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kranz vor das bekränzte und auf Koſten der
Stadt ſchoͤn beleuchtete Denkmal und be-
ſchloß dort die Feier durch Muſik und Geſang.
— München, 15. Mai. Ihre Maieſt. die
Katferin = Muͤtter von Oeſterreich iſt von
Salzburg kommend dieſen Abend furz vor
8 Uhr bier eingetroffen und im Wittelse
bacher Palaſt, wo bekanntlich 3I. MM.
König Ludwig und Koͤnigin Thereſie woh-
nen, abgeſtiegen. König Ludwig war ſeiner


Stadt. Ihre Majeſtät wird einige Wochen
hier verweilen.

München, 15. Mai. Die Kammer der
Abgeordneten hat beſchloſſen, der Staats-


möge die Geſetzentwürfe über die Preſſe und
über die Aburtheilung der Staatsverbre-
chen bis zur bevorſtehenden Reviſion der
Straf⸗ und reſp! Preßgeſetzgebung zurück-
ziehen. Vom Miniſtertiſch erfolgte keine
beflimmte Erklärung, es wurde voͤrerſt die
Einholung allerhöchſter Entſchließung vor-
behalten. Die Zurückziehung dürfte jedoch
erfolgen. Die Kammer hat die weitere
Debalte vertagt und wird demnächſt die


Muünchen, 16. Mai, 10 Uhr Vormit-
tags. Prinz Eduard von Sachſen-Alten-
burg iſt ſeinen Leiden erlegen. Er ſtarb
heute früh um 7 Uhr.

. Mainz, 14. Mai. Wie wir mit Be-
ſtimmtheit hoͤren, beabſichtigt unſere Regie-
rung, den ganzen Güterverkehr zwiſchen
hier und Caftel von allem und jedem Brü-


für den Handel unferer Stadt von ganz
beſonderer Bedeutung iſt, und einen neuen
Beweis liefert, wie ſehr unſer jetziges Mi-
niſterium fortwährend beſtrebt iſt, die Han-
deloͤintereſſen von Mainz zu fördern.
Mainz, 15. Mai. Aus einem dem heu-
tigen Wochenblatt beigelegten Anhang er-
feben wir, daß in unſerem Großherzogthum
Yaut Verfuͤgung vom 26. Aprill Idie
Todesſtrafe wieder eingeführt iſt; auch iſt
die neue Aſſiſenverordnung und künftige
Bildung der Geſchwornenliſte für unſere
Provinz darin enthalten, wonach von nun
an aus den höchſtbeſteuerten 800 und allen
denen, welche auf einer deutſchen Univerſi-
taͤt ſtuͤdirt und ein Facultätsexamen beſtan-
den/ die Geſchwornenliſten gebiidet werden.
Wiesbaden, 15. Mai. Die von dem
Abg. v. Eck in der erſten Kammer unſexer
Stände geſtellte Anfrage, die Zollverhält-
wurde beantwortet, wie
foigt: „Bekanntlich hat die kön, preußiſche
Rehierung den Zollvereinsvertrag gekündet,
dieſer Vertrag hat mithin ſeine bindende
Kraft verloren. Es ſind deshalb gegen-
wärtig zu Berlin Bevollmächligte in der
Abficht- zuſammengetreten, den Zollverein zu
reconſtruiren und zu erweitern. Die her-
zogliche Regierung überläßt ſich dabei der
Hoffnung, daß auf dieſem Wege der glück-
liche Zeltpunkt um Vieles näher gerückt
werde, wo alle Zellſchranken fal-
Yen, welche bis fetzt nöch den freien
Berkehr von dem einen deutſchen
Staat nach dem anderen hemmen.
Die herzogliche Regierung iſt fedoch nicht
in der Lage, jetzt ſchon den Ständen über
den Stand der Verhandlungen und über
alles Dasjenige, was im Intereſſe dieſer
Verhandlung vorausgegaͤngen iſt, Mitthei-
lungen zu maͤchen. Sie kann ſich daͤher
nur guf die Zuſicherung beſchränken, daß
von ihrer Seiie die Jutereſſen des Herzog-
thums allſeitige Erwägung und Berückſich-
tigung finden werden.


