ner; Augsburg, Partikulier Pfeil ; Kemp-
ten, Kaufmann Auguft Leipert; Aſchaffen-
burg, G. Franz Riegel, Maindampfſchiff-
faͤhris⸗ Agent; Bayreüth, F. C. Dilchert,
Handelsvorſtand; Bamberg, LKaufm Adam
Burgerz Coburg, KLaufmann Emil Her-
mann; Amorbach! RNentamtmann Schle-
bufc; Arolſen, Kaufmann F. Krummel;
Heidenheim, Jakob Fr. Kuhn.
Um unſern Bericht nicht allzuſehr auszu-
dehnen, müſſen wir in Beziehung auf das
Einzelne auf den Rechenſchaftshericht, welcher,
wie ſchon geſagt, bei allen Geſchäftsfreun-
den unentgelilich zu haben iſt, verweiſen.
Dort ſind die Rentendezüge der verſchiede-
nen Jahresgeſellſchaften genau angegeben;
über alle Haͤuptpoſten öffẽntlich Rechenſchaft
abgelegt; die Bilanz der Anſtalt für den
Schluß des vorigen Jahres gezogen; die
Berhältniffe der verſchiedenen Zaͤhresgeſell-
aften genau angegeben u. ſ. w.
Schließlich fügen wir nur noch bei, daß
die neue Jahresßeſellſchaft für das laufende
Jahr 1852 mit dem 1, Februgr d. J. er-
oͤffnet worden iſt und nach den bis jetzt ſchon
geſchehenen Anmeldungen auch in dieſem
Jaͤhre wieder die Bildung einer zahlreichen
Beſellſchaft zu erwarten ſteht. Sie bietet
allen Denjenigen, welche entweder ſich ſelbſt
oder ihren Kindern oder andern Perfonen
die Anwartſchaft auf ein ſorgenfreies Alter
ſichern wollen, die erwünſchie Gelegenheit.
Deutſchland.
Baden, 25. Juli. Einem Brief, wel-
chen der geiſtreiche Schriftſteller Texier
(der die Relſe des Präſidenten nach Straß-
burg und Baden mitgemacht hah hierüber
an den Sieele“ fchrieb, entnehmen wir
folgende Stelle: „Wir ſind in Baden, die-
jem zwiſchen drei Gebirgen eingeſchloſſenen
irdiſchen Paradies, angelangt. Wo findet
man noch in Europd fo übexraſchende
Mannichfaltigkeiten auf einem ſo kleinen
Raum vereinigt, alle ſtillen Vergnügungen
der Einſamkeir und alle rauſchenden Freu-
den der großen Welt? Neben reizenden
laͤndlichen Verſtecken in der parkähnlichen
Gegend, breite, mit Reitern und glaͤnzen-
den Equipagen beſäete Alleen wie im Hyde-
park, Berge wie in der Schweiz, Bälle
und Concerte wie in den glänzendſien Cir-
keln von Paris 26. Sobald man einen
Fuß auf dieſen von der Natur bevorzugten
Boden von Baden geſetzt hat, vergißt man
alle Sorgen, jeden Verdruß; man lebt auf,
und fühlt ſich glücklich, daß man lebt. An
der Schwelle dieſer ſeligen Zurückgezogen-
heit ſtirbt die Politik und man hat kaum Zeit
zu Unterredungen, ſo ſehr iſt man mit Se-
hen, Aufathmen und Bewundern beſchäftigt.
— „O, wenn ich Kaiſer wäre!“ rief eines
Tages ein Hirte aus. — „Und was wür-
def Du machen?“ fragte ihn Jemand. —
„Ich würde meine Schafe zu Pferde hü-
ten.“ — Ein eigenthümlicher Ehrgeiz eines
Hirten, der ſteigen wollte! — Was mich
aͤnbelangt, wenn ich blos Kaiſer von Ruß-
land und der Tartarei wäre, ich würde
ſchnell mein unermeßliches Reich gegen dies
kleine Land, welches man das Großherzog-
thum Baden nennt, vertauſchen!“
Vom Oberrhein, 28. Juli, macht ein
Berichterſtatter der Karlsr. Ztg. den Vor-
ſchlag, eine allgemeine Hagelverſicherung
einzurichten, wofür nach den gemachten Er-
faytungen ein Viertelskreuzer vom 100 fl
Süterfieuerkapital zur Deckung vollkommen
hinreichen würde. Sollte eine Geldſteuer
nicht genehm ſein, ſo koͤnnte man in jeder
Gemeinde repartirte Naturalbeiträge erhe-
ben, die keinen drückten. Eine ſolche Anſtalt
würde das Unglück einzelner Gemeinden
durch die allgemeine Theilnahme verſchwin-
den machen. Wir werden auf den Vorſchlag
zurückkommen. Dieſelbe Zeitung bringi
von der Schutter einen Artikel über die
ſchiefe Stellung der ſogenannten Hofbauern,
und macht zur Beſeitigung der Uebetſtände
den Vorſchlag, daß feilgebotene Hofguͤter
vom Staate angefauft werden mögen. —
In einem aus Badenweiler, 24. Juli,
datirten Schreiben des genannten Blaͤttes
leien wir auch Ausführliches über das freu-
dige Aufblühen der dortigen Bade- und
Molkenanſtalt.
