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56
Dienſtag, 20. Januar
_ 1852.
durc die Poſt bezogen {im amtlichen
Berichte werden gratis. beigegeben.
$gebühr:
Die Landwirthſchaftlichen
woruͤber die ECrpeditton
Geſchichtskalender der Neuzeit.
2 —, 720. Januor.
ın 20. Jan. 1846 farb der Derzog Kranz IV.
von 2 Öfterreichtiher Erzherzog, ©eboren
4779 UnDd feit 1814 Tegierender Herzog von Mo-
dena geworden, mar er erflärter, Anhänger ver
firenaften Legitimität und Dder , einzige Fürß; Der
den König Louis Philipp nicht anerkannte. Wäh-
yend feiner RNMegierung entſtanden mehrere Empd-
yungen und Verſchwörungen, von denen jene vom
' Februar 1831 ihn zur Flucht nach Wien veranlafte,
woher er durch vie kaiſerlichen Waffen wieder in
‚ fein Land zuruͤckgeführt wurde
— —
gegeben in Kraft der durch das fran-
zöjifche Bolk an Louis Napolevn Bona-
parte duͤrch das Votum vom 20. und 21,
Dezember übertragenen Vollmachten.
Art. 1. Die Verfaſſung erkennt an, be-
ſtatigt und gewährleiſtet die im Jahre 1789
proclamirten großen Grundfäße, welche
die Grunplagẽ des öf fentlichen Rechts
der Franzoſen ſind. Art. 2, Die Negie-
rung der fraͤnzoͤſiſchen Repußlik iſt für 10
Sahre dem gegenwärtigen Praͤßdenten der
Republik ‚anyertraut. Art. 5. Der Präfi-
Dent der Republik regiert durch Miniſter,
einen Staatgrath, einen Senat und einen
geſetzgebenden Körper. , Art. 4 Die ge-
fetzzebende Gewalt wird gemeinſchaftlich
durch den Präſidenten der Nepublik, den
Senat und den geſetzgebenden Körper aus-
geubt. Art. 5. Der Bräſident der Repu-
diit iſt dem franzöſiſchen Volle verant-
wortlich an das zu appelliren er immer
das Rechi hat. Art. 6, Der hräſident der
Republik iſt der Chef des Staates; er iſt
oberſter Befehlshaber der Land und See-
macht, erklaͤrt Krieg, ſchließt Friedensver-
träge, Bündniſſe und, Handelstractate ab,
ernennt fämmtliche Beamte, erläßt alle Neg-
lements und zur Ausführung der Geſetze
nöthigen Decreie, Art. 7, Die Juſtiz wird
in ſeinem Namen ausgeübt. Art8, Er
allein hat die Initiative zu den Ge-
ſetzen, Art, 9. Er hat,das Necht der Be-
gnabigung. . Art, 10. Er fanctionirt und
yromulgirt die Geſetze und die Senatebe-
fhlüffe. Art. 11.. Er legt alle Jahre dem
Senate und dem gefeBgebenden Körper in
einer Botſchaft den Stand der Affairen
der Nepublik vor. Art 12, Er hat das
Recht, den Belagerungsftand In einem oder
mehreren. Debariemenis zu erflären, jedoch
mil dem BVorbehalte, darüber dem Senate
in kürzeſter Friſt zu referiren. Die Conſe-
quenzen des Belagerungoͤzuſtandes find durch
Das Geſetz geregel. Art, 13, Die Niniſter
hängen nur vom. Chef des Staates ab;
jeder Miniſter iſt nur für diejenige Note der
: Megierung verantwortlich, die in ſeinem Be-
reich fallenz ‚eg eyiftirt duͤrchaus keine
Solidarität unter. ihnen ſie Fönnen nur durch
den Senat in Anflagezufand verletzt
werden. Art 14, Die Minifter, die Muͤ⸗
glieder des Senats, des gefeggehenden Kör-
Fers und des Stantsrathes, die Lands und
Seeoffiztere, die Nichter und Sffentlichen Be-
amten ſchwören den folgenden Cid: , Yoh
fchworeẽ Gehorfam der Conftitution
und Treue dem Präſidenten.“ Art.
15. Ein Senatsbeſchluß ſetzt die jährlich
dem Präſidenten der Republit᷑ für die ganze
Dauer feines Amtes bewilligte Summe feſt.
