ſpruch nehmen ſollte, der Ständeverſammlung
Vorlage machen zu laſſen? durch eine Com-
miffion in Ermägung zu ziehen. (B L
Radolphzell, 27. Febr. Wie neuͤlich in
dieſen Blättern berichtet wurde, ſo iſt der
frühere Staateſchreiber Johann Müller von
Frauenfeld, weicher ſich der Veruntreuung
offentlicher Gelder ſchuldig und flüchlig ge-
macht hatte, in dieffettigem Amtsbezirke ver-
haftet worden! Die Behörden des Kantons
Thurgau haben die Auslieferung deſſelben
verlangt, und es hat auch das großh. Hof-
gericht zu Konſtanz mit Ermächtigung des
Juſtiʒminiſteriums angeordnet, den Joͤhann
Müller jammt dem ihm abgenommenen
Gelde ſofort auszuliefern, was ſofort geſche-
hen iſt. 8 3
Darmitadt, 28, Febr. Heute fuhr die
2. Kammer in der Berathung des Berichts
des Finanzausſchuſſes über den Voranſchlag
der Stiaatgeinnahmen in den Jahren 1851
bis Eo3 fort. Sie beſchäftigtẽ ſich mit
den Einnahmen aus Forſtdomäuͤen uͤnd den
ſich hierauf beziehenden Anträgen und Bitt-
ſchriften. Unter den Beſchlüffen hob ſich
bervor die einſtimmige Annahme des Vor-
ſchlags des Ausſchuſſes, die Staatsregie
rung zu erfuchen, mit Rückſicht auf den
Antrag der Stände auf dem erſten Land-
tag (1820 und 1821) und der entſprechen-
den Zuſage des Landtagsabſchieds, auch
fernerhin da, wo es die localen Verhält-
niſſe erlauben, die Abtretung von gutem
Waldboden an die Landwirihſchaft oder doch
die Umtauſchung fruchibaren Waldbodens
gegen Ackerland von geringerer Güte zu
fördern, Der Präſident des Finanzmini-
ſteriums, Freiherr von Schenck, erklärte,
daß die Staatsregierung dieſem Intereſſe
der Nationalökonomie, wie bisher, ſo auch
ferner Rechnung tragen werde. ;
Aus dem heſſiſchen Hinterlande, 27.
Fe Mit einem herzlichen Wilfommen-und
„ Slüc auf“ begrüßen wir, in dieſer Zeit
der Noth, die von Herrn Kreisthierarzt Dr.
Arras zu Biedenkopf vor einiger Zeit ın der
Nähe der Amelvfe (Amalie Luiſe) unmittel-
bar an der Chauſſee gemachte bergmänniſche
Entdedung. Hr. Arras hat hier im Grüſt-
lein⸗Diorit Gänge von Fahlerz begleitet
von Kupferkies, Kupferlafur, Bleiglanz und
Eiſenkles von folder Mächtigkeit und Neich»
haltigkeit an Silber entdedt, daf alles Au-
Dere, was ſeither in dieſem Bereiche im
Hinterlande gefunden wurde, davon verdun:
Felt, und alle ähnlichen Gruͤben in Naffau-
iſchen und Siegen'ſchen weit übertroͤffen
werden, Stüde von 1*/ big 2 Zentner des
reinſten Fahlerzes im Werthe von 25 bis
33 fl. werden hier zu Tage gefoͤrdert und
der Beſucher der Grube wird wahrhaft ge-
blendet, wenn das Licht des Vergmannes
Hellung in den unterirdiſchen Räumen ver-
breitet! Die neue Grube hat den Namen
„ Amalie“ erhalten. Die Thatigkeit im Berg-
haue gewinnt durch dieſe Entdeckung uͤn
Hinterlande einen Aufſchwung, wie wohl
noch nie zupor. Alles gibt ſich Mübe, zu
entdecken. Obgleich es wohl wahr iſt, daͤß
das häufige Voͤrkommen der Gangart er-
wähnter Erze in der ganzen dortigen Um-
