Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Sonntag, tt. April



— ournal erſcheint äglich,


Ausfunft erthetit, die Spaltzeile in Petitſchrift Etr.


fl. 4


Preis Halbjährltch in Heidelberg: 2 fl ⏑
worüber die Expedition


; Deutſchland.

Aus dem Btittelcheinkreiẽ. S April.
Das auf dem legten Landtage mit den
Ständen veraͤbſchiedete Geſetz über die Feuer-
derſicherungoͤauſtalt für Gebaude iſt nun-
mebhr in dem Regierungsblatt
und damit in allen ſeinen Theilen, mit
Augnahme der auf die Bildung dex Ber-
Aiherungsanfhläge ſich beziehenden Beftim-
mungen, in Wirkſamkeit oͤctreten. So hät-
ien denn Regierung und Stände den we-
fentlichten. Schritt gethan, um den bisheri-
gen ſo tief gefühlten Uebelſtänden abzuͤhel
fem. €$ mird nun vorzugeweiſe Darauf
anfommen, daß alle mit dem Vollzuge die-
ſes Geſetzes betrauten Behörden, in deren
Haͤnde auͤch die Vollzugsverordnungen und
Inftructionen in Bälde nachkommen wers
den, mit Strenge und Geiriſſenhaftigkeit
verfahren, daß inobeſondere Die Baulaxa-
toren und Gemeinderäthe hei ihren Schä-
‚gungen die große Wichtigkeit ihrex Junctio-
nen ‘ ſcharf ins Auge faͤſſen, und die Be-
zirksäniter die Thaͤligleit derſelben mit al-
ler Sorgfalt . überwachen, Die Staatsan-
‚gehörigen felbſt werden aber auch die noth-
wendiße Strenge, zu welcher die Geſetzge-
bung durch die Verhältniſſe gedrängt wurde.
nichk außer Acht laſfen. Wir hoffen, daß
der Abzug von einem Fünftheil, welcher an
der Enfchäbigungsſumme nach dem neuen
Geſetze ſiattfindei, und die Befugniß der
Behörden, die Entſchaͤdigungsſumme bt$ zu
‚Ermittelung der neuen Anſchläge auch noch
unter vier Fünftel herabzuſetzen, wenn Der
bisherige Verſicherungsſchiag als zu hoch
erſcheini, ein hinreichendes Peotiv ſein wer-
den um vor jeder gewinnſüchtigen. Brand-
ftiftung abzuſchrecken, weit ehen jeßt fein
Gewiun mehr: zu machen 1143 wir hoffen
{ngbefondere aber auch es werde dieſe Be-
fHimmung und jene übex die Claſſification


Beiiraͤge nothwendig dazu führen, daß die
feuer und baͤupolizeilichen Vorſchriften bef-
ſer beachiet werden daß größere Borficht
amit Feuͤer und Licht ſtatifindet, daß die
Bewohner der Cemeinden ihre Verpflich-
lung bei dem Löſchen eines ausgebrochenen
Brandes mit aliem Eifer erfüllen und die
Gemeinden felbſt es ſich angelegen fein laf-
fen werden, ihte Loͤſchanſtälten und Löſch-
geräthfchaften fortwährend in gehörigem
Stande zu ethaͤlten. Vir glauben, es iſt
gut, wern auf dieſe Berhältniffe gehörig
aufmertſam gemacht wird, damit Jeder ſich
vor Schaden möglichft bewahre weil eben
zur Zeit mit jedem Brandunglück ein wirk-
licher Schaden für den davon Betpoffe-
nen verbunden iſt. ® 3.)
Karlsruhe, 7, April. Durch Exrlaß gr.


Nr, 4209, ſind fämmtlihe Polizeibehörden
aͤngewieſen worden mit aller Strenge dar-
auf zu aͤchten, Daß die Baͤcker ſteto ange-
meſſene Brodvorräthe halten und das Brod
die vorgeſchriebene Oualität und das volle
Gewichl habe, ſowie Däuftge Bifitationen
anzuordnen, und die Baͤcker welche gegen
die desfallſigen Polizeivorſchriften verſtoßen,
unnachſichtlich zu beſtrafen. S, ©)


Daruiſtadt, 7. April. Die ſtaatsmän-
niſchen Noͤtabilitäten, deren Anfunft wir
vorgeſtern anzeigten, haben ſämmtlich heute
Morgen unfeke Stadt wieder verlaffen.

; . 30

Aus der Pfalz, 6. April. Die bishe-
rigen Munitionsiraͤnsporte von Würzburg
naͤch der Pfalz haben faſt ausſchließlich der


mehr wird aber auch die Armaͤtuͤr der Bun-
desfeftung Landau vervollſtaͤndigt. Mor-
gen wird ein ſchwerer Transport Blei, der


nächſt folgen. So wenig man gerade ernſt-
liche Kriegsbefuͤrchtungen hegt, ſo gerathen
ift es, jederzeit für alle Eveniualitäten wohl
vorgeſehen und geruͤſtet zu ſein. — Die
Lebengmittelpreife ſind fortwährend im Wei-
chen begriffen. *