Art. 16, Stirbt der Präſident der Republik,
lehe ſein Mandat erloſchen iſt, ſo beruft der
Senat die Nation, um eine Neuwahl vor-
zunehmen. Art. 17. Das Staatsoberhaupt
hat das Recht, durch einen geheimen und in
den Senatsarchiven niedergelegten Act dem
zeichnen, welchen er im Intereſfe Frankreichs
ſdem Vertrauen und der Wahl des Volkes
empfiehlt. Art. 18. Bis zur Wahl des
neuen Präſidenten der Republik regiert der
Senatspräſident im Verein mit den ſich im
Ainte befindenden Miniſtern, die ſich als
Regierungsconſeil conftitutren und mit Stim-
menmehrheit Beſchlüſſe faſſen.
Art. 19. Die Zahl der Senatoren
kann nicht mehr als 150 betragen: für Das
erſte Jahr iſt ſie auf SO feſtgeſetzt. Artı 20,
den Marſchällen, den Admiralen; 2) aus
den Bürgern, welche der Präſident zu der
Senatorwurde zu ernennen für angemeffen
hält. Art. 21. Die Senatoren ſind un a b⸗
fetzbar und werden auf Lebenszeit er-
naunt. Art. 22. Die Funetionen des Se:
nates ſind unentgelflich; nichts deſto
weniger wird der Präſident der Republit
an Senatoren wegen geleiſteter Dienſie und
wegen ihrer Vermögenslage, eine perſen
(iche Dotation bewilligen können, welche
30,000 Fr. jaͤhrlich nicht wird überfteigen
fönnen, Art 23 Der Praͤſident und die
Vicepräſidenten des Senats werden durch
den Präſidenten der Republik ernannt und
unter den Senatoren gewählt.
für ein Jahr ernannt, Das Gehalt des
Präſidenten der Republik wird durch ein
Deeret feſtgeſetzt. Art. ?4 Der Präſident
der Republik beruft und prorogirt den Se-
nat. Er ſetzt die Dauer ſeiner Seſſionen
durch ein Deeret feſt. Art. 25. Der Senat
iſt der Wächter des Fundamentalvertrages
und der öffentlichen Freiheiten! Kein Geſetz
kann bekannt gemacht werden, bevor es ihm
vorgelegt worden iſt. Art 26, Der Senat
widerfeßt ſich der Bekanntmachung! 1)
Von Geſetzen, welche gegen die Verfaſſung-
die Religion die Moral, die Freiheit der
Culte, der perſönlichen Freiheit, die Gleich-
heit der Bürger vor dem Geſetze, die Un-
verletzlichkeit des Sigenthums und den Grund⸗—
ſatz der Nichtabſetzbarkeit der Magiſtratur
verſtoßen oder dieſelben angreifen würden;
2) von folden, welche Die Vertheidigung
des Gebiets gefährden könnten. Art. 27,
Der Senat regelt durch ein Senatusconſult:
1) Die Verfaſſung der Colonieén und
Algeriensz 2) alles das; was nicht durch
die Verfaſſung vorgeſehen und was zu ihrem
Gange noͤthig iſt; 3) den Sinn der Artikel
der Verfaſſung, welche zu verſchiedenen Aus-
legungeu Anlaß geben, Art.?8. Die Se-
nalsbeſchluͤſſe werden dem Präſidenten der
Republik zur Genehmigung vorgelegt und
werden von ihm proͤmulgiri. Art. 29. Der
Senat bekräftigt oder erklärt für nichtig alle
ihm von der Regierung als verfaffungswis
drig überwieſenen/ oder aus demſelben Grunde
durch Petitionen der Bürger vor ihn ge-
brachten Handlungen. Art.30. Der Senat
kann, in einem an den Präſidenten der Re-
publik gerichteten Berichte, Grundlagen zu
Geſetzentwuͤrfen von großem Nationalintereſſe
in Vorſchlag bringen. Art. 31. Er kann
gleicher Maͤßen Abänderungen der Verfaſ-
ſung vorſchlagen. Wenn der Vorſchlag von
der executiven Gewalt angenommen wird,
wird derſelbe durch ein Senatusconſult be-
ſchloſſen. Art. 32. Dennoch aber ſoll die
Abänderung der weſentlichen Grundheſtim-
mungen der Verfaſſung — jene, welche in
der Proclamation des 2. Dezember ſind
vorgeſchlagen und vom franzöſiſchen Volke
angenommen worden — der allgemeinen
Art. 330
Körpers und bis zu einer neuen Einberu-
fung deſſelben, trifft der Senat, auf den
dringliche Maßnahmen Vorſorge für alles,
7** den Gang der Regieruͤng erforder-
ich iſt. — B
Art. 34. Die Wahl zumgeſetzgebenden
Koͤrper hat zur Grundlage die Bevölkerung.
Art. 35. Auf 35,000 Wähler wird ein De-
putirter zum geſetzgebenden Körper kommen.
