wie Ungarn und Gaͤllizien, 16-bis-18,000
Mann entfallen.
Maßſtab angenommen worden, daß auf die
Seelenzahl von etwa 350 Ein Mann kommt.
Nur für Tyrol hat der Kaiſer ausdräcklich
die Ausnahme in der Stellung von je Ei-
nem MNRecruten auf 500 Sinwohner anbe-
foblen, mit Rückſicht auf die Opfer, welche
dieſes Land in der jüngften Kriegsperiode
gebracht. Dieſe Militärſtellung iſt jedoch
nur zur Eompletirung des Heeres, in Rück-
fen, angeordnet worden, und erhalten die
neu Affentirten in kürzeſter Zeit wieder
Urlaub.“ (Nat.:3.)
Wien, 7, März. Der franzöſiſche Ge-
ſandie, Herr de Ia Cour, hatte vorgeftern
eine Conferenz mit dem Fürften = Minifter-
praͤſidenten, in welcher, wie man der „Upz.
3tg./ ſchreibt, die äußere Politik des Prä-
{identen der Republik Gegenſtand der Be-
ſprechung geweſen ſein ſoll! Bis jeßt hat
man in Wien die Ueberzeugung nicht auf-
gegeben, daß die Politik Ludwig Napoleon’s
eine friedliche bleiben werde, und die Eröff-
nungen, welche Herr de la Cour hierüber.
und zwar mit beſonderer Beziehung auf
Englaͤnd gemacht haben ſoll, können unſere
KRegierung in diefer Ueberzeugung nur be-
ſtärken. Daß man in Wien allen kriege-
riſchen Eventualitäten ſerne ſteht, beweiſt
wohl am beſten die Berfügung, daß alle
Neuͤrecrutirten ſogleich auf unbeſtimmte Zeit
zu beurlauben find, ganz abgeſehen davon,
daß das für heuer zu ſtellende Truppencon
tingent in allen Kronländern überhaupt nur
ſehr gering iſt. Wird in Frankreich wirk-
lich, wie Herr de Ia Cour verſichert haben
ſoll, eine Reduetion der Armee vor ſich ge-
hen, ſo darf man überzeugt ſeia, daß die-
felbe auch bet uns und zwar in großem
Maßſtabẽ, vorgenommen werden wird.
Schweiz.
Bern 8. März. In Zuͤrich iſt nun alſo
Hetr Precurator Treichler, der ſogenannte
Socialift, gewählt worden! Glaube man
indeſſen nicht, daß es deßhalb nun ſofort
an die Ausführung der Treichlerſchen Plane
gehe. Auch dießmal hat nur etwa die Hälfte
der Bürger geftimmt; die andere Hälfte iſt
vorherrſchend eonſervativ, und wird ſich
dann ſchon wehren; dießmal enthielt ſie ſich
aug keinem andern Grunde alg um Herrn
Regierungspräſident Dr. Eſcher fühlen zu
Jaffen, daß er denn doch nicht ganz all-
machtig fei. In böſen Ruf wird nun die
Schweiz wohl wieder gerathen; doch das
kann ihr faum mehr Feinde zuziehen, als
ſie ſchön hat! Uebrigens wird man bald
erfahren, daß es mit der Socialiſtengefahr
nichts auf ſich hat. (S. M.)
Bern, S, März. Geſtern Nachmittag hat
der franzöſiſche Geſandte, Herr v. Salignae-
Fenelon, dem Hrn, Bundespräſidenten Fur-
rer die Duplik auf die Antwort des Bun-
desraths abgegeben, und dieſelbe iſt dieſer
Behörde in heutiger Sitzung vorgelegt wor-
den. Sie ſoll viel milder lauten, als die
erſte ſchon bekannte Note und zur Verftän:
digung bei voller Wahrung der Ehre der
Schweiz alle Ausſicht auf gütliche Beilegung
der Angelegenheit vorhanden fein.
Frankreich.
