fen, daß dies wenigſtens „zur Zeit“ nicht
begründet iſt. — Die Yuiedcirung des bis-
herigen Cultusminiſters wird nun auch of-
ficieli angezeigt und zwar in folgender Weife:
Se. Mafeſtaͤt der König haben unterm 9.
Juni 1, S, allergnaͤdigſt ſich bewogen ge-
funden, die von dem Staatsminiſier des
Innern für Kirchen / und Schulangelegen
heiten Or. %, Ringelmann wiederholt er-
betene Entlaſſung von ſeiner dermaligen
Stelle zu bewilligen und denſelben unter
Bezeugung allerhoͤchſt Ihrer Zufriedenheit
mit den von ihm geleiſtelen Dienſten, daͤnn
unter deſſen Ernennung zum Staatsrath
im außerordentlichen Dienft, vorläufig in
den Ruheſtand treten zu laͤffen, und haben
allerhöchſt ſich deſſen feinerzeitige Berufung
zu einem andern Amt vorbehaͤlten.“ Die
Entlaſſungsgeſuche, auf welche hin Bezug
genommen iſt, wurden indeſſen nicht erf in
letzter Zeit, ſondern ſchon vor einiger Zeit
— gleichzeitig mit dem Entlaſſungsgefuch
ber übrigen Miniſter — eingereicht und
ſeitdem nicht wieder — ——
(8 I'
Aachen 15, Juni. Geſtern Mittag iſt
Seneral Lamoriciere hier angefommen, in
der Abficht, die Aachener Bädet zu gebrau-
chen, welche ihm ärztlich verordnet waren,
Kaum war hier die Ankunft des Generals
Lamoriciere bekannt geworden, als ihm, in
Folge hoͤherer Vorſchrift, polizeilich mitge-
theilt wurde, daß er unverzüglich wieder
nach Belgien zuruͤckzukehren hade. Der Ge-
Neral, welcher die gegen die Verbannten
beſchloſſene Maßregel kénnt, war nicht aufs
Geradewohl hierhẽr gekommen; er hatte
vorher an den General v. Rochow, welchen
er, alg er ebenfalls Geſandter in Petets-
burg war, kennen gelernt haite, geſchrieben
und ihn unter Daͤrlegung der befonderen
Umſtände um deſſen Berwendung bet dem
Preußifchen Goupernement gebeten. Er hatte
barauf von demſelben eine fehr freundliche
Antwort erhalten, in welcher General von
Nochow ſeine Freude ausdrückte, daß das
Miniſterium dem leidenden Geächteten gern
den Gebrauch der Aachener Bäder geſtat-
ten wolle. In vollen Vertrauen auf dieſes
Schreiben reiſte General Lamoriciere ab,
um ſich dennoch, wie ſchon bemerkt, in fei-
nem Vertrauen bitter getäuſcht zu ſehen.
Nun iſt keine Frage, daß ein ſo ehrenwer-
ther Mann, wie der Hetr General von
MNodow, nur mitgetheill haben kann, was
ihm beßimmt zugeſichert worden; nicht we-
niger ſicher iſt, daß unſere Localbehörden
nur gehandelt haben, wie ſie in Folge be-
ſtehender Anweiſungen handeln mußten, —
Anweiſungen, mit welchen ſie auch im ge-
gebenen Falle die moͤglichſte Humanitaͤt zu
verbinden ſtreben. Es läßt ſich deßhalb nur
annehmen, daß in Berlin vergeſſen worden
ift, der dem Herrn von Rochow ertheilten
Zuſage die erforderliche Inſttuction folgen
zu laſſen. General Lamoͤriciere hat Voͤr—
mittags um 9 Uhr Aachen wieder verlaffen.
; (YAaden, 3.)
