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Ernennung zum Amtmann, die Vorſtands-
ſtelle des Bezirksamts Engen zu übertragen

Zeine Königliche Hoheit der Großherzog
haben Sich unter dem 24. April d. I, gnäs
digſt bewogen gefunden: das Medicinalve-
ferat bei der Regierung des Mittelrhein-
kreifes dem prakiiſchen Arzie Dr. Maier
dahier zu übertragen; den Regiſtrator
Herpp bei der Regierung des Mittelrhein-
kreifes in den Ruheſtand zu verſetzen; den
Regiſtrator Lauterwald von der Regierung
des Seekreiſes zu verſetzen; den Sekretär
Goͤck von der Sekretartaͤtecommiſſton zum
Regiſtrator bei der Regierung des Seekrei-
ſes zu ernennen; die Bitte des Bankiers
Adolph Zimmern in Heidelberg um Ent-
hebung von der Stelle eines iſraelitiſchen
Oberraths zu entſprechen und die hierdurch
erledigte Stelle bei dem Oberraͤthe der
Iſraeliten dem Großhändler Salomon Aberle
in Mannheim zu übertragen; den Profeſ-
jor, Hofrath Karl Adolph Holtzmann da-
bier zum ordentlichen Nrofeſſor der drut-
ſchen Sprache und Literatur an der Uni-
verſität Heidelberg! und damit zum Mit-
gliede der philoſoßhiſchen Facultät an der-
felben zu ernennen; dem außexordentlichen
Profeſfor der Botanil, Dr. Georg Met-
ſenius in Freiburg die unterthänigſt nach-
geſuchte Enilaſſung aus dem großh. Staats-
dienſte zu ertheilen; die erledigte evangel.
Stadipfaͤrrei Karlsruhe dem Stadtyfarrer,
Deean Roth in Müllheim, und die erle-
digte zweile evangel. Stadtpfarrei Karls-
ruhe dem Pfarrer Zimmermann dahier zu
übertragen; die Verſetzung des evangel.
Decans und Stadtpfarrers Kröll zu Frei-
burg in den Penſionsſtand auszuſprechen.

Dentſchland.

** Heidelberg, 28. April. Geſtern fand
hier der erſte Huͤldigungsact für Se. Kön.
Hoheit den Prinzen Friedrich, als nun-
mehrigem Regenten von Baden, ſtatt. Der
großh! Herr Regierungsdirector Bohme
von Mannheim haͤtte ſich zu dieſem Zwecke
alg Commiſſär geſtern Morgen hierher be-
geben, um perſoͤnlich den Huldigungseid
von Seiten der Staats⸗ und Kirchendiener
hieſiger Stadt und Umgegend entgegen zu
nehmen, Auf vorher ergaͤngene Einladung
verſammelten ſich daher Norgens 11 Uhr
die hieſigen Beamten, Geiſtlichen, Profeſſoren
und Lehrer des Lyceums und der höhern
Bürgerſchule, ſowiẽ ſämmtliche Aerzte, Ad-
Hokaten und Notare im hieſigen Rathhaus-
faale, woſelbſt ſofort der Act der Huldigung
in feierlicher und erhebender Weife vor ſich
ging. Der landesherrliche Commiſſär rich-
fete zuvor mit der ihm eigenen Würde an
die Berſammelten eine ergreifende Anſprache,
worin er, zuvörderſt an die reichen Regen-
tentugenden des verblichenen Landesfürſten
und an Seine unerſchöpfliche Liebe zu Sei-
nem Volke, ſowie an Sein treues Feſthal-
ten an der Verfaſſung unter allen Stürmen
der Zeit erinnernd, die hohen Verdienſte
und reichen Segnungen hervorhob, welche
der nunmehr in Golt ruhende Groͤßherzog
Leopold während Seiner zweiundzwanzig-
jaͤhrigen landesväterlichen Regierung Sei-
nem Lande und Volk angedeihen ließ, weß-
halb der große und allgemeine Schmerz
über den herben Verluſt im ganzen Lande
ſo gerecht ſei. Naͤchdem Herr Böhme
durch dieſes ernſte und erhabene Bild die
Gemüther tief erſchüttert haͤtie, wuhte er ſie
aber auch wieder zu erheben durch Hinwei-
ſung auf den erhabenen Sohn und hoff-
nungsvollen Erben der väterlichen Tugen-

d
mebr laut
an der Stelle des Thronfolgers, Sei-
Durchlauchtigſten Bruders Ludwig,
die Landestegieruͤng angelreten und unter
Verſicherung der Heilighaltung der Verfaſ-
fung, des Landes Wohlfahrt möglichſt zu
befoͤrdern feierlich verheißen habe, dem be-
reiis aller Badener Herzen vertrauensvoll
entgegenſchlagen, und der ebenſo eine Zierde
deuiſcher Fürſten ſein werde, wie Höchſtdeſ-
ſen erhabener Vater.

