heiten zu verwalten, ſo würde Frankreich
wirklich in eine neue Epoche eintreten kön-
nen; ob dieſes mit den Napolebiſſchen
Planen in Einklang zu bringen iſt, ſcheint
nicht ſo unbedingt bejaht werden zu können;
hat ja doch der Kriegsminiſter St Arnaud
ſchon in ſeinem Bexichte über die Bildung
von 21 Armeediviſionen die Stelle aufge-
nommen: „Die 6. Diviſion in Straßburg
darf ihrer Geſtaltung und Lage nach nie
verändert werden, fo lange die fran-
zöſiſche Gränze ſich nidht verän-
dern wird. Zwar haben die deutſchen
Geſandten in Paris ‚hierüber Aufklärung
verlangt und auch ſogleich volle Beruhigung
über die Unverfänglichkeit dieſes Ausdruͤckes
erhalten. Immerhin will uns dieſer Vorgang
ein Zeichen fein, daß man in Paris den
Rhein alg Reichsgränze nicht ſo ganz ver-
geſſen hat und ſomit auch die Napoleoniſche
Centraliſation nicht wird aufheben wollen.
Deutſchland.
Freiburg, 15. Jan. Geſtern Nachmittag
iſt plötzlich das Bur ger-Muſeum dahier
auf Befehl des großh. Stadtamts und Po-
lizei Diſtriets Commando's geſchloſſen und
der Präfident deſſelben verhaftet wor-
den. Wie man uns ſo eben mittheilt, lauten
die Entſcheidungsgründe: in Erwägung,
daß die bürgerliche Leſegeſellſchaft notorıfd
an dem revolutionären Treiben in den Jah-
ren 1848 und 1849 einen weſentlichen Au-
theil genommen hat; In Ermägung, daß
dieſelbe den früher erhaltenen Warnungen
ungeachtet, bei der neueſten Wahl, der An-
zeige vom 12. d. M, zufolge faſt durch-
gängig Leute in den Vorſtand gewählt hat,
die offenkundig der Umſturzpartei angehö-
ren; in Anbetracht, daß das Local der
bürgerlichen Leſegefellſchaft feiner politiſchen
Haltung wegen ſchon zweimal (1848 und
1849) auf kurze Zeit geſchloſſen war, wird
auf den Grund des $ 3 des Geſetzes über
den Kriegszuſtand vom 29. Januar v. I
Sı
‚Herfügt: Die der bürgerlichen Vefegefell-
ſchaft dahier gehörigen Räume find auf die
Dauex des Kriegszuſtandes zu ſchließen, und
iſt dieſer Geſellſchaft jede Zuſammenkunft auch
in anderen Localen ohne beſondere polizeilich
Ermächtigung zu unterfagen. (F. 3.) ı
Haunover/ 15. Jan. Die gemiſchte ſtäd-
tiſche Commiſſion dahier hat ſich mit 12
gegen ‘2 Stimmen fuͤr Genehmigung
des mit Preußen abgeſchloſſenen S e p te m-
bervertrags ausgefprochen.
Wien, 9. Jan. Die hieſigen Zoll-
Conferenzen nehmen keineswegs den
er wünſchten Fortgang. Zwar hat in der
erſten Sitzung nach der Eröffnungs⸗Sitzung
Hrn. Hock alg Vorſitzenden gewählt, der
hannoverſſche Abgeordnete trat aber als-
dann ſogleich mit der Erklärung vor, daß
er nur ad referendum da und nicht zum
Abſtimmen und Beſchlüſſefaſſen bevollmäch-
ligt ſei. Gleiche Erflärung gab der braun-
Ichweigifche Abgeordnete, und ihm folg-
ten alle andern Abgeordneten. Man be-
gann alſo damit, den ganzen Congreß als
eine Beſprechung zu betrachten.! (K. 3.)
W — 12, Jan. Die Berhandlungen des
öſterreichiſch? deutſchen Handels-Congreſſes
ziehen für den Augenblick die ungckheilte
Aufmerkſamkeit auf ſich. So viel man bis
jetzt über den Gang der Verhandlungen
erfahren hat, läßt ſſich mit Beſtimmtheit
vorherſagen, daß der erſte Theil des Ent-
wurfs, welcher den Abſchluß eines gegen-
ſeitigen Handels⸗ und Zollvertrags bean-
tragt, faſt mit Einſtimmigkeit gut Jeheißen
werden wird, während der zweite Theil des
Entwurfs, welcher das Zuſtaͤndekommen des
Zolleinigungsvertrags auf das Jahr 1859
feſtſetzt, auf manche Hinderniſſe ſſoßen wird.
