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beſtanden, wird noch in Erinnerung ſein.
Es hat natürlich jeder ſein Theil daven
geglaubt. t, b
weiſt neuerdings ein Mündener Brief im
„Dresdener Journal?. Es heißt Darin,
daß die Kriſis ernſter war, al$ es die grö-
ßern bayeriſchen Blätter hätten zugeſtehen
wollen, daß ſie nun aber vollkommen über-
wunden und das Miniſterium v. d, Pford-
ten feſter im Verirauen des Königs und
des Vanvdes fiehe, als je. Man wird ihm
Danfk wiffen! ſagt der Briefſchreiber dann
etwas myſteriös weiter, nicht die Hand zu
Unternehmungen geboten zu haben, bei de-
nen es ſich nicht darum handelte, Ueber-
griffe des Clerus zu verhindern, ſondern
die demfelben durch das Concordat und das
Religionsediet garantirten Rechte zu ver-
fegen, und dexen Erfolg kein anderer ſein
konnte, alg in Bayern eine zweite
Auflageder Sefangennehmung de s
Erzbiſchofs von Koͤln herbeizufüh:
yen. Eine ſolche Verlegenheit im Innern
wäre freilich gewiffen Parieibelrebungen,
denen die freie Haltung der bayeriſchen
Regierung ungelegen ift, fehr willkommen
gewefen. In der Zoll= und Hanvelefrage
aber werden die Handlungen des Minifte-
riums und deren Erfolg beweifen, daß man
beßhalb noch nicht einem blinden Preußen-
haͤffe oder einer unbedingten Hingebung an
Oeſterreich huldigt, noch auf eine Spren-
gung des Zollvereins hinarbeitet, weil man
Maßregeln entgegentritt, welche die Ver-
faffung des Zoflvereins alteriren, weil man
Vorſchlägen dag Wort redet, welche die
Einigung aller deutfhen Staaten bezweden,
und weil endlich bis zur Erreichung dieſes
Zieles man dem eigenen Lande bie ſeiner
Bedeutung eniſprechende Stimmberechtigung
ſichert.

Berlin, 1. April. Heute Mittag wird
der Hr. Miniſterpräſident den neuen fran-
zöſiſchen Geſandten Marquis de Varennes
Sr. Majeftät dem Könige vorſtellen. —
Heute Morgen fand eine Sitzung des Staats-
miniſteriums ſtatt. — Die ?. Kammer hat
geſtern ihre Oſterferien begonnen.

Berlin, 1. April. Die Commiſſton der
zweiten Kammer, welche mit der Prüfung
des Antrags der erſten Kammer wegen Neu-
bildung der erſten Kammer niedergeſetzt wor-
den, hat heute ſchon ihre Schlußſitzung ge-
halten.
der Antrag der erſten Kammer abgelehnt.
Wie in der erſten Kammer ſtimmten auch
hier äußerſte Linke und Rechte dagegen,
während Eentrum und linkes Centrum da-
für ſtimmten! Von der Linken gehören nur
die Abgeordneten Graf Dyhın, Lenſing und
Pochhammer der Commiſſton an, von denen
ſich der erſtere gegen, die beiden letzteren für
den Antrag erklarten! Wie die Kammer im
Menum ſich entſcheiden wird, hängt vom
Zufalle ab. Denn auch dort wird das
Stimmenverhaͤltniß ziemlich gleich fein. Da
indeſſen die Polen in dieſer Frage mit der
äußerſten Linken und Rechten ſlimmen wer-
den, ſo dürfte der Antrag wohl verworfen
werden. Den Aeußerungen des Miniſters
von Weſtphalen und des Unterſtaatsſeere-
taͤrs v. Manteuffel zufolge iſt der Regie-
rung an der Annahme des Beſchluſſes der
erſten Lammer ſehr viel gelesen.