Paris, März Die Schweizerfrage
ſcheint ſich verwickeln zu wollen und macht
deßhalb in der polttiſchen Welt viel von ſich
zu reden. Die erſte Note des franzöſiſchen
Gouvernements an die Bundesregierung in
der Schweiz iſt fehr entſchieden abgefaßt,
und doch genügte dieſe Sprache dem fran-
zoͤſiſchen Geſandten in Bern Herrn v Sa-
lignac-Fenelon, noch keineswegs; er faͤnd
das Aetenſtück zu ſchwach, und verlangte,
bevor er daſſelbe dem Präſidenten des Bun-
desrathes zuſtellte die Ermächtigung eini-
gen Stellen größeren Nachdruck zu geben,
Indeſſen befahl der Miniſter des Auswär-
ſigen, Herr Turgot, unverweilte Uebermit-
felung der Note in ibrem urſprünglichen
Texte, und machte dabet geltend, daß Die
Kraft und Entſchiedenheit des Wollens die
Formen der Convenienz keineswegs aus-
ſchließe. Die Note wurde demzufolge In
ihrer erſten Faſſung abgegeben, nachdem ſie
vorgängig einigen Repräſentanten auswär-
tiger Mächte, namentlich dem Herrn v. Kiſ-
ſeleff, mitgetheilt worden war. Rußland ſoll
dieſer Angeiegenheit entſchieden gutgeheißen
haben; indeffen würde es ein bewaffnetes
Einſchreiten nicht billigen, und hätte Graf
v. Neffelrode in diefem Sinne an die raſ-
fiſchen Gefandten in Paris, Wien, Berlin,
Fraͤnkfurt und London geſchrieben. Weigert
ſich aber die ſchweizeriſche Bundestegierung,
auf die ihr auferlegten Bedingungen einzu-
geben, ſo entſteht die Frage, weldhe Zwangs-
maßregeln die frauzöſiſchẽ Regierung ergrei-
fen wirb. €& 1äßt ſich doch kaum anneh-
men, ſie werde nicht mit einer noch entſchie-
deneren Demonſtration die von ihr geführte
und in die Oeffentlichkeit gedrungene Sprache
unterſtützen. Man hat ſchon von einex Han-
delsblokaͤde um die Grenzen der Schwetz
geſprochen; es fragt ſich, ob eine ſolche voll-
ftändig ausführbar iſt und aus derfelben
nicht eben fo viele Mißlichkeiten für Frank-
reich entſtehen würden, wie für die Schwetz.
Wie dem auch ſein möge, verſichert kann
werden, daß der engliſchẽ Geſandte in Pa-
ris, Lord Cowley, gegen die Anwendung
diefer oder jener, in der durch Herrn v.
oder minder deutlich ausgeſprochegen Maß⸗—
regeln ſich mit großer Lebhaftigkeit ausge-
ſprochen und ſogar Erklärungen von Hrn.
v. Turgot verlangt hat; die ihm geworde-
nen hätten ihn keineswegs befriedigt.
Paris, S, März. Der Text des Reg-
lemenis in Betreff der Organiſirung der
Dienſte des Senates iſt ſoeben erſchienen.
Dieſes Reglement iſt in 2 Hauptſtücke ein-
getheilt. Das erſte verleiht dem Großre-
ferendar, unter der Autorität des Präſiden-
ten des Senates, die Leitung der admini-
ſtraliven Dienſte und der Sicherheitsanord-
nungen des Senates, und dem Seeretär
des Senates den legislativen Dienſt. Das
zweite Hauptßück betrifft die Verrichtungen
des Serretärs der Senatspräſidentſchaft und
des Cabinetschefs des Präſidenten dieſes
Corps. Faſt alie dieſe Verfügungen ſind
den früheren Reglements des kaiferlichen
Senates und der lehemaligen Pairskammer
entlehnt. Die Ernennungen des Dienftes-
chefs und der, Angeſtellten ſind größtentheils
beſchloſſen, und alle dieſe Begmten werden
vor dem 29. März in Thätigkeit treten. —
Man wird im groͤßen Saale des geſetzge-
benden Körpers die Statue des Kaiſers
Napoleon aufſtellen. Unter den Aende-
rungen, welche das neue Lehrgeſetz enthal-
ien wird findet man die Reform der Prü-
fungen für die Univerſitätsgrade. Die Pro-
gramme dieſer Prüfungen würden gänzlich
verändert werden und die Proben ſollen
auf andern Grundlagen ſtatifinden. Man
hat beſonders durch dieſes Mitel die un-
beſchränkte Ernennung von Bacheliers ver-