’
Erwaͤhnenswerth iſt es, daß mit Ausnahme
der Bevollmaͤchiigten von Bayern, Saͤch-
fen und Kurheffen, alle andern Depuͤ—
tirten die Erklärung abgegeben haben, nicht
eher über den zweiten Theil des Entwurfs
die Berhandlungen beginnen zu können, alg
bis ſie die hierzu nothwendigen Inſtructio-
nen von ihren Regiexungen erhalten hätten,
die Verhandlungen ſind auf dieſe Erkiärung
hin ſiſtixt worden, und die Verfammluns
befaßt ſich einſtweilen nur mit den Vor?
lagen über den Handels und Zollvertrag,
welche bekanntlich den erſten Theil des Ent»
wurfs bilden. (O. P. A.3.)
Frankreich.
Paris, 13. Jan. Conſtitutionnel“
theilt Einiges hinfichtlich des Uebereinkom-
mens mit, welches die Regierung mit dem
Hauſe Bourges und Verges und Ua Ba-
ſtide in Bordeaur, hinſichtlich der Erbau-
ung der für die nach Cayenne zu Brin-
genden. beſtimmten Baraden geiroffen
hat. Dieſe Hütten (Cabanes), 84 an der
Zahl, werden jede nur einen Raum bilden.
80 dieſer Hütlen müſſen geräumig genug
ſein, um 25 Individuen dufzunehinen, die
4 andern ſind beſtimmt, 50 Individuen
aufzunehmen. Jede Baracke muß ſo viele
Vagerftätten alg Individuen enthaͤlten. Die
Muſterhütte wurde nach einer von Paris
gelommenen Zeichnung verfertigt. Binnen
2 Wochen muß die erſte Lieferung fertig
ſein. Dieſe Baraͤcken ſind beftimmt, den
erſten Transport aufzunehmen, den der im
Hafen von Rochefort bereitftehende „Mo-
gador“ nach Cayenne bringen wird. Der
Credit zur Beſtreitung der Erbauungsko-
ſten dieſer Baracken beträgt 200,000 Fr.
Den Hauptcharakter des geſtern erlaſſe-
nen Nationalgardengeſehes bildet der
ſtarke Einfluß, den ſich die Regierung
auf dexen Zuſammenſetzung gegeben
hat und der aus folgenden 3 Beftimmun:
gen am deutlichſten hervortritt: Erſiens wird
die Nationalgarde nur da organiſirt, wo
es die Regierung für nützlich erachtet;
zweitens werden die Mitglieder derſel-
ben durch Agenten der Regierung oder von
ihr dazu beſtellte Perſonen aus den Buͤr—
gern aus gewähltz drittens werden die
ſämmtlichen Offiziere durch den Präſi-
denten der Republik ernannt, die dann
ihrerſeits die Unteroffiziersſtellen beſetzen.
Die ganze Organiſation der Nationalgaͤrde
findet alſo nicht mehr wie bisher durch
Wahl von unten herauf, ſondern umgekehrt
durch Ernennung und Auswahl von oben
herab Statt. Badurch wird fie den Cha-
rafter einer wahren Regierungsgarde aͤn—
nehmen und zur militäriſchen Verwendung
eben ſo ſehr geeignet ſein, als die ſtehen-
den Truppen, bei denen zwar die Disei-
plin ſchärfer bleiben wird, als bei der neuen
Nationalgarde, die aber auf der anderen
Seite nicht nach ihren politiſchen Geſinnun-
gen ſorgfältig ausgeleſen ſind, wie die Mit-
glieder der letzteren.
14 Jan. Der „Moniteur“ veröf-
fentlicht heute ein Decret des Präſidenten der
Republik, durch welches auf den Vorſchlag
des Obercommandanten der National-
garden des Seine-Departements die Of-
fiziere ernannt werden, welche den Ge-
neralſtab deſſelben bilden. Zu Obriſten als
Adjutanten bei der Perſon des Prinzpräſi-
denten ſind ernannt die Herren von Per-
figngy und Bacetochi.
Moniteur enthält 2 auf Ernennungen
in der Nationalgarde ſich bezieheuͤde
Deerete.