Berlin, 2. April. Ein Beſuch des Kur-
fürſten von Heſſen, ſagt die „Lith. Correſp.“,
wird / trotz der Naͤchrichten vom Gegentheil,
am biefigen Hofe erwartet. Der Zeitpunkt
deſſelben möchte der einer erfolgten Regu-
lirung der kurheſſiſchen Verhältniſſe in der
Bundesverſammlüng reſpective der Erlaß
der kurfürſtlichen Vroclamation über Die
neuen Verfaſſungsbeſtimmungen ſein. — Der
Beſuch der ruſſiſchen Großfuͤrſten, ſpaͤter der



Kaiſerin von Rußland in Begleitung ihres
hohen Gemahls, bleibt ebenfalls in Aueficht,
Berlin, 3. April. Die geſtern ſpät hıer
eingegangene und von der „eit“ heute mit-
getyeitte Oepeſche, nach welcher in Folge
Beſchtuſſes der Bundesverſammlung die ⸗Ge-
fion“ und der „Barbaroſſa“ an Preußen
ubergeben werden ſollen, hat hier einen jehr
angenehmen Eindruck gemacht! Dieſer für
unſere junge Flotte J0 bedeutende Zuͤwachs,
agt die „Yıtd, Correſp.“, verbeffert das
Verhaͤltniß derſelben weſentlich! Wie wir
hören, ſind dem Commodore Schröder be-
reits Ordres wegen Uebernahme der Schiffe
zugegangen, die Schiffe ſelbſt ſollen unſeres
Wiſſens in den Hafen von Swinemünde
gebracht werden. An unterrichteter Stelle
ſpricht man bereits davon, daß das eine
oder das andere Schiff ſehr bald eine laͤn—
gere Uebungsfahrt nach Amerika antreten
werde! Wegen der Uebernahme von Ma-
iroſen und Officieren von der Bundesflotte
in preußiſche Dienſte werden auch ſehr bald
Verfügungen getroffen werden.

Breslau, 1. April. So eben trifft hier
die Naͤchrichi ein, daß auf dem weitberühm-
ten Zobtenberg ein Unglück ſich ereignet hat,
deffen Umfang ſich freilich noch nicht voll-
ſtandig überjegen läßt! Es war lurz nach
Mittag, als die Bewohner des Berges eın
ungeheures Krachen vernahmen! Mehrere
Minuten lang war der Berg in dichten
Siaub gehüllt. Als es wieder hell wurde,
erkannte man die Urfache! Ein großer Theil
der Spitze des Zobten ſammt der noch im
Bau begriffenen Kapelle war verſchwunden
und in den Abgrund geſtürzt. Noch weiß
man nicht, ob Menſchen dabei verungluckt
ſind. (Breuß. 3.)

Oldenburg, 30. März. Die Zeit, für
welche der Landtag berufen war iſt abge-
laufen! Die Dauer deſſelben iſt heute dis
zum 1, Mat d. J. verlangert worden. Bei
der großen Menge der auf dem gegenwär-
tigen Laͤndtage ihrer Erledigung harrenden
Gegenſtände — den bereits vorhandenen
politiſchen und kirchlichen Fragen iſt nun
auch der Septembervertrag hinzugetreien
— kann indeß mit Sicherheit vorausgeſe-
hen werden, daß jene Verlängerung keines-
wegs ausreichen und der Landiag ſchwer-
lich vor der Mitte des Monats Juni feine
Geſchäfte werde erledigt haben.

Dresden, 1. April. DBet der heutigen
Budgelberathung der 2 Kammer kündigte
Abg. Unger einen Antrag auf Einführung
eines Zeitungs: und Zournalftem-
xels an, was den Staatsminiſter von
Frieſen zu folgender Erklärung veran-
laßte: „Rückſichtlich der Stempel- und Jour-
nalſteuer hätten bei dem Miniſterium Er-
wägungen ſtattgefunden; aber man hätte
ſich zu einer ſolchen Maßregel nicht ent-
ſchließen können und habe daher die Staats-
regierung auch keinen deßſallſigen Antrag
an die Kammern gebracht. Wenn nicht
die Bernichtunß der Preſſe damit
verbanden fein ſolle, ſo würde da-
mit ein nur ſehr geringes finan-
zielles Reſultat erzielt. Stelle man
die Stempelfätze ſehr hoch, ſo würde
nämlich die ganze Provinzialpreſſe
geradezu eingehen müffen.“
C(Nationalztg.)

