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tig ein Durchtelegraphiren zwiſchen den Cen-
traͤlſtationen der Vereinsflaaten ohne Um-
telegraphiren der Depeſchen bei den 3wi-
ſchenſtationen ftattfindet. In den Bereich
ſolcher directen Durchtelegraphirung kann
jede Vereinsregiexung auch noch andere Orte
ihres Staatsgebiets zichen! Die Durchfüh-
rung dieſer Maßregel ſoll jedoch wegen der
noch nothwendigen Anfertigung von über-
einſtimmenden Apparaten erſt in einiger Zeit,
ſpaͤteſiens aber mit dem 1, Juli beginnen.
München, 24. Febr. Geheimerath Or.
Böckh und Profeſſor Leopold Ranke in Berlin
erhielten in Anerkennung ihrer verdienſtlichen
wiſſenſchaftlichen Leiſtungen von Sr! Maj.
dem König das Comthurkreuz des bayeri-
ſchen Verdienſtordens vom heiligen Michael.
Marburg, 25. Febr. Bekanntlich hat
das Miniſterium den hieſigen Gemeinde-
ausſchuß „wegen ſeiner mit dem monarchi-
ſchen Prineip unverträglichen Geſinnung“
aufgeloͤſt. In den letzlen Tagen hat nun
eine Neuwahl ſtattgefunden, und der Er-
folg war ein entſchiedener Sieg der mini-
ſteriellen Candidatenliſte! Dieſelbe Bürger-
ſchaft, welche vor 1’2 Jahren demokratiſch
und conſtitutionell gewählt hatte, hat jetzt
conſervativ gewählt, ſtett Bayrhoffers und
Hildebrands iſt Profeſſor Ilſe, deſſen An-
ſtellung im Jahr 1850 ſo großes Aufſehen
erregt hatte, unter die Vertreter der Stadt

gekommen. Viele Wähler hatten ſich der
Abſtimmung enthalten. — MI
Bonn, 24 Febr. Der Sohn des Prin-

zen von Preußen, welcher am Ende ſeines
akademiſchen Trienniums ſteht, wird uns in
wenigen Wochen verlaſſen. — Von dem
Oberpräſidenten der Rheinprovinz, Herrn
v. Kleiſt⸗Retzow, hieß es er werde nicht
mehr in die Provinz zurückkehrenz fa er
habe ſchon vor ſeiner Abreiſe in die Kam-
mer fein ſämmtliches Mobiliar eingepackt
und zum Theil mitgenommen. Derſelbe
ſoll auf die oberſte Stelle in der Proviyz
Pommern, nach Andern auf die Stelle ei-
nes Regierungspräſidenten in den öſtlichen
Provinzen aſpiriren.
WBVBerlin, 25. Febr. Die /Lithographirte
Correſpondenz! ſchreibt: Wir haben, was
den Entwurf allgemeiner Bundespreßgeſetz-
normen anbetrifft, wie er aus den Bera-
thungen hervorgegangen, von Oeſterreich
mit mehreren Zufäßen bereichert, hier vor-
liegt bereits mitgelheilt, daß die dieſſeitige
MRegierung weſentliche Abänderungen des
Entwurfes, namentlich den Wegfall der von
Oeſterreich beliebten Zuſätze für durchaus
nothwendig hält! Insbefondere will die dieſ-
ſeitige Regierung die Einzelregierungen we-
niger beſchränkt wiſſen, alg dies in der
Vorlage der Fall iſt. Die Erwartung, daß
man mit Ausſchluß der größeren Staaten
einen Preßgeſetzentwurf für die kleineren
deutſchen Staaten aufſtellen werde, möchte
ſich ſchwerlich bewahrheiten. Eine Rüd-
wirkung von Verboten und Strafen in
Preßſachen in dem einen Lande auf die übri-
gen Bundesſtaaten, wird übrigens auch von
unferer Regierung für zweckmaͤßig und noth-
wendig gehalten.
Dresden, 23. Febr. In der heutigen
Sitzung der 2. Kammer ergriff Staatgmi-
ſter Behr das Wort zur Beantwortung ei-
ner neulichen Interpellation des Abgeord-
neten Emmerich in Betreff der von der
Regierung bewertſtelligten Geldausleihung
an das Haus Rothſchiid und erklärte Fol-
gendes: Zuvörderſt müſſe er daran erin-
nern, daß die Regierung in den letzten
Jahren 2 bedeutendẽ Deficite zu beklagen
geyabt hahe, einen im Betrage von 40,000
Thlr. im Hauptzahlamte und den befann-
ten von 104, 000 Thlr. in der Hauptſtaats-
kaſſe. Andererſeits bedürfe es wohl kaum