hindern wollen, welche in den Vorberei-
lungsſchulen fabrieirt werden, — Man, be-
ſchäftigt ſich in der Münzeommiſſion ſehr
damit, die nothwendigen Nachweiſungen zu
vereinigen, um den Plan für Umſchmelzung
der Kupfermünzen in Ausführung zu brin-
gen. Es wärẽ die Rede davon, nur für
30 bis 35 Millionen neue Münzen umzu-
ſetzen, anſtatt der 50 Millionen, welche ein-
gezogen werden ſollen! Man denkt mit
Necht, daß die Silberſtaͤcke von 20 und 25
Centimes nicht mehr einen ſo beträchtlichen
Umlauf von Fünf! und Zehneentimesmün-
zen nothwendig machen werden. — Nach-
dem das „Univers“ die Abſchaffang der
Lehrſtühle der Mathematik verlangt hat,
begehrt er heute die Aufhebung der Lehr-
ſtühle der Staatswirth{chaft, . — 35,400
Kiiogramme Kupfer und 6500 Kilogramme
3inn ſind für die Gießereien von Douai,
Straßburg, Boulogne und Toulouſe beſtelli
worden. — Die Verwaltung hat den be-
reiis ausgearbeiteten Plan für die Aus-
trocknung der Bucht vom Mont-StMichel
einer neuen Prüfung unterworfen. Es wäre
die Rede davon zu den Austrocknungsar-
beiten einen großen Theil der Gefangenen
anzuwenden. — Wir erfahren, daß meh-
rere ſchweizeriſche Stabsoffiziere, welche ſich
in Paris befanden, von ihrer Regierung
Befehl empfangen haben, unverzüglich zu-
rückzukommen! Lord Comwley, welcher
vor dem Sturze Lord John Ruffell’s alg
engliſcher Geſandter in Frankreich ernannt
woͤrden iſt, hat dieſer Tage Depeſchen von
Lord Malmesbury empfangen, welche ſeine
definitive Ernennung zum Poſten eines Ge-
ſandten in Paris melden. — Die piemon-
teſiſche Regierung hat der franzöſiſchen Ver-
waltung Anträge gemacht für Erxichtung
einer electriſchatelegraphiſchen Linie von
Paris nach Turin über Grenoble und Cham-
berh. — Die Wahl von Eorſika iſt heute
bekannt geworden: Herr Severin Abba-
tueci hat im Bezirke von Calvi 5450 St.
von 5452 Stimmgebenden erlangt; im Be-
zirke von Corte 12,400 St. auf 13,000
eingeſchrtebene Wähler; im Bezirke von
Baltia 13, 000 Stimmen von 13,000 Ab-
ſtimmenden, und endlich in den Bezirken
von Ajaccio und Saxtena iſt ihm faſt die
Stimmeneinheit zu Theil geworden. Alle
Wahlen ſind nun bekannt. Die neuen Wah-
len in den Bezirken, welche kein Reſultat
gegeben haben, werden am 14. März ſtatt-
finden.
Paris, 10. März. (Telegr. Dey.) Der
„Moniteur enthält ein in Erwartung des
definitiven unterrichtsgeſetzes erlaſſenes vor-
beteitendes Decret. Der Präſident der Re-
publik ernennt und entſetzt alle Mitglieder
des oberſten Rathes und der Generalin-
fpectionen, die Reeioren, Adminiſtratoren
und Aufſeher, die Profeſſoren, ſogar jene
der Facultäten ſo wie die Inſpectoren der
Akademien. Der oberſte Rath iſt auf ein
Jahr ernannt; er hat keine permanente
Section mehr.
England.
London, 8 März Der „Morning Poſt“
zufolge iſt'der Franzöfilhe Geſandtẽ Graf
Walamwsfi nur für wenige Tage nach Paris
abgereiſt, und ſchon zu Ende nächſter Woche
wieder in London zurückerwartet. Während
ſeiner Abwefenheit verſieht der Geſchäfts-
räger, Hr. v. Saux, den Geſandtſchafts-
poſten.
Berantwortlicher Redacteur: G. Keichard.
Die bioplaſtiſchen Darſtellungen der
Gebrüder Johannowitſch.
(Frankfurt). Wer die mimiſch-biopla-
ſtifchen Vorſtellungen dieſer Künſtler geſehen,
wirb geſtehen müſſen, daß die moderne Kunſt
nicht gefreuer und glücklicher, nicht mit groͤ—
ßerem Verſtändniſfe und mit mehr Grazie
wiedergegeben werden kann Die Gebrüder
Johannowitſch mit ihrer Geſellſchaft und
ihren trefflichen, ſehr varianten Leiſtungen
ſind den bedeutendſten Celebritäten dieſes
Mann entfallen.