Sichtlich ergriffen von dem Schmerze über
den Verluſt des hingegangenen Landesvaters
und von dem Ernſte des feierlichen Augen-
blicks leiſteten ſofort die Verſammelten ein-
zeln den Eid der Treue, die ſie dem Sohne
mit gleicher Feſtigkeit bewaͤhren werden, wie
ſie ſie dem Vater bewahrt haiten.

Maunheim, 26. April. Heute fand da-
hiet eine erhebende Feier ſtatt: Oie Huldi-
gung öffentlicher Beamten, Nacdhvem ge-
ſiern in Folge des höchſttrauervollen Able-
bens Sr. Königl. Hoheit des allverehrten


den hiefigen Gerichtshöfe dem hohen Re-
gierungsnachfolger den Huldigungseid ab-
Feleiſtet hatten, verſammelten ſich heute um
10 Ubr in dem Ritterſaale des großherzog-
lichen Reſidenzſchloſſes zu gleichem Zwecke
die uͤbrigen daͤhier angeſtelllen Staatsdiener
und Beamten, In ſihre Mitte trat der
großherzogliche Herr Regierungs- Director
Böhme und ſprach mit bewegtem und zu
bewegten Herzen Worte des Schmerzes und
der Trauer, aber auch Worte des Troſtes
und der Erhebung.

Mit der ihm eigenen Würde und Ge-
waͤndtheit, aber tief ergriffen, erinnerte , er
an die bekannten hohen Menfchen- und Re-
gententugenden des Heimgegangenen, an die
nie verſiegbare Liebe Deſſelben zu Seinem
Bolfe, an Deſſen treues unerſchütterliches
Feſthalten der vor Kurzem ſo frevelhaft ver-
ſetzten Verfaſſung, und daran, wie es dem
hoͤhen Verblichenen nicht vergoͤnnt gewefen,
von nun an auch die Fruͤchte Seiner ſo
vielen nur zum Wohle der Unterthanen uns
ternommenen Schöpfungen ſich zu erfreuen;
er zeichnete nur auf Grund von Thatſachen
den Schmerz und die Trauer, die der treue
Badener fühle. Er richtete aber auch wie-
der auf unter Hinweiſung auf die, under-
kennbaren Winke und Fuͤhrung der göttlichen
Vorſehung und auf den hoffnungsvollen er-
habenen Sohn, der nach dem weiſen Rath-
ſchiuffe der durchlauchtigſten fürſtlichen Fa-
milie an der Sielle des leider verhinderten
Thronfolgers die Zügel der Regierung über-
nommen der bereiis allerwaͤrts die Liebe
der Landesangehörigen gewonnen und einen
Jeden in ſeinem Rechte zu ſchützen auf das
Feierlichſte zugeſagt habe; in dem unſere
Hoffnung erblühe, und dem die Anweſenden
diefelbe Treue, wie dem vielgeliebten aber
auch vielgeprüften Vater bewaͤhren mögen.
Die Verſammelten leiſteten ſodann auf
Einladung des Herrn Commiſſärs Jeder
einzeln den Huldigungseid für den neuen
Regenten in wuͤrdizer und feierlicher Weiſe.
Sie waren ſichtbar tief ergriffen, denn Je-
der fühte die Groͤhe des Veriuſtes und die
Wichtigkeit des Augenblickes. — Wie die
Trauer um den heüngegangenen waͤhrhaf-
ten Vater des Vaͤterlaͤndes eine ungeheu-
chelte war und iſt, ſo zeigte die Huldigung
für den neuen Regenten eine liebez und
vertrauensvolle Hingebung, die, von Regent
und Volk gegenſeitig ireu-und innig bewahrt,
uns jener ſchönen Zukunft entgegenführen
wird der die erhabenen Ahnen des hohen
Regenten, die Zierden deuͤtſcher Fürſten,




