N‘ 131.
Samftag, 5. Juni
— 1852.
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3 Ir., bet Inferaten, worüber die Exrpedttton
Landesherrliche Verfügungen.
Karlsruhe, 3. Juni. Ord. Nr. 33,
Ich finde Mich bewogen, den Oberbefehl
über Mein Armeecorps künftig Selbſt zu
fuͤhren. Karlsruhe, 2. Juni 1852,
(ge3.) Friedrich.
Ord. Nr. 36. Ich finde Mich bewogen,
Meinen derzeitigen Bevollmächtigten bei der
Bundesmililärcommiſſion, Oberſten von
Krieg, ſeiner Funetionen als Flügeladju-
tant zu entheben, und ertheile demſelben
in Anerkennung der Meinem Höchſtſeligen
Herrn Vater, k. Hoheit und Gnaͤden, ge-
leiſteten langen und treuen Dienſte die Er-
laubniß/ die Uniform der Flügeladjutanten
ferner zu tragen! Karlsruhe, 2. Juni 1852,
(ges·) Friedrich.
Coe3.) Av. Roggenbach.
Drd. Nr.,35. Ich finde Mich bewogen,
den Oberſten und Flügeladfutanten v. Sel-
deneck mit dem Charakter alg Seneralına-
jor und der Exlaubniß, die Uniform der
activen Generale, fo wie ferner jene der
Flügeladjutanten zu tragen in Rubheftand
zu Ferfehen und demſelben dabei Anerken-
nung der Meinem Höchſtſeligen Hrn. Va-
ter, f Hoheit und Gnaden, geleiſteten lan-
gen und treuen Dienſte auszuſprechen.
Karlsruhe, 3. Juni 1852.
(gez .) Friedrich.
(gez.) A, . Hoggenbad, *
Ord. Nr. 37, Zur Dienſtleiſtung in Mei-
ner Adjutantur befehlige Ich: den Maior
und Flügeladfutanten Schulerz den Major
von Seutter von dem Kriegsminiſterium,
unter Ernennung zum Flügeladjutanten und
Enthebung ſeiner bisherigen Function bei
dem Kriegsminifterium; den Hauptmann
Keller im Generalſtab, unter Ernennung
zum Flügeladjutanten.
Karlsruhe, 3. Junt 1852,
(gezʒ.) Friedrich.
(gez A v. Roggendach.
_ Seine Kängliche Hoheit der Regent haben
gnädigſt geruht, unter dem 25. Mai d. 3.
den Finanzaſſeſſer Schmidt bei der Zoll-
direclion zum Finanzrath zu ernennen; —
unterm 28. Mai d. J. den Poftofficialen
Rivola zu Karlsruhe bis zur Wiederher-
ſtellung ſeiner Geſundheit in den Ruhefland
Franz Kayfer zum Kanzliſten bei der gr.
Vundestagogeſandtſchaft mit dem Charakter
als Kanzleifecretär zu ernennen; — den
Amtsreviſor Volz zu Ladenburg in den
Rubeſtand zu verſetzen; — das daͤdurch er-
reviſor v. Ehren in Weinheim zu über-
tragen; — den Amtsreviſor Kiſfel von
Haden nach Saͤckingen, den Amterevifor
Grimm von Saͤchngen nach Baden, den
Amtsrevſſer Wolf von Emmendingen als
. gweiten Amtsrevifor nach Heidelberg, den
Amisreviſor Sch midt von SHopfheim nach
Emmendingen zU verſezen; — nachftebende
Amtsreviforats-Berwalter zu Amtsreviforen
zu ernennen: den Amtereviforats Verwaͤlter
‚Hecht in Heidelberg zum Amitsrevifor {n
Weinheim; — den Amtsreviforats Ver-
walter Klein in Borberg zum Amtsreviſor
yatg = Verwalter Zaiſer zum Amtsreviſor
in Buchen ; — den Amtsreviſorats⸗ Verwaͤlter
Meyer zum Amtsreviſor in Gexlachsheim;
— ben Amtsreviforats Verwalter Bogel
zum Amtsreviſor in Adelsheim; — Dven
Amtsreviforats Verwalter Hen g zum
Amtsrevifor in Philippsburg; — den Amts-
reviſorats Verwalter Kaifer zum Amtsre-
viſor in Hornberg; — den Amtsreviſoraͤts-
Verwalter Bodenmüller zum Amtsre-
viſor in Mößkirch.
4# Der katholiſch⸗eonſervative
Preßverein.
