bitten; zwei perſbuliche Bemerkungen nöthi-
gen mich dazu. Die erſte betrifft eine Stelle
dent des Finanzminiſteriums, wenn die Bür-
gerwirthſchaften wieder eingeführt werden,
einen weitern Rückſchlag der Einnahmen zu
fürchten haben werde! Der Chef des Finanz-
miniſteriums wird aber, wenn Man die Bür-
gerwirthſchaften in angemeſſener Weiſe wie-
der einführt, nicht beſorgen, daß die Steuer
abnimmt; er wird im Gegentheil glauben,
daß die Winkelwirthſchaften, welche der po-
lizeilichen Anordnung zuwider beſtanden, in
“yegelmäßige Wirthſchaften verwandelt und
diẽ Steuern entrichtet werden, nicht in na-
tura, ſondern in Geld! Meine zweite Be-
merkung betrifft eine Aeußerung des Herrn
Regierungscommiſfärs. Es könnte ſcheinen,
das Finanzminijterium fet mit Erlebigung
der zu feinem Reſſort gehörigen Frage im
MNücktand. Es iſt Dies nicht der Fall.
Das Finanzminiſterium hat erklärt, Nichts
Dagegen zu haben, wenn den Weinprodu-
centen Gelegenheit gegeben werde, ihren
Wein auf legalem Wege zu verwerthen, im
- Ybfag in bürgerlidhen Wohnungen oder über
die Straße, vorausgefeßt, daß die Steuer-
geſetze beachtet werden. Die Frage vom
Kleinverkauf aber gehört nicht in das Reſ-
fort des Finanzmintfertums! — Geh. Ref.
Weizel erflärt, daß ſeine Worte duͤrchaus
keinen Vorwurf gegen das Finanzminiſterium
enthielten, und er nur den Zuſammenhang
der zwei Fragen mit der beſtehenden Geſetz
° gebung erläutert habe, Die des Gäſfelirens
ſtehe niat in Berbindung mit dem Wirth-
ſchaftsgeſetz und werde ſtreng gehandhaͤbt.
Der Berichterftatter: Der Antrag der
Commiſſion iſt einſtimmig gefaßt, nicht bloſe
Anſicht des Berichterftatters, Zu diefem
Beſchluß hat viel der Umfiand beigetragen,
daß die Weinproducenten durch die letzten
Befchlüffe, daß man die Sache zur Kennt-
nifnahme überweifen ſolle auf den Gedanken
und darum ungern ihre Weine verkaufen.
Man hat daher geglaubt, offen ſich aus-
ſprechen zu müſſen.
Karlsruhe 6, März. 33. Sitzung der
zweiten Kammer.
Nebergabe von Petitionen durch die Ab-
geordneten. Böhme und %. Neubronn. Der
Fraͤſibent meldet, deß die! Kammer den
Gefegentmwurf über die Fiſchereirechte ange-
nommen habe, Staatsrath Regenauer legt
das proviſoͤriſche Geſetz über zollfreie Ein-
fuhr von Getreide 20. zur nachträglichen
Genehmigung vorz ferner einen Geſetzent-
wurf, wonach, wenn der Reſt des Anle-
hens von 5 Millionen veräußert werden
follte, dies auch zu einem niederern Zinsfuß
alg dem im Geſetz vom 6, Februar v. I,
geſchehen koͤnne! Endlich legt er den Ge-
jegentwurf über den Betriebsfond vor. Die
Tagegorduung führt zur Berichterſtettung
des
die Gemeindeumlagen beir. ı Er empfiehit
die Antraͤge der Commiſſion als allein zum
Ziele einer Vereinbarung führend. Schmitt
erklärt ſich für diefelben! Fiſchlex dagegen,
weil das Nechnungsweſen der Gemeinden
noͤch verwickeller werde. Die Beſchlüſſe der
1. Kammer ſind folgende: $ d8. Wie
im fellherigen Geſetz nur mil Streichung
der Worte im zweiten Abſatz: „fe darf
aber die Hälfte des reinen Werths der be-
laſteten Allmendnutzungen nicht überſteigen.“
Der $ 59 des bisherigen Geſetzes fällt
aus. Die Commiſſien beantragt den Bei-
tritt zum Beſchluß der 1. Kammer, Wird
angenommen. 8. 59. beantragt die Com-
miſſion, der Faſſung der 1, Kammer bei-
zutreten, jedoch mit Durchſtreichung der
Ertrage des Allmendguts ſelbſt vorweg be-
ſtritten und nöthigenfalls?; — _ angenom-
men/ mit einem Zuſatz des Abg. Schmitt.
