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Heidelberger Journal (46) — 1852

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Nr. 103-127 (1. - 30. Mai 1852)
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https://doi.org/10.11588/diglit.66017#0436
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ſchied in ſo unbegrenztem Maße zu Theil


ſendet haben, um an Seiner Gruft Worte
des heißeſten Dankes ihm nachzurufen für
die warme Liebe Seines unvergleichlichen
Herzens, mit welcher der erhabene Fürß


und die Wohlfahrt Seines trauernden Lan-
des gekeltet hatte, um zu beten zu dem all-
mächtigen Sotte, der mit all' Seiner himm-
liſchen Glorie die Hohen Tugenden und
unvergeßlichen Werke Seines von Ihm ein-
geſetzten Herrſchers umſtrahlt und belohnt.
Geruhen Eure Königliche Hoheit allergnaͤ—
digſt zu genehmigen, daß wir die heiße Liebe
und unbedingte Hingebung, die wir ſo gerne
noch recht lange unferm Höchſtſeligen Groß-
herzog Leopold hatten beweiſen mögen, mit
aller ihrer Wärme und Kraft auf den all-
geliebten Sohn des in Gott eniſchlafenen
Fürſten, unſern Hohen Prinzen und Regen-
ten Friedrich Königliche Hoheit, Badens
Hoffnung und Stolz, unterthänigft übertras
gen. In tiefſter Chrfurcht erfterben Eurer
Königl. Hobeit unterthänigftie, treu gehor-
ſamſte Bürgermeiſter des Sberamts Em-
mendingen.“ (Folgen die Unterſchriften
Der alte guie Geiff des kräftigen Hochberg-
ſchen Volksſtammes iſt erſtarkt und wird ſich
in guten und ſchlimmen Zeiten treu bewähs
ren. Gott belohne jenſeits unſern heimge-
gangenen Hoͤhen Vaier Seines Volkes und


Regenten in Ausübung Seines goͤttlichen
Rechtes und Seiner ſchweren Pflichten.
Karlsr. 3.)
Eſchbach (A. Staufen), 2. Mai. Ge-
ſtern Abend gegen 5 Uhr entlud ſich ein
Hochgewitter über unſerm Orte, wobel der
Blitz in das Haus der Wittwe Schwär
ſchlug. Der Strahl fuhr in 2 Strömen an
zwei Sparren herunter, zerſchmetterte einen
Balken und 2 Fenfier in der Wohnſtube,
fowie aug einen Kleiderkaſten, auf welch
Teßterm ſich etwas Hanf befand, welcher
ſoßleich zu brennen anfing, aber durch her-
beigeeilte Perſonen geloͤfchi wurde. Von da
ſprang der electriſche Strom an den Tiſch,
wo die Wittwe Schwär mit ihren 2 er-
wachſenen Töchtern und einem Knaben von
15 Jahren eben am Tiſche beim Abend-
brod ſaßen. Die Mutter wurde auf der
rechten Achſel und am Arme ſchwer beſchä-
digt und ganz ſchwarz gebrannt; auch De-
ren Kleidex brannten am Leibe, ſo daß ſie
wahrſcheinlich an den Folgen des Brandes
ſterben wird. Die ältere Tochter wurde
ebenfalls auf der rechten Achſel und am
rechten Arme ſchwer verletzt und auch ihr
braͤnnten die Kleider am Leibe; nach Aus-
ſage des Arztes iſt aber für ihr Leben
nichts zu befürchten. Die jüngere Tochter
erhielt eine leichte Verletzung an einem Fuße;
dem Knaben geſchah gar nichts, nur flog
im der Hut vom Kopfe. Naͤchdem der
Blitz noch einen großen Spalt in den Stu-
benboden geriffen, fuhr er wieder zum Fen-
ßer hinaus, wobei das Blei an demſelben
ſchmolz. (B. Li)
Bruchfal, 30. April. Geftern Abend
iſt Herr Staatsrath , Knapp von einer
Bereiſung der würtemhergiſchebadiſchen Ver-
bindungsbahn hier eingetroffen. — Ihren
neulichen Angaben über den hieſigen An-
ſchlußbahnhof bin ich in der Lage, Fol-
gendes ergänzend beizufügen: Der erwei-
— terte Bahnhof wird mehr als die vierfache
Ausdehnung des dermalen beſtehenden er-