Art. 36. Die Deputirten werden gewählt
durch das allgemeine Stimmrecht,
ohne Liſtenſerutinium. Art! - 37, Sie em-
pfangen keine Beſoldung. Art. 38, Sie
ſind ernannt für zehn Jaͤhre. Art 39
Der geſetzgebende Körper discutirt und vo-
tirt die Geſetzess und Steuer Vorſchläge.
Art. 40. - Jedes Amendement, welches durch
die mit der Prüfung kines Geſetzesvorſchlages
beauftragte Commiſſion adoptirt ift, wird
durch den Präſidenten des geſetzgebenden
Körpers ohnẽ Discufſton an den Staatsrath
geſandt. Wenn das Amendement durch den
Staatsrath nicht adoptirt wird, kann es der
Berathung des geſetzgebenden Körpers nicht
unterworfen werden, Art! 41, Die ge-
wöhnlichen Seſſtonen des geſetzgebenden Kör-
pers dauern drei Monate z die Sitzungen
ſind öffentlich, aber das Verlangen von
fünf Mitgliedern reicht hin, daß fih die
Verſammluͤng zum geheimen Comite bil-
det. Art, 42. Der Sitzungsbericht des ge-
ſetzgebenden Körpers durch die Journale
oder durch jedes andere Mittel der Ver-
öffentlichung wird nur in der Wiedergebung
des am Schluſſe jeder Sitzung durch die
Fürſorge des Präſidenten des geſetzgebenden
Körpers abgefaßten Protocolls beſtehen.
urt. 43, Der Präfident und die Viee-
präſidenten des keſetzlebenden Körpers wer-
den durch den Präſidenten der Republit er-
nannt; ſie werden unter den Deputirten
zeſetzzebenden Körbers wird durch ein De-
kret feſtgeſetzt. Art. 44, Die Miniſter
können nicht Mitglieder des gefeßgebenden
Körpers fein. Art 45. Das Petitionsrehb -
übt ſich beim Senate aus. Keine Petition
fann an den gefetzgebenden Körper geridhtet
werden. Art. A6. Der Präſident der Reyn-
blif beruft, vertagt, provocirt- Den gefeb-
gebenden. Nöryer und 1öst (Dn auf, IM
Falte der Yuflöfung muß der Prajident einen
* —
— — *
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Dienſtag, 20. Januar
_ 1852.
durc die Poſt bezogen {im amtlichen
Berichte werden gratis. beigegeben.
$gebühr:
Die Landwirthſchaftlichen
woruͤber die ECrpeditton
Geſchichtskalender der Neuzeit.
2 —, 720. Januor.
ın 20. Jan. 1846 farb der Derzog Kranz IV.
von 2 Öfterreichtiher Erzherzog, ©eboren
4779 UnDd feit 1814 Tegierender Herzog von Mo-
dena geworden, mar er erflärter, Anhänger ver
firenaften Legitimität und Dder , einzige Fürß; Der
den König Louis Philipp nicht anerkannte. Wäh-
yend feiner RNMegierung entſtanden mehrere Empd-
yungen und Verſchwörungen, von denen jene vom
' Februar 1831 ihn zur Flucht nach Wien veranlafte,
woher er durch vie kaiſerlichen Waffen wieder in
‚ fein Land zuruͤckgeführt wurde
— —
gegeben in Kraft der durch das fran-
zöjifche Bolk an Louis Napolevn Bona-
parte duͤrch das Votum vom 20. und 21,
Dezember übertragenen Vollmachten.
