Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
1898/99

Heidelbebgee Akademische Mitteilungen

Nr. 6

* Turnen. Wie wir erfahren, hat der Turnkursus unter
Herrn Dr. Rissom am Mittwoch, den 16. November begonnen
und findet jetzt jeden Mittwoch von ß1^—8 Uhr in der
Halle in der Grabengasse statt. Die Beteiligung an dem-
selben ist, wie nach dem Verlauf des Spielkursus im letzten
Sommer auch zu erwarten ist, recht gross.
Verzeichnis
der
bei der am 19. November 1898 stattgehabten III. Imma-
trikulation eingeschriebenen Studierenden:
Appenzeller, Max, Karlsruhe, nat.
Bauch, A. L., Wertheim, phil.
Boeckmann, W., Mühlhausen, iur., Hauptstr. 211
Börner, Heinrich, Attendorn, nat., Plankstadt
Bornemann, Willy, Frankfurt a. M., med., Bahnhofstr. 1
Braun, Georg, Berlin, iur., Ketteng. 9
Bucher, Karl, Neckargemünd, med., Neckargemünd
Currie, Ed. G., Bottle, nat., Plöck 109
Deissler, W., Freiburg, med., Schlossberg 3 a
Elliadi, Andr., Smyrna, iur., Steing. 7
Enried, Gorzi, Roveredo, chem.
Ercklentz, Herrn., München-Gladbach, iur., Akademiestr. 2
Faehnrich, Bruno, Solben, med., Neuschulhausstr. 13
Feldser, Alex., Kiew, chem.
Giesler, H., Brühl, iur., Apothekerg. 2
Gleitz, H., Hildesheim, med., Untere Neckarstr. 74
Haack, Otto, Trarbach, chem., Steing. 4
Haenggi, Max, Solothurn, iur., Zwingerstr. 1
v. Hantelmann, Paul, Braunschweig, iur., Plöck 101
Harrer, Max, Metz, iur., Grabeng. 12
Hartmann, Ad., Langenthal, tlieol., Eberbach
Hector, Jakob, Pachten, med., Gaisbergstr. 37
König, Martin, Kappel-Winde'ck, phil., Plöck 64
Kozubowsky, H. R., Mohilew, med.
v. Langam-Steinkoller, Werner, Wildenow, iur., Hauptstr. 140
Lotze, Konrad, Dresden, med., Rohrbacher Strasse 47
Mallett, Frank, Boston, phil.
Müller, Emil, Mannheim, iur., Plöck 77
Müller, Joseph, Busenbach, phil., Hauptstr. 37
Neugebauer, Franz, Langenbielau, math., Lauerstr. 5
Graf v. Oberndorff, L., Heidelberg, iur., Neuenh. Landstr. 2
Opitz, Herrn., Eberbach, iur., Eberbach
Page, Thomas, Valparaiso (Chile), med., Nhm. Brückenstr. 4
Reebstein, Julius, Engen, iur., Ingrimstr. 8
Renz, Friedrich, Waibstadt, med., Untere Str. 2
Rieber, Eduard, Stetten, theol., Häusserstr. 5
Riesbeck, Alfred, Neumünster, med., Nhm. Ladenb. Str. 22
Roberts, Vasco H., St. Josef, jur., Hauptstr. 178
Rosenblatt, M., Mardzina, nat., Ziegelhäuser Landstr. 36
Roth, C., Oggersheim, iur., Feudenheim
San, Jean Bapt., Luxemburg, iur.
Schroeder, Karl, Heidelberg, med.
Schürmann, Reinhard, Aurich, med., Nhm. Brückenkopfstr. 5
Schuster, Gustav, Wien, iur., Grabeng. 12
Sethe, Emil, Kassel, nat., Obere Neckarstr. 5
Seufert, Otto, Malsch, jur.
Stein, Berthold, Bayreuth, med., Luisenstr. 6
Steinbart, Georg, Pr. Lanke, iur., Hauptstr. 231
Trenkle, Joseph, Elzach, iur., Sandg. 6
Türk, Wolfgang, Frankfurt a. M, med., Marstallstr. 9
Vigener, Fritz, Biebrich, phil., Bahnhofstr. 1
Völker, August, Baden-Baden, iur., Hauptstr. 225
Wenz, Joh., Mutterstadt, phil., Nhm. Brückenkopfstr. 5
Yamamoto, S., Osaka, med., Landhausstr. 24
Young. Henry, Bootle, nat., Neuenh. Landstr. 52

