
hierzu kommen
88
98

zum Besuch der Vorlesungen berechtigte Personen reiferen
Alters und
Hörerinnen [ in der Philosophischen Fakultät 10
| „ „ naturw.-math. „ 2
Gesamtzahl 1241 gegen 1202 im Winter-Halbjahr 1897/98.
Von den 1241 Hörern im laufenden Winterhalbjahr sind 494
Badener und 747 Nicht-Badener. Es ergiebt sich somit auch
diesmal eine, erfreuliche Zunahme der Hörerzahl gegen die
Vorjahre.
 
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