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Zoll⸗ und Handelsweſen eigene Seclionen
beſtehen würden. Dem Vernehmen nach iſt
iſt die betreffende Verordnung, mit deren
Entwurf der Miniſter v. Baumgartner von
dem Kaiſer beauftragt wurde, bereits aus-

gearbeitet. CM 3.)
Schweiz.
“ BZürich, 6 Jan. Das ſchweizeriſche
T * g * hennetz Die projektirten Li-
nien, wie ſie im Geſetz verzeichnet ſind, be-
tragen 229 Wegſtunden. Drei telegraphiſche
Hauͤptſtämme werden die Schweiz durch-
ziehen! 1) von Randegg nach Genf, 2)
von Zürich nach Chfaſſo und 3) von


3 Stämme fchließen ſich eine Menge von
Zweiglinien an. Die Erſtellungskoſten
dieſes ſchweizeriſchen Telegraphennetzes wer-
den auf höchſtens 400,000 Fr. angeſchlagen.
Die obere Leitung mit Kupferdraht koͤſtet
275,000 $r., die untere Leitung und außer-
erdentliche Ausgaben 30 000 r. — Die
Betriebskoſten werden auf faſt die
Hälfte der Erſlellungskoſten angeſchlagen,
nämlich auf jährliche 150,000 Fr. Die be.
deutendſten Koſten ſind die Gehalte der Di-
Yectoren, der Medkanifer, Telegraphiſten,
Bedienſleten, Bureaux 20. 80,000 Fr. Die
übrigen Koſten fallen auf die Bewachung
und Unterbaltung der Linien! Profectirt
find bis dahin ungefähr 10 Haupt= und 42
kleinere Bureaux.

Frankreich.

Varis, 7. Jan. Die Haltung der Tri-

Unale, beſonders in Paris, vom 2. bis
31. Dee., wie ihre ftumme Gegenwart - bei
der Feierlichkeit am 1, Jan., hat höhern
Orts Mißfallen erzeugt. Der Juſtizminiſter
ſoll den Gedaͤnken angeregt haben, den
Grundſatz der Unabſetzbaͤrkeit der rich-
terlichen Beamten auf ein Jahr zu fus-
xendiren und während dieſer Zeit eine
Reinigung unter dieſen Beamten vorzu-
nehmen, _

— 8, Jan, Soeben vernehmen wir, daß
General Changarnier, Sberſt Charras
und der Exquäſtor Baze aus ihrer Haft
in der Eitadelle Ham entlaſſen worden Und
unter Begleitung dreiex Polizeibeamten ganz
incognito nach der belgiſchen Gränze hin
abgereiſt ſind. Die Generale Lamori-
Ciere, Bedeau und Leflo werden nun
wohl bald ebenfalls auf freien Fuß geſetzt
werden. General Cavaignac befindet

ſich noch in Paris. Er hat, wie man ver-
nimmt, die Erlaubniß, hier ſeinen Aufent-
halt zu nehmen anſtatt ſich mit ſeiner jun-
gen Gemahlin nach Holland zu begeben.

Vermiſchtes.