der Bemerkung, daß ein Staat aus Rück-
ſichten auf ſeinen Eredit und um jeder Even-
tualität gewachſen zu fein, auf bedeutende
Baarbeſtaͤnde halten müſſe; er habe daͤher
nachgedacht, ob die Möglichkeit, ſtets das
nöthige Geld zu hahen und daffelbe doch
inmittels nutzen zu können, ſich nicht erzie-
len laſſe. Nach vielen früchtloſen Verſu-
chen ſeies endlich am 19. Nopember zu
einem Vertrage mit dem Hauſe Rothſchild
gekommen, wonach ſich diefes bereit erflärt
habe, zu beliebigen Zeiten die nöthigen
Summen zur Verfügung der Regierung be-
reit zu halten und doch das Geid (vorläu-
fig Mill. Thaler) inmittels mit 2 Proe.
zu verzinſen, wodurch es möglich werde,
jene bedeutenden Deficite in 7 bis 8 Jahren
auf eine den Staat nicht beſchwerende Weiſe
zu decken und die vorräthigen baaren Gel-
der nutzbar zu madjen. Als Deckung find
von dem genannten Hauſe übrigens 1,250,000
Thlr. gute deutſche Staatspapiere deponirt
worden. ;

Gotha, 25. Febr. Unfer Herzog hat in
der geſtrigen Nummer des Regierungsblaͤttes

Herzogthums Gotha die Gründe auseinan-
dergefetzt, welche ihn veranlaßten, die Vor-
lagen, welche von der aufgelöſten Abgeord-
neten = Verſammlung zurückgewieſen worden
ſeien, wiederum vor den in der Kürze ein-
zuberufenden neuen Landtag zu bringen.
Die von ihm angeſtrebte theilweiſe Vercini-
gung beider Landestheile fet nämlich ein
weſentliches Erforverniß zur Führung einer
gedeihlichen Negierung, wie ſelbſt die Geg-
ner des Unionsplaͤnes in der vorigen Ybvz
geordneten⸗ Verſammlung eingeräumt hätten.
Daß der neue Entwurf nicht dieſelben poli-
tiſchen Rechte des Volkes enthalte, als das


durch die veränderten politiſchen Verhält-
niſſe im gefammten übrigen Deutſchland.
Der Herzog glaube demnach nur feine Pflicht
zu erfüllen, wenn er bei dem Bereinigungs-
plane beharre und zu deſſen Durchführung
alle verfaſſungsmäßigen Mittel anıyende ;
er vertraue bei der Neuwahl der Abgeord-
neten dem verſtändigen Sinne der Bewoͤh—
ner des Herzogthums. @3 3
Oldenburg 23. Februar. Der am 30,
Dezbr. v. I. bis hiezu vertagte allgemeine
Landtag des Großherzogthums war auf heute
wieder zuſammengetreten! In einem von dem
Präſidenten verleſenen Schreiben begleitet die
Staatsregierung den bexeits dem Revifions-
ausſchuſſe des Landtags überreichten Entwurf
des revidirten Staatsgrundgeſetzes. Wir he-
ben aus demſelben folgenden Schlußpaſſus
alg bezeichnend hervor? „Indem nun die
Staatsregierung die gegenwärtige Vorlage
der ſorgfaͤltigſten Prüfung des allgemeinen
Landtags empfiehli, wünſcht ſie vor Allem,
daß in der Art uͤnd Weiſe, wie die Reviſton
vorgenommen iſt, nicht ein Rückſchritt, fon-

werden möge, Vermaß ſelbſt die Staatsre-
gierung nicht alle Bedenken darüber zu un-
lerdrücken, ob nicht auch das revidirte
Stqatsgrund-Geſetz noch eine allzu raſche
Entwickelung der oͤffentlichen Inſtitutionen
des Großherzogthums im Vergleich zu def-
ſen politiſchen Zuͤſtänden vor 1843 in ſich
begreife, ſo glaubt ſie um ſo mehr Ddaran
feſthalten zu müſſen, daß die in dem gegen-
wärtigen Entwurfe niedergelegten wefentli-
chen Garantien, unter denen die Anwendung
des conſtilutionellen Syſtems auf einen Staat
von der Größe und den Verhältniffen des
Brobherzogthums überall nur als möglich
wird gedacht werden können, wenigſtens
nicht vermindert werden. Die Staatsregie:


hommen hat, durch die verhängnißvollen
Zeitverhältnifſe nicht wieder verdraͤngtwerde,


meine Landtag theilen und der durch eine
raſche Einigung am ehefien zu verwirkliden
ſein wird. 4
Kiel, 22, Febr. Dem Vernehmen nach
wird den ſeit dem Maͤrz 1848 von den in
terimiſtiſchen Regierungen angeftellten Beamz
ten angezeigt werden daß fie ſich als con-
ſtituirt anzufehen, alſo nur bis auf weitere
Verfügung ihre Aemter zu verwalten haben,
d. h. mit Ausnahme derjenigen Beaͤmten,
welche fofort beſeitigt werden follen. — Es-
ift die Rede davon, daß fhon im Mat d.
S, der König Hoiſtein beſuchen wolle. —
Das vormärzliche Kixchengebet für den /Kö-
nig“ und das ganze königliche Haus iſt auch
ſchon in Holfiein wieder eingeführt und be-
reits heute von den Kaͤnzeln geſprochen.
Wien, 22 Februar. Geſtern iſt die
Trauung des Erzherzogs Rainer mit der
Erzherzogin Maria in der Hofburgpfarr-
kirche vollzogen worden. — Der Schluß
der Zollconferenzen wird von hieſigen Blaͤt⸗
tern in die Zeit zwiſchen dem 15, und 20,
März geſetzt.
Wien, 23. Febr. Zwei wichtige bevor-
ſtehende Miniſterernennungen dürften ſchon
in den nächſten Tagen officielle Beſtätigung
erhalten; nämlich die Ihnen vorlängſt an-
gedeutete Ernennung unſeres gegenwärtigen
Civil- und Militärgouverneurs, Feldmar-
Balllieutenants Freiherrn v. Kempen, zum
volizeiminiſter, und jene des Baron von
Gehringer zum Miniſter des Haͤndels und
der öffentlichen Bauten, während Ritter v.
Baumgartner das ihm übertragene Perte-
feuille der Finanzen behält. 2
Salzburg, 18. Febr. Mit Vergnügen
vernimmt man hier daß im nächſten Früh-
jahr von Seite Bayerns die Eiſenbahn ſo-
wohl nach Ulm, als nach Salzburg kraͤftig
in Angriff genommen werden wird unfes
terſeits wird hier demnächſt ein Theil der
am Sömmering entbehrlichen Ingenieure
erwartet, um die Vorarbeiten für die Brucks
Salzburger Bahn zu beginnen! Die Iſchl-
Wiener Telegraphenlinie wird gleichfalls
mit Beginn der Kurzeit eröffnet werden.

Frankreich.

Paris, 24. Febr. Das neue Preßge-
ſetz iſt nun auch in dem „Bulletin des löis“
erſchienen. Die vom 10, ds. Mis. datirte
Nummer des letztgenannten Blattes enthält
ein Decret, welches dem Finanzminiſter für
den perſönlichen Bedarf des Prinz Präſt-
denten einen Credit von 300,000 Fr. eröff-
net. Dieſer Eredit iſt als ein Vorſchuß auf
die Summe zu betrachten, welche dem Staats-
oberhaupte gemäß Ärt. 15 der neuen Ver-
faſſung durch Senatsconſult angewieſen wer-
den ſoll. — Ein andexes Decret bewilligt
dem Juſtizminiſter auf das Budget für 1851
einen Supplementarcredit von 750,000 Fr.
für Koſtendeckung der Criminaljuſtiz. — Ein
drittes Decret des Prinz= Präfidenten ſetzt
Demjenigen eine Belohnung von 50,000 Fr.
aus, der in den nächſten fuͤnf Jahren eine
Methode ökonomiſcher Berwendung der vol-
lalſchen Säule als Wärmekraft oder Be-
leuchiungsmittel zu induſtriellen, chemiſchen,
mechanifchen oder praktiſch = mediziniſchen
Zwecken erfindet. Die Bewerbung ſieht den
Gelehrten aller Nationen offen. — Ein vier-
tes Decret verfügt, daß die zu Senatoren
ernannten Stabsoffieiere und Admirale,
wenn ſie nicht mit einem Commando be-
traut ſind, alg zur Disponibilität geltellt ans
geſehen werden, und je nach dem Dienſter-

rung wuͤnſcht dringend und aufrichtig, daß
ſie von demjenigen Standpunkte, den ſie bei

forderniß erſetzt werden moͤgen. Sie können
jedoch in einem ſolchen Falle zum Commando
 
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