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Sonntag, 30. Mai-



durch die Poſt
Berichte werren gratts beigegeben.
Ausfunft ertheilt, die Spaltzeile in Beiitfchrift 4 Fr.

Deutſchland.
Harlsruhe, 27. Mai. Oeffentliche Blätter
befhäftigen. ſich viel mit einex angeblichen
Mittheilung der bayeriſchen Regierung an
die Regierüng der oberrheiniſchen Kirchen-
provinz, wonach dieſe aufgefordert worden
ſein ſollen, der katholiſchen Kirche nicht mehr
zuzugeftehen, als von Seiten der bayeriſchen
Negierung geſchehen ſei. Nach eingezogener
Erkundigung koͤnnen wir verficbern, vaß
der Großb. Regierung auf ihren "Wunfd
die neueſten Verfügungen der kön. bayert:
ſchen Regierung in der katholiſchen Kirchens
ſache ganz einfach und ohne irgend einen
weiteren Zuſatz oder Aufforderung mitge-
theilt worden ſind. Karlsr. 3.)
Kaxlsruhe, 26. Mai. Der dadiſche Be-
vollmachugie bei der Berliner Zolleonferenz/
Hr. Miniſtertalrath Hack, iſt wegen ſchwerer
Erfranfung ſeiner Frau hierher zurüdge-
kebrt; an feiner Stelle wird der zum Finanz-
rath ; beförderte feitherige Aſſeſſor Schmidt
hei der Zolldirection in den nächſten Tagen
nach Berlin abgehen. — Heute Nachmittag
wurde die Generalverſammlung der badi-
ſchen allgemeinen Verſorgungsanſtalt abge-
halten. Der Stand der Geſellſchaͤft iſt foͤrt-
während guͤnſtig und hat ſich im letzten
Jahre gegen die vorangegangenen Revoͤlu-
tionszeiten weſentlich gehoben. In Folge
der Zeitverhaͤliniſſe mußte die Anfalt für
165,900. fl Liegenſchaften erwerben, welche
ſie bei wiedergeſtiegenen Güterpreifen wie-
der veräußern wird. Die Renten ſteigen
zwar nicht ſo ſchnell, als viele nicht gehörig
unterrichtete Leute bei ihrem Einiritt es ge-
hofft hatten, aber ſie ſteigen ſtetig,/ und im-
merhin werden anſehnlichẽ Summen bezahlt.
Die Bilanz weiſt einen Actio-⸗Beſtand von
5,498;997 fl. 36 kr. nach. Wie groß das
wohlverdiente Vertrauen in dieſe vortrefflich
verwaltete Anſtalt iſt, geht am beſten dar?
aus hervor, daß das Nublikum in der va-
mit verbundenen Hiyterlegungskaſſe an dem
Schluſſe des Japrs 1851 1,205,882 {1. 48 fr.
niedergelegt baͤtte. ; 2
Datmſſtadt, 26. Mai. Soeben iſt das
neue Regiement für die Eivituniformen ett
ſchienen; ſehr einfach gegen die frühere
Beſtymmung. Der ſog. Waffenrock dunfkel-
tornblumenblau, obne Stickerei, nur goͤl
dene Borden, mit farbigem Abzeichen der
Kragen nach den verſchiedenen Branchen;


Bold. Die bisherigen Uniformen dürfen
Lnter gewiſſen Uinſtänden aufgetragen wer-
den Es iſt die größte Rückſicht auf Er
ſparuns der Koften genommen. Erfreu-
lic iſt die Nachricht, daß der veErdienftvolle
Minifterialrath von Bechtold, unter dem
Märzminiſtetium außer Activität geſetzi, dann
nach deſſen Abtritt wieder zur Acttvität ine
Miniſterium des Innern berufen, von Sr,
f. Hoheit dem Großherzog zum geheimen
Staatsrath ernannt worden iſt.
Mainz, 27. Mai. Die heutige Gene-