gegend vorherrſchend iſt und Überall Spu-
ren dieſer Erze ſchen mit bloßer Loupe in
dieſen Geſteinen wahrzunehmen ſind, ſo iſt
es doch für ſolche, welche derartige Arbei-
ten nicht auf die Dauer fortzufuͤhren im
Stande ſind, zu gewagt, ihr Vermögen auf
dieſe Weiſe in’s Spiei zu ſetzen. Herr
Arras ſelber hat mit nicht unbedeuten-
den Koſten ſchon über fünf Jahre in dem
nämlichen Terrain, ja fogar nur mehrere
Fuße von ſeinem jetzigen Hauptſtollen aͤr—
beiten laſſen und war im Begriffe mißmu-
thig ſeinen Plan aufzugeben, als ſein Stei-
ger, der hierdurch der bitterſten Armuth
ausgeſetzt worden waͤre, ihn baͤt, noͤch ein-
mal den letzten Verſuch mit der Keilhaue
machen zu dürfen. Kaum hatte der arme
Mann, der das Unglück haͤtte, ſchon eine
Qand zu verlieren, einige Minuten gehackt,
alg er auf den herrlichſten Erzgang ſtich
und einen Klumpen von mehreren Pfunden
dieſex koſtharen Mineralien ſeinem erftaun-
ten Vrincipal überreichte. — Der ganze
Bergbau des Hinterlandes erſtreckte ſich feuͤ—
her nur auf die Gewinnung des Roheiſens;
Kupfer und Blet, ſo ſchön wie im benach-
barten Naffan, finden ſich aber im Hinter-
land noch an ſo vielen Orten, daß man ſich
wundern muß, daß man dieſes Vorfommen
ſeither ſo wenig berückſichtigte. Man fängt
jedoͤch auch in neuerer Zeit mit verdoppel-
tem Fleiße an, auch dieſen Mineralien Auf-
merffamfeit zu ſchenken, und ſchon hat ſich
eine Gefellſchaft von Franzoſen gebilvet,
welche in der Gemartung Hommertshaufen
mit dem größten Eifer Schürfverſuche aͤn—
ſellen. Herr Arras hat bis jetzt durch die
Anlegung eines kleinen Schachtes und eines
eben ſo kleinen Stollens ſchon an 1000
Zentner Erz im Werthe von 20 — 25,000 fl.
erbeutet, was wohl einigermaßen die Reich-
haltigkeit dieſes Werkes veraͤnſchaulicht.
— 39
Oberndorf, 26. Febr. Die Vefer die-
ſes Blattes dürften ſich erinnern, daß wir
Ende Juli v. J. die Ermordung eines Uh-
renbändlers von Miarıazell durch feinen
Reiſegefaͤhrten Jauch von Locherhof berich:
tefen, Am 20. VDiarz follte der Mörder
nun vor das Schwurgericht in Rottweill
geſtellt werden, weſelbſt eine Menge That-
achen ſeine Ueberführung trotz des beharıs
lichſten Läugnens uͤnſchwer gemacht haben
würde. Nachdem ihm nun vor einigen
Monaten ein Fluchwerſuch verunglüct, ſo
luchte er in anderer Weiſe dem Gerichte
ſich zu entziehen — ſich auszuhungern; was
gelang. Seit etwa 14 Tagen verweigerte
er beharrlich, Speiſe zu ſich zu nehmen,
und heß ſich weder durch geiſtlichen noch
weltlichen Zuſpruch noch durch verſuchte
Rettungsmittel bewegen, feinem martervol-
len Zuſtande ein Ende zu machen. Nur in
den letzten Tagen nahm er im Kampfe der
Qual nochmals etwas zu ſich; feine Kraft
war aber gebrochen, die Macht des Gewif-
ſens erdrückend, und er ſtarb heute. Sein
abgehen. — —
Frankfurt, 27, Febr. Von einer bei
der Bundesverſammlung eingebrachten Be-
ſchwerde der ehemaligen Reichsmittelbaren
hat in den Zeitungen bereits verlautet.