Durch die Nummern 118, 121, 123 der
Deutſchen Volkshalle? lauft ein noch nicht
beendeter Artikel über Gruͤndung eines ka-
tholiſch/conſervativen Preßvereins, der
nicht verfehlen kann, die Aufmerkſamkeit der
Regierungen in ernſteſter Weiſe in Anſpruch
zu nehmen, auch der preußiſchen denn un-
möglich kann es dieſer gleichguͤllig ſein, den
proteſtantiſchen Staat zum Heerd einer Agi-
tatton gemacht zu ſehen/ die unter der Huͤlle
conſervativer Principien Zwecke verfolgt, die
für die Ruhe, den innern Frieden und da-
mit die politiſche Kraft Deutſchlands nach
Außen die verderblichſten Folgen nach ſich
ziehen müſſen. Dieſer neue beabfichtigte
Preßverein iſt nicht blos kirchlicher er iſt
zugleich weſentlich politiſcher Natuͤr, er be-
ſchränkt ſich nicht blos auf Preußen, fondern
beabfichtigt, ganz Deutichland mit ſeinem
Netze zu umgarnen, und hat es keinen Hehl,
daß er direct gegen den Proteſtantismus
und die proteſtaͤntiſchen Regierungen ge-
richtet ift. (Siehe Nr. 123.) Schon if
der Grundſatz proclamirt, daß Preußen kein
proteſtantiſcher Staat ſei, daß das Streben
jedes preußiſchen Katholiken dahin gerichtet
fein müffe, daß „Preuben durch die katho-
liſche Kirche geretiet wexde.“ Man weiß,
was das heißen will. Bei Preußen aber
bleibt man nıcht ſtehen / es ſoll in ganz
Deutſchland auf Herſtellung der conferfto-
nellen Einheit hingewirkt werden, in dem
Sinne des Aufgehens des Proteſtantismus
in dem Katholicismus. Mit dieſem Ge-
danken iſt die deutſche Voltshalle feit lange
geplagt, und nicht blos fie, ſondern ibhre
Fartet verfolgt dieſen Zweck mit allen Mit-
ieln. Zu dieſen Mitteln gehört das Be-
ſtreben die innere Conſolidirung der prote-
ſiantiſchen Kirche nach Kräften zn hindern,
und daher die Schuͤrung der Zwietracht
unter den Proteſtanten, und die wohlwol-
lende Bereitwilligkeit, ſeparatiſtiſche Beſtre-
bungen innerhalb der unirten Kirche zu be-
guͤnſtigen; daher der Verſuch/ die Macht der
Preſſe dienſtbar zu machen in einer Weiſe,
die mit den beſtehenden Geſetzen uͤber das
Vexeinsweſen völlig unvereinbar iſt.
Die bevorwortefen Artifel der Voltshalle
verfünden, daß die geiſtliche Autorität den
zu ſtiftenden Verein henehmige; wir ſollten
aber meinen,- daß es Nicht auf dieſe an-
kommt, ſondern auf die Landesgeſetzgebung.
Dieſe verbietet für jeden einzelnen Staat
politiſche Vereine, die unter ſich in einer ge-
meinfamen Verbindung ſtehen, um wieviel mehr
iſt es unzuläſſig, einen politiſchen Verein
ſich bilden zu lafſen, der über ganz Deutſch-
land ſich erſtrecken und durch eine Organi-
luitenordens ähnlich ſein wuͤrde. Die Brauch-
barkeit und Zwetckmäßigkeit der Statuten
Struve's und Brentanols zum Moͤſter ge-
dient, und dieſer neue Preßverein wird in
ſeiner Organifation fenen demokraͤtiſchen
Vereinen ſo ähnlich fein, wie ein Ei dem
Man hat den Regierungen viele -
Vorwürfe gemacht, daß ſie nicht gegen die
Ausbildung jener Bereine einſchritten; ſie
waren entſchuͤldigt durch die Schwaͤche der
deutſchen Centralgewalt, an der ſie keine
Stütze fanden. Nun aber ſind die Dinge
anders; ſie ſelbſt ſind neu gefräftigt und
der Bundestag nach Innen in neuer Bluͤthe
der Kraft. Wird man einen neuen Verein
ſich gründen laſſen, deſſen offenkundiges
Streben dahin geht, gegen den Staat zu
Gunſten der Hierarchie eine Agitation zu
organiſiren die ganz Deutſchland in Feuer
und Flammen ſetzen muß, weil es ſich zu-
gleich davon handelt, den Kampf gegen den
Proteſtantismus in allen deutſchen Staaten
zugleich zu erheben, und dadurch zwiſchen
den Familien, wie zwiſchen den Stämmen
und Staaten einen Krieg zu entzünden, der
unabſehliches Elend über Deuiſchland zu
bringen droht. 2
Aber es iſt ja ein eonſervativer
ſollte.“ Man Fennt dieſe Gleißnerei, und
feinen, der offene Augen hat wird fie taͤu⸗
feben. Diefer confervative Berein iſt ſchon
durch ſein Beiwort Fatho l ifH=confervativ
Confeſſionen, Kampf der Kirche gegen den
Staat, das ſind die Zwecke, die er verfolgt.
Er verheißt dem Staate den Schutz der
Kirche, wenn er ſie freilaſſe. Der Kirchen-
ſtaat in ſeiner Huͤlfloſigkeit, zeigt, welche
Kraft der Kirche innewohnt; ſeine ſittliche
Verkommenheit zeigt, was von der Kirche
für die Religion und Bildung zu erwarten
iſt, wenn fie allein die Erzichung leitet.
Darum hoffen wir, daß die Regierungen
Deutſchlands nicht abermals den Vorwuͤrf
der Schwäche ſich machen laſſen, ſondern
dafür ſorgen, daß ihre Völker nicht gebrand-
find, als ſie mit dem Schein des Coͤnferba-
lismus ſich umkleiden. (a A
Deutfchland. ;
Karlsruhe, 3. Juni. Durch Allerhoͤchſte
Ordre Nr. 31 vom 1, D, wird dem Gene-
ralmajor v, Rottberg on der Suite der
Reiterei die Erlaubniß zur Annahme und
zum Tragen des ihm von Sr, Maf dem
König von Bayern verliehenen Großkreu-
zes des Verdienſtordens vom heil. Michaͤel
ertheilt. Die gleiche Erlaubniß wird durch
allexhöchſte Ordre Rr. 32 von demſelben
Datum dem Oberſtlieutenant v. Glauhis.
Commandanten des 3. Reiterregiments, für
das ihm von dem Präſidenten der franz.
Republit verlieyene Offiziersfreug der Ehren-