Berlin, 15. Mai. Die heutige „Voſſ.
3tg.“ hat erklart, daß alle in der Stadt
courſirende Gerüchte von einer Miniſter-
Es iſt
dies nur eine andere Einkleidung meiner


dern es herrſcht Einſtimmigkeit über die
nächſten Schritte, aber ſie wird ſofort Wie-
der eintreten, wenn es ſich fragt, was in
Betreff der Neubildung der Kammer
gethan werden ſolle? Das Zeitungsſteuer-


mer unverändert angenommen iſt. Unter
den hieſigen Zeitungsverlegern haden mehr-
fache Erwägungen ftattgefüunden, wie am
zweckmäßigſien und für das Publikum am
wenigſten drückend, alſo auch für die Her-
ausgeber am vortheilhafteſten, die erforder-


Bis jetzt iſt es indeſſen zu einem feſten
Entſchluß nicht gekommen, doch neigt man
dahin, die Steuerſumme zum Theil auf
das Abonnement, zum Theit auf die Inſe-
rate zu legen. — Die geſtrige Sitzung der
Zollvereinebevollmächtigten hatte denſelben
Thaxakter wie die früheren. Man fuhr fort
in Beſprechung der preußiſchen Denkſchrift
und namentlich des Präcipuums. Es iſt
mit Sicherheit anzunehmen, daß mit dem
Schluß der Seſſion die Regierung dieſen
Verhandlungen größere Aufmerkſamkeit und
Thätitzkeit zuwenden wird, welche jegt auch
in Folge der Krankheit eines der Commi]-
äre, des geh. Legationsraths Philippsborn,
ein Hinderniß erfahren haben ;
Berlin, 16. Mai. Nach der geſtrigen


iſt der Schluß der Kammer-Berathungen
waͤhrſcheinlich in der Mitte dieſer Woche zu


werbe in den Sommermonaten noch einmal
eine Berufung der Kammern durch die
Krone erfolgen, um ſich mit ihnen über die
kunftige Bildung derl. Kammer zuvereinbaren.

Weimar, 13 Mai. Durch eine höchſte
Verordnung an das Militäreommando ift
die vom 20, März 1848, nach welcher auch
das Militär auf die Verfaſſung vereidet
werden ſollte, aufgehoben und angeordnet
worden, daß fortan der betreffende Paſſus
in dem Soldateneide wegfalen fole.


Kaiſer von Rußland mit einem anſehnli-
chen Gefolge auf der Eiſenbahn hier an
begab ſich fofort in Begleitung des Groß-
herzogs, welcher ihn auf dem Bahnhofe
empfing, in einem offenen Wagen in das
großh. Reſidenzſchloß. *——

Bremen, 14. Mai.
Sonntag hat Dulon, wie wir durch den
„Bremiſchen Volksfreund“ erfahren, folgen-
des Schreiben von dem verwaltenden Bau-
herrn U, © Frauenkirche, Senator F. W.
Iken, erhalten: „Da mit Ew. Hoͤchehr-
würden Entlaſſung von dem Predigeramte
an der Kirche zu U. L. Frauen das Ver-


ſo hoͤrt damit auch die fernere Benutzung
der Amtswohnung auf, und ich bin daher
zu der Anfraͤge verpflichiet, wann ich auf
deren Räumung und Zurückgabe von Ihnen
werde rechnen können! Daͤbei bemerke ich,
daß ein Drängen dazu keineswegs von mir
beabſichtigt wird, und ich billige Wünſche
in dieſer Beziehung, ſo weit es thunlich
iſt, gern bevoͤrworten werde.
achtung zeichne F. W. Iken.“ Dulon hat
darauf geantwortet, daß ſein Verhältniß
nicht geloͤſt, ſondern lediglich momentan ge-
ſtört ſei, da dem Verfahren des Senats
keine rechtliche Folgen gegeben werden könn-

