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2

N‘ 51.

| Sonntag, 29. Februar



Das Idurnal erfchetnt 1äglich,
durch die Poſt 2
Berichte werden gratis beigegeben.
Aus kunft ertheilt, die Spaltzeile in Betitfchrift 4 fr.


Preis HalbjährItd in Geitelberg: 2 fl. 6 Ar.,



Kammerverhandlungen.
Karlsruhe, 26. Febr. 28. Sigung der
Zweiten Kammer. Schluß).
II. Forſtdomänen⸗Verwaltung. Die Ge-
ſamm feinnahme iſt für jedes Jahr ange-
ſchlagen zu 1,416,614 fl. Die Ausgaben zu


Unter den Einnahmen ift der bedeutendſte
Voſten 53: Exlös aus Holz durch Verkauf.
m letzten Büdget war hier aufgenommen
1,269,851 jeßt dagegen 1,320,724 —
alſo mehr 50,903 fl.. Die Minorität der
Büdgetcommiffion hält diefe Mehreinnahme
im Hinblick auf frübere Jahre“ für nicht
ſehr befriedigend, insbefondere, wenn man
erwäge, daß in den Jahren 1847/48, 1848/49
und 184950 mit den Hiebsmaffen, und be-
ſonders mit Bau- und Nußholz, wegen Ab-


füglich nachgehoit werden könne! In den
Jahren 1842/45, ſagt der Bericht, betrug
die Hırbsmaffe bei 244,941 Morgen 173,119
Klafter, während pro 184750 jährlich ım
Durchſchnitt nur gehauen wurden 161,118
Klafter; alfo 12,001 Klafter weniger per
Sabr, thut in dret Jahren 36,003 Klafter,
Wenn nun pro 1852 und 53 je 173119
Klafter geſchlagen werden, alſo 346,538
Klafter, fo fönnen verkauft werden 382,241
Klafter! Rechnet man den Durchſchnittspreis
zu I, ſo beträgt derſelbe 2,708,953 M,
oder für ein Jahr 1,384,477-A. Die Mea-
jorität der Commijfion beantragt, bei dem
Boranidhlag der Regierung ſtehen zu blei-
ben. Dieſer Antrag wurde von der Majori-
tät der Kammer zum Beſchluß erhöben.
Ausgaben. Titel ilI., gemeinfamer Verwal-
tungsaufwand für die Forſtpolizet! und Do-
mänen Verwaltung! Hier werden 4665 fl.
mebhr gefordert für Dienſtaushilfe bet den
Bezirkoforſleien. Die Commiſſion beanfian:
det dis Forderung nicht; der Bericht ſpricht
den Wunſch aus, „Ddaß die zur Dienftaugs-
hilfe verwendet werdenden Foͤrſtpraltilanten


ſtube, als vielmehr als ſolche im Walde
verwendet werden ſollen.“ Es ſollte ihnen
die ſtete Beauffichtigung der Cultur= und
Waldweg⸗Arheiten Übertragen werden. Die
Lulturkoſten beliefen ſich in andern Laͤndern
faum etwas wehr, als die Haͤlfte ſo hoch,
wie bei uns. Ebenſo dürften die Koſten' der
Waldhut nach und nach perringert werden.
Schaaff will nicht, daß die Forfiprakti-
kanten zur Waldhut verwendet werden; eine
ſolche Beſchäftiguͤng eigne ſich nicht für wiſ-
jenfehaftlich gebildete junge Leute/ und foͤr—
dere ſie nicht in ihrer Ausbildung. Gehet-
mer Neferendär Kirchgefßner: Die Kofien
für Hut und Cultur und Waldwege rich:
ten ſich nach den localen Verhaͤltniſſen; da:
her find Vergleiche mit andern Landern
ohne praktijhen Werth. Ktauptechlertennt
den Fleiß der Dezirfsförfter an, und freut
ſich der ihnen Verwilligten Aushilfe. Immer-
hin aber feien fie Wegen der Größe ihrer
Bezirte fo mit Arbeiten überlaftet, daß es
eine phyſiſche Unmöglichleit fet, allen Thei-
len ihres Dienftes die gebührende Soprg-
falt zu widmen. Der Redner ftellt. dann
Vergleichungen mit andern Ländern qan,