Auch etne Gerichts⸗Seene. Vor
dem Schwurgerichte in Wafhington Counth war
ein Mann, Namens Green, des Mordes ſchul-
dig befunden worden. Der vorſitzende Richter
rief den Gefangenen vor ſich und ſagte zu ihm:
„Serr Öreen, die Iury fagt, daß Sie des
Mordes ſchuldig ſind, und das Geſetz ſagt, daß
Sie gehängt werden follen. Ich waͤnſche, daß
Sie und alle Ihre Freunde hinab an den In-
dtan Creek Fommen, um zu fehen, daß ich es
nicht bin, der Sie verurtheilt; es ſind die Jury
und das Geſetz! Herr Green, um welche Zeit-
würden Sie gehängt zu werden wünſchen? Das
Geſetz erlaubt Ihnen Zeit zur Vorbereitung.“
Herr Green entgegnete: „Wenn es Ew. Acht-
baren gefällt, ich bin jederzeit bereit; diejenigen,
welche den Leib tödten, haben keine Maͤcht, die
Seele zu tödten. Ich bin vollkommen voͤrbe-
reitet, ſtehe jederzeit bereit, wenn e8 dem Ge-
richte gefällt.“ Der Richter ſuhr fort: „Herr
Green, es iſt eine ſehr ernſte Sache, gehangt
zu werden; es kann das einem Menſchen nur
Ein Mal in ſeinem Leben paſſiren, und Sie
thun wohl, Sich ſo viel Zeit als nur immer
möglich zu nehmen. Herr Gerichtsſchreiber
blicken Sie in den Kalender und fehen Sie nach,
ob auf heute über vier Wochen ein Sonntag
fällt.“ Der Schreiber berichtet, daß über vier
Wochen ein Donnerſtag ſei.„Dann Herr
Syeen,“ bemerkte der Richter „gibt Ihnen das
Gericht von heute an nur vier Wochen.“ Der
Proceß wurde vom General-Advokıt James
Turneh geführt, welcher Fölgendes einwen:
dete! „Wenn es dem Gerichte gefällt: Bei Ge-
legenheiten dieſer Art pflegen die Gerichte ge-
wöhnlich eine formelle Sentenz zu verkünden,
den Gefangenen an ſeine gefährliche Lage zu
erinnern, ihm ſeine Schuld vorzuhalten und ihn
vor dem Urtheile in der naͤchſten Welt zu war-
nen,”“ Worauf der Richter entgegnete : „D
verr Turneg, Herr Oreen verfiebt die ganze
Sache, er weiß, daß er hangen fol; Sie ver-
ftehen e8, Herr Oreen, nicht wahr?“ „Ja,“
antwortete der Gefangene. „Dann, Herr Sherif,
laſſen Sie den Gefaͤngenen zurückbringen und
das Gericht vertagen.“ ” *

Große Grundbeſitzer ſind in Hanno-
ver ſehr wenig! Von acht Millionen Morgen
Ackerland und Forſten kommen 6 Millionen

auf Bürger und Bayuern, Millionen auf
die Domainen, kaum 500,000 auf die Ritter-
güter. Das Koͤnigreich zählt 19 Güter ohne
Grundſteuer⸗Abgabe 77 nıit Grundſteuer unter
10 Thlr., 79 zwiſchen 10—25 Ihlr., 137
zwiſchen 25—50 Thlr., 233 zwifden 50—100
Ihlr., 112 endlich mit einer Grundſteuer über
200 hlr. Die landesherrlichen Forſten be-
tragen in allen Propinzen Hannover8, mit
Ausnahme von Osnabrück, durchfehnittlich 52
Procent des Forft-Cigenthums. Von dem eul-
tivirten Boden beſitzt der Landesherr nur 4
Proc., die Ritterfhaft 5 Broc.; über 90 Proe.
iſt Eigenthum nicht ritterlicher Grundbefiger.
Von Forſt-Eigenthum ſind 7 Proe, {n rittere
ſchaftlichem Befiße. .

— Redacteur: A. Nieckher.

Gewerbehalle.

Dieſelbe iſt von heute an wieder geöffnet.

Durch die Redaction des Heidelberger
Journals ſind uns für den Kreuzerverein
zur Ausſtattung der katholiſchen Kirche
dahier Ein Gulden zugekommen, wofür im
Namen des Vereins herzlich dankt ;

der Vorſtand: Gmeinder.
Pforzheim, den 9, Januar 1852.

Zur Annahme writerer Gaben ſind wir
bereit. Die Redaction des Heidelberger
Journals.

Aufforderung.