Beſtimmung ſeiner Gebaͤude aus drei ziem-
lich von einander getrennten Abtheilungen
beſtehen: 1) einer für den ausſchließlich

badiſchen, 2) einer für den ausſchließlich

würtembergiſchen und 3) einer für den ge-
meinſchaftlichen Dienſt der beiderfeitigen
Verweltungen. Den erfigenannten Theil


gen kleinen Arnderungen und Erweiterun-
gen bilden z an neuen Gebäuden wird eine
Remiſe, dann ein Wohnhaus für Beamte 2C.
hinzukommen, wogegen das dermalige Waſ-
ſerſtationsgebaͤude gegenüber dem Auſnahms-
gebäude entfernt wird. Der ausfchließlich
würtembergiſche Bahnhofantheil wird an
Geväulichkeiten eine bedeckte Perſonenhalle
für die ankommenden und abgehenden Züge
von beiläufig 350 Fuß Laͤnge und 65
Fuß Weite, ein die Wohnungen der Be-
amten, eine Keſtauration, woͤhl auch das
Telegraphenbureau umfaffendes befonderes
Bebaude/ dann die Werkſiaͤtte und Remifen
für Locomotiven und Wagen erhalten. Die
Halle wird an der Oſtſeite der badiſchen
Bahn und zwar ſo angelegt, daß die Mei-
ſenden unter Dach aus dem würtembergi-
ſchen in den badiſchen Bahnzug und umge-
kehrt, ſo wie von und nach dem Aufnahms-
gebäude gelangen können! Als Aufnahms-
gebäude für die beiderlei Bahnen reicht das
dermalen vorhandene badiſche mit ſeinen
geräumigen Wartſälen vollkommen aus.
Der ad 3) genannte Bahnhofantheil end-
lich iſt fuͤr den gemeinſchaftlichen Guͤter-
transport beſtimmt und enthaͤlt zwei große
Gütechallen von 200 Fuß Laͤnge und bei-
läufig 535 Fuß Weite für die Annahme,
Abgabe und das Umladen der von drei
Richtungen (Nord, Oſt und Süd) ankom-


ſer Güterhahnhof befindet ſich auf der Weſt-
ſeite der badiſchen Bahn, geirennt von dem
wuͤrtembergiſchen Perjonen = Baͤhnzug durch
badiſche breiterſpurige Geleiſe! Maßgebend
für die ganze Anordnung war die bſicht,
die Nachıheile des Spurwechfels zwiſchen
der wuͤrtembergiſchen und baͤdiſchen Baͤhn
auf das möglicht kleinſte Maß zu redueiren
und iſt von dieſem Geſichtspunkt aus der
von den beiderſeitigen Technikern feſtgeſtellte
Dian als ein ſehr zweckmäßiger anzuſehen.
Wenn vollendet, wird der Bruchſaler An-
ſchlußbahnhof einen Flächenraum von bei-
läufig 15 Morgen einnehmen. (S. M.)
Frankfurt, 4. Mai. Gegenber den
Berſicherungen norddeutſcher, beſonders Ber-
liner Blätier wird in der „A. Ztg.“ aus
guter Quelle aufs beſtimmteſte behauptet,
daß die Darmſtädter Uebereinkunft von den
dabei betheiligten Regierungen ratificirt wor-


