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Akademische Mitteilungen
FÜR DIE
STUDIERENDEN DER RUPRECHT-KARLS-UNIVERSITÄT HEIDELBERG.
HERAUS&EÖEBEN VON J. HÖBNINÖ, UNIVERSITÄTS-BUCHDRUCKEREI
Fernsprecher 119 HEIDELBERG Hauptstrasse 55 a.
Erscheint wöchentlich und wird unentgeltlich und frei allen Studierenden und Lehrern der Hochschule zugestellt.
Postzeitungs - Preisliste VIII. Nachtrag Nr. 49 a. Preis bei der Post vierteljährlich 75 Pfg. ausschliesslich Bestellgebühr.
Winter-Halbjahr 1898/99. Nr. 11. Samstag, 14. Januar 1899.
Bekanntmachungen der Universitäts-Behörden.

Akademisches Direktorium.
Die akademischen Preisaufgaben für das
Studienjahr 1898/99 betr.
Die von den fünf Fakultäten für das Studienjahr
1898/99 aufgestellten Preisaufgaben werden nachstehend zur
Kenntnis der Herren Studierenden gebracht:
Von der theologischen Fakultät:
„Die Beziehungen Schleiermachers zur rationa-
listischen Theologie des 18. Jahrhunderts und durch
diese zum Deismus sind darzustellen.“
Von der juristischen Fakultät:
X
„lieber das Verhältniss der Amtsverbrechen zum
Disciplinarstrafrecht. “
Von der medicinischen Fakultät:
„Es ist durch Versuche an Thieren zu ermitteln,
ob bei der Entstehung der sogenannten neuropara-
lytischen Hornhautentzündung die Wirkung von in der
Hornhaut entwickelten Mikroorganismen eine wesent-
liche Rolle spielt.“
Von der philosophischen Fakultät:
I. Aus der Geschichte:
»Es sind die Bezeichnungen zusammenzustellen,
die von der Mitte des 10. bis zur Mitte (les 13. Jahr-
hunderts im In- und Ausland für die Gesammtheit des
deutschen Volkes und Reiches gebraucht werden.
Besonders ist darauf zu achten, wie der zu Anfang
dieser Periode aufkommende Name Teutonici gegen-
über der Bezeichnung der Gesammtheit mit einem
Stammesnamen zur Geltung gelangt.“
II. Aus der klassischen Philologie:
„Auf Grund einer chronologisch geordneten Üeber-
siclit über die griechischen Privatbriefe, die in den
neueren Papyrusfunden zu Tage getreten sind, soll
der Versuch gemacht werden, die Formen des grie-
chischen Briefstils zu charakterisieren und geschicht-
lich darzustellen. Die Vorschriften der antiken Rheto-
rik über den Briefstil sollen dabei eingehend berück-
sichtigt werden. Die litterarischen Briefsammlungen
sind erst in zweiter Linie heranzuziehen; ob es sich

empfiehlt, die mit ihnen verbundenen kritischen Fragen
von neuem anzugreifen, bleibt dem Ermessen des Be-
arbeiters anheimgestellt.“
III. Aus der Kunstgeschichte:
„Tn Albrecht Dürers G^nredarstellungen ist das
Gegenständliche und die sich äussernde künstlerische
Auffassung zu kennzeichnen, darzulegen, in wie weit
der Meister in ihnen an die vorhergehende Kunst
des 15. Jahrhunderts anknüpfte, und allgemein nach-
zuweisen, welche Analogieen zu diesen bildnerischen
Schöpfungen in der zeitgenössischen deutschen Litte-
ratur sich finden.“
Von der naturwissenschaftlich-mathematischen
Fakultät:
„Es soll an einer Anzahl chemisch wohlbekannter
Granatvorkommnisse festgestellt werden, um welche
Werthe sich durch amorphe Erstarrung aus Schmelz-
fluss das speciflsche Gewicht und die Brechungs-
exponenten für Lithium-, Natrium- und Thallium-
Licht ändern.“
Die allgemeinen Bedingungen der Konkurrenz
sind:
a) der Verfasser, muss zur Zeit der üebergabe seiner
Abhandlung noch hiesiger akademischer Bürger sein;
b) die Abhandlungen sind längstens bis zum 15. Ok-
tober 1899 auf dem Universitäts-Sekretariat abzugeben;
c) der Name des Verfassers muss in einem versiegelten
Umschlag enthalten sein, welcher gleich wie die Abhandlung
mit einem Motto überschrieben ist;
d) die übergebene Abhandlung darf nicht von der Hand
des Verfassers geschrieben sein; wohl aber wird deutliche
und leserliche Schrift verlangt.
Heidelberg, den 3. Dezember 1898.
Der Prorektor:
Dr. Kehrer.
 
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