Mannheim, 26. Juli. (Mh. J.) Herın
C. G. Greens geſtrige Luftſchifffahrt mit
dem Ballon „Continent“ war ebenſo ange-
nehm, wie die vorhergehende. Herr Green
waͤr von zwei Herren begleitet, der Ballon
nahm zuerſt die Richtung gegen Heppen-
heim, nahm aber in einer höhern Luftſchichte
eine weſtliche Richtung und ſenkte ſich in der
Nähe von Worms.
In Freiburg wird dieſer Tage ein neuer
Burgermeiſter gewählt, wofür Herr Amt-
mann Streicher in Schönau alg Candidat
vorgeſchlagen iſt.
Frankfurt, 26. Juli. (Fr. ) Zu der
mehrerwaͤhnten deutfch⸗amerikaniſchen Han-
delsgeſellſchaft, deren Grund hier kürzlich
gelegt worden, ſind nunmehr ſo viel Bei-
trittserklärungen eingegangen, daß dieſelbe
alg conſtituirt zu betraͤchten iſt. Die meiſten
Theilnehmer ſind aus unſerer nächſten Fa-
brikumgebung, aus Thüringen, Preußen und
Bayern. Unter den Intereſfenten befindet
ſich ſelbſt eine Wiener Firma. Der Ge-
ſchäftsführer zur Leitung der überſeeiſchen
Geſchäfte iſt bereits ernannt, und befindet
ſich eben, vor ſeinem Abgange nach New-
york, auf einer Rundreiſe in Deutſchland,
um mit den einzelnen Mitgliedern mündlich
zu eonferiren. Das Comité an deſſen Spitze
eine hieſige ſehr reſpectable Firma ſteht,
beſorgt, durch die gewerblich ſtatiſtiſche An-
ſtalt, die dieffeitigen Angelegenheiten. Man
will ſich vor der Hand auf ein großes Mu-
ſterſortiment und auf einleitende Operationen
beſchränken. ;
Stuttgart, 25. Juli. (Karlsr. 3.) Ihre
Königl. Majefläten ſind dieſen Morgen
durch die Geburt einer Enkelin erfreut wor-
den, indem heule fruͤh um halb 5 Uhr die
Prinzeſſin Augufte, Gewahlin des Prinzen
Hermann von Sachſen⸗-Weimar, von einer
Frinzefſin glücklih enibunden wurde. Die
Mutter und das Kind befinden ſich ſo wohl,
alg es den Umftänden naͤch möglich {ft.
Geſtern iſt das Reſultat der Bürgerauss
ſchuß⸗Ergaͤnzungswahl für die hieſige Stadt
bekannt worden, welches für die conſerga-
tive Partei eben nicht erfreulich ausgefallen
iſt, aber bei ihrer wirklich ſorgloſen Theil-
nahmloſigkeit nicht anders zu erwarten war.
Dazu kommt, daß ſich diesmal die demo-
kraͤliſche und die Mittelpartei über die auf-
zuſtellenden Candidaten geeinigt und daher
in Uebereinſtimmung gehandelt haben. So
kam es, daß 3 Miiglieder der Demokraten
durchdrangen, 8 Liberale und nur 1 Con-
ſervativer gewählt wurden.
Stuttgart, 26. Juli. Geſtern wurde in
den hieſtgen Kirchen verkuͤndet, daß Fünfti-
gen Mittivoch hier ein Erntedankfeſt gefeiert
werden wird.