Ludwigseifenbahn ging gegen Erwarten raſch
und ſtille vorüber. Nachdem das Bureau
gebildet war, erſtattete der Präſident des
Verwaltungsraths, Herr Humann, Bericht




fl 13


Prels hHalbjährıt d n Heidelberg: 2 f 6M
Die Landwirthſchaftlichen
bet Inferaten, worüber die Erpebition


zeigte an, daß geftern erſt von Seiten der
Negierung der Entwurf eines Vertrags
zwiſcen ıhr und der Geſellſcheft angelanat
jei, der aUerdings. mehrere Punkte enthalte,
mit denen, als dem Intereffe. der Geſell
ſchaft zu nahe tretend, der Verwallungs:
rath ſeine Uebereinſtimmung nicht eıflaren
fönne, Indeſſen habe unjere . Negierung
bisher in zu hohem Graͤde bewiejen, wıe
ehr günftig ſie für unfer Unternehmen ge-
ſiimmt jet, als daß nicht gehofft weroͤen
müßte, auch hier u ‚einem befriedigenden.
Zicle zu gelangen, Der Secretaͤr gab hier-
auf Borlejung des gaͤnzen Entwurfes, aus
dem wir unter Anderem nur entnehmen,
daß die Regieruns das Beſtatigungoͤrechi
bei Anſtellung det Bahnbeamten, Auſlel-
lung eines Regierungscoinmiſſaxs beim Ver
walrungsrath, ein bıs mindeftens auf das
Drittel der SGejammiftiimmenzahl zu erhoͤ
hendes Stimmenquanium fur dieſen Ver-
reter der Megierung und deßfaliſige Ab-
andexung der Statuien 26, verlangt. Auf
die Frage des Präſidenten, ob die Ver-
famımlung den Verwaltungsrath ermaͤchtige,
den Vertrag mit der Regieruͤng auf diẽ
beſtmöglichen Bedingungen hın abluſchließen


rungen der Statuten ihre Genehmigung er-
theile, erfolgle faſt einftimmige Bejahung.
Fur den Fall des Zußandekfommengs des


60% . von Seiten der MRegierung.. (mi:
720,000 fl) ſiellie der Praͤſibent als Ter:
mine fur die Aeſtbezahlung von 40% durch
die Aeuonäre den Letzten der Monate Ja-
nuar, März, Mat und Juni des kommen
den Jahres (ietenfalls mit 10%), die
gänzliche Volendung der Bahn aber für
nächſten Herbſt in Ausſicht. Nach dem un-
ier die Actionäre verıbe lten Rechenſchafts-
berichte werden jedenfulls noch in dieſein
Jahre auf einer Strecke der Bahn Probe-
fahrten vorgenommen werden.

— Durch das nun veröffentlichte neue
Organiſationgediet iſt das ım Jabre 1848
abgeſchaffte Inſtitut der Kreisraͤthe wieder
ins Leben gerufen und eme neue Einthei-
lung unferes Landes nach VBerwaltungsbe-
zirken verfügt. Demnach wird die Provinz
Starkenburg aus 10, Oberbeſſen aus 11


Den Kreisräihen der drei Provinzialbaupt-
ſtädte Darmſtadt, Mainz und Gießen iſt in
dem Ediet nicht mehr, wie früher, ein hö-
berer Charaͤkter ertheilt, ſondern nur noch
eine ausgetehntere Wirffjamfeit, namenttich
die Beaufſichtigung der Provinzialgefäng:
niſſe, Stiftungen, Staatganftalten, der Ver-
waltung kirchlicher Fonds, die Verwaliung
der Criminal⸗ und Oberpolizeicaſſen der
Provinz u. ſ. w. übertragen. Schon find
auch die betreffenden Ernennungen er-
felgt. , 5 GB