Oldenburg, 12, Juni. Naͤch Beendi-
guns der in der Steueranſchlußfrage abge-
haltenen geheimen Sitzung waͤrd zur öffent-
lichen Sigung übergegangen. Nach diefer
wandte ſich der Miniſterpraͤſident an die Ber-
ſammlung mit folgendem Vorirage: „WMeine
Herren! Nachdem jetzt nicht blos die Ge-
genfiände der heutigen Tagesordnung fon-
dern überhaupt die Ihrer Thätigkeit unter-
liegenden Angelegenbeiten erlebigt find, würde
es dem gewöhnlichen Gange der Dinge
tſyrechen den allgemeinen Landiag des
Sroßherzogthums zu fchließen, dagegen die
Drei Provinziallandtage einzuberufen. Sie
Wilfen, meine Herrn, daß dies unthunlich
iſt, weil die durch innere und außere Oründe
Durch das mit Ihrer Zuſtim-
Laſſen Sie mich aber
Se. k. Hoh. der
die Staats-
Der hiernach geſtellte
(F D
SGotha, 15. Juni. Heute Mittag wurde
Rein-zu einem Baue gelegt worden/ der
morſchen Trümmern einer
en Zeit, auch nicht auf dem
euer unhaltbarer Theorien
Dieſer Bau werde feſtſtehen, aͤuch
wenn Stürme ihm brobten , möchten diefe
nun voN. den Furien der Nevolution oder
von den Öeiftern der Vergangenheit ange-
facht fein, die aus {hren Gräbern empor-
zußteigen ſich anſchickten! Der Herzog über-
aab bierauf dem Landes? Präfiventen das
Original des Staatsgrundgefepes , fomite
ſeinen ſchriftlich abgefaßten Eib auf daͤs⸗
(Nürnb. Corr,) -
Frankreich.
X BParis, 16. Juni. Der Staatsrath
hat fidy geftern vertagt, obne in der Or-
Lansiſchen Sache ein Urtheil- zu fällen;
dasſelbe wird am Samſtag verkündet werden.
England.
London, 14. Juni. Uèber die Angele-
genheit der Pariſer Coreſpondenten fAhreibt
der Pariſer Berichterſlatter des „Chronicle«
unterm vorgeſtrigen Datum: „Obgleich der
franzöſiſche Polizeiminiſter ſein Streden, die
engliſche Preſſe nach Art der franzöſiſchen
zu zügeln, durchaus nicht aufgegeben bhat,
ſo glaube ich doch, daß er ſeine Drobung,;
Ihren Correſpondenten und feine beiden Colz
legen auszuweiſen, fürs erſte nicht ausfüh-
ren wird. Sie werden aber hoffentlich da-
von überzeugt ſein daß, wenn uͤberhaupt
von einem Zugeſtaͤndniffe die Rede fein
fann, ein ſolches nicht von unſerer Seite
gemacht worden iſt. Das Verſprechen, uns
zu beſſern, iſt uns nicht abgefordert wore
den, ohne Zweifel, weil Herr v. Maupas
wußte/ daß wir es nicht geben würden, und
ich denke, ich kann Ihnen verſichern, daß
ich mein Correſpondentenamt jetzt mit eben
ſo viel Freimüthigkeit und Unabhängigfeit
verſehen werde, wie wenn Herr v. Maus
pas es nicht für gut befunden hätte, uns
ein Avertiſſement zu geben. In meinem
Briefe vom Donnerftag erwähnte ich, daß
Lord Cowley ſich der Sache mit ehrenwer-
them Eifer angenommen habe, und in ei-
ner ſo nachdrücklichen Weiſe, wie die diplo-
maͤtiſche Etiquette es erlaubt. Geſtern hatte
er eine Unterredung mit dem Polkizeimini-
ker Herr v. Maubas räumte ein, daß es
hart fei, die in Paris lebenden Berichter-
ſtatter für die voͤn dem Londoner Nedac-
teur geſchriebenen Berathungen verantwortz
Iich zi machen, und fügte hinzu, die Negies
rung habe für jetzt nicht Die Abficht, in
der Sache weiter zu gehen. Zugleich je-
doch bemerkte er, daß die Regierung, da ſie
an dem Tone der Londoner Blätter ſtarken
Anſtoß genommen habe, ſich für befugt Hal-
ten werde, die Correſpondenten feindlicher
Blätter vom franzöſiſchen Boden quszuz
weiſen, wenn es ihr paſſend erſcheine! So
ſteht die Angelegenheit gegenwärtig. Aehn
Ich berichtet der Correſpondent der „Dailg
News“, — Zwiſchen den Poftämtern von
London und Brüſſel ſind Verhandlungen
zum Zw eck einex 2maltgen täglichen Voͤſt-
verbindung zwiſchen England und Belgien
im Gange. 8
2 e.
Maunheint, 17, Juni. David Kimmel
von Wiesbaden, ein gewandter und Fräftie
ger Burſche von 33 Zahren, früher unter
dem naffauiſchen Militär, nach ſeiner De-
fertion unter der franzöfilhen Fremden-
legion in Algter, ſtand heute wegen gefähr-
lichen Diebſtahls vor den Schranken des
begründet iſt. — Die Yuiedcirung des bis-
herigen Cultusminiſters wird nun auch of-
ficieli angezeigt und zwar in folgender Weife:
Se. Mafeſtaͤt der König haben unterm 9.