Sprechsaal.
Ohne Verantwortung der Schriftleitung.
Zuschriften ohne Namensangabe werden nicht berücksichtigt» Die Namen der Ein-
sender hält die Schriftleitung natürlich geheim.
Rechte des Weiteren Ausschusses?
Anlässe in den letzten Sitzungen des Weiteren . Aus-
schusses der Studentenschaft verlangen gebieterisch die Fest-
stellung der Rechte, welche diese Versammlung eigentlich
besitzt. In den Statuten finde ich als Zweck desselben:
„Die Studentenschaft bestellt einen Ausschuss, der ihre ge-
meinsamen Interessen nach aussen zu vertreten hat.“ Keine
Korporation weigert sich, ihr Bestes zur Verwirklichung dieses
Zieles beizutragen. Die Pflichten des Ausschusses sind in-
folge dessen: „Der Ausschuss hat in allen Angelegenheiten,
welche die allgemeine Studentenschaft betreffen, Stellung zu
nehmen und seine Beschlüsse der Studentenschaft bekannt
zu machen.“ Bei Gründung des Ausschusses beachtete man
wohl, wo sich die Interessen der Korporationen berührten
und wo auch die Mitwirkung der Nichtinkorporierten er-
wünscht war. Wenn es sich also um die gemeinsame Feier
irgend eines Ereignisses handelt, wenn einem Angehörigen
der Universität die letzte Ehre zu erweisen ist, wo Ermässi-
gungen für sämtliche Studierenden zu erwirken sind, wenn
Verhandlungen der Studentenschaft mit dem Senat oder an-
deren Behörden geführt werden etc., da ist die Thätigkeit
des Ausschusses am Platze. Da handelt es sich um gemeinsame
Interessen der Korporationen und der Nichtinkorporierten.
Und wenn dabei ein Beschluss gefasst ist, und es weigert
sich jemand, dem gefassten Beschlüsse Folge zu leisten, dann
hat auch der Ausschuss gemäss der Geschäftsordnung das
Recht und die Pflicht, strafend ihrem Beschlüsse Geltung
zu verschaffen.
Ueber dieses Wirkungsfeld hinauszugehen hat bis jetzt
noch niemand gewagt; denn man weiss genau, dass da sofort
die Uneinigkeit, der Wetteifer und die Feindseligkeit der
Korporationen unter einander anfängt. Deswegen sehe ich
auch in den Statuten nichts von einem Paragraphen, der
dem Ausschuss das Recht giebt, über irgend welches Thun
und Lassen einer Korporation zu urteilen. Im Gegenteil:
Angelegenheiten, die nur das Interesse einzelner Korpora-
tionen oder Gruppen der Studentenschaft betreffen, dürfen
nicht zur Entscheidung des Ausschusses gestellt werden.
Nun hat aber der Ausschuss in den letzten Sitzungen
das Recht in Anspruch genommen, zu den Angelegenheiten
einer einzelnen Korporation Stellung zu nehmen. Und mit
welchem Rechte? gerade mit dem, das bei der Begründung
des Ausschusses für das die Einigkeit desselben am meisten
gefährdende angesehen wurde und deshalb niemand für ihn
zu verlangen den Mut hatte; denn keine Korporation wäre
einem derartigen Ausschüsse beigetreten.
Bis jetzt also hatte der Ausschuss die Förderung der
gemeinsamen Interessen der sonst in viele feindselige Lager
gespaltenen Studentenschaft im Auge; jetzt aber ist seine
Tendenz geändert, er masst sich das Recht an, über das
Thun und Lassen einer einzelnen Korporation zu urteilen.
Aber wir haben doch schon die eifrige Polizei, die Discip-
linarbeamten und den Senat; sollte wirklich eine Korporation
noch das Bedürfnis haben eine „moralische Polizei“ über
sich in Gestalt des Ausschusses zu sehen? Ich glaube nicht;
denn jede Korporation schätzt ihre Ehre so hoch, dass sie
sich niemals gefallen lassen kann, dass andere dazu noch
feindselige Korporationen über sie zu Gericht sitzen. Ja wenn
es wenigstens ein Abwägen nach Recht und Gerechtigkeit
wäre; aber bei der Zusammensetzung des Ausschusses, bei
der Natur der Sache kann es sich immer nur um Sympathie
und Antipathie handeln, um die Tendenz, einer andern Kor-
poration „eines herüberzuhauen.“ Und das Alles natürlich
aus dem Grunde, den das letzte Mal die Kompetenz des Aus-
schusses in derartigen Fragen feststellte: Wenn eine Korpo-
 
Annotationen