Staatsrath NM egenauer verwahrt ſich
gegen ale ſolche Vergleichungen, die blos
die Zahlen zur Grundlage hätten nicht aber
den Grund und Boden, die Dichtigkeit der
Bevölkerung 2c.3 daß man die Forſtprakti-
fanten hauptſächlich im Wald zu beſchäftigen
habe, wiſſe man, und man Ihue es ſchon
längſt. Was die Größe der Bezirke be-
trifft, ſo ſeien ſie feſtgeſetzt unter Beizug der
tüchtigſten praktiſchen Forfimanner, deren
das Großhexzogthum ſteis nicht wenige ge-
habt habe. Fiſcher erinnert in Betreff der
Loſten der Waldhut daran, daß die vielen
Parzellirungen e ſehr fteigerten. ©ar viel
fomme gerade hier auf die Localität an.
An den Grenzen z. B. ſei ſie ſchwieriger
und daher koſtſpieliger; ein groͤßer Theil
des Landes aber ſei Grenze! Staatsmini-
ſter v. Mü dr übergibt das außerordeniliche
Bubget der Poſt und Eiſenbahnen für
1852/53. Die Forderung beträgt für jedes
Jahr 120,948 fl., die ſich in drei Rubeiken
vertheilenz 5200 fl. per Jahr für die Eiſen-
babır = Beiriebsverwaltung, 13,800 fl. per
Jahr für Vervollftändigung des Betriebs-
materials und 101,948 fl. yer Jaͤhr für
Erhaltung und Wiederherſtellung der durch
Hochgewaͤſſer zerſtörten Bahnanlagen und
Nebergangswerke! Nach bewerkſelligter Vor-
lage wird die Budgetverbandlung wieder
aufgenommen. III. Berg- und Hütten-
verwaltung. Einnahmen 580,514 fl5
Ausgaben 5530,293 fl.3 Mein - Einnahmẽ
30,221 fl Die Kammer genehmigt dieſe
Poſition ohne Discuſſion. Der Abg. B är
D, Rı fellt an die Regierungscommiſſion die
Frage, wie es ſich mit der angeblichen Ein-
ſtellung des Werkes in St. Blaͤſien verhalte;
die Bewohner jener Gegend ſeien in eini?
ger Beſorguiß, in Folgẽ derſelben benach-
theiligt zu werden. Staatsrath Negen-
auer: Von einer ſolchen Einſtellung ſei
ihm Nichts bekannt. — Schluß der Sitzung.

Deutſchlaud.

Karlsruhe, 27. Febr. Se. großh. Hoh.
der Prinz Friedrich hat heute das Coni-
mando des 1, Reiterregiments einſtweilen
für die Dauer der ihm durch Allerhöchſten
Erlaß vom 23. d, M, Übertragenen Func-
tion niedergelegt. Daſſelbe wird jetzt gleich-
falls in proͤviſbriſcher Eigenſchaft von dem
Major Bär geführt. —

Die Conferenz der Negiexungscommiffäre
in Betreff der kirchlichen Frage der ober-
rheiniſchen Kirchenprovinz iſt geſchloſfen und
ſind die auswaͤrtigen HH. Commiffäre be-
reits von hier abgereist. Dem Vernehmen
nach ſoll die Conferenz naͤch einiger Zeit
abermals zuſammentreten. &. 35