Wiesbaden, 3, Mai. Se. Hoheit un-
ſer Herzog haben dieſen Nachmittag halb


durch einen Sturz des Pferdes den Arm
gebrochen was hier mit allgemeiner Theil-
nahme und der Hoffnung vernommen wurde,
daß das Unwohlſein möglichſt bald vorübet
ſein dürfte. x —— S
Wien, 1. Mai. Die Gerüchte von Er-
richtung einer zweiten Donau! Dampfſchiff-
fahrtsgeſellſchaft ſtellen ſich als unmotivirt
dar indem das Privilegium der bisherigen
Geſehſchaft ihr ein ausfchließliches Heſchif
fungsrecht mit Dampfbooten einkäumt auch
der Betrieb bisher zu keinen Klagen Aulaß
gegeben hat. ; |
2 Frankreich.
XParis, 3, Mai. Man verſicherte ge-
ſtern Abend, daß man ſich im Kriegsmini-
ſterium mit der Arbeit in Betreff der un-
mittelbaren Berminderung der Zceupationg-
armee von Rom beſchäftigte. Dieſelbe ſoll,
wie man ſagt, im Jaͤhre 1852 um die Hälfte
vermindert werden. — Einige hohe Damen
ſind auf dem letzten Balle in den Tuilerien
gepudert und à la Pompadour friſirt er-

ſſchienen. Aber dieſer Verſuch einer rück-
gängigen Mode hat, wie es ſcheint, keinen
‚großen Beifalt gefunden. — Der Fürft
Mirza-Alt Kahn, welcdher die Reiterei des
Schach von Perfien befebligt, und welcher
in Oeſtexreich reifte, iſt in Ddiefer Woche mit
einem Gefolge in Paris erwartet. Er be-
abfichtigt, dem Fefte vom 10. Mai Dbeizu-
wohnen. Eine telegraphiſchẽ Depeſche
meldet, daß die Fregatte „Forte“ naͤch Ca-
yenne abgefahren iſt. Die Dampffregatte
„Magador“ wird ihr mit dem Ddritten De-
portirtentransporte folgen, — Wir erfahren
gleichfalls, daß die Fregatte „Erigone“ Be-
fehl erhalten hat, ſich zu rüſten um nad
dem nämlichen Beſtimmungsort zu ſteuern!
— Der Gouvexneur von Guadeloupe hat
eine Proclamation belannt gemacht in Be-

regeln, welche in den zur Äufnabme der
Deportirten beſtimmten Saintes-Inſeln er-
griffen werden ſollen. — Nach Alkunft des
Schiffes „Duguesclin“ in dieſen Inſeln und
bis auf weiteren Befehl, dürfen alle Han-
delsſchiffe, zu welcher Nation ſie audy ge-

Kanonenſchußweite nahen. Seden Abend,
eine halbe Stunde nach dem Sonnenunter-
gange, wird ein Kanonenſchuß abgefeuert,
und von dieſer Stunde an werden alle die
Schiffe, welche ſich der Küſte nähern, mit
Kanonenfdhäffen empfangen werden. Der
erſte Schuß dient zur Warnung und beſteht
blos aus Pulver, die anderen aus Kartätz
ſchen und Kugeln,

Verantwortlicher Nedacteur: ©. Neichard.



‚6

Einladung zur Generalverſammlung.

Die Ahhaltung der ordentlichen General-
verſammlung für das Jahr 1852 iſt auf

Mittwoch, den 26. Mai 1, J.
Nachmittags 3 Uhr,
im Gebaͤude der Anſtalt feſtgeſetzt und wir
laden die Mitglieder zur zahireichen Theil-
nahme an derſelben hiemit ein,

Der Verwaltungsxath wird über die Ver-
waltung und die Rechnungsergebniſſe des
Jahres 1851 Bericht erſtatten und die naͤch
$ 18, der Berwaltungsordnung vorgeſchrie?
bene Wahl von 12 Mitgliedern zur Er-

Ausſchuͤſſes einleiten.

Rückſichtlich dieſer Wahlen machen wir
auf die gedruckte Wahloxdnung aufmerffam,
welche dahier duf dem Bureau der Anftalt
und auswärts hei den Geſchaͤftsfreunden er-
hoben werden kann.

Die außerhalb Karlsruhe wohnenden Mit-


perſönlich beiwohnen können, werden erſucht,
ihre Wahlzettel längſtens bis zum 18. Mat

zugeben, die hier und in der Umgegend
wohnenden Mitglieder dagegen werden lein-
geladen, in der Generalberſammlung per-
ſönlich zu wählen.
Karlsruhe, den 26. April 1852,
Verwaltungsrath.





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