Volle und unbedingte Amneſtie iſt aus-
geſprochen für alle in Folge von Vergehen
im Dienſte der Nationalgarde Verurtheilien.
-
Cauſſidiere, welcher vor einigen Ta-
gen verhaftet worden, iſt in Gefellſchaft
wehrexer anderer Gefangenen nach dem
General Cavaignac hat an den Kriegs-
miniſter ein Geſuch um Verſetzung in den
Ruheſtand gerichtet.
Herr Bourrat iſt noch in St. Pelagie
mit folgenden ſeiner ehemaligen Lollegen
Beſſe, Benoit, Burgard, Belin, Colfavru,
Chair, Cholat, Duprat, Gambon, Lafon,
Ch. Lagrange, Laboulaye, Latrade, Madet,
Ladaud, Perdiduier, Racouchot, Renaud,
Thouret und Valentin.
Man erwartet die Ankunft der Tante
des Präſidenten Ludwig Napoleon, der ver-
wittweten Großherzogin Stephanie von
Baden. Sie wird im Elyſeenational ab-
ſteigen und iſt geſonnen einige Wochen in
Paris zuzubringen.
Italien.
Turin, 11,. Jan. Der Schifffahrts- und
Handelsvertrag mit Oeſtreich, die Con-
vention gegen den Schmuggel eingeſchloſſen,
lief geſtern Abend mit 80 gegen 40 Stim-
men glücklich durch die Kammer. Nach einer
ausgezeichneten Rede Revelts riefen plötz-
lich mehrere Stimmen nach Schluß der De-
batten. Das halte die Linke nicht erwartet;
nach 5tägiger Debatte, ſollte, wie Hr. Des
pretis meinte, ſie erſt beginnen. Pinelli
alg Präſident, das Minifterium, die Rechte
und das Centrum ſetzten indeffen ihren Willen
durch, und der Schluß ward mit circa 70
gegen 50 Stimmen votirt.
Landwirthſchaftliches
Karlsruhe, 16. Jan. Auf dem hieſigen
Fruchtmarkte am 14. Jan. wurden verkauft
148 Malter Haber zu 4 fl. 30 fr. und
Al MRIn
Verantwortlicher Redacteur: M, Nieckher.
Das Gefängniß-
n
vo
Roderich Benebix. S .
Unfireitig iſt dieſes Luſtſpiel des berühme
ten VBerfaffers, dem wir die beſten Luſt-
piele der Gegenwart verdanken, wie Dr.
Weſpe, der Sieckbrief 20., das vorzüglichſte,
welches Herr Spahn dieſen Winter zur
Aufführung brachte. Wir können dieſe aͤcht
humoriſtiſche Dichtung originell komiſcher
Verwechslungen, die den Zuſchauex von
Anfang bis zu Ende in Spannung- halkten,
nicht genug empfehlen. Mit welcher Mei-
ſterſchaft hat Hr. Sypabhn die ſchöne Rolle
des Privaͤtgelehrten Or. Hagen geſpielt?
Nichi minder vorzüglich mar Fräul. Spahn
in der Rolle ſeiner Frau. Vortrefflich war
auch das Spiel der Frau Schulz. Die
heuie Sonntag, den 18. Jan, ſtattfindende
Wiederholung wird noch vorzüglicher wie
die erſte Daͤrſtellung ſein, da auch alle
Nebenxollen ſehr gui beſetzt ſind und felbft
die erſte Aufführung wurde hier mit ſtür-
— Beifaͤlle bei überfülltem Hauſe be-
rüßt. , } }
9 Wer daher einen heitern Abend zubrine
gen will, verfäume dieſe Vorſtellung nict,
und er wird ſicher nicht bedauern einige
Stunden in dem Benedix'ſchen Gefäng-
niß zugebracht zu haben-
Theater in Heidelberg.
Sonntag, den 18. Sanuar 185?.
Auf vielfeitiges Verlangen:
Das SGefängnig.
Luftſpiel in 4 Acten von R. Benedix.
Theater in Mannheim.
Sonntag, den 18. Januar 1852
Zum erſten Male
Die luſtigen Weiber von Windſor.