Sie hezog ſich auf die Verletzung mehrerer
der ihnen durch Art. 14 der Bundesacte
zugeſicherten Rechte. Wie man vernimmt,
ſind diefelben damit zunächſt an die beiref:
fenden Bundesregieruͤngen gewieſen wor-
den. Indem ihrer Beſchwerde eine recht-
liche Begründung zugeſprochen wurde, {n
ſofern fie ſich nämilich auf die Verletzung
ſolchex, Rechte beziehe, deren ſie ſich nicht
freiwillig hegeben hätten, wurde ihnen, falls
ihren rechtlich begründeten Anſprüchen eine
Befriedigung von Seiten der Einzelregie-
rungen nicht zu Theil würde, der Recurs
an die Bundesverſammlung auf Grund des
Artikel 63 der Wiener Schlußacte vorbe-
halten. ($. J.
Gießen, 27, Febr. Der Bau der Sahn-
ſtrecke zwiſchen hieſiger Stadt und Langgöns
iſt bereits ſo weit gediehen, daß die Eröff-
Nung der regelmäßigen Befahrung derſelben
auf den 1, April d. J. feſtgeſetzt ift, Zu-
gleich wird zu derſelben Zeit das hieſige
Bahnhoſsgebäude fertig werden.
Berlin, 27, Febr. Lord Bloomfield,
x
ber englifde Geſandte am hieſigen Hof, if,
vielen Perſonen unerwartet, vor einigen
Tagen wieber hierher zurückgekehrt! Sr
hatte für den ganzen Winter und Frühling
Urlaub und febte in Mittelitalien, wo er
bis zu den. Sommermonaten zu bleiben ge-
dachte. Seine um ſo viel frühere Rückkehr,
fagt die „Naltonakzeitung“, gibt zu Dder
Vermuthung Anlaß, daß wichtige Gefchäfte
ſeiner harren, oder daß man bedeutende
Ereigniſſe auf dem Continent für bevorfie-
hend erachtet. ;
Wie wır hören, iſt man mehrſeitig und
namentliq auch Seitens des Könias von
Dänemark gewillt, die Thronfolgefraͤge jeßt
zum Gegenſtande diplomatiſcher Verhand-
lungen zu machen und mit der Feſtſtellung
einer definitiven, allſeitig anerkannſen Throne
folgeordnung den noch unerledigt gebliebe-
nen Theil der däniſch-deutfchen Frage zur
Erledigung zu brinzen. Die refp. Ver-
handlungen ſollen dem Vernehmen uach
unverzüglich eröffnet werden.
Berlin, 28. Feb. Die Kammercommiſſion
zur Berathung des Geſetzentwurfs wegen
der Zeitungsſieuer hält noch fortdauernd
Sitzungen. Ueber das MNRefultat verlautet
noch nichts Beſtimmtes. Wie man hört,
dürfte jedoch das Prineip der Na um be-
ſteuerung die meiſte Ausſicht auf Anerken-
nung haben, weil es das in ſich gerechteſte
ift. Ueber die Höhe der Steuer, für welche
die Commiſſton ſich ausſprechen dürfte, ſcheint
bis jeßt noch keine, auch nur waͤhrſcheinliche
Annahme zuläſſig zu ſein. Bemerkenswerih
iſt, daß fich neuerdings mehrere Zeitungen,
darunter die „Neue Oderzeitung“ für das
Prineip des Geſetzentwurfs, d. h. für eine
Beſteuerung nach dem räuinlichen Inhalte,
ausgeſprochen haben. 2
Berlin, 29. Febr. Es wurde heute im
Minifterium der auswaͤrtigen Angelegens
heiten eine die Flottenangelegenheit betref-
fende Sitzung gehalten. Die geſtrige Staats-
miniſterialſitzung dauerte bis 11 Uhr Naͤchts.
Die Einberufung des Zollcongreffes für
den 29. Marz iſt definitiv beſchloſſen worden.