*




vor, die Wohnung zu räumen und irgend
einem Anſptuche auf das Einkommen zu
entjagen. Im Uebrigen ſeien weder die
Bauherrn noch der Kirchenvorſtand compe-
ent, in der vorliegenden Sache zu entſchei-
benz dieſe Competenz ſtebe der Gemeinde zu.
Fulda, 16. Mai. Es beſtaͤligt ſich vol-
kemmen, daß der hieſige katholifche Landes-
piſchof ſich beflimmt dahin entſchieden hat,
in die erſte Kammer der demnächſt zufam-
mentretenden Landſtände des Kurfürften= -
thums nigt einzutreten und den Eid auf
die neue Verfaſfüng zu leiſten! Es follen
auch nicht blos die Varagraphen der Ver-
faſſung über die Berhälmiſſe der Kirche zu
dem Staate, ſondern auch maͤnche andere
Beſchwerden dieſen Entſchiuß des Bifchofoͤ
veranlaßt haben, ba die Staatsregierung
namentlich die alten Beſtimmungen über die
Miniſterial-Handlungen der Geiſtlichen in
Bezug auf gemiſchte Ehen wieder zum Voll-
zuge bringt, nachdem ſie ſeit 1848 nach dem
Erlaß unſers ſogenannten Religionsgeſetzes
nach deſſen Geiſte factiſch nicht mehr de-
achtet wurden. Ueberhaupt tritt das reli-
giöfe Bewußtſein unſerex Negierung wefent.
iich überall als das politild-prädominirende
einer proteſtantiſchen Regierung hervor und
die kaͤtholiſche Geiſtlichkeit Kurheſſens in
kaum einmal ärger als in Hoffnungen und
Erwartungen getäuſcht worden, welche ſie
an ein Miniſterium Haffenpflug knüpfte. —
Der Obergerichts⸗Oirector Abee iſt bereits .
wieder nach Karlsruhe in Auftrag unſerer
Staatsregierung zu den Staatsconferenzen
über die obertheiniſche Kirchenfrage von
hier abgereiſt. —
‘ Berantwortlicher Redacteur ;: G Weichard.
An vdem Schzufenſter der Kunſthandtong des
Herın Meder iſt feit mehreren Tagen eine Ori-
ginal-Zeidnung von Profeſſor Koopmahn in
Karlsruhe ausgeftellt, auf weidhe man alle Freunde

Oriftlıcher Kunft aufmerfjam machen zu mülfen
glaubt. Die Compofition ſtellt dar:

Die Gnaden⸗ und Erbauungsmittel

der evangeliſchen Kirche,
ſhmbollſch dargeſtellt. —
Einer Ausführung, wie treiflig und ſchön der

Lünſtler ſeine Aufgabe gelöft hat, bevarf es nichtz
man wird ſich hiervon am Beſten durch eigene An-
ſchauung überzeugen, Dem größeren Publikum wird
das Kunſtwerk du-ch eine Lithographie zugänglich
gemacht werden deren Preis auf 2 -fl. 42 Ir. feſt-
ggjeßt iſt; der Profpect, welchen man fich ſchon zu
näherer Erläuterung der Compofition _ ausbiften
möge, iſt ebenfallg in der Mever' {hen Kunſt-
handlung zu haben,

* Deidelberg, 16. Mat. Die Alterthümers
Halle des Orn v. Graimberg in dem Heideiherger
Schloffe enthält der Seltenheiten und Merkwürdigs
keiten in geſchichtlicher und fünftlerifcher Beziehung
fo viele, daß Niemand diefelbe undelucht laffen
ſollte Aber nebft diefem bietet der edle und men-
ſchenfreundlichẽ Beſitzer derfelben auch den Kunft»
reunden und Kuͤnſtkennern noch einen anderen Ge-


Werke ihres Pinfelg zur Anficht aufzußellen, dımit
ſie auch in größeren Kreifen befannt werden. Unter
dieſen befindet fich wirklich eine größere Landſchaft
von ungefähr 4 Fuß Länge und 3 Zuß Höhe, weiche
die Nufmerkfamkeit der Kunffreunde in hofem Maße
auf ſich ziehen dürfte. Sie (
dar mit dem Heideiberger Schloß im Hintergrunde.
Die zwei großen Bäume recht$ und [inks find meifter-
baft. ausgeführt, wie überhaupt der Baumfchlag
trefflich ift, fomwie auch die Telfenpartien mit.demt
Moofe und den Farrenkräutern, Waldblumen
u. f. w. auggezeichneten Fleiß und zruͤndliche Stus
Dien verrathen. Die Fernficht mit dem Schloffe
bildet einen äußzerſt anziebenden Punkt, auf dem
das Auge mit Bergnügen ruht Die ganze Zus
fammenfelung zeigt, daß der Künſtlex Licht und
Schatten gehörig zu vertheilen und Starkes mit
Mildem zu Yaaren weiß und außerordentliche An-
fagen zu diefem Kunffache befißt. Der Name ves
jungen Mannes iſt Eckert von Heidelberg. Möchte
diefem vielverfprechenden Künſiler die Anerkennung
und Unterſtuͤtzung zu Theil werden die er In hohem -
Maße verdient. Er wird einſt Ausgezeichnetes lei-
fiem — Da das Bild nächſens zu einer Kunſtaus-
ſtellung in einer größeren Stadt abgehen wird , fo
duͤrfte es hier nicht mehr lange zu ſehen fein. S,

d
 
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