Neuſtadt, 27. Mai. Die bei Rheins
eim im Rheine verſunkene badiſche Loco-
motive iſt nun von der rheiniſchen Aſſeku-
ranzgeſellſchaft definitiv als unrettbar auf-
gegeben worden, da alle Rettungsverfuͤche
geſcheitert ſind. Eia Pfälzer, Bauunter-

nehmer Hieronymus Schäfer aus Neufadt,


wegen Hebung dieſer Locomotive in Unter-
handlung war, hat bei hohet koͤnigl. Negie-


fucht, Retiungsverſuche auf feine Koſten und .
im glüdlichen Falle zu feinen Ounften anz
ellen zu dürfen, und e8 iſt außer allem.
Zweifel, daß unſere NRegierung, vei deren
befannter Vorliebe für iechniſche Unternehs .
mungen, dieſes um ſo mebr unterſtuͤtzen wird,
als ſchon die Anſtrengungen ehrenvoll für
die Pfalz ſind das Gelingen aber ruͤhmlich
für dieſelde ſein wird. Und wenn man den
Unternehmer von feinem Apparate forechen
hört ſo hofft derſelbe zuverſichtlich auf das ;
vollſtändigſte Gelingen dieſes Unternemens. ”
— (Pfälz. Zig)
Koblenz, 24. Mai. Durch die zwiſchen :
Rhetuheſſen und Naffau eingetretenen Dif= .
ferenzen in Betreff der Dampfichifffahrt
wird die Bewegung auch der preußıldden.
Schiffe in ſo nachıheiliger Weife geftört,.
daß/ ſicherem Vernehmen- nach/ nun auch
unfererfeirs für dieſe Bexationen Repreffa-
lien eintreten‘ ſollen. Befanntlich beftehen
nach der Rheinſchifffahrtsconvention auf
preubilchem Gebiete die Zollämter Koblenz, . }
Andernach Linz/ Köln, Düſſeldorf, Nuhrs . }
ort, Weſel und Emmerich. Das preußiiche
Souvernement hat indep, wie ebenfalls be-
fannt {n, nus das erfie wie das leßtge-
dadte an den Gtenzen beſtehen Taffen und
die anderen fammilich aufzeboben, bloß
und allein zu dem Zwecke, den Vertehr auf..
dem Strome zu beleben und ihn möglichft _
von allen hemmenden Feſſeln zu befrefen. ”
Diefe Aufhebang iſt indeß nur unter ge='
wiffen Vorbehalien erfolgt und es {f da-
nad unferer Regierung geftattet, ſie unter
Umſtaͤnden wieder zurüczunehmen. Die .
vielen gedachten Berationen nun, welchen
in neueſter Zeit die preußifchen Dampf⸗!
ſchiffe zu Caub und Mainz ausgefeßt find,


regel, daß ſämmtliche heſſiſche und neſfauiſche!
Eciffe an aͤllen obgedachten Zöllfiellen
amtlich behandelt werden follen, und zwar “
ſo lange, ‚als die preußiſchen Schiffe in
Caub und Mainz eine ſoͤ rückſichtstoſe Be-
handlung erfahren. (Pr. 3)
Köln, 26. Mai. Auswanderer müſſen
eben überall. auf ihrer Hut ſein, wenn ſie
nicht Opfer der verſchiedenſten Betrügereien
werden wollen. Heute ſtand der Sohn eines
biefigen Geldwechslers vor den Sdranken
des Zuchtpolizeigerichts, angeflag‘, 3 Aus-
wanderer, die zufammen eiwa 200 Thaler
bei ſich hatten, deim Umwechſeln des Geides
um 28 Thaler 15 Sar. Übervortheilt zu .
haben. Er wurde zu 6 Monat Zuchthaus,
200 Tpaler Geldbuhe und zu zweifährigem
Verluſt der Ehrenrechte verurtheilt,
Berlin, 25. Mai. Die Sitzuna der Zoll-
conferenz, welche auf den 22. Mai anbe:
raumt war, iſt wieder abgeſagt worden, da
die Bevollmächtigten an jenem Bormittag
vom Prinzen von Preußen empfangen wur-


verlegt. Die geſtrige Sitzung war kurz und
bot wenig Intereſſantes, bis auf eine am
 
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