Aus Thüringen, 27. Febr Vorgeſtern
iſt die Linke des weimarifchen Landtages
ausgetreten. Advocat Fries, ſchon auf dem
voxigen Landtage ihr Führer, hatte auͤch
auf dieſem die Leitung derſelben. In den
nächſten Tagen erwarlet man den Schluß
bes Landtags. —
Braunſchweig, 26. Febr. In der ver-
gangenen Nacht gegen 12 Uyr traf mit
dem hannover'ſchen! Bahnzuge der jüngſt
mehrfach genannte Schneidermeiſter Ruczac
aus Hamburg bier ein, escortirt von ſechs
öfterreichiſchen Soldaten mit geladenen und
gefpannten Gewehren und einem mit 2 ges
ladenen Piftolen bewaffneten Offizier. Der
Unglückliche verweilte hier bis gegen 2 Uhr
und wurde dann mit dem ofchersleber Zuge
weiter transportirt. (8öln.- 3.)
Aus Holitein, 23. Febr. Der Tag der
Ueberlieferung der holſteiniſchen Regierung
an den neuen Miniſter für Holftein Und
Lauenburg, der 18. Februar, ift für viele
angeſehene Familien ein Zag der Trauer
und Herzenleids geworden; 65 vormärzliche
Offieiere und Militärbeamte, zum Theil mit
zahlreichen Familien, find, wie das „Itzeh.
Wochenblalt! wiſſen will, gewarnt worden,
daß ſie nicht durch ihr Verbleiben im Lande
ſtrengere Maßregeln gegen ſich herbeifuͤhren
möchlen. Dieſelben haͤben daher größten-
theils lieher gleich das Land veriaffen, find
mit den Baͤhnzügen in diefen Tagen in Al-
{ona eingetroffen und weiter gegangen. Der
Nitimeiſter v! Jenffen-Tuͤfch/ feil dem 24,
Nai 1848 Commandeur der holſteiniſchen
Gendarmerie, hat unterm 18. Februar eben= -
falls ſeine Entlaffung erhalten. Der gaͤnze
Vorlage machen zu laſſen? durch eine Com-
miffion in Ermägung zu ziehen. (B L
Radolphzell, 27. Febr. Wie neuͤlich in
dieſen Blättern berichtet wurde, ſo iſt der
frühere Staateſchreiber Johann Müller von
Frauenfeld, weicher ſich der Veruntreuung
offentlicher Gelder ſchuldig und flüchlig ge-
macht hatte, in dieffettigem Amtsbezirke ver-
haftet worden! Die Behörden des Kantons
Thurgau haben die Auslieferung deſſelben
verlangt, und es hat auch das großh. Hof-
gericht zu Konſtanz mit Ermächtigung des
Juſtiʒminiſteriums angeordnet, den Joͤhann
Müller jammt dem ihm abgenommenen
Gelde ſofort auszuliefern, was ſofort geſche-
hen iſt. 8 3
Darmitadt, 28, Febr. Heute fuhr die
2. Kammer in der Berathung des Berichts
des Finanzausſchuſſes über den Voranſchlag
der Stiaatgeinnahmen in den Jahren 1851
bis Eo3 fort. Sie beſchäftigtẽ ſich mit
den Einnahmen aus Forſtdomäuͤen uͤnd den
ſich hierauf beziehenden Anträgen und Bitt-
ſchriften. Unter den Beſchlüffen hob ſich
bervor die einſtimmige Annahme des Vor-
ſchlags des Ausſchuſſes, die Staatsregie
rung zu erfuchen, mit Rückſicht auf den
Antrag der Stände auf dem erſten Land-
tag (1820 und 1821) und der entſprechen-
den Zuſage des Landtagsabſchieds, auch
fernerhin da, wo es die localen Verhält-
niſſe erlauben, die Abtretung von gutem
Waldboden an die Landwirihſchaft oder doch
die Umtauſchung fruchibaren Waldbodens
gegen Ackerland von geringerer Güte zu
fördern, Der Präſident des Finanzmini-
ſteriums, Freiherr von Schenck, erklärte,
daß die Staatsregierung dieſem Intereſſe
der Nationalökonomie, wie bisher, ſo auch
ferner Rechnung tragen werde. ;
Aus dem heſſiſchen Hinterlande, 27.