$ - 61 beantragt die Commiſſion, tem Be-
chluß der 1 Kammer nicht veizutreten,
ſondern das beftehende Gefetz hier aufzu?
nehmen, als S 61° des Gemeindegeſetzes,
im zweiten Abſatz mit Durchfireichung der
Worte: „wenn ſie auch die Einnahme über-
ſteigen ſollten. Als S 61 a. den S 62 der
S.:D. und als $ 61 b. den S 64 der
S.-D. Angenommen. $ 62 beantragt die
Lommiſfion die Wiederherſtellung der ur-
ſprünglichen Faſſung des Regiekungsent-
wurfs im erſten Abfaß, und die weiteren
Zuſätze der 1: Kammer zu ſtreichen! An-
genommen. ıS 65 wird in der Faſſung der
1. Kammer angenommen; zu S 77 bder
zweite Abſatz der 1, Kainmer gefirichen.
Zu S b 81 beantragt die Commilfion, die
Faſſung Dder 1, Kammer anzunefmen, fjes
doch im zweiten Abſatz die Worte zu ſtrei-
chen: znaͤch dem Grundſatz des S 77 un-
ter Zugrundlegung des beitragspflichtigen
Steuercapitals,“ und dafür zu feßen: „nad
dem Steuercapital,.“ Eine Minorität der
Commijfion trägt ferner darauf an, dieſem
Paragraph am Schluffe noch den Sag bei-
Zufügen: „unDd ſoll in keinem Fall 34 des
Werths der nach dem Steuercapital auf
die Ausmärker und die ihnen Gleichgeſtel-
fen fallenden Dienſte überfteigen.“ Böhme
vertheidigt Den Antrag der Commijfion, die
Kammer aber verwirft ihn, — Bei der
namentlichen Ubfiimmung wird der Gefetz-
entwurf mit 43 Stimmen gegen 12 ange-
nommen. Der Abg. Küßmwieder berichtet
hierauf über den aus der 1, Kammer zu-
rüdgefommenen Gefetzentwurfuͤber dieFeuer-
verſicherung. Die Hauptänderung betrifft
$ 9, ſo lautend:Bet Privatverſicherungs-
geſeliſchaften dürfen verſtchert werden; 1)
Von den bei der Staatsanſtalt verſicherten
Gebäuden der fünfte Theil nach der im
Feuerverſicherungsbuche eingetragenen Ver-
ſicherungeſumme! ($ 35.) 2) Die nach
$ 7 diejes Geſetzes von der Aufnahme zur
Staatsanftalt. ausgeſchloſſenen, fo wie 3)
die nach $ S von der zwangsweiſen Theil-
nahme befreiten Gebäude, Die Berſicherung
des im Abſatz 1 erwähnten fünften Theiles
darf nur bei Privatgeſellſchaͤften geſchehen,
welche Diezu von bem Miniiterium des Yn-
nern Defonders zugelaffen find, und nur auf
den Grund der Beſtimmung des gegenwär:
tigen Geſetzes, vorbehalilich der weitern an
die Zulaſſung zu knüpfenden Bedingungen.“
Die Commiſſton empfiehlt die Annahme,
und die Kammer genehmigt ſie nach länge-
rer Discuſſion. Bet ver Abſtimmung über
das Ganze nimmt die Kammer das Gefetz
an mit alen Stimmen gegen 3,
Verantwortlicher Nedacteur : ©. Neichard.