Komiſch:phaniafliſche Oper in 3 Abthellungen von
Shakespeares gleichnamigem Luſtſpiel, zedichiet
von H. S, Mofenthal. Muſik von Olto Nicolat.
wirklich in eine neue Epoche eintreten kön-
nen; ob dieſes mit den Napolebiſſchen
Planen in Einklang zu bringen iſt, ſcheint
nicht ſo unbedingt bejaht werden zu können;
hat ja doch der Kriegsminiſter St Arnaud
ſchon in ſeinem Bexichte über die Bildung
von 21 Armeediviſionen die Stelle aufge-
nommen: „Die 6. Diviſion in Straßburg
darf ihrer Geſtaltung und Lage nach nie
verändert werden, fo lange die fran-
zöſiſche Gränze ſich nidht verän-
dern wird. Zwar haben die deutſchen
Geſandten in Paris ‚hierüber Aufklärung
verlangt und auch ſogleich volle Beruhigung
über die Unverfänglichkeit dieſes Ausdruͤckes
erhalten. Immerhin will uns dieſer Vorgang
ein Zeichen fein, daß man in Paris den
Rhein alg Reichsgränze nicht ſo ganz ver-
geſſen hat und ſomit auch die Napoleoniſche
Centraliſation nicht wird aufheben wollen.
Deutſchland.
Freiburg, 15. Jan. Geſtern Nachmittag
iſt plötzlich das Bur ger-Muſeum dahier
auf Befehl des großh. Stadtamts und Po-
lizei Diſtriets Commando's geſchloſſen und
der Präfident deſſelben verhaftet wor-
den. Wie man uns ſo eben mittheilt, lauten
die Entſcheidungsgründe: in Erwägung,
daß die bürgerliche Leſegeſellſchaft notorıfd
an dem revolutionären Treiben in den Jah-
ren 1848 und 1849 einen weſentlichen Au-
theil genommen hat; In Ermägung, daß
dieſelbe den früher erhaltenen Warnungen
ungeachtet, bei der neueſten Wahl, der An-
zeige vom 12. d. M, zufolge faſt durch-
gängig Leute in den Vorſtand gewählt hat,
die offenkundig der Umſturzpartei angehö-
ren; in Anbetracht, daß das Local der
bürgerlichen Leſegefellſchaft feiner politiſchen
Haltung wegen ſchon zweimal (1848 und
1849) auf kurze Zeit geſchloſſen war, wird
auf den Grund des $ 3 des Geſetzes über
den Kriegszuſtand vom 29. Januar v. I
Sı
‚Herfügt: Die der bürgerlichen Vefegefell-
ſchaft dahier gehörigen Räume find auf die
Dauex des Kriegszuſtandes zu ſchließen, und
iſt dieſer Geſellſchaft jede Zuſammenkunft auch
in anderen Localen ohne beſondere polizeilich
Ermächtigung zu unterfagen. (F. 3.) ı
Haunover/ 15. Jan. Die gemiſchte ſtäd-
tiſche Commiſſion dahier hat ſich mit 12
gegen ‘2 Stimmen fuͤr Genehmigung
des mit Preußen abgeſchloſſenen S e p te m-
bervertrags ausgefprochen.
Wien, 9. Jan. Die hieſigen Zoll-
Conferenzen nehmen keineswegs den
er wünſchten Fortgang. Zwar hat in der
erſten Sitzung nach der Eröffnungs⸗Sitzung
Hrn. Hock alg Vorſitzenden gewählt, der
hannoverſſche Abgeordnete trat aber als-
dann ſogleich mit der Erklärung vor, daß
er nur ad referendum da und nicht zum
Abſtimmen und Beſchlüſſefaſſen bevollmäch-
ligt ſei. Gleiche Erflärung gab der braun-
Ichweigifche Abgeordnete, und ihm folg-
ten alle andern Abgeordneten. Man be-
gann alſo damit, den ganzen Congreß als
eine Beſprechung zu betrachten.! (K. 3.)
W — 12, Jan. Die Berhandlungen des
öſterreichiſch? deutſchen Handels-Congreſſes
ziehen für den Augenblick die ungckheilte
Aufmerkſamkeit auf ſich. So viel man bis
jetzt über den Gang der Verhandlungen
erfahren hat, läßt ſſich mit Beſtimmtheit
vorherſagen, daß der erſte Theil des Ent-
wurfs, welcher den Abſchluß eines gegen-
ſeitigen Handels⸗ und Zollvertrags bean-
tragt, faſt mit Einſtimmigkeit gut Jeheißen
werden wird, während der zweite Theil des
Entwurfs, welcher das Zuſtaͤndekommen des
Zolleinigungsvertrags auf das Jahr 1859
feſtſetzt, auf manche Hinderniſſe ſſoßen wird.