Bruchſal/ 26. Febe Nach allen An-
zeichen fcheint dieſes Jahr die Auswande-
rung aus Süddeutſchland nach Nordame-
rika beſonders ſtark zu werden. In Mann-
heim finden ſich bereits zahlreiche Auswan-
derer ein! Hler in Bruchfal ſah man ge-
ſtern früh S Uhr eine Reihe vierſpänniger
Omnibus aug Stuttgart und andere Wa-
gen bei der Eiſenbahnſtation eintreffen, welche
Auswanderer aus Würtemberg, faſt ſämmt-
lich Landleute aus Zainingen, Männer, Wei-

her und Kinder, 86 Köpfe ſtark, mit ihren
Habſeligkeiten hieher brachten. Die Leute
ſchienen nicht der Klaſſe der Unbemittelten
anzugehören. Ihre Reiſe geht über Bremen
nach Baltimore! Möge die neue Heimath,
die ſie ſuchen, ihnen feine Urſache geben,
zu bereuen, ihre bisherige verlaffen zu ha-
ben. Auch im Badiſchen hat ſich, wie die
tagtäglichen Ausſchreiben in den Blättern
zeigen, die Auswanderungsluſt bereits wie-
der lebhaft geregt, und zwar in allen Thei-
len des Laudes, namentlich auch im Anits-
bezirke Bruchſal. Zur Beförderung der Aus-
wanderung ſolcher Perfonen, deren Ver-
hältniſſe fo geworden, daß ſie im Lande
nicht mehr leben können, die aber in Ame-
rika leicht eine beſſere Exiſtenz finden mö-
gen, hat die großh Reglerung wieder, wie
auch früher, die Summe von 50,000 fl. be-
ftimmt, Bei umfichtiger Verwendung wer-
den dieſe Gelder gute Früchte bringen.
. (S. M.)
Darmſtadt, 24. Febr. Die Schwanfunz
gen in unjerem Miniſtexium und namentlich
die Frage: ob der Director des Minike-
riums des Innern, v. Dalwigfk, zumal
als Präſident des Gefammt = Minifteriums,
in ſeiner Stellung verharren werde, find
noch zu keiner beſtimmien Erledigung bins
geführt, Da, dem Vernehmen nach die in
anderen Staaten gegebenen Beiſpiele von
militäriſchen Miniſter Präſidenten nicht
ohne Einfluß auf die bezüglichen Anſichten
yochſtehender Perſonen geblieben ſind.
Darmſtadt, 26. Febr. Auch heute be-
ſchaͤftigt ſich die 2 Rammer in geheimer
Sitzung mit der Vorlage der Slaatsregie-
rung wegen Aufwendung von Staatsmits
teln (50,000 fl.) zur Linderung der Notbh
und Abwendung eines Nothzuſtaͤndes. Die
Sitzung dauertẽ mehrere Stunden und führte
zu Becchluͤſſen!
München, 20. Febr. Der unterm 14.
Det, v. J zwiſchen den Regierungen von
Bayern, Defterreich, Preußen, Sachfen und
Würtiemberg zu Wien abgefchloffene Tele-


öſterreichiſchen Teleyraphen = Vereing - Ber-
trage vom 25. Jüli 1850, hat die Geneh-
migung Sr. Ma des Königs erhalten und


andern Vereinsregierungen erfolgt iſt, nach
weiterer Vereinbarung mit dem 1, März
. J. für den Correſpondenzverkehr auf den
ſämmilichen Telegraphenlinien der Bereins-
ſtaaten in Wirkſaͤmkeit! Beſonders iſt die
neue Beſtimmung, nach welcher die Bemeſ-
ſungen der Telegraphengebühren anſtatt nach
der Geſammtlänge der zu durchlaufenden Li-
nien, wie es bisher der Fall war, künftig-
hin nach dem kleinſten geographiſchen Abſtand
der Empfangsſtation von der Aufgabſtation
ſtattfinden wird, von hohem Belange, und
vollkoͤmmen geeignet/ wegen der dadurch ber-
beigeführten Taxminderung dem Correſpon-
denzverkehr hauptlächlich für größere Ent-
fernungen, eine größere Zunahme zu ſichern
und daͤmit zugleich die Einnahmẽ zu ſtei-
gern. Ein Fortſchritt in der Ausbaldung
des telegraphiſchen Inſtituts gibt ſich au
in der Sripulation zu ertennen, daß künf-
 
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