Nothruf aus dem Ddenwalde.
Das Elend in den Gemeinden Strümpfel-
bronn, Oberdielbach, Weisbach, Mülben,
Waldkatzenbach und Friedrichodorf iſt gegen?
wärtig ſehr groß; Hunderte hungern, Tau-
ſende friſten faum ein armſeliges Leben und
zu deſen Hunderten hungernder und zu die-
jen Tauſenden bettelarmer Mitbrüder kom-
men wöchentlich, ja täglich, neue Hunderte,
die ſich nicht mehr ſelbſt helfen können. Wo
aber das Elend geht, da kommt auch die
Liebe gegangen. Wir leben der guten Hoff-
nung, daß in unſerm geſegneten Vaterlande
noch viele Herzen ſchlagen die fich trotz der
Ungunft der Zeit in Liehe Öffnen und zur
Linderung ſolcher Noth mitleidig ein Scherf-
lein auf den Altar des Vaterlaͤndes nteder-
legen werden. Darum richten wir ver-
träuensvoll die Bitte an edle Menſchen-
freunde, ung für unſere zahlreichen hartbe-
draͤngten Pfarrangehoͤrigen chriſtliche Liebes-
gaben zufließen zu laͤſfen. Daß wir diefelben
zwedhmäßig und gewiffenhaft verwenden wers
den, darf von uns, die wir in Mitte diefes
Elendes leben, zuverſichtlich ermartet werden.
Zugleich erſuchen wir die inländifchen Ta
gesblätfer, Unferem Aufruf zur Unterſtützung
armer Odenwälder die möglichſte Verbreitung
verſchaffen zu Wollen.t
Strümpfelbronn, A, Eberbach, im Febr.
Kath. Pfarramt. Eoang. Pfarraͤmt.
Be nitz. — ꝛ „24 —
Die Unterzeichneten, Überzeugt, daßz in den
bezeichneten Gemeinden die druͤckende Noth
vorzüglich dringend Hülfe fordert, ſind be?
veit, milde Gaͤben anzunehmen und fie an
die Herrn Ortegeiſtlichen gelangen zu laffen,
Heidelberg, den 29, Febr, 1852,
Mittermaier. M, Krallı Zoh! Mart, Loos,
Wilb. Gätfhenberger, Erpedition des Hei-
delberger Yournals,
Feuerwehr betr.
Man erlaubt ſich für Lit. C vorzuſchla-
gen< für den am Mittwoch, den 10, d,
M, Mittags 3 Uhr, wählenden Difrict, -
als: Leitmann Herrn Hermann Rauf»
man'n, Kaufmann.
Obmann: Herrn Ad Röder Gaſtwirth.
Mitglied des Vexwaltungsrathes: Herrn
Leobrecht Stucdert, Mechaniker.
ſodann 2) für den am 5 Uhr wählenden
Difrick, alg: Leitmann Hrın, F. Bauern-
feind, Büchſenmacher.
Obmann: Hrn, Lud. Ahrle, Schieferdecker.
Mitglied des Berwaltungsraths! Herrn B,
Wagner, Wagner.
Heidelberg, am s März 1852
Dienſtag, den 9, Maärz,
wird zum Vortheile des Hın, Mufikoirectors Ka inz
eine Vorſtellung gegeben, auf die wir hier befonders
aufmerffam maden wollen, Or. Kainz, der län«
gere Zeit in Wien bei dem berühmten Sumoriften
©aphir arbeitete, wird nach Beendigung zwei
gut gewählter vorzüglicher Stücde in der Masfke ı.
Manter Saphirgs eine aroße humoriſtiſche Vor-
leſung hakten. Ulle, die Saphir fahen ın hörten,
verſichern, daß Herr Ratnz vdenfelben in der täuz
ſchendſten Lehnlichkeit Darfielle. Aber ganz abgefeben
von dieſen Sier nie dagewefenen Leiftungen ift die
Wahl vder Stüde eine fehr gelungene zu nenNNeN.