Fe Mit einem herzlichen Wilfommen-und
„ Slüc auf“ begrüßen wir, in dieſer Zeit
der Noth, die von Herrn Kreisthierarzt Dr.
Arras zu Biedenkopf vor einiger Zeit ın der
Nähe der Amelvfe (Amalie Luiſe) unmittel-
bar an der Chauſſee gemachte bergmänniſche
Entdedung. Hr. Arras hat hier im Grüſt-
lein⸗Diorit Gänge von Fahlerz begleitet
von Kupferkies, Kupferlafur, Bleiglanz und
Eiſenkles von folder Mächtigkeit und Neich»
haltigkeit an Silber entdedt, daf alles Au-
Dere, was ſeither in dieſem Bereiche im
Hinterlande gefunden wurde, davon verdun:
Felt, und alle ähnlichen Gruͤben in Naffau-
iſchen und Siegen'ſchen weit übertroͤffen
werden, Stüde von 1*/ big 2 Zentner des
reinſten Fahlerzes im Werthe von 25 bis
33 fl. werden hier zu Tage gefoͤrdert und
der Beſucher der Grube wird wahrhaft ge-
blendet, wenn das Licht des Vergmannes
Hellung in den unterirdiſchen Räumen ver-
breitet! Die neue Grube hat den Namen
„ Amalie“ erhalten. Die Thatigkeit im Berg-
haue gewinnt durch dieſe Entdeckung uͤn
Hinterlande einen Aufſchwung, wie wohl
noch nie zupor. Alles gibt ſich Mübe, zu
entdecken. Obgleich es wohl wahr iſt, daͤß
das häufige Voͤrkommen der Gangart er-
wähnter Erze in der ganzen dortigen Um-
gegend vorherrſchend iſt und Überall Spu-
ren dieſer Erze ſchen mit bloßer Loupe in
dieſen Geſteinen wahrzunehmen ſind, ſo iſt
es doch für ſolche, welche derartige Arbei-
ten nicht auf die Dauer fortzufuͤhren im
Stande ſind, zu gewagt, ihr Vermögen auf
dieſe Weiſe in’s Spiei zu ſetzen. Herr
Arras ſelber hat mit nicht unbedeuten-
den Koſten ſchon über fünf Jahre in dem
nämlichen Terrain, ja fogar nur mehrere
Fuße von ſeinem jetzigen Hauptſtollen aͤr—
beiten laſſen und war im Begriffe mißmu-
thig ſeinen Plan aufzugeben, als ſein Stei-
ger, der hierdurch der bitterſten Armuth
ausgeſetzt worden waͤre, ihn baͤt, noͤch ein-
mal den letzten Verſuch mit der Keilhaue
machen zu dürfen. Kaum hatte der arme
Mann, der das Unglück haͤtte, ſchon eine
Qand zu verlieren, einige Minuten gehackt,
alg er auf den herrlichſten Erzgang ſtich
und einen Klumpen von mehreren Pfunden
dieſex koſtharen Mineralien ſeinem erftaun-
ten Vrincipal überreichte. — Der ganze
Bergbau des Hinterlandes erſtreckte ſich feuͤ—
her nur auf die Gewinnung des Roheiſens;
Kupfer und Blet, ſo ſchön wie im benach-
barten Naffan, finden ſich aber im Hinter-
land noch an ſo vielen Orten, daß man ſich
wundern muß, daß man dieſes Vorfommen
ſeither ſo wenig berückſichtigte. Man fängt
jedoͤch auch in neuerer Zeit mit verdoppel-
tem Fleiße an, auch dieſen Mineralien Auf-
merffamfeit zu ſchenken, und ſchon hat ſich
eine Gefellſchaft von Franzoſen gebilvet,
welche in der Gemartung Hommertshaufen
mit dem größten Eifer Schürfverſuche aͤn—
ſellen. Herr Arras hat bis jetzt durch die
Anlegung eines kleinen Schachtes und eines
eben ſo kleinen Stollens ſchon an 1000
Zentner Erz im Werthe von 20 — 25,000 fl.
erbeutet, was wohl einigermaßen die Reich-
haltigkeit dieſes Werkes veraͤnſchaulicht.