’
Erwaͤhnenswerth iſt es, daß mit Ausnahme
der Bevollmaͤchiigten von Bayern, Saͤch-
fen und Kurheffen, alle andern Depuͤ—
tirten die Erklärung abgegeben haben, nicht
eher über den zweiten Theil des Entwurfs
die Berhandlungen beginnen zu können, alg
bis ſie die hierzu nothwendigen Inſtructio-
nen von ihren Regiexungen erhalten hätten,
die Verhandlungen ſind auf dieſe Erkiärung
hin ſiſtixt worden, und die Verfammluns
befaßt ſich einſtweilen nur mit den Vor?
lagen über den Handels und Zollvertrag,
welche bekanntlich den erſten Theil des Ent»
wurfs bilden. (O. P. A.3.)
Frankreich.
Paris, 13. Jan. Conſtitutionnel“
theilt Einiges hinfichtlich des Uebereinkom-
mens mit, welches die Regierung mit dem
Hauſe Bourges und Verges und Ua Ba-
ſtide in Bordeaur, hinſichtlich der Erbau-
ung der für die nach Cayenne zu Brin-
genden. beſtimmten Baraden geiroffen
hat. Dieſe Hütten (Cabanes), 84 an der
Zahl, werden jede nur einen Raum bilden.
80 dieſer Hütlen müſſen geräumig genug
ſein, um 25 Individuen dufzunehinen, die
4 andern ſind beſtimmt, 50 Individuen
aufzunehmen. Jede Baracke muß ſo viele
Vagerftätten alg Individuen enthaͤlten. Die
Muſterhütte wurde nach einer von Paris
gelommenen Zeichnung verfertigt. Binnen
2 Wochen muß die erſte Lieferung fertig
ſein. Dieſe Baraͤcken ſind beftimmt, den
erſten Transport aufzunehmen, den der im
Hafen von Rochefort bereitftehende „Mo-
gador“ nach Cayenne bringen wird. Der
Credit zur Beſtreitung der Erbauungsko-
ſten dieſer Baracken beträgt 200,000 Fr.
Den Hauptcharakter des geſtern erlaſſe-
nen Nationalgardengeſehes bildet der
ſtarke Einfluß, den ſich die Regierung
auf dexen Zuſammenſetzung gegeben
hat und der aus folgenden 3 Beftimmun:
gen am deutlichſten hervortritt: Erſiens wird
die Nationalgarde nur da organiſirt, wo
es die Regierung für nützlich erachtet;
zweitens werden die Mitglieder derſel-
ben durch Agenten der Regierung oder von
ihr dazu beſtellte Perſonen aus den Buͤr—
gern aus gewähltz drittens werden die
ſämmtlichen Offiziere durch den Präſi-
denten der Republik ernannt, die dann
ihrerſeits die Unteroffiziersſtellen beſetzen.
Die ganze Organiſation der Nationalgaͤrde
findet alſo nicht mehr wie bisher durch
Wahl von unten herauf, ſondern umgekehrt
durch Ernennung und Auswahl von oben
herab Statt. Badurch wird fie den Cha-
rafter einer wahren Regierungsgarde aͤn—
nehmen und zur militäriſchen Verwendung
eben ſo ſehr geeignet ſein, als die ſtehen-
den Truppen, bei denen zwar die Disei-
plin ſchärfer bleiben wird, als bei der neuen
Nationalgarde, die aber auf der anderen
Seite nicht nach ihren politiſchen Geſinnun-
gen ſorgfältig ausgeleſen ſind, wie die Mit-
glieder der letzteren.
14 Jan. Der „Moniteur“ veröf-
fentlicht heute ein Decret des Präſidenten der
Republik, durch welches auf den Vorſchlag
des Obercommandanten der National-
garden des Seine-Departements die Of-
fiziere ernannt werden, welche den Ge-
neralſtab deſſelben bilden. Zu Obriſten als
Adjutanten bei der Perſon des Prinzpräſi-
denten ſind ernannt die Herren von Per-
figngy und Bacetochi.
Moniteur enthält 2 auf Ernennungen
in der Nationalgarde ſich bezieheuͤde
Deerete.