Das Feſt der Handwerker gehört mit Recht-
zu den hier befiebteften Berliner Singfyiclen, da es
ung in einem lebensfriſchen Bilde mit Bolfsmelo»
dien und Bolfswiken den Berliner Volfscharakter
veranfehaulidht. Derr Spahn ift darin in feiner
humoriftifhen Kolle unübertrefflih. Sas zweite
Stüd Ciner mu ß Heirathen iſt ganz vorzüge
lich. Referent fah eS in Frankfurt a. M wähe
vend Dder Meffe bei überfülltem Haufe. Die Chas
rafiere der beiden Yrofefforen find vorzüglich durch»
geführt und der Schluß originell Lomifch., Die Haupt-
rollen find durch Frau Sehulz, Hern Rogsner
und Hern Fab er fehr gut befeßt. . Wir fügen
hinzu, daß nicht nur der zu erweiternde Kunfigenuß-
der Neues und Schönes bilvet, fondern auch die
Verſönlichkeit des Herrn Raitnz ein volles Haug
verdient, da feßterer ein eben fo fleißiger und war
ckerer Mufifairector alg brauchbarer Schauſpieler ift.
Theater in Mannbein,
Mittwod, den 10. März 1852.
Bei aufgehobenem Abonnement.
Auf allgemeines Berlangen : .
Letzte Gaftvorfellung vder 48 jungen Tänzerinnen
unter Leitung ver Balletmeiſterin Frau Sofephine
Weiß aus Wien. ;
Dberon, König der Etfen.
Romantifhe Teenover in 3 Abtheilungen,
. Mufßik von C. M, v. Webder. ;
Einlagen:
Im Aete der Opers .
‚ Pas des Amours,
ausgeführt von 48 Tänzerinnen.
Im D: Act:
Eijen : Tanz,
ausgeführt von 36 Tänzerinnen.
Im Ia Acte:
Pas de Fleurs,
* ausgefuͤhrt von 48 Tänzerinnen.
Sammitlichẽ Tänze componirt von Jofephine Weiß.
gen mich dazu. Die erſte betrifft eine Stelle
dent des Finanzminiſteriums, wenn die Bür-
gerwirthſchaften wieder eingeführt werden,
einen weitern Rückſchlag der Einnahmen zu
fürchten haben werde! Der Chef des Finanz-
miniſteriums wird aber, wenn Man die Bür-
gerwirthſchaften in angemeſſener Weiſe wie-
der einführt, nicht beſorgen, daß die Steuer
abnimmt; er wird im Gegentheil glauben,
daß die Winkelwirthſchaften, welche der po-
lizeilichen Anordnung zuwider beſtanden, in
“yegelmäßige Wirthſchaften verwandelt und
diẽ Steuern entrichtet werden, nicht in na-
tura, ſondern in Geld! Meine zweite Be-
merkung betrifft eine Aeußerung des Herrn
Regierungscommiſfärs. Es könnte ſcheinen,
das Finanzminijterium fet mit Erlebigung
der zu feinem Reſſort gehörigen Frage im
MNücktand. Es iſt Dies nicht der Fall.
Das Finanzminiſterium hat erklärt, Nichts
Dagegen zu haben, wenn den Weinprodu-
centen Gelegenheit gegeben werde, ihren
Wein auf legalem Wege zu verwerthen, im
- Ybfag in bürgerlidhen Wohnungen oder über
die Straße, vorausgefeßt, daß die Steuer-
geſetze beachtet werden. Die Frage vom
Kleinverkauf aber gehört nicht in das Reſ-
fort des Finanzmintfertums! — Geh. Ref.
Weizel erflärt, daß ſeine Worte duͤrchaus
keinen Vorwurf gegen das Finanzminiſterium
enthielten, und er nur den Zuſammenhang
der zwei Fragen mit der beſtehenden Geſetz
° gebung erläutert habe, Die des Gäſfelirens
ſtehe niat in Berbindung mit dem Wirth-
ſchaftsgeſetz und werde ſtreng gehandhaͤbt.
