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FÜR DIE
STUDIERENDEN DER RUPRECHT-KARLS-UNIVERSITÄT HEIDELBERG.


HERAUSGEGEBEN VON J. HÖRNING, UNIVERSITÄTS-BUCHDRUCKEREI
Fernsprecher 119 HEIDELBERG Hauptstrasse 55 a.
Erscheint wöchentlich und wird unentgeltlich und frei allen Studierenden und Lehrern der Hochschule zugestellt.
Postzeitungs - Preisliste VIII. Nachtrag Nr. 49 a. Preis bei der Post vierteljährlich 75 Pfg. ausschliesslich Bestellgebühr.

Winter-Halbjahr 1898/99.

Nr. 9.

Samstag, 17. Dezember 1898.

Akademisches Direktorium.
Die Herren Studierenden werden benachrichtigt, dass die
Akademische Rede
im Druck erschienen ist und gegen Vorzeigung der Legiti-
mationskarte auf der Universitätskanzlei in Empfang genom-
men werden kann.
Heidelberg, den 14. Dezember 1898.
Der Prorektor
l)r. Kehrer.
Hochscliulnaclirichten.
Heidelberg, 16. Dezember 1898.
In Sachen der Lesehalle empfingen Se. Excellenz der
Herr Staatsminister Dr. Nokk sowie Herr Geheime Rat Dr.
Arnsperger am vergangenen Sonnabend eine Abordnung der
Studentenschaft, die aus den Herren Hoffmann (Leonensia),
Graef (V. D. St.), Wegener (Vertr. d. philos. Fakultät), Alst
(Rhenopalatia), Dr. Ruschhaupt (Leonensia) und v. Levetzow
(Saxoborussia) bestand.
Turnen. Den Herren Kommilitonen teile ich hierdurch
geziemend mit, dass das Turnen für die Studenten wie bis-
her am Mittwoch Abend stattfindet, während die Turnstunde
für die Herren Dozenten und Assistenten auf Montag Abend
von 6^2—8 Uhr verlegt ist. Dr. Rissom.
Der Studenteutag- in Hamburg.
Graue Wolken lagen über der freien und Hansestadt
Hamburg, und ein feiner Regen rieselte nieder, als am Abend
des 2. Dezembers die Vertreter sämtlicher deutschen Hoch-
schulen sich zum ersten Male zu gemütlicher Vorbesprechung
der am nächsten Tage bevorstehenden Fragen am Biertische
versammelten. Fremd und zurückhaltend- standen sich die
Vertreter zuerst entgegen und nur der liebenswürdigen Gast-
freundschaft und vermittelnden Hingabe der Herren der
patriotischen Gesellschaft ist es zu danken, wenn bald ein
gemütlicher Ton Platz griff. Da stellten sich dann bei an-
geregter Unterhaltung bald gemeinsame Bekanntschaften
heraus, alte halbvergessene Freundschaften wurden erneuert,
und manche Schroffheit der Anschauung gemildert und
manche Unversöhnlichkeit weicher gestimmt.
Am nächsten Morgen brach die Sonne hell durch die
farbigen Fenster des Bürgerschaftssaals im patriotischen
Hause, wo die Sitzung stattfand. Bonn, auf dessen Ein-

ladung hin die Versammlung zusammengetreten war, über-
nahm den vorläufigen Vorsitz.
Protokoll der Vorbesprechung.
Beginn 9 c. t.
Herr Leicher (Burschenschaft Allemannia Bonn) eröff-
nete die Versammlung mit einem brausend aufgenommenen
Hoch auf Se. Majestät den Kaiser, an den sofort ein Huldi-
gungstelegramm abgeschickt wurde. Ebenso wurde Seiner
Durchlaucht Fürst Herbert Bismarck die Ergebenheit der
Versammlung telegraphisch ausgedrückt. Die Feststellung
der Präsenzliste ergab die Anwesenheit sämtlicher Hoch-
schulen mit Ausnahme von fünf, die aber mit Ausnahme von
Giessen und der technischen Hochschule München ihre Zu-
stimmung zu den Beschlüssen der Versammlung schriftlich
ausgesprochen hatten.
Es folgt nun die Feststellung der Geschäftsordnung.
' Börm stellt' die' Anträge: Als Mindestmass“für' 'drei"Stimmen
wirT die Besuchsziffer der kleinsten Universität 460 ange-
nommen.
Jede Hochschule mit über 460 Mitglieder erhält 3, die-
jenigen mit über 230 Mitgliedern 2, diejenigen unter 230
1 Stimme. An der Debatte dürfen sich von jeder Hoch-
schule nur zwei Herren beteiligen. Die Abstimmung erfolgt
nach einfacher Majorität.
Berlin stellt Gegenantrag: es sollen sich sämtliche
Anwesende an der Debatte beteiligen dürfen. Derselbe wird
mit grösster Majorität abgelehnt.
Heidelberg stellt den Antrag, über die Bonner Vor-
schläge in toto abzustimmen. Durch Akklamation angenom-
men; darauf Bonner Vorschläge durch Akklamation ange-
nommen.
Göttingen bittet den Vertreter des Corps Bismarcks
Hannovera den Verhandlungen beiwohnen zu lassen. Durch
Akklamation angenommen.
Berlin bittet den Vorsitzenden des Kyffhäuserverbands
den Verhandlungen teilnehmen zu lassen. Durch Akklamation
angenommen.
Bonn stellt den Antrag: in Anbetracht der ausgedehn-
ten Vorschläge, die es vorzubringen gedenkt, ihm vier Redner
zugestehen zu wollen.
Berlin und Leipzig stellen die gleichen Anträge.
Nach längerer heftiger Debatte wird der Antrag Bonn
mit der Beschränkung auf rein formale, auf seine Anträge
bezügliche Dinge angenommen, die Berlins und Leipzigs ab-
gelehnt.
Bonn schlägt als Vorsitzenden der Sitzung Göttingen,
zu Schriftführern Vertreter einer nord- und einer süddeut-
schen Hochschule vor.
Es werden Göttingen (Vorsitz) und Stuttgart (zweite
Schriftführung) durch Akklamation gewählt. Für Heidel-
berg entscheidet die Majorität gegen Freiburg.

IW“ Die nächste Nummer erscheint am 7. Januar 1899.
 
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