Maßſtab angenommen worden, daß auf die
Seelenzahl von etwa 350 Ein Mann kommt.
Nur für Tyrol hat der Kaiſer ausdräcklich
die Ausnahme in der Stellung von je Ei-
nem MNRecruten auf 500 Sinwohner anbe-
foblen, mit Rückſicht auf die Opfer, welche
dieſes Land in der jüngften Kriegsperiode
gebracht. Dieſe Militärſtellung iſt jedoch
nur zur Eompletirung des Heeres, in Rück-
fen, angeordnet worden, und erhalten die
neu Affentirten in kürzeſter Zeit wieder
Urlaub.“ (Nat.:3.)
Wien, 7, März. Der franzöſiſche Ge-
ſandie, Herr de Ia Cour, hatte vorgeftern
eine Conferenz mit dem Fürften = Minifter-
praͤſidenten, in welcher, wie man der „Upz.
3tg./ ſchreibt, die äußere Politik des Prä-
{identen der Republik Gegenſtand der Be-
ſprechung geweſen ſein ſoll! Bis jeßt hat
man in Wien die Ueberzeugung nicht auf-
gegeben, daß die Politik Ludwig Napoleon’s
eine friedliche bleiben werde, und die Eröff-
nungen, welche Herr de la Cour hierüber.
und zwar mit beſonderer Beziehung auf
Englaͤnd gemacht haben ſoll, können unſere
KRegierung in diefer Ueberzeugung nur be-
ſtärken. Daß man in Wien allen kriege-
riſchen Eventualitäten ſerne ſteht, beweiſt
wohl am beſten die Berfügung, daß alle
Neuͤrecrutirten ſogleich auf unbeſtimmte Zeit
zu beurlauben find, ganz abgeſehen davon,
daß das für heuer zu ſtellende Truppencon
tingent in allen Kronländern überhaupt nur
ſehr gering iſt. Wird in Frankreich wirk-
lich, wie Herr de Ia Cour verſichert haben
ſoll, eine Reduetion der Armee vor ſich ge-
hen, ſo darf man überzeugt ſeia, daß die-
felbe auch bet uns und zwar in großem
Maßſtabẽ, vorgenommen werden wird.
Schweiz.
Bern 8. März. In Zuͤrich iſt nun alſo
Hetr Precurator Treichler, der ſogenannte
Socialift, gewählt worden! Glaube man
indeſſen nicht, daß es deßhalb nun ſofort
an die Ausführung der Treichlerſchen Plane
gehe. Auch dießmal hat nur etwa die Hälfte
der Bürger geftimmt; die andere Hälfte iſt
vorherrſchend eonſervativ, und wird ſich
dann ſchon wehren; dießmal enthielt ſie ſich
aug keinem andern Grunde alg um Herrn
Regierungspräſident Dr. Eſcher fühlen zu
Jaffen, daß er denn doch nicht ganz all-
machtig fei. In böſen Ruf wird nun die
Schweiz wohl wieder gerathen; doch das
kann ihr faum mehr Feinde zuziehen, als
ſie ſchön hat! Uebrigens wird man bald
erfahren, daß es mit der Socialiſtengefahr
nichts auf ſich hat. (S. M.)
Bern, S, März. Geſtern Nachmittag hat
der franzöſiſche Geſandte, Herr v. Salignae-
Fenelon, dem Hrn, Bundespräſidenten Fur-
rer die Duplik auf die Antwort des Bun-
desraths abgegeben, und dieſelbe iſt dieſer
Behörde in heutiger Sitzung vorgelegt wor-
den. Sie ſoll viel milder lauten, als die
erſte ſchon bekannte Note und zur Verftän:
digung bei voller Wahrung der Ehre der
Schweiz alle Ausſicht auf gütliche Beilegung
der Angelegenheit vorhanden fein.
Frankreich.