Der Berichterftatter: Der Antrag der
Commiſſion iſt einſtimmig gefaßt, nicht bloſe
Anſicht des Berichterftatters, Zu diefem
Beſchluß hat viel der Umfiand beigetragen,
daß die Weinproducenten durch die letzten
Befchlüffe, daß man die Sache zur Kennt-
nifnahme überweifen ſolle auf den Gedanken
und darum ungern ihre Weine verkaufen.
Man hat daher geglaubt, offen ſich aus-
ſprechen zu müſſen.
Karlsruhe 6, März. 33. Sitzung der
zweiten Kammer.
Nebergabe von Petitionen durch die Ab-
geordneten. Böhme und %. Neubronn. Der
Fraͤſibent meldet, deß die! Kammer den
Gefegentmwurf über die Fiſchereirechte ange-
nommen habe, Staatsrath Regenauer legt
das proviſoͤriſche Geſetz über zollfreie Ein-
fuhr von Getreide 20. zur nachträglichen
Genehmigung vorz ferner einen Geſetzent-
wurf, wonach, wenn der Reſt des Anle-
hens von 5 Millionen veräußert werden
follte, dies auch zu einem niederern Zinsfuß
alg dem im Geſetz vom 6, Februar v. I,
geſchehen koͤnne! Endlich legt er den Ge-
jegentwurf über den Betriebsfond vor. Die
Tagegorduung führt zur Berichterſtettung
des
die Gemeindeumlagen beir. ı Er empfiehit
die Antraͤge der Commiſſion als allein zum
Ziele einer Vereinbarung führend. Schmitt
erklärt ſich für diefelben! Fiſchlex dagegen,
weil das Nechnungsweſen der Gemeinden
noͤch verwickeller werde. Die Beſchlüſſe der
1. Kammer ſind folgende: $ d8. Wie
im fellherigen Geſetz nur mil Streichung
der Worte im zweiten Abſatz: „fe darf
aber die Hälfte des reinen Werths der be-
laſteten Allmendnutzungen nicht überſteigen.“
Der $ 59 des bisherigen Geſetzes fällt
aus. Die Commiſſien beantragt den Bei-
tritt zum Beſchluß der 1. Kammer, Wird
angenommen. 8. 59. beantragt die Com-
miſſion, der Faſſung der 1, Kammer bei-
zutreten, jedoch mit Durchſtreichung der
Ertrage des Allmendguts ſelbſt vorweg be-
ſtritten und nöthigenfalls?; — _ angenom-
men/ mit einem Zuſatz des Abg. Schmitt.
$ - 61 beantragt die Commiſſion, tem Be-
chluß der 1 Kammer nicht veizutreten,
ſondern das beftehende Gefetz hier aufzu?
nehmen, als S 61° des Gemeindegeſetzes,
im zweiten Abſatz mit Durchfireichung der
Worte: „wenn ſie auch die Einnahme über-
ſteigen ſollten. Als S 61 a. den S 62 der
S.:D. und als $ 61 b. den S 64 der
S.-D. Angenommen. $ 62 beantragt die
Lommiſfion die Wiederherſtellung der ur-
ſprünglichen Faſſung des Regiekungsent-
wurfs im erſten Abfaß, und die weiteren
Zuſätze der 1: Kammer zu ſtreichen! An-
genommen. ıS 65 wird in der Faſſung der
1. Kammer angenommen; zu S 77 bder
zweite Abſatz der 1, Kainmer gefirichen.