Die Schwäb. Kronik bringt folgende, wie
es ſcheint, amtliche Notiz! Da die Königl.
preußiſche Regierung die Anordnung ge-
troffen hat, daß einem jeden fremden Hand-
werkeburſchen, der überhaupt in Bremen
ſich aufgehalten hat, das fernere Wandern
in den Koͤnigl. preußiſchen Stagten bis auf
Weiteres nicht mehr geftattet, ſondern ein
in dieſem Fall beſindliches Individuum in
ſeine Heimaͤth zurückge wieſen werden ſoll;
da ferner auch die Kl bayeriſche Regierung
den wandernden Geſellen den Aufenthalt
in Bremen bis auf Weiteres verboien hat,
ſo wird dieß hierdurch zur oͤffentlichen Kennt-
niß gebracht, damit Betheiligte den Hinder-
niſſen, welche ſie ſich durch den Aufenthalt
in Bremen für ihre Wanderungen zuziehen
würden auszuweichen im Stande ſind.
Kiſſingen. (Pf. 3.) Koͤnig Ooͤkar von
Schweden, gegenwärtig in unſerm Bade
weilend und jetzt 53 Jaͤhre alt, iſt ein hüb-
ſcher Mann von hoher, kraͤftiger Geſtalt;
ſein Geſicht, von einem ſchwarzen Schnurr-
und Knebelbart heſchatteit, laͤßi die fuͤdliche
Abſtammung nicht verkennen (ſein Vater
und Vorgänger in der Regierung war bes
kanntlich der Napoleoniſche Marſchall Ber-
nadotte) Auch die Königin, eine geborene
Prinzeſſin von Leuchtenberg und daͤher mit
unſerm Königshauſe nahe verwandt iſt noch
eine hübſche majeſtätiſche Frau. Man ſieht
ſie bäufig in Begleitung ihrer Schweſter,
der Graͤfin Theodolinde von Württemberg,
und ihrer beiden Kinder, des Prinzen Gu-
ſtav/ Herzog von Upland (geboren am 21.
Januar 1839), und der Frinzeſſin Char-
lotte Eugenie (geboren den 24. April 1830).
Letztere wird von der geſchäftigen Fama
ihrem Vetter, dem Prinz-Praͤſidenten Louis
Napoleon zur Gemaͤhlin beſtimmt. }
Leipzig 23. Juli. Die Meſſe zu Frank-
furt a. d, D, iſt für die ſächſiſchen Manu-
fakturwaaren weit beſſer ausgefallen, als
man Anfangs gehofft hatte. Die Folgen
davon ſind bereits zu ſpüren, denn es herrſcht
in dieſen Fabrikationszweigen wieder ein
größeres Leben, wozu freilich auch die Aus-
ſichten auf eine gute Ernte und die anſehn-
lichen Preisermäßigungen des Brodgetreides
das Ihrige beigetragen haben. Auch manche
andere Fabrikationszweige im Erzgebirge
und Voigtlande beginnen ſich neu zu beleben.
Poſen, 20. Suti. (H. N.) In den Je-
nitenmiſſtonenen iſt gegenwärtig eine kleine
Pauſe eingetreten. Sie ſollten an der Grenze
des Königreichs Polen abgehalten werden,
aber die jetzt herrſchende Cholera hat die
Patres zur Mäßigung ihres Eifers bewo-
gen, und eine Vertagung des Vorhabens
bewirkt.
Pleſchen, 21. Juli. (Poſ. 3.) Am 10,
d. M. brach auch hier die C hHolera aus,
vermuthlich von dem benachbarten Kaliſch
herübergebracht. Es ſind bis zum 20. Mit-
tags erkrankt 31 Perſonen, davon ſtarben
17, genafen 2 und ſind noch krank zwoͤlf
Perfonen. *
ö In Kaliſch, das ſo lange ſchon von
der Cholera furchtbar mitgenommen wird,
hat ein am 18. Juli ausgebrochener Brand
über 100 Gebäude eingeaͤſchert. Das Elend
und der Jammer der Obdachloſen und zum
Theil von der Krankheit Befalienen, die ihr
Alles verloren, ſoll namenlos ſein. Die
Nordd. Ztg. veröffentlichen aus der Zeit
des Brandes haarſträubende Scenen, - -
Braunſchweig, 24. Juli. Gerüchte,
die nicht gänzlich aus der Luft gegriffen
zu ſein ſcheinen, ſprechen von einer bevor-
ſtehenden Vermählung unſeres Herzogs mit
einer öſterr. Prinzeſſin. *
Wien, 24. Juii. Der Eiſenbahnvertrag
zwiſchen Oeſterreich, dem Kirchen- Staate,
