N
1852
Bertchte werden gratts beigegeben.
— in Geldelberg: 2.fl. 6 fr.,
Die vandwirthfchaftlichen
fr., bet Inferaten, worüber die Crpeditton
——e
nothwendigen Selbſtvernichtuug.
Schon die erſte franzöſiſche Revolution
pbat den Beweis geliefert daß die revolutio-
näre Partei nur zu zerſtoͤren, nichts Dauern-
des zu begründen vermag. Eine Partei, die
an den beiden Grundlagen auf denen allein der
turgemäßen Entwickelung und Fortbildung,
und den ſittlich-religiöſen Geiſte zugleich rül-
telt, iſt weſentlich nur eine zerftörende Macht;
ſie vernichtet zunächſt die beſtehende Ordnung,
und dann, wenn ſie berufen wird, etwas
ſie ſich ſelbſt! Sie iſt nur ſe lange einig,
alg ihr ein unbeſtegter Feind gegenüber ſteht,
ſſie zerfällt ſofort unter fidy, ſohald dieſer
beſiegt iff. Um Dauerndes zu begründen,
muß ein Streben nach einem gemeinſamen
Ziete da ſein; dieſes gemeinſame Ziel muß
etwas fein, das von Allen anerkannt iſt,
etwas Allgemeines, dem der Einzelne ſich
unterordnet etwas Höheres, als die eigene
Perſon, alſo Recht Geſetz/ Sitte Eigenthum,
Familie, mit den ſittlich-religiöſen Inſtitu-
ſonen, die ihre Unterlage, wie ihre Stütze
ſind! Eine revolutionäre Partei aber, die
alles verneint, was die Selbſtſucht zügelt,
die Autorität einer höheren ſittlichen Macht
ſtärkte die weder an Gott, noch Sittlichkeit,
noch Tugend, noch an Rechünnd Geſetz glaubt,
genblicks dieffeits, an die Stelle eines ewi-
gen Lebens jenſeits ſetzt, wie ſollte die etwas
Dauerndes ſchaffen können, da ſie von der
eigenen Ich nur durch Menſchenopfer bege-
hen zu koͤnnen? —
Welche Hekatomben ſind nicht jenem Irr-
licht der Freiheit gefallen, das ſeit 1769
Frankreich heute unter diefer, morgen unter
jener Truggeftalt in die Sümpfe des Ver-
derhens gelockt hat! Die revolutionäre Partei
iſt in ſich innerlich zerriſſen; findet ſie nichts
mehr zu zerftören außerheib ihres Kreiſes,
ſo kehrteſie die Waffen gegen ſich felbſt.
Dieſelben Erfahrungen würde man bei
den neueften Revolutionären gemacht haben,
wenn ſie an's Ruder gekomnien over daran
geblieben wären. Wie bald änderte ſich das
Verhaͤltniß Brentano's zu Struve, Fickler
und Conſorten! Wie bald war der kaum
noch vergötterte Revolutionär ſchon zu dem
Manne der Reaction umgetauft, und wel-
ches Urtheil fällte er ſelbſt hinterher über
‚ feine alten Spießgeſellen. Man kann das
Volk in Baden nicht oft genug daran erin-
Nern, was ſein Schickſal geweſen wäre, wenn
an die Stelle der ruhigen Fortbildung ſei-
ner Zuſtände unter dem Schutz des Gefetzes,
der Autorität, und eines Fürſten, der nicht
in der brulalen Gewalt, fondern im Necht
ſeine Stüße ſucht, der wechfelſeitige Ver-
folgenden Reihe von Gewalihabern getreten
waͤre. Mißhandelt, geknechtet, geplündert
Räubern und Mördern waͤre Baden poͤlitiſch
ulnd materiell zu Grhade gerichtet aus der
Reihe ſelbſtſtändiger Staaten verſchwunden.
Die weite Verbreitung der revolutionären
Partet über einen großen Theil Curopa’s iſt
nun allerdings ein Grund ihrer Gefährlich-
keit mehr, allein zugleich auch eine innere
Schwäche derſelben ein weiterer Keim inne-
rer Zerriſſenheit. Die Solidarität der Revo-
die Dauer nicht ſtandhaͤltende! Sie beruht
nämlich auf der Vereinigung ſocialex und
nationaler Beſtrebungen. Wie nun aber die
Socialiſten unter ſich allein es zu keiner
gen, weil nur Jeder an ſein Ich feinen
möglichkeit der gleichen Betheiligung Aller
an den Genüſſen der Welt vor Augen liegt,
ſo kann auch unter den ſo vielen und natio-
keine Einheit der Beſtrebungen fein.
Dieſer Gegenſatz zwiſchen den Socia-=
riſten und Denen, welche reine nattenale
Beſtrebungen mit revolutionären Mitteln
verfolgen, zeigt ſich auch ſchon in dem Ge-
genfaß der Stände, denen ſie angehören.
Die Socialiſten gehören dem Proletariat der
Maſſe nach an, die Andern den hoͤheren
Ständen. Während in Frankreich, in der
Schweiz, in Deutſchland der Eharakter der
Revolulionäre mehr der focial-demofratifche
ift, find es in Ungarn und Italien gerade
die höheren‘ Stände , der Avel, die bei den
revolutionären Beſtrebungen betheiligt ſind.