Zu S b 81 beantragt die Commilfion, die
Faſſung Dder 1, Kammer anzunefmen, fjes
doch im zweiten Abſatz die Worte zu ſtrei-
chen: znaͤch dem Grundſatz des S 77 un-
ter Zugrundlegung des beitragspflichtigen
Steuercapitals,“ und dafür zu feßen: „nad
dem Steuercapital,.“ Eine Minorität der
Commijfion trägt ferner darauf an, dieſem
Paragraph am Schluffe noch den Sag bei-
Zufügen: „unDd ſoll in keinem Fall 34 des
Werths der nach dem Steuercapital auf
die Ausmärker und die ihnen Gleichgeſtel-
fen fallenden Dienſte überfteigen.“ Böhme
vertheidigt Den Antrag der Commijfion, die
Kammer aber verwirft ihn, — Bei der
namentlichen Ubfiimmung wird der Gefetz-
entwurf mit 43 Stimmen gegen 12 ange-
nommen. Der Abg. Küßmwieder berichtet
hierauf über den aus der 1, Kammer zu-
rüdgefommenen Gefetzentwurfuͤber dieFeuer-
verſicherung. Die Hauptänderung betrifft
$ 9, ſo lautend:Bet Privatverſicherungs-
geſeliſchaften dürfen verſtchert werden; 1)
Von den bei der Staatsanſtalt verſicherten
Gebäuden der fünfte Theil nach der im
Feuerverſicherungsbuche eingetragenen Ver-
ſicherungeſumme! ($ 35.) 2) Die nach
$ 7 diejes Geſetzes von der Aufnahme zur
Staatsanftalt. ausgeſchloſſenen, fo wie 3)
die nach $ S von der zwangsweiſen Theil-
nahme befreiten Gebäude, Die Berſicherung
des im Abſatz 1 erwähnten fünften Theiles
darf nur bei Privatgeſellſchaͤften geſchehen,
welche Diezu von bem Miniiterium des Yn-
nern Defonders zugelaffen find, und nur auf
den Grund der Beſtimmung des gegenwär:
tigen Geſetzes, vorbehalilich der weitern an
die Zulaſſung zu knüpfenden Bedingungen.“
Die Commiſſton empfiehlt die Annahme,
und die Kammer genehmigt ſie nach länge-
rer Discuſſion. Bet ver Abſtimmung über
das Ganze nimmt die Kammer das Gefetz
an mit alen Stimmen gegen 3,
Verantwortlicher Nedacteur : ©. Neichard.
Nothruf aus dem Ddenwalde.
Das Elend in den Gemeinden Strümpfel-
bronn, Oberdielbach, Weisbach, Mülben,
Waldkatzenbach und Friedrichodorf iſt gegen?
wärtig ſehr groß; Hunderte hungern, Tau-
ſende friſten faum ein armſeliges Leben und
zu deſen Hunderten hungernder und zu die-
jen Tauſenden bettelarmer Mitbrüder kom-
men wöchentlich, ja täglich, neue Hunderte,
die ſich nicht mehr ſelbſt helfen können. Wo
aber das Elend geht, da kommt auch die
Liebe gegangen. Wir leben der guten Hoff-
nung, daß in unſerm geſegneten Vaterlande
noch viele Herzen ſchlagen die fich trotz der
Ungunft der Zeit in Liehe Öffnen und zur
Linderung ſolcher Noth mitleidig ein Scherf-
lein auf den Altar des Vaterlaͤndes nteder-
legen werden. Darum richten wir ver-
träuensvoll die Bitte an edle Menſchen-
freunde, ung für unſere zahlreichen hartbe-
draͤngten Pfarrangehoͤrigen chriſtliche Liebes-
gaben zufließen zu laͤſfen. Daß wir diefelben
zwedhmäßig und gewiffenhaft verwenden wers
den, darf von uns, die wir in Mitte diefes
Elendes leben, zuverſichtlich ermartet werden.
Zugleich erſuchen wir die inländifchen Ta
gesblätfer, Unferem Aufruf zur Unterſtützung
armer Odenwälder die möglichſte Verbreitung
verſchaffen zu Wollen.t
Strümpfelbronn, A, Eberbach, im Febr.
Kath. Pfarramt. Eoang. Pfarraͤmt.