Paris, März Die Schweizerfrage
ſcheint ſich verwickeln zu wollen und macht
deßhalb in der polttiſchen Welt viel von ſich
zu reden. Die erſte Note des franzöſiſchen
Gouvernements an die Bundesregierung in
der Schweiz iſt fehr entſchieden abgefaßt,
und doch genügte dieſe Sprache dem fran-
zoͤſiſchen Geſandten in Bern Herrn v Sa-
lignac-Fenelon, noch keineswegs; er faͤnd
das Aetenſtück zu ſchwach, und verlangte,
bevor er daſſelbe dem Präſidenten des Bun-
desrathes zuſtellte die Ermächtigung eini-
gen Stellen größeren Nachdruck zu geben,
Indeſſen befahl der Miniſter des Auswär-
ſigen, Herr Turgot, unverweilte Uebermit-
felung der Note in ibrem urſprünglichen
Texte, und machte dabet geltend, daß Die
Kraft und Entſchiedenheit des Wollens die
Formen der Convenienz keineswegs aus-
ſchließe. Die Note wurde demzufolge In
ihrer erſten Faſſung abgegeben, nachdem ſie
vorgängig einigen Repräſentanten auswär-
tiger Mächte, namentlich dem Herrn v. Kiſ-
ſeleff, mitgetheilt worden war. Rußland ſoll
dieſer Angeiegenheit entſchieden gutgeheißen
haben; indeffen würde es ein bewaffnetes
Einſchreiten nicht billigen, und hätte Graf
v. Neffelrode in diefem Sinne an die raſ-
fiſchen Gefandten in Paris, Wien, Berlin,
Fraͤnkfurt und London geſchrieben. Weigert
ſich aber die ſchweizeriſche Bundestegierung,
auf die ihr auferlegten Bedingungen einzu-
geben, ſo entſteht die Frage, weldhe Zwangs-
maßregeln die frauzöſiſchẽ Regierung ergrei-
fen wirb. €& 1äßt ſich doch kaum anneh-
men, ſie werde nicht mit einer noch entſchie-
deneren Demonſtration die von ihr geführte
und in die Oeffentlichkeit gedrungene Sprache
unterſtützen. Man hat ſchon von einex Han-
delsblokaͤde um die Grenzen der Schwetz
geſprochen; es fragt ſich, ob eine ſolche voll-
ftändig ausführbar iſt und aus derfelben
nicht eben fo viele Mißlichkeiten für Frank-
reich entſtehen würden, wie für die Schwetz.
Wie dem auch ſein möge, verſichert kann
werden, daß der engliſchẽ Geſandte in Pa-
ris, Lord Cowley, gegen die Anwendung
diefer oder jener, in der durch Herrn v.
oder minder deutlich ausgeſprochegen Maß⸗—
regeln ſich mit großer Lebhaftigkeit ausge-
ſprochen und ſogar Erklärungen von Hrn.
v. Turgot verlangt hat; die ihm geworde-
nen hätten ihn keineswegs befriedigt.
Paris, S, März. Der Text des Reg-
lemenis in Betreff der Organiſirung der
Dienſte des Senates iſt ſoeben erſchienen.
Dieſes Reglement iſt in 2 Hauptſtücke ein-
getheilt. Das erſte verleiht dem Großre-
ferendar, unter der Autorität des Präſiden-
ten des Senates, die Leitung der admini-
ſtraliven Dienſte und der Sicherheitsanord-
nungen des Senates, und dem Seeretär
des Senates den legislativen Dienſt. Das
zweite Hauptßück betrifft die Verrichtungen
des Serretärs der Senatspräſidentſchaft und
des Cabinetschefs des Präſidenten dieſes
Corps. Faſt alie dieſe Verfügungen ſind
den früheren Reglements des kaiferlichen
Senates und der lehemaligen Pairskammer
entlehnt. Die Ernennungen des Dienftes-
chefs und der, Angeſtellten ſind größtentheils
beſchloſſen, und alle dieſe Begmten werden
vor dem 29. März in Thätigkeit treten. —
Man wird im groͤßen Saale des geſetzge-
benden Körpers die Statue des Kaiſers
Napoleon aufſtellen. Unter den Aende-
rungen, welche das neue Lehrgeſetz enthal-
ien wird findet man die Reform der Prü-
fungen für die Univerſitätsgrade. Die Pro-
gramme dieſer Prüfungen würden gänzlich
verändert werden und die Proben ſollen
auf andern Grundlagen ſtatifinden. Man
hat beſonders durch dieſes Mitel die un-
beſchränkte Ernennung von Bacheliers ver-