— 39
Oberndorf, 26. Febr. Die Vefer die-
ſes Blattes dürften ſich erinnern, daß wir
Ende Juli v. J. die Ermordung eines Uh-
renbändlers von Miarıazell durch feinen
Reiſegefaͤhrten Jauch von Locherhof berich:
tefen, Am 20. VDiarz follte der Mörder
nun vor das Schwurgericht in Rottweill
geſtellt werden, weſelbſt eine Menge That-
achen ſeine Ueberführung trotz des beharıs
lichſten Läugnens uͤnſchwer gemacht haben
würde. Nachdem ihm nun vor einigen
Monaten ein Fluchwerſuch verunglüct, ſo
luchte er in anderer Weiſe dem Gerichte
ſich zu entziehen — ſich auszuhungern; was
gelang. Seit etwa 14 Tagen verweigerte
er beharrlich, Speiſe zu ſich zu nehmen,
und heß ſich weder durch geiſtlichen noch
weltlichen Zuſpruch noch durch verſuchte
Rettungsmittel bewegen, feinem martervol-
len Zuſtande ein Ende zu machen. Nur in
den letzten Tagen nahm er im Kampfe der
Qual nochmals etwas zu ſich; feine Kraft
war aber gebrochen, die Macht des Gewif-
ſens erdrückend, und er ſtarb heute. Sein
abgehen. — —
Frankfurt, 27, Febr. Von einer bei
der Bundesverſammlung eingebrachten Be-
ſchwerde der ehemaligen Reichsmittelbaren
hat in den Zeitungen bereits verlautet.
Sie hezog ſich auf die Verletzung mehrerer
der ihnen durch Art. 14 der Bundesacte
zugeſicherten Rechte. Wie man vernimmt,
ſind diefelben damit zunächſt an die beiref:
fenden Bundesregieruͤngen gewieſen wor-
den. Indem ihrer Beſchwerde eine recht-
liche Begründung zugeſprochen wurde, {n
ſofern fie ſich nämilich auf die Verletzung
ſolchex, Rechte beziehe, deren ſie ſich nicht
freiwillig hegeben hätten, wurde ihnen, falls
ihren rechtlich begründeten Anſprüchen eine
Befriedigung von Seiten der Einzelregie-
rungen nicht zu Theil würde, der Recurs
an die Bundesverſammlung auf Grund des
Artikel 63 der Wiener Schlußacte vorbe-
halten. ($. J.
Gießen, 27, Febr. Der Bau der Sahn-
ſtrecke zwiſchen hieſiger Stadt und Langgöns
iſt bereits ſo weit gediehen, daß die Eröff-
Nung der regelmäßigen Befahrung derſelben
auf den 1, April d. J. feſtgeſetzt ift, Zu-
gleich wird zu derſelben Zeit das hieſige
Bahnhoſsgebäude fertig werden.
Berlin, 27, Febr. Lord Bloomfield,
x
ber englifde Geſandte am hieſigen Hof, if,
vielen Perſonen unerwartet, vor einigen
Tagen wieber hierher zurückgekehrt! Sr
hatte für den ganzen Winter und Frühling
Urlaub und febte in Mittelitalien, wo er
bis zu den. Sommermonaten zu bleiben ge-
dachte. Seine um ſo viel frühere Rückkehr,
fagt die „Naltonakzeitung“, gibt zu Dder
Vermuthung Anlaß, daß wichtige Gefchäfte
ſeiner harren, oder daß man bedeutende
Ereigniſſe auf dem Continent für bevorfie-
hend erachtet. ;
Wie wır hören, iſt man mehrſeitig und
namentliq auch Seitens des Könias von
Dänemark gewillt, die Thronfolgefraͤge jeßt
zum Gegenſtande diplomatiſcher Verhand-
lungen zu machen und mit der Feſtſtellung
einer definitiven, allſeitig anerkannſen Throne
folgeordnung den noch unerledigt gebliebe-
nen Theil der däniſch-deutfchen Frage zur
Erledigung zu brinzen. Die refp. Ver-
handlungen ſollen dem Vernehmen uach
unverzüglich eröffnet werden.