Frankfurt, 6. April, Dem Präſiden-
ten des Lereins zum Schutze vaͤterländi-
ſcher Arbeit, Prinz Felix von Hohenlohe
Durchl., ift eine wahrhaft nationale Ehre
zu Theil geworden. Es find hHeute früh
von der Generalverfammlung des Vereins
10 Deputirte, unter ihnen Graf Reichen-
bach, Dr. v. Kerſtorff, Krämer, Winter,
die Hauptftämime des veutſchen Volks ſämmt-
lich vertretend, an den Präſidenten abge-


nung für die namenloſe und thatkräftige
Aufopferung, welche er den Intereſſen des
nationalen Bolkswohls ſeit 4 Jahren wid-
mete, zu überreichen! Sie beſteht in einem
in großartigem Sthle angelegten Pokale
von 1% Fuß Höhe, Den Seckel bildet
eine ſtehende Germania, auf dem deutſchen
Adlerſchilve ſich ſtützend, in der einen Hand
den Lorbeerfranz darreichend. Unter ihr
auf dem Deckel ruhen die Attribute der
Schifffahrt, des Bergwerks des Adferbaus.
Den Becher ſelbſt umgeben, auf 3 Conſo-
ſen figend, 3 maſſiv ſilbexne Figuren, welche
die Induftrie und Kunſt den Handel und
den Ackerbau darſtellen! Auf dem Fuße
lieſt man die Worte: Der allgemeine deut-
ſche Verein zum Schutze vaterländiſcher Ar-
beit feinem Praͤſidenien Felir Prinzen zu
Hohenlohe⸗Sehringen. — Der Prinz ſoll
von dieſer Ueberraͤſchung tief ergriffen wor-
den ſein, und der Deputation, welche der
Regierungsrath v. Steinbeis redend ein-
führte, in geruͤhrten Worten für dieſe deut-
ſche Anerkennung gedankt haben. Dex Po-
fal iſt ein bewundernswerthes Kunſtwerk,


Schöpfer zugleich ehrt. Es ſoll durch die
Herren Weißhaupt, Kurz und Cauffs in
Hanau verferligt fein. Sein maͤterieller
Werth mag mehrere tauſend Sulden betra-
en. — Der Verein der deuiſchen Eiſenin-
duſtriellen hat dem Prinzen F zu Hohen-
loͤhe auch ſeinerſeits das Präſidium dauernd
und mit der ausgedehnteſten Machtvollkom-
menheit übertragen. (F. %.)

Wiesbaden, 8 April. Es iſt nicht allein
bereits die offtcielle Nachricht an hieſigem Hof
und bei der Hausverwaltung zu Schlangen-
daͤd eingetroffen, daß die Kaiſerin von Ruß-


nate die Bäder daſelbſt gebrauchen werde,
ſondern auch durch Vermittelung des ruſſi-
ſchen Geſandten von Frankfurt am Main
die Veraccordirung der Einrichtung der 60
beſtellten Zimmer geſchehen und dieſelbe für
39,000 fl an drei hieſige Tapezierer, Nicol,
Dams und Nefferdorf, vergeben worden.
Man hofft mit Recht, daß die Anweſenheit
der Kaͤiſerin in unſerer Nähe auch die Fre-
quenz unſerer Wiesbadnex Cur bedeutend ſtei-
gern dürfte! Bereits ſind ſchon mehrere
fürſtliche Perſonen hier zu erwarten naz
mentlich die Großfürſtin Helene, die Prinz


Koblenz, 7. April. Am verfloſſenen
Sonnabend beehrte Se. königle Hoh. der
Prinz von Preußen die hieſige Freimaurer-
ſoge mit einem Beſuche ünd dielt bei dieſer
Getegenheit einen Bortrag, der von den An-
wefenden alg ein mahres Meiſterſtuͤck ge-
ſchildert wird! In Betreff der Politik ſoll
namentlich der Prinz in dieſem Vortrage die
Ausſichten als durchaus friedlich hervorgez
hoben haben. — Die Bemühungen, das Wrack
des Beethoven“ wieder flott zu machen,
um ſolchen zur Herſtellung nach der Schiffs-
bauwerfte zu bringen, hat man jeßt als
vergeblich aͤufgegeben, und um das Fahr-
waffer wieder frei zu machen, und die noch
braͤuchbaren Maſchinentheile 2c. anderweit
zu verwenden, wird das Boot jetzt in ein-
zelne Stücke auseinander genommen. Von
dem Silbergeſchirr des Reſtaurateurs, wel-
ches bei dem Zufummenftoß des Booles in


Theil wieder gefunden. Die Frucht⸗ und
Kartoffelpreife gehen bier fortwährenD ſehr
nambaft Herab, Außer der gunſtigen Wit-


ſerer Regicrung, bis zur Ernte keine Ein-
täufe für Magazine 2c6. machen zu laſſen,
und die Bekanntmachung derſelben ſehr zur
Bereitelung des gewiffenlofen Treibens der
Speculanten, zur Vertheuerung der noth»
wendigſten Lebensmittel, beigetragey haben.

Hannover, 5. April. Die durch die in-
neren ECabinetsdifferenzen verzögerte Einbe-
rufung der Ständeverſammluns foll nun, -
wie ung verſichert wird, unabänderlih auf
den 1, Mai beftimmt worden ſein; mehr
alg zweifelhaft ſoll es jedoch ſein, ob den
Lammern außer dem Budget noch andere
Vorlagen werden gemacht werden können.
Die bevorſtehende Diaͤt wuͤrde ſomit Die
Srganifationoͤfrage um keinen Schritt för= -
dern. ;

Kaſſel, 4, April. Aus guter Quelle hört
man, daß der Kurfürſt durch den Inhalt der
neuen Verfaffung noch keineswegs zufrieden-
geſtellt iſt, namentlich nicht in Betreff der
Beſiimmungen über das Slaatsvermögen,
das fortwaͤhrend in der bei Exlaß der Ver-
faſſung von 1831 regulirten Weiſe behan-
delt werden foll, während der Kurfürſt die
Vereinigung des Staatsvermogens, insbe-
ſondere auch aller Staatsdomänen, mit dem
Fideicommiß verlangt. Es iſt traurig aber
wahr/ daß durch den Geldpunkt faſt imMmer
ſchwache Seiten am meiſten berührt werden.
Das Miniſterium ſoll ſich dieſem allerhöch-
 
Annotationen