hindern wollen, welche in den Vorberei-
lungsſchulen fabrieirt werden, — Man, be-
ſchäftigt ſich in der Münzeommiſſion ſehr
damit, die nothwendigen Nachweiſungen zu
vereinigen, um den Plan für Umſchmelzung
der Kupfermünzen in Ausführung zu brin-
gen. Es wärẽ die Rede davon, nur für
30 bis 35 Millionen neue Münzen umzu-
ſetzen, anſtatt der 50 Millionen, welche ein-
gezogen werden ſollen! Man denkt mit
Necht, daß die Silberſtaͤcke von 20 und 25
Centimes nicht mehr einen ſo beträchtlichen
Umlauf von Fünf! und Zehneentimesmün-
zen nothwendig machen werden. — Nach-
dem das „Univers“ die Abſchaffang der
Lehrſtühle der Mathematik verlangt hat,
begehrt er heute die Aufhebung der Lehr-
ſtühle der Staatswirth{chaft, . — 35,400
Kiiogramme Kupfer und 6500 Kilogramme
3inn ſind für die Gießereien von Douai,
Straßburg, Boulogne und Toulouſe beſtelli
worden. — Die Verwaltung hat den be-
reiis ausgearbeiteten Plan für die Aus-
trocknung der Bucht vom Mont-StMichel
einer neuen Prüfung unterworfen. Es wäre
die Rede davon zu den Austrocknungsar-
beiten einen großen Theil der Gefangenen
anzuwenden. — Wir erfahren, daß meh-
rere ſchweizeriſche Stabsoffiziere, welche ſich
in Paris befanden, von ihrer Regierung
Befehl empfangen haben, unverzüglich zu-
rückzukommen! Lord Comwley, welcher
vor dem Sturze Lord John Ruffell’s alg
engliſcher Geſandter in Frankreich ernannt
woͤrden iſt, hat dieſer Tage Depeſchen von
Lord Malmesbury empfangen, welche ſeine
definitive Ernennung zum Poſten eines Ge-
ſandten in Paris melden. — Die piemon-
teſiſche Regierung hat der franzöſiſchen Ver-
waltung Anträge gemacht für Erxichtung
einer electriſchatelegraphiſchen Linie von
Paris nach Turin über Grenoble und Cham-
berh. — Die Wahl von Eorſika iſt heute
bekannt geworden: Herr Severin Abba-
tueci hat im Bezirke von Calvi 5450 St.
von 5452 Stimmgebenden erlangt; im Be-
zirke von Corte 12,400 St. auf 13,000
eingeſchrtebene Wähler; im Bezirke von
Baltia 13, 000 Stimmen von 13,000 Ab-
ſtimmenden, und endlich in den Bezirken
von Ajaccio und Saxtena iſt ihm faſt die
Stimmeneinheit zu Theil geworden. Alle
Wahlen ſind nun bekannt. Die neuen Wah-
len in den Bezirken, welche kein Reſultat
gegeben haben, werden am 14. März ſtatt-
finden.
Paris, 10. März. (Telegr. Dey.) Der
„Moniteur enthält ein in Erwartung des
definitiven unterrichtsgeſetzes erlaſſenes vor-
beteitendes Decret. Der Präſident der Re-
publik ernennt und entſetzt alle Mitglieder
des oberſten Rathes und der Generalin-
fpectionen, die Reeioren, Adminiſtratoren
und Aufſeher, die Profeſſoren, ſogar jene
der Facultäten ſo wie die Inſpectoren der
Akademien. Der oberſte Rath iſt auf ein
Jahr ernannt; er hat keine permanente
Section mehr.
England.
London, 8 März Der „Morning Poſt“
zufolge iſt'der Franzöfilhe Geſandtẽ Graf
Walamwsfi nur für wenige Tage nach Paris
abgereiſt, und ſchon zu Ende nächſter Woche
wieder in London zurückerwartet. Während
ſeiner Abwefenheit verſieht der Geſchäfts-
räger, Hr. v. Saux, den Geſandtſchafts-
poſten.
Berantwortlicher Redacteur: G. Keichard.
Die bioplaſtiſchen Darſtellungen der
Gebrüder Johannowitſch.
(Frankfurt). Wer die mimiſch-biopla-
ſtifchen Vorſtellungen dieſer Künſtler geſehen,
wirb geſtehen müſſen, daß die moderne Kunſt
nicht gefreuer und glücklicher, nicht mit groͤ—
ßerem Verſtändniſfe und mit mehr Grazie
wiedergegeben werden kann Die Gebrüder
Johannowitſch mit ihrer Geſellſchaft und
ihren trefflichen, ſehr varianten Leiſtungen
ſind den bedeutendſten Celebritäten dieſes