Juni 1, S, allergnaͤdigſt ſich bewogen ge-
funden, die von dem Staatsminiſier des
Innern für Kirchen / und Schulangelegen
heiten Or. %, Ringelmann wiederholt er-
betene Entlaſſung von ſeiner dermaligen
Stelle zu bewilligen und denſelben unter
Bezeugung allerhoͤchſt Ihrer Zufriedenheit
mit den von ihm geleiſtelen Dienſten, daͤnn
unter deſſen Ernennung zum Staatsrath
im außerordentlichen Dienft, vorläufig in
den Ruheſtand treten zu laͤffen, und haben
allerhöchſt ſich deſſen feinerzeitige Berufung
zu einem andern Amt vorbehaͤlten.“ Die
Entlaſſungsgeſuche, auf welche hin Bezug
genommen iſt, wurden indeſſen nicht erf in
letzter Zeit, ſondern ſchon vor einiger Zeit
— gleichzeitig mit dem Entlaſſungsgefuch
ber übrigen Miniſter — eingereicht und
ſeitdem nicht wieder — ——
(8 I'
Aachen 15, Juni. Geſtern Mittag iſt
Seneral Lamoriciere hier angefommen, in
der Abficht, die Aachener Bädet zu gebrau-
chen, welche ihm ärztlich verordnet waren,
Kaum war hier die Ankunft des Generals
Lamoriciere bekannt geworden, als ihm, in
Folge hoͤherer Vorſchrift, polizeilich mitge-
theilt wurde, daß er unverzüglich wieder
nach Belgien zuruͤckzukehren hade. Der Ge-
Neral, welcher die gegen die Verbannten
beſchloſſene Maßregel kénnt, war nicht aufs
Geradewohl hierhẽr gekommen; er hatte
vorher an den General v. Rochow, welchen
er, alg er ebenfalls Geſandter in Petets-
burg war, kennen gelernt haite, geſchrieben
und ihn unter Daͤrlegung der befonderen
Umſtände um deſſen Berwendung bet dem
Preußifchen Goupernement gebeten. Er hatte
barauf von demſelben eine fehr freundliche
Antwort erhalten, in welcher General von
Nochow ſeine Freude ausdrückte, daß das
Miniſterium dem leidenden Geächteten gern
den Gebrauch der Aachener Bäder geſtat-
ten wolle. In vollen Vertrauen auf dieſes
Schreiben reiſte General Lamoriciere ab,
um ſich dennoch, wie ſchon bemerkt, in fei-
nem Vertrauen bitter getäuſcht zu ſehen.
Nun iſt keine Frage, daß ein ſo ehrenwer-
ther Mann, wie der Hetr General von
MNodow, nur mitgetheill haben kann, was
ihm beßimmt zugeſichert worden; nicht we-
niger ſicher iſt, daß unſere Localbehörden
nur gehandelt haben, wie ſie in Folge be-
ſtehender Anweiſungen handeln mußten, —
Anweiſungen, mit welchen ſie auch im ge-
gebenen Falle die moͤglichſte Humanitaͤt zu
verbinden ſtreben. Es läßt ſich deßhalb nur
annehmen, daß in Berlin vergeſſen worden
ift, der dem Herrn von Rochow ertheilten
Zuſage die erforderliche Inſttuction folgen
zu laſſen. General Lamoͤriciere hat Voͤr—
mittags um 9 Uhr Aachen wieder verlaffen.
; (YAaden, 3.)