Be nitz. — ꝛ „24 —
Die Unterzeichneten, Überzeugt, daßz in den
bezeichneten Gemeinden die druͤckende Noth
vorzüglich dringend Hülfe fordert, ſind be?
veit, milde Gaͤben anzunehmen und fie an
die Herrn Ortegeiſtlichen gelangen zu laffen,
Heidelberg, den 29, Febr, 1852,
Mittermaier. M, Krallı Zoh! Mart, Loos,
Wilb. Gätfhenberger, Erpedition des Hei-
delberger Yournals,
Feuerwehr betr.
Man erlaubt ſich für Lit. C vorzuſchla-
gen< für den am Mittwoch, den 10, d,
M, Mittags 3 Uhr, wählenden Difrict, -
als: Leitmann Herrn Hermann Rauf»
man'n, Kaufmann.
Obmann: Herrn Ad Röder Gaſtwirth.
Mitglied des Vexwaltungsrathes: Herrn
Leobrecht Stucdert, Mechaniker.
ſodann 2) für den am 5 Uhr wählenden
Difrick, alg: Leitmann Hrın, F. Bauern-
feind, Büchſenmacher.
Obmann: Hrn, Lud. Ahrle, Schieferdecker.
Mitglied des Berwaltungsraths! Herrn B,
Wagner, Wagner.
Heidelberg, am s März 1852
Dienſtag, den 9, Maärz,
wird zum Vortheile des Hın, Mufikoirectors Ka inz
eine Vorſtellung gegeben, auf die wir hier befonders
aufmerffam maden wollen, Or. Kainz, der län«
gere Zeit in Wien bei dem berühmten Sumoriften
©aphir arbeitete, wird nach Beendigung zwei
gut gewählter vorzüglicher Stücde in der Masfke ı.
Manter Saphirgs eine aroße humoriſtiſche Vor-
leſung hakten. Ulle, die Saphir fahen ın hörten,
verſichern, daß Herr Ratnz vdenfelben in der täuz
ſchendſten Lehnlichkeit Darfielle. Aber ganz abgefeben
von dieſen Sier nie dagewefenen Leiftungen ift die
Wahl vder Stüde eine fehr gelungene zu nenNNeN.
Das Feſt der Handwerker gehört mit Recht-
zu den hier befiebteften Berliner Singfyiclen, da es
ung in einem lebensfriſchen Bilde mit Bolfsmelo»
dien und Bolfswiken den Berliner Volfscharakter
veranfehaulidht. Derr Spahn ift darin in feiner
humoriftifhen Kolle unübertrefflih. Sas zweite
Stüd Ciner mu ß Heirathen iſt ganz vorzüge
lich. Referent fah eS in Frankfurt a. M wähe
vend Dder Meffe bei überfülltem Haufe. Die Chas
rafiere der beiden Yrofefforen find vorzüglich durch»
geführt und der Schluß originell Lomifch., Die Haupt-
rollen find durch Frau Sehulz, Hern Rogsner
und Hern Fab er fehr gut befeßt. . Wir fügen
hinzu, daß nicht nur der zu erweiternde Kunfigenuß-
der Neues und Schönes bilvet, fondern auch die
Verſönlichkeit des Herrn Raitnz ein volles Haug
verdient, da feßterer ein eben fo fleißiger und war
ckerer Mufifairector alg brauchbarer Schauſpieler ift.
Theater in Mannbein,
Mittwod, den 10. März 1852.
Bei aufgehobenem Abonnement.
Auf allgemeines Berlangen : .
Letzte Gaftvorfellung vder 48 jungen Tänzerinnen
unter Leitung ver Balletmeiſterin Frau Sofephine
Weiß aus Wien. ;
Dberon, König der Etfen.
Romantifhe Teenover in 3 Abtheilungen,
. Mufßik von C. M, v. Webder. ;
Einlagen:
Im Aete der Opers .
‚ Pas des Amours,
ausgeführt von 48 Tänzerinnen.
Im D: Act:
Eijen : Tanz,
ausgeführt von 36 Tänzerinnen.
Im Ia Acte:
Pas de Fleurs,
* ausgefuͤhrt von 48 Tänzerinnen.
Sammitlichẽ Tänze componirt von Jofephine Weiß.