Art. 1. Die Verfaſſung erkennt an, be-
ſtatigt und gewährleiſtet die im Jahre 1789
proclamirten großen Grundfäße, welche
die Grunplagẽ des öf fentlichen Rechts
der Franzoſen ſind. Art. 2, Die Negie-
rung der fraͤnzoͤſiſchen Repußlik iſt für 10
Sahre dem gegenwärtigen Praͤßdenten der
Republik ‚anyertraut. Art. 5. Der Präfi-
Dent der Republik regiert durch Miniſter,
einen Staatgrath, einen Senat und einen
geſetzgebenden Körper. , Art. 4 Die ge-
fetzzebende Gewalt wird gemeinſchaftlich
durch den Präſidenten der Nepublik, den
Senat und den geſetzgebenden Körper aus-
geubt. Art. 5. Der Bräſident der Repu-
diit iſt dem franzöſiſchen Volle verant-
wortlich an das zu appelliren er immer
das Rechi hat. Art. 6, Der hräſident der
Republik iſt der Chef des Staates; er iſt
oberſter Befehlshaber der Land und See-
macht, erklaͤrt Krieg, ſchließt Friedensver-
träge, Bündniſſe und, Handelstractate ab,
ernennt fämmtliche Beamte, erläßt alle Neg-
lements und zur Ausführung der Geſetze
nöthigen Decreie, Art. 7, Die Juſtiz wird
in ſeinem Namen ausgeübt. Art8, Er
allein hat die Initiative zu den Ge-
ſetzen, Art, 9. Er hat,das Necht der Be-
gnabigung. . Art, 10. Er fanctionirt und
yromulgirt die Geſetze und die Senatebe-
fhlüffe. Art. 11.. Er legt alle Jahre dem
Senate und dem gefeBgebenden Körper in
einer Botſchaft den Stand der Affairen
der Nepublik vor. Art 12, Er hat das
Recht, den Belagerungsftand In einem oder
mehreren. Debariemenis zu erflären, jedoch
mil dem BVorbehalte, darüber dem Senate
in kürzeſter Friſt zu referiren. Die Conſe-
quenzen des Belagerungoͤzuſtandes find durch
Das Geſetz geregel. Art, 13, Die Niniſter
hängen nur vom. Chef des Staates ab;
jeder Miniſter iſt nur für diejenige Note der
: Megierung verantwortlich, die in ſeinem Be-
reich fallenz ‚eg eyiftirt duͤrchaus keine
Solidarität unter. ihnen ſie Fönnen nur durch
den Senat in Anflagezufand verletzt
werden. Art 14, Die Minifter, die Muͤ⸗
glieder des Senats, des gefeggehenden Kör-
Fers und des Stantsrathes, die Lands und
Seeoffiztere, die Nichter und Sffentlichen Be-
amten ſchwören den folgenden Cid: , Yoh
fchworeẽ Gehorfam der Conftitution
und Treue dem Präſidenten.“ Art.
15. Ein Senatsbeſchluß ſetzt die jährlich
dem Präſidenten der Republit᷑ für die ganze
Dauer feines Amtes bewilligte Summe feſt.
Art. 16, Stirbt der Präſident der Republik,
lehe ſein Mandat erloſchen iſt, ſo beruft der
Senat die Nation, um eine Neuwahl vor-
zunehmen. Art. 17. Das Staatsoberhaupt
hat das Recht, durch einen geheimen und in
den Senatsarchiven niedergelegten Act dem
zeichnen, welchen er im Intereſfe Frankreichs
ſdem Vertrauen und der Wahl des Volkes
empfiehlt. Art. 18. Bis zur Wahl des
neuen Präſidenten der Republik regiert der
Senatspräſident im Verein mit den ſich im
Ainte befindenden Miniſtern, die ſich als
Regierungsconſeil conftitutren und mit Stim-
menmehrheit Beſchlüſſe faſſen.
Art. 19. Die Zahl der Senatoren
kann nicht mehr als 150 betragen: für Das
erſte Jahr iſt ſie auf SO feſtgeſetzt. Artı 20,
den Marſchällen, den Admiralen; 2) aus
den Bürgern, welche der Präſident zu der
Senatorwurde zu ernennen für angemeffen
hält. Art. 21. Die Senatoren ſind un a b⸗
fetzbar und werden auf Lebenszeit er-
naunt. Art. 22. Die Funetionen des Se:
nates ſind unentgelflich; nichts deſto
weniger wird der Präſident der Republit
an Senatoren wegen geleiſteter Dienſie und
wegen ihrer Vermögenslage, eine perſen
(iche Dotation bewilligen können, welche
30,000 Fr. jaͤhrlich nicht wird überfteigen
fönnen, Art 23 Der Praͤſident und die
Vicepräſidenten des Senats werden durch
den Präſidenten der Republik ernannt und
unter den Senatoren gewählt.