Berlin, 28. Feb. Die Kammercommiſſion
zur Berathung des Geſetzentwurfs wegen
der Zeitungsſieuer hält noch fortdauernd
Sitzungen. Ueber das MNRefultat verlautet
noch nichts Beſtimmtes. Wie man hört,
dürfte jedoch das Prineip der Na um be-
ſteuerung die meiſte Ausſicht auf Anerken-
nung haben, weil es das in ſich gerechteſte
ift. Ueber die Höhe der Steuer, für welche
die Commiſſton ſich ausſprechen dürfte, ſcheint
bis jeßt noch keine, auch nur waͤhrſcheinliche
Annahme zuläſſig zu ſein. Bemerkenswerih
iſt, daß fich neuerdings mehrere Zeitungen,
darunter die „Neue Oderzeitung“ für das
Prineip des Geſetzentwurfs, d. h. für eine
Beſteuerung nach dem räuinlichen Inhalte,
ausgeſprochen haben. 2
Berlin, 29. Febr. Es wurde heute im
Minifterium der auswaͤrtigen Angelegens
heiten eine die Flottenangelegenheit betref-
fende Sitzung gehalten. Die geſtrige Staats-
miniſterialſitzung dauerte bis 11 Uhr Naͤchts.
Die Einberufung des Zollcongreffes für
den 29. Marz iſt definitiv beſchloſſen worden.
Aus Thüringen, 27. Febr Vorgeſtern
iſt die Linke des weimarifchen Landtages
ausgetreten. Advocat Fries, ſchon auf dem
voxigen Landtage ihr Führer, hatte auͤch
auf dieſem die Leitung derſelben. In den
nächſten Tagen erwarlet man den Schluß
bes Landtags. —
Braunſchweig, 26. Febr. In der ver-
gangenen Nacht gegen 12 Uyr traf mit
dem hannover'ſchen! Bahnzuge der jüngſt
mehrfach genannte Schneidermeiſter Ruczac
aus Hamburg bier ein, escortirt von ſechs
öfterreichiſchen Soldaten mit geladenen und
gefpannten Gewehren und einem mit 2 ges
ladenen Piftolen bewaffneten Offizier. Der
Unglückliche verweilte hier bis gegen 2 Uhr
und wurde dann mit dem ofchersleber Zuge
weiter transportirt. (8öln.- 3.)
Aus Holitein, 23. Febr. Der Tag der
Ueberlieferung der holſteiniſchen Regierung
an den neuen Miniſter für Holftein Und
Lauenburg, der 18. Februar, ift für viele
angeſehene Familien ein Zag der Trauer
und Herzenleids geworden; 65 vormärzliche
Offieiere und Militärbeamte, zum Theil mit
zahlreichen Familien, find, wie das „Itzeh.
Wochenblalt! wiſſen will, gewarnt worden,
daß ſie nicht durch ihr Verbleiben im Lande
ſtrengere Maßregeln gegen ſich herbeifuͤhren
möchlen. Dieſelben haͤben daher größten-
theils lieher gleich das Land veriaffen, find
mit den Baͤhnzügen in diefen Tagen in Al-
{ona eingetroffen und weiter gegangen. Der
Nitimeiſter v! Jenffen-Tuͤfch/ feil dem 24,
Nai 1848 Commandeur der holſteiniſchen
Gendarmerie, hat unterm 18. Februar eben= -
falls ſeine Entlaffung erhalten. Der gaͤnze