Wir machen ein hieſiges Publikum darauf
aufmerffam, daß am Mittwody, den 14. Ja-
nnar, Mofenthals „Bürger und Molly,
oder: „Ein Deutfhes Dichterleben“, Schau-
viel in 4 Acten, mit einem Borfpiel: „Der .
Göttinger Hatnbund“, zur Aufführung kommt.
Da dieſe Vorſtellung zum Beſten des Hen.
Jürgens — welcher ſſich in ſo vielen Rol-
len, wie „Berwunfdener Prinz,“
„Proferffor Sambert,“ „DODberft
Kraft „Wetter vı Strahl," „VBerz
ſchwender „Alstorf,“ unſern unges
theilten Beifall erworben — fatifindet, fo
wünſchen wir um ſo mehr, daß ein hiefiges


Gelegenheit eine recht rege Theilnahme bes
weiſe.
Mehrere Theaterfreunde.



Neckarufer bei Echlierbady eine Leiche aclär
welche männlihen Gelhledte, 38301 * 4
genährt, Fräftig gebaut fft, bellbraune Saare, her-
vorragende Stirne, eine beginnende Gfage, feine
etwas aufgeflüßte Nafe, einen großen WMund und
ein breites Kinn hatte; das Alter if mutbmaßlich
eirca 40 Jahre, die. Augen vorragend, deren Farbe
nicht mehr zu erkennen war.

Die
on dunfelblauem .
“Nöpfen, einent halbfeidvenen ſchwarzen Haldtuch,


gelden Metalltndpfen, einem Heinen Chemifette mit

zwei Derlemutterfnäpfen, ei 4
wollftoff bfen, einem Hemde von Baum-

In einer Taſche fand fich ein alter
Kamm und ein Pfandfchein des sp„„„äg';g‘;?‘%i?gf
Dhaufes vom 18. Septemher 1851 über 9 onr

Nummer und Gegenſtand konnten jedoch Nicht mebr
grfannt werden, da derſelbe ganz durchnäßt war.


Per-
fönlichteit des Verungluͤckten zu geben.
Heidelberg, den 5. Januar 1852.
Großb. Oberamt.
Wedekind.
Stumpf.

Die Liſte der zu dem Bürgermeiſteramt wähl-
baren Gemeindebürger, vom Gemeinderath geprüft
und berichtigt, liegt während drei Tagen auf dem
Rathhuufe zu jedes Gemeindebürgerg Einficht auf.
Heidelberg, den 10. Januar 1852

Der Gemeinderath.
OLWals. \ Sachs.
Liegenſchaftsverſteigerung.
Heddesbach, Oberamis Heidelberg. In Folge
der Sr. Ob. Weifung vom 18, December v. *
Nr. 59,311, werden in Gant über die Verlaſſen-
ſchaft des +. Joh. Nikolaus Sauer von hier
Montag, den 26. Sanuar . S,,
* Vormittags 10 Ubhr,
auf hieſigem 4 verſteigert:

Ein einſiöckiges Wohrhaus ſammt Scheuer und
Stallung unter einem Dach, nebit 4 befonders ge-

2
Ihngefähr 5'% Morg. Ackerland und 6 Morg.
3 BVril. angelegter

1 VBril. Ruth Baumgarten am Haus nebft
2 Morgen 2 Vril. Wiefen, was mit dem Anfügen
hiermit bekannt gemacht wird, daß der Zuſchlag er-
folgt, wenn der Schätzungspreis und darüber ges
boten wird. *

Heddesbach, den 8. Fanuar 18532,

Das Bürgermeifteramt.
— —

Meng.

Zwangsverſteigerung.
Heiligkrenziteiuach, Oberamts Heidelberg.
Dem Bürger und Landwirth Jakoh Yater von
Eiterbach werden in Folge richterlicher Verfügung
am Samftag, den-15. Fehrurtn8
Vormittags 10 Uhr,
in der Behauſung des Stabhalters Heckmann
dafelbft 1 Morg. 2 Vrik., der Klingenader und 2
Vril. Acker im Höfenacker, im Zwangswege oͤffent-
lich verfteigert und erfolgt der endgültige Zufchlag,
wenn der Schäßungspreig oder Darüber geboten Mirde
Heiligkreuzfieinach, den 8. FJannar 1852
Bürgermeifteramt, E
Hartmann. Gärtner.
 
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