Volle und unbedingte Amneſtie iſt aus-
geſprochen für alle in Folge von Vergehen
im Dienſte der Nationalgarde Verurtheilien.
-
Cauſſidiere, welcher vor einigen Ta-
gen verhaftet worden, iſt in Gefellſchaft
wehrexer anderer Gefangenen nach dem
General Cavaignac hat an den Kriegs-
miniſter ein Geſuch um Verſetzung in den
Ruheſtand gerichtet.
Herr Bourrat iſt noch in St. Pelagie
mit folgenden ſeiner ehemaligen Lollegen
Beſſe, Benoit, Burgard, Belin, Colfavru,
Chair, Cholat, Duprat, Gambon, Lafon,
Ch. Lagrange, Laboulaye, Latrade, Madet,
Ladaud, Perdiduier, Racouchot, Renaud,
Thouret und Valentin.
Man erwartet die Ankunft der Tante
des Präſidenten Ludwig Napoleon, der ver-
wittweten Großherzogin Stephanie von
Baden. Sie wird im Elyſeenational ab-
ſteigen und iſt geſonnen einige Wochen in
Paris zuzubringen.
Italien.
Turin, 11,. Jan. Der Schifffahrts- und
Handelsvertrag mit Oeſtreich, die Con-
vention gegen den Schmuggel eingeſchloſſen,
lief geſtern Abend mit 80 gegen 40 Stim-
men glücklich durch die Kammer. Nach einer
ausgezeichneten Rede Revelts riefen plötz-
lich mehrere Stimmen nach Schluß der De-
batten. Das halte die Linke nicht erwartet;
nach 5tägiger Debatte, ſollte, wie Hr. Des
pretis meinte, ſie erſt beginnen. Pinelli
alg Präſident, das Minifterium, die Rechte
und das Centrum ſetzten indeffen ihren Willen
durch, und der Schluß ward mit circa 70
gegen 50 Stimmen votirt.
Landwirthſchaftliches
Karlsruhe, 16. Jan. Auf dem hieſigen
Fruchtmarkte am 14. Jan. wurden verkauft
148 Malter Haber zu 4 fl. 30 fr. und
Al MRIn
Verantwortlicher Redacteur: M, Nieckher.
Das Gefängniß-
n
vo
Roderich Benebix. S .
Unfireitig iſt dieſes Luſtſpiel des berühme
ten VBerfaffers, dem wir die beſten Luſt-
piele der Gegenwart verdanken, wie Dr.
Weſpe, der Sieckbrief 20., das vorzüglichſte,
welches Herr Spahn dieſen Winter zur
Aufführung brachte. Wir können dieſe aͤcht
humoriſtiſche Dichtung originell komiſcher
Verwechslungen, die den Zuſchauex von
Anfang bis zu Ende in Spannung- halkten,
nicht genug empfehlen. Mit welcher Mei-
ſterſchaft hat Hr. Sypabhn die ſchöne Rolle
des Privaͤtgelehrten Or. Hagen geſpielt?
Nichi minder vorzüglich mar Fräul. Spahn
in der Rolle ſeiner Frau. Vortrefflich war
auch das Spiel der Frau Schulz. Die
heuie Sonntag, den 18. Jan, ſtattfindende
Wiederholung wird noch vorzüglicher wie
die erſte Daͤrſtellung ſein, da auch alle
Nebenxollen ſehr gui beſetzt ſind und felbft
die erſte Aufführung wurde hier mit ſtür-
— Beifaͤlle bei überfülltem Hauſe be-
rüßt. , } }
9 Wer daher einen heitern Abend zubrine
gen will, verfäume dieſe Vorſtellung nict,
und er wird ſicher nicht bedauern einige
Stunden in dem Benedix'ſchen Gefäng-
niß zugebracht zu haben-
Theater in Heidelberg.
Sonntag, den 18. Sanuar 185?.
Auf vielfeitiges Verlangen:
Das SGefängnig.
Luftſpiel in 4 Acten von R. Benedix.
Theater in Mannheim.
Sonntag, den 18. Januar 1852
Zum erſten Male
Die luſtigen Weiber von Windſor.
Komiſch:phaniafliſche Oper in 3 Abthellungen von
Shakespeares gleichnamigem Luſtſpiel, zedichiet
von H. S, Mofenthal. Muſik von Olto Nicolat.