für ein Jahr ernannt, Das Gehalt des
Präſidenten der Republik wird durch ein
Deeret feſtgeſetzt. Art. ?4 Der Präſident
der Republik beruft und prorogirt den Se-
nat. Er ſetzt die Dauer ſeiner Seſſionen
durch ein Deeret feſt. Art. 25. Der Senat
iſt der Wächter des Fundamentalvertrages
und der öffentlichen Freiheiten! Kein Geſetz
kann bekannt gemacht werden, bevor es ihm
vorgelegt worden iſt. Art 26, Der Senat
widerfeßt ſich der Bekanntmachung! 1)
Von Geſetzen, welche gegen die Verfaſſung-
die Religion die Moral, die Freiheit der
Culte, der perſönlichen Freiheit, die Gleich-
heit der Bürger vor dem Geſetze, die Un-
verletzlichkeit des Sigenthums und den Grund⸗—
ſatz der Nichtabſetzbarkeit der Magiſtratur
verſtoßen oder dieſelben angreifen würden;
2) von folden, welche Die Vertheidigung
des Gebiets gefährden könnten. Art. 27,
Der Senat regelt durch ein Senatusconſult:
1) Die Verfaſſung der Colonieén und
Algeriensz 2) alles das; was nicht durch
die Verfaſſung vorgeſehen und was zu ihrem
Gange noͤthig iſt; 3) den Sinn der Artikel
der Verfaſſung, welche zu verſchiedenen Aus-
legungeu Anlaß geben, Art.?8. Die Se-
nalsbeſchluͤſſe werden dem Präſidenten der
Republik zur Genehmigung vorgelegt und
werden von ihm proͤmulgiri. Art. 29. Der
Senat bekräftigt oder erklärt für nichtig alle
ihm von der Regierung als verfaffungswis
drig überwieſenen/ oder aus demſelben Grunde
durch Petitionen der Bürger vor ihn ge-
brachten Handlungen. Art.30. Der Senat
kann, in einem an den Präſidenten der Re-
publik gerichteten Berichte, Grundlagen zu
Geſetzentwuͤrfen von großem Nationalintereſſe
in Vorſchlag bringen. Art. 31. Er kann
gleicher Maͤßen Abänderungen der Verfaſ-
ſung vorſchlagen. Wenn der Vorſchlag von
der executiven Gewalt angenommen wird,
wird derſelbe durch ein Senatusconſult be-
ſchloſſen. Art. 32. Dennoch aber ſoll die
Abänderung der weſentlichen Grundheſtim-
mungen der Verfaſſung — jene, welche in
der Proclamation des 2. Dezember ſind
vorgeſchlagen und vom franzöſiſchen Volke
angenommen worden — der allgemeinen
Art. 330
Körpers und bis zu einer neuen Einberu-
fung deſſelben, trifft der Senat, auf den
dringliche Maßnahmen Vorſorge für alles,
7** den Gang der Regieruͤng erforder-
ich iſt. — B
Art. 34. Die Wahl zumgeſetzgebenden
Koͤrper hat zur Grundlage die Bevölkerung.
Art. 35. Auf 35,000 Wähler wird ein De-
putirter zum geſetzgebenden Körper kommen.
Art. 36. Die Deputirten werden gewählt
durch das allgemeine Stimmrecht,
ohne Liſtenſerutinium. Art! - 37, Sie em-
pfangen keine Beſoldung. Art. 38, Sie
ſind ernannt für zehn Jaͤhre. Art 39
Der geſetzgebende Körper discutirt und vo-
tirt die Geſetzess und Steuer Vorſchläge.
Art. 40. - Jedes Amendement, welches durch
die mit der Prüfung kines Geſetzesvorſchlages
beauftragte Commiſſion adoptirt ift, wird
durch den Präſidenten des geſetzgebenden
Körpers ohnẽ Discufſton an den Staatsrath
geſandt. Wenn das Amendement durch den
Staatsrath nicht adoptirt wird, kann es der
Berathung des geſetzgebenden Körpers nicht
unterworfen werden, Art! 41, Die ge-
wöhnlichen Seſſtonen des geſetzgebenden Kör-
pers dauern drei Monate z die Sitzungen
ſind öffentlich, aber das Verlangen von
fünf Mitgliedern reicht hin, daß fih die
Verſammluͤng zum geheimen Comite bil-
det. Art, 42. Der Sitzungsbericht des ge-
ſetzgebenden Körpers durch die Journale
oder durch jedes andere Mittel der Ver-
öffentlichung wird nur in der Wiedergebung
des am Schluſſe jeder Sitzung durch die
Fürſorge des Präſidenten des geſetzgebenden
Körpers abgefaßten Protocolls beſtehen.
urt. 43, Der Präfident und die Viee-
präſidenten des keſetzlebenden Körpers wer-
den durch den Präſidenten der Republit er-
nannt; ſie werden unter den Deputirten
zeſetzzebenden Körbers wird durch ein De-
kret feſtgeſetzt. Art. 44, Die Miniſter
können nicht Mitglieder des gefeßgebenden
Körpers fein. Art 45. Das Petitionsrehb -
übt ſich beim Senate aus. Keine Petition
fann an den gefetzgebenden Körper geridhtet
werden. Art. A6. Der Präſident der Reyn-
blif beruft, vertagt, provocirt- Den gefeb-
gebenden. Nöryer und 1öst (Dn auf, IM
Falte der Yuflöfung muß der Prajident einen
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