eine ſehr uwfaſſende Debatte, die volle 5
ziemlich gereizter Natur war. So fehr nun
auch von einzelnen Rednern die beantrag-
ten Abſtriche vertheidigt wurden, fo fehr
wurde ihnen von anderer Seite auch ent-
gegengefreten und gezeigt, daß weitexe Ab-
ſtriche als die, welche die Kammer ſchon
bei der proviſoriſchen Feſtſtellung der Etats
beſchloſſen hatte, unthunlich erſcheinen. Auch
der Herr Miniſterpraͤfident trat ihnen ent-
traͤge als regleruͤngsfeindlich und von der
unheilvollſten Wirküng.
— 21. Febr. In der heutigen Sitzung
Discuſſten . über das Finanzgeſetz zu
Ende Bei der Abſtimmung enifcheidel ſich
die Bexſammlung auf Grund der gegenwaͤr⸗
tigen Finanzlage mit großer Mehrheit für
*
Erhöhung der Grund- und Dominical-, f0=
ſteuer. Zuletzt wird das Finanzgeſetz mit
99 gegen 37 Stimmen angenommen.
Frankreich.
Paris, 20. Febr. Der „Moniteur“
der Regierung und der Nordbahngefell-
Thaft, durch welche die Dauer der diefer
Sefellichaft ertheilten Conce ſſton auf
:99 Jahre verlängert wird. Die Nordbahn-
geſellſchaft übernimmt dagegen, obne daß
dem Staate weitere Laſten auferlegt würden,
und den Betrieb vier neuer Eiſenbahlinien,
welche dazu beſtimmt find, das Eiſenbahn-
netz im Norden zu vervollſtändigen und
paffelbe mit dem Netze im O ſt en zu ver-
binden; der Ban dieſer Linien wird ſofort
beginnen uud in neun Jahren vollendet ſein;
es ſind dies die Linien von St. Yuentin
nach der belgiſchen Gränze, zum Anſchluß
an die Bahn von Charleroinach Erque-
lins; von Cateau nach Somain; von
la Fere nach Rheims; von Royelles
nach St. Valery. Das Land erhält da-
durch eine neue direetere Route naͤch dem
nördlichen Deuͤtſchland und eine transver-
ſale Verbindung aus dem Nordweſten nach
dem Südoſten Frankreichs; in ſolcher Weife
Strasburgs und Lyons durch Schienenwege
miteinander in Verbindung geſetzt und zuͤ—
gleich die kürzeſte Route zwiſchen Calais
und der Schweiz, über Befangon und Sa-
lins hergeſtellt werden.
Der Wortlaut des kurzen Briefs, den die
verwinwete Herzogin von Orleans
nach dem Bekanntwerden der Configeations-
decrete vom 22. Januar an den Präſiden-
ten gerichtet hat, lautet nach der „A, 3.“:
„Mein Herr! Wenn ich Ihnen das Recht
nicht zuerkenne, meine Familie zu plündern
(depouiller), erkenne ich Ihnen auͤch das nicht
zu, mich im Namen Frankfreichs auszuſtatten.
Ich ſchiage den Wiltwengehaͤlt aus! DHer-
zogin von Orleans, Prinzéſſin von Meck-
lenburg.“
Zwei Thatſachen haben heute große Sen-
fation geniacht; die Verhafiung des vormas
ligen Präfecien Bocher, Berwalters der
Güter des Hauſes Orleans, und die Ab-
ſetzung von ſechs Mitgliedern des Appell-
hofs für Algerten, Die Urſache v, Bo-
gers Verhaftung iſt angeblich der mebhr
oder weniger nachgewieſene Antheil, deffen
ſich dieſer ehemalige Beamte bei der Berz
hreitung der Actenſtücke fchuldig gemacht
haben ſoll, welche den durch die Confisca-
ter
Fragen gegenüber für die Rechte 8—
regel hat das Gerücht zur Folge gehabt,
daß das gegen Bocher eingeleitete Verfah-
ren der Ausgangspunkt neuer Maßregeln
der Strenge fein werde. Mag auch dieſes
Gerücht mehr auf ungegründeler Beſorguiß
als auf Waͤhrheit beruhen, ſo ſcheint wes
nigſtens ſo viel gewiß, daß die erwähnte
Thatſache eine Modificalion des Cabinets,
die man geſtern in ſichere und nächſte Aus-
ſicht ſtellte, daß nämlich Herr v. Perſtigny
das Portefeuille der auswärtigen Angele-
genheiten ühernehmen und ihn im Depar-
tement des Innern Herr v. Morny erſetzen
werde, auf unbeſtimmte Zeit hinausgeſcho-
ben. Die Gründe, welche die Abſetzung der
ſechs Räthe am algeriſchen Apxellhof ver-
anlaßt haben, ſind nöch nicht bekannt; das
Abſetzungsdecret ſelbſt iſt in dieſem Punkt
ſtumm; man wird ſich aber erinnern, daß
bei der Abſtim mung vom 20. und 21,
Dezember von allen fraͤnzöſiſchen Departe-
menten Algerien dasjenige geweſen 1ft, wo
das Plebiscitum die geringſte Anzahl von
Afrika nicht, wie in Frankreich unabſetz-
bar iſt.
Verantwortltchet Redacteur: A. Niecuher.
(Betfanntmadhung,) Die Aufgeber nach-
fehender, als unbeftelbar hierher zurücgefonmımenen
DBriefe und Sahrpofftüde werden zu deren Rückent-
pfang gegen Entrichtung der darauf haftenden Tas
ven biermit aufgefordert:
An Kirchner Wittwe in Biberach.