Oldenburg, 12, Juni. Naͤch Beendi-
guns der in der Steueranſchlußfrage abge-
haltenen geheimen Sitzung waͤrd zur öffent-
lichen Sigung übergegangen. Nach diefer
wandte ſich der Miniſterpraͤſident an die Ber-
ſammlung mit folgendem Vorirage: „WMeine
Herren! Nachdem jetzt nicht blos die Ge-
genfiände der heutigen Tagesordnung fon-
dern überhaupt die Ihrer Thätigkeit unter-
liegenden Angelegenbeiten erlebigt find, würde
es dem gewöhnlichen Gange der Dinge
tſyrechen den allgemeinen Landiag des
Sroßherzogthums zu fchließen, dagegen die
Drei Provinziallandtage einzuberufen. Sie
Wilfen, meine Herrn, daß dies unthunlich
iſt, weil die durch innere und außere Oründe
Durch das mit Ihrer Zuſtim-
Laſſen Sie mich aber
Se. k. Hoh. der
die Staats-
Der hiernach geſtellte
(F D
SGotha, 15. Juni. Heute Mittag wurde
Rein-zu einem Baue gelegt worden/ der
morſchen Trümmern einer
en Zeit, auch nicht auf dem
euer unhaltbarer Theorien
Dieſer Bau werde feſtſtehen, aͤuch
wenn Stürme ihm brobten , möchten diefe
nun voN. den Furien der Nevolution oder
von den Öeiftern der Vergangenheit ange-
facht fein, die aus {hren Gräbern empor-
zußteigen ſich anſchickten! Der Herzog über-
aab bierauf dem Landes? Präfiventen das
Original des Staatsgrundgefepes , fomite
ſeinen ſchriftlich abgefaßten Eib auf daͤs⸗
(Nürnb. Corr,) -
Frankreich.
X BParis, 16. Juni. Der Staatsrath
hat fidy geftern vertagt, obne in der Or-
Lansiſchen Sache ein Urtheil- zu fällen;
dasſelbe wird am Samſtag verkündet werden.
England.
London, 14. Juni. Uèber die Angele-
genheit der Pariſer Coreſpondenten fAhreibt
der Pariſer Berichterſlatter des „Chronicle«
unterm vorgeſtrigen Datum: „Obgleich der
franzöſiſche Polizeiminiſter ſein Streden, die
engliſche Preſſe nach Art der franzöſiſchen
zu zügeln, durchaus nicht aufgegeben bhat,
ſo glaube ich doch, daß er ſeine Drobung,;
Ihren Correſpondenten und feine beiden Colz
legen auszuweiſen, fürs erſte nicht ausfüh-
ren wird. Sie werden aber hoffentlich da-
von überzeugt ſein daß, wenn uͤberhaupt
von einem Zugeſtaͤndniffe die Rede fein
fann, ein ſolches nicht von unſerer Seite
gemacht worden iſt. Das Verſprechen, uns
zu beſſern, iſt uns nicht abgefordert wore
den, ohne Zweifel, weil Herr v. Maupas
wußte/ daß wir es nicht geben würden, und
ich denke, ich kann Ihnen verſichern, daß
ich mein Correſpondentenamt jetzt mit eben
ſo viel Freimüthigkeit und Unabhängigfeit
verſehen werde, wie wenn Herr v. Maus
pas es nicht für gut befunden hätte, uns
ein Avertiſſement zu geben. In meinem
Briefe vom Donnerftag erwähnte ich, daß
Lord Cowley ſich der Sache mit ehrenwer-
them Eifer angenommen habe, und in ei-
ner ſo nachdrücklichen Weiſe, wie die diplo-
maͤtiſche Etiquette es erlaubt. Geſtern hatte
er eine Unterredung mit dem Polkizeimini-
ker Herr v. Maubas räumte ein, daß es
hart fei, die in Paris lebenden Berichter-
ſtatter für die voͤn dem Londoner Nedac-
teur geſchriebenen Berathungen verantwortz
Iich zi machen, und fügte hinzu, die Negies
rung habe für jetzt nicht Die Abficht, in
der Sache weiter zu gehen. Zugleich je-
doch bemerkte er, daß die Regierung, da ſie
an dem Tone der Londoner Blätter ſtarken
Anſtoß genommen habe, ſich für befugt Hal-
ten werde, die Correſpondenten feindlicher
Blätter vom franzöſiſchen Boden quszuz
weiſen, wenn es ihr paſſend erſcheine! So
ſteht die Angelegenheit gegenwärtig. Aehn
Ich berichtet der Correſpondent der „Dailg
News“, — Zwiſchen den Poftämtern von
London und Brüſſel ſind Verhandlungen
zum Zw eck einex 2maltgen täglichen Voͤſt-
verbindung zwiſchen England und Belgien
im Gange. 8
2 e.
Maunheint, 17, Juni. David Kimmel
von Wiesbaden, ein gewandter und Fräftie
ger Burſche von 33 Zahren, früher unter
dem naffauiſchen Militär, nach ſeiner De-
fertion unter der franzöfilhen Fremden-
legion in Algter, ſtand heute wegen gefähr-
lichen Diebſtahls vor den Schranken des