ſellſchaft, und ihre Beſtrebungen ſind gerade
gegen den Stand vorzugsweiſe gerichtet, der
in Italien und Ungarn an der Spitze der
nicht den Umfturz der ſocialen Verhaͤltniſſe,
zigkeit, Befreiung von fremder Herrſchaft.
So ſehr nun guch dieſe beiden revolutio-
nären Parteien mitunter als Verbündete auf-
treten, und ſo fehr in einzelnen Perſönlich-
keiten die Vereinizung beider Tendenzen zu
Tage treten mag, ſo iſt doch zwiſchen beiden
feine innere Gemeinfchaft weder des Zweckes
noch der Mittel und dieſer Umſtand lähmt
ihrẽ Stärke und vermindert die Gefahren.
ſteht alſo gerade im Gegenſatz zu Beſtre-
bungen, welche die Nationalität zum
Mittelpunkt baben.
den auf die Dauer kein Friede ſein! Dies
aber verbürgt den Sien der Ordnung über
die Anarchie! Das, was der Natur der
Dinge und den ewigen göttlichen Geſetzen
widerſpricht, im Krieg, mit der Außen-
welt, im Krieg mit ſich ſelbſt, kann nur vor-
übergehend zur Herrſchaft gelangen. Die
Pflicht jedes guten Bürgers.if es aber, der
rechtmäßigen Autorität kräftig zur Seite zu
ſtehen, Und die Pläne der Ruchloſigkeit und
des Verderbens zu Schanden zu maͤchen.
Kammierverhaudluugen.
Karlsruhe, 25. Febr. Die Tagesord-
Discuſſion des Berichts des Abg. Malſch
über den Geſetzentwurf, die Braͤnntwein-
ſteuer betr.
— —
gerechtfertigt, daß die Regierung beabſichtige,
dies durch Einführung künſtlicher Brennap-
parate entſtandene Mißverhälmiß in der
Beſteuerung des Branntweins auszuglei-
chen und überhaupt die Branntweinſteuer
zu erhöhen! Sie findet dies Letztere darin
begründet, daß der Branntwein in unfes
rem Lande nicht zu den nothwendigſten Le-
bensbedürfniſſen gehöre, und daß, wenn nicht
Rückſichten auf beſtehende Verhältniſſe vor-
handen wären, eine hohe Conſumtionsſteuer
geboten ſein würde, um den Genuß eines
Getränkes zu beſchränken, wodurch die Ge-
ſundheit, Sittlichkeit, der Friede und Wohl-
ſtand mancher Familie untergraben werde.
Auch ſei in den meiſten Zollvereinsſtaaten
die Branntweinſteuer höber, als det ung.
Die Commiſſton berechnet die Summe der
erhöhten Branntweinſteuer auf das Bier-
fache des jetzigen Erträgniſſes, welches ſich
nach dem Burchſchnitt der Jahre 1848/50
auf 21,123 fl. belief. Für die kleineren
Brennereien wird in den meiſten Fällen
die Steuer nach dem jetzigen Geſetz nur
um ein Weniges mehr betragen, alg nad,
dem früheren. - —
Die Commiſſton trägt darauf an, dem
Geſetzentwurf, wie er voͤrgelegt ift, die Zu-
ſtimmung zu ertheilen— ;
Die Kammer erhob dieſen Antrag-zum -
Befchluß, indem ſte bei der namentlichen “
Abſtimmung am Schluß der Discuffion den
Sefeßentwurf mit allen gegen 4 Stimmen
annahm, . 2 —
Eine Discuſſion fand nur ſtatt bei S 3,
weldher de weſentlichſten Abänderungen des
frühern Geſetzes enthält, Während die Be-
ſteuerung der Brenngefäße nach einem
Maßſtab mit 2/s (r ON der Maß Des -
Keffelinhaltg und dem Monat fattfand, ſoll
ſie jetzt nach drei Abſtufungen mit Rſtckſicht
auf die verſchiedenen mehr oder mweniger
vervollkommneten Brenngefäße zu 3, 4'a,
6 £fr. von der Maß des Keffelinhalts für
denſelben Zeitraum erhoben mwerden'zy für
die Meineren Brennereien iſt der Art. 7 er2
fetOfernd.. — —
Die Abgg. Bär von Eichhetten und
Meier finden Art. 3 zu hoch für die är-
meren Producenten und beantragen Etmä-
ßigung und Modifieation der Zeitbeſtim-
mung, unterſtützt durch die Abgg. Huber,
Blankfenhorn, Metzger, Fifhlevrvz
wogegen Staatsrath NMegenauer geltend
madt, daß die Nermeren in $ 7 berüdfihs. .
tigt ſeien und die Steuer nicht fowohl die
Producenten alg die Conſumenten treffe.
Die Kammer verwirft die geſtellten An-⸗
träge. j —
Nach beendigter Abſtimmung verwandelt
ſich die öffentliche Sitzung in eine geheime,
in welcher der Vertrag mit Preußen, Ent-
ſchädigung wegen Mobilmachung betr., ein-
ſtimmig genehmigt würde. (K. Z.)
Deutſchland.
Karlsruhe, 25. Febr. Se. I Hoheit
der Erbaroßbergog haben gnädigſt gerubt,
die evangeliide Diaconiffenanftalt Ddahter
mit einer Gabe von 100 fl.,zu erfreuem. -
Der Verwaltungsrath der Anftalt ſpricht