„ Pfeiffer in Tamburg.
Zoͤzen in Hannover.
„ Wamboldt in Birkenau.
„Berger in Wiesloch.
„ Baumgartner in Radolſtadt.
die Vexwaltung des Zucht-
— Daufes in Bruchſal.
„Ziſcher hier.
„ Dender. in Nettigheim.
„ Gedel in Sriedrichsfeld.
„ das Bürgermeißleramt‘ in Lahr.
Ziſcher in Mannheim.
„ das Bürgermeifleramt Kartsruhe.
7 Da Oberamt Yier. 1 ;
„ Saftwirth zum Löwen in Berolzheim.
v Wuth in Hadamar.
Stoll hier.
„ Dübfch in Dielheim.
u Engel in Hofheimt:
w -Mamling in Atzhauſen.
* Lraulh in Karlsruhe.
‚„ Cmilie in Patis.
Zorlbeck in Paris.
# Dayle in Dieyye.
« Oroßfint in Zürich. ;
„ Die Redaktion vder Nationalzeitung in Berlin.
„ Dorflinger in Wiesloch,
„ CSowarz in .
und Correcktonge
Vein
„ Kücherer in
— in Ditienhaufen,
„ Rupp m Sahsbarp,
Zabler in Mingolsheim.,
Bähr in DBonn. ;
„ Engerd in Bruchfal,
” Segmarnr)gi Bruxelles, poste —
Reichart hier.
2 4 ;
Fiſcher in Heidelberg. -
dag Oberamt Mosbach. :
„ dag Bezirkgamt Baden.
„ Wolff in Ludwigshafen.
„ Nolde in Mannheim.
7 Zouanne in Berlin.
An Pd. Mekger in Ried.
„ Schnaufer in Diehlickon.
Chanthauer in Winterthur.
„ de Chause-Vichuze a Mannheim,
„ Naß auf der Michelbacher Hütte.
„ Dütfh in Nünchen.
Lohr in Kappel. **
Schmitt in Frankfurt a. M.
„Stolz in Muͤnchen.
„ Noe in Zochhauſen.
Eell in Brucfal.
„ Raab in Eherbach.
„ Müller in Gailberg.
„ Sehpansbach in Bartzen.
„ Pflugwirth in Nußlod.
„ Abenheimer hier.
Klein in Bruchfal.
„ Binkler in Käferthal.
„ Schreyer in Möckmühl.
Iſerle in Unadingen.
daͤs Polizeiamt Manndeim.
„ Schmitt in Speyer. Ü
Fräul. Mari in Neckargemünd.
Cron in Mannheim. _
y Mayerhofer in Neunkirden.
DHeidelberg, den 20. Februar 1852,
Größh. Poft= und Eifenbahnamt.
; Eberlin.
Drach.
Hokzverfteigerung.
Aug dem Diſtrtet IIX, 13, Drachenhöhle des
Stadtwaldes, werden wir - x
Donnerſtag/ den 26. d. M.,
f —4 9-Nbr,
auf hieſigem Rathhaufe
97 Klafter buͤchen 24 Klötz und Pru-
2
48 „eichenes dilto und
5895 Stuͤck buchene Wellen, —
verſteigern.
Beidelberg, den 19. Februar 1852.
- Bürgernteifter
. Walß.
5 Sachs.
Leiegenſchaftsverſteigerung.
— — — Heidelberg. Da bei
der am 17, , 3R abgehaltenen Zwangsliegen-
ſchafts erſteigerung der Konrad He d Eheleute
und Saf, X o< von hier beſteheuͤd in einem ein-
ftödigen Wohnhaus, Scheuer und Stallung, nebſt
5 Biertel Ufer, Wiefe und Weinberg, leiu Gebot
eingelegt wurde ſo werden folche am
Montag, den &. März d. S.,
; Vormittags 141 Nor, .
auf dem NRathhaufe nommals verſteigert und es
erfolgt hierbet der Zufchlag, wenn der Schäßungs-
Doſſenheim, am 19. Februar 1852
\ Der Bürgermeiſter
Sauer, *
Schmich.
Großh. Bezirksamt Neckargemünd.
Nr. 4011. Michael Holl, deſſen Sohn Heinrich
Holl und Friedrich Yuati, deffen Chefrau und
Kinder von Gaiberg beabfichtigen nach Nordamerika
auszuwandern. —
Zur Schuldenliquidatian haben wir Tagfahrt auf
Freitag, den 27, Fehruar d. ,,
Morgens 8 Ubhr, *
auf dieſſeitiger Amtskanzlei anberaumt, und fordern
nen oder den andern dieſer Auswanderungsluſtigen
in obiger Tagfahrt um ſo gewiſſer geltend zu ma=-
chen als ihnen ſpäter von hier nicht mehr dazuw
verholfen werden könne.
Neckargemünd, den 17. Februar 1852.
Le ers. 2
Nicolay.
Großh. Bezirksamt Neckargemünd.
‚Nr. 3690. Joſexph Gembe und deſſen Schwie-
gervater Georg Mich. Klingmann von Angela
loch beabfichtigen nach Nordamerika auszumandern. -
Zur Schuldenliquidation haben wir Tagfahrt auf
Hreitag, den 27. Februar d. F,
; Früh S Uor, *
anberaumt, und fordern etwaige Gläubiger auf-
ihre Anſprüche an den einen vder den andern dieſer
ewiffer geltend zu machen, alg ihnen fMäter von
* 444 * daͤzu verholfen werden könne
Neckargemünd, den 4 7 1852 . . /
— Nieolay.
V