Ihre Geg gebracht ha-
Ma OM 39
Mannbeint, 27. April. Hcute fand
‚Daher‘ die Huldigung der ſtaatsbuͤrgerlichen
Einwohner in der Zeſuiten und Trinita-
tiskirche ſtatt. Nach einem Furzen Gottes-
dienſte wies der Herr Stadtdirector Stes
pbani auf die großen Verdienſte des hohen
erblichenen, fein ſtrenges Feſthalten an der
Verfaſlung und die gedeihliche Fürſorge für
das Wohl der Stgdt Mannheim hin und
nahm Ddann den Huldigungseid für den
neuen Negenten, Sr. f Hoh. den Prinzen
Friedrich, entgegen in Dem wir denſelben
Schützer der Verfaſſung, den ächten Sohn
ſeines Vaters, zum Landesherrn erhielten.
Bei der Huldigung erſchienen iu der kath.
Jeſuitenkixche 1076, in der eo. Trinitatig-
kirche 1434 Perfonen. CM
Karlsruhe, 28. April! Seine Hoheit
der Herzog von Sachſen⸗Coburg⸗Gotha ſind
geſtern Mittag um Uhr wieder dahier
eingetroffen und im Großherzogl. Schloſſe
abgeſtiegen. 14
Karlsruhe, 27. April. Zu den Unter-
ſtützungen, welche vom Ausland für Linde-
rung des in einigen Landestheilen herrſchen-
den Nothſtandes beigeſteuert wurden, iſt in
dieſen Tagen die Summe von 1790 fl. für
die Odenwälder und Schwarzwälder und
die Summe von 300 fl. für den Heidelber-
ger Oberamtsbezirk, hinzugefommen. Man
verdankt dieſe Beiſteuer einem Verein von
menſchenfreundlichen Männern, welche in den
Städten Hamburg und Altona zuſammen-
getreten ſind, um für die Armen und Noths
ſeidenden des deuiſchen Vaterlandes milde
Gaben zu fammeln, In ſolchen Tagen des
Ungluͤcks erkennt der Deutſche, daß er Einem
Volke angehört, und die Heimſuchungen, die
das einzelne Land, den einzelnen Stamm
treffen, alg ein Familienunglück zu betrach-
ten ſeien, zu deſſen Linderung die Geſammt-
heit mitzuwirken hHabe, Wir danken den
Hamburg - Altonaern für ihre ©abe; das

enwart zum Opfer


mäßigſte Weiſe verwenden und ſeiner Zeit
es nachweiſen. arlsr. 3)
Pforzheim, 26. April. Ein kaum über-
ſehbarer Unglücksfall hat ſich in jüngſt ver-
floͤffener Nacht in der zu dieſſeitigem Ober-
amtsbezirk gehörenden, 2 Stunden von hier
entfernlen Gemeinde Oeſchelbronn zugetra-
gen. Um 11 Uhr kam von daſelbſt Feuer-
ruf hier an, und ſogleich gingen Spritzen
mit ihrer Mannſchaft, wie auch Abtheitun-
gen des Pompiercorps von hier dahin abz
aber als ſie daſelbſt ankamen, war bereits
die ſtattliche Kirche nebſt ungefähr 70 Wohn-
häufern und Scheunen ein Raub der Flam-
men geworden. Leider konnte nur wenig
gerettet werden, und die Noth iſt in der
chwer betroffenen Gemeinde ſehr groß. Die
Babſeligkeiten der Bewohner, namentlich
die vorräthigen Früchte und andere Lebens?
mittel, ſowie das Viehfutter, ſind faſt ganz
zu Gruͤnd gegangen. Das ohbdachlos ge-
wordene Vich wurde vorläufig auf den
Kirchhof gehracht. Wo und wie die Men-
ſchen heute Nacht und weiters untergebraͤcht
werden iſt nicht abzuſehen. *
Freiburg, 28. April. Geſtern fand
hier die Huldigungsfeierlichkeit der ſtädti-
ſchen Beamten, des Gemeinderaths , des
großen und kleinen Ausſchuſſes und des
Feuerwehreorps ſtatt. Der Proreeter der
Univerſität nahm heute Vormittag den Be-
Imten und Lehrern derſelben den Eid der

Huldigung ab. “



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