Jena, 1, April. Heute Morgen 6%
Uhr wurden die Bewohner unferer Stadt
durch Feuerruf erſchreckt! Das Feuer war
in dem Haufe des Buchhändlers Frommann
ausgebrochen und wüthete im Anfang haupt-
ſächlich in dem Hintergebäude, bald wurde


der Flamme ergriffen und ſelbſt die zu bei-
den Seiten angrenzenden Häuſer erfaßt.
Da es nicht an ſchleuniger Hilfe fehlte, in-

dem die Spritzen aus der Stadt wie Um-
gegend fehr bald auf ihrem Poſten ſich thaͤ—
tig zeigten, ſo wurde dem Brande bald ein
diel geſetzt. Frommanns Verluſt mag haupt-
Jäclidy in verbrannten Verlagswerken be-
tehen, die im obern Theil des Hauſes auf-
bewahrt waren und der Flamme bedeutende
Nahrung gaben. Sein Geſchaͤftslocal blieb
völlig unverfehrt, ;
In Naumburg hat am 30. März eine
Haup verſammlund des Guſtav Adolph⸗Ver-
eins ſtattgefunden, wobei den Haupivoͤrtraͤg
Dr. Broßmann d. J. bielt und ſich über die
vieifaltigen Bedrückungen ausſprach, welche
die Proleſtanten in kaͤtholiſchen Ländern zu
erdulden haben und die er aus eigener Au-
ſchauung kennen gelernt,
Kaſſẽl, 3. April. Seit drei Tagen bes
findet ſich der Bundeseommiſſär, Graf von
Leiningen-Weſterburg, wieder hier. Dieſe
Anweſenheit hat, wie man vernimmt, nicht
bloß zum Zwed, ſich vor ſeiner Abreiſe nach
Krakau beim Kurfürſten zu verabſchieden,
ſondern hängt zugleich mit unſrer Verfaſ-
ſungsangelegenheit zuſammen, welche in der
letzten Sitzung des Bundestags ihre Erle-
digung gefunden hat, und als deren Ueber-
bringer man den Grafen anfteht. Ebenſo
erwartet man noch den zweiten Bundeg-
commiſſär, Staatsminiſter a. D, v. Uhden,
in den erſten Tagen. Demnächſt ſieht man .
einer Reihe von Geſetzen und Verordnungen
entgegen, da die Regiexung durch das Ulti-
matum der oberſten Bundesbehörden den
nothwendigen Rüchalt gewonnen hat, um
in der Umbildung und Neugeſtaltung unfrer.
durch die Revolution verſchobenen und ge-
lockerten Berhältniſſe fortzufahren.
Gr. %. 3.)
Wien, 29. März. Es beſtätigt ſich,
daß von hier aus eine große Zahl Begna-
digungsdeerete ausgefertigt worden ſind,
welchẽ meiſtentheils itatieniſche Emigran-
ten belreffen, die ſich gegenwärtig in Sarz
dinien aufhalten; unrichtig iſt es aber, wenn
man die eifrige Verwendung des Turiner
Cabinets alg die Urſache dieſer Amneſtien
angibt, und ich kann im Gegentheil aus
befter Quelle verſichern, daß dieſer Ents
ſchluß der kaiſerl. Regierung durchaus nicht
durch irgend einen Jauswärtigen Einfluß
hervorgerufen worden iſt (D 3
Wien, 30. März. Das „C. Dl. a. B'
meldet: Die oft beſprochenen Differenzen mit
den Vereinigten Staaten von Rordamerika
ſollen ausgeßlichen fein. Die Ausgleichung
geſchah, wiẽ uns berichtet wird, in Folge
ſpecieller Aufträge, welche ein eigens von
Washington abgeſandter Courier dem hie-
ſigen Geſchäftsträger, Herrn Mac Cardy,
überbracht hatte, und welche dahin lauteten,
dem hieſigen Cabinet die Verſicherung der
freundſchaͤftlichſten Geſinnungen von Seite
der nordamerikaniſchen Regierung zu geben.
In Erwiderung hierauf ſoll nun dem F, E,
Öfterreichifhen Gefjchäftsiräger bei den Ver-
einigten Staaten, Ehevalier Hülfemann, die
Weifung ertheilt worden ein, die Havan-
nah, naͤch der er ſich bekanntlich bis zum
Empfang neuer Inſtructionen von ſeiner
Regierung zurückgezegen batte, zu verlaſſen
und in die Congreßſtadt zuruͤckzuͤkehren.
Jnnsbruck/ 31. März. Geſtern Abend


bedeutenden ſtoßartigen Erderſchütterungen
erſchreckt wovon die erſte ſehr heftig einige
Minuten vor drei Viertel auf 5 Uhr, die
zweite gelindere eine halbe Stunde fpater
erfolgte Mehrere wollẽn noch einen dritten
Erdfloß, und zwar ſchon um 4 Uhr Abends,
bemerkt haben. Der Barometerſtand war
nieder, und der Seirocco wehte ziemlich

heftig. Es iſt nun dies das dritte in die-
ſem Jahr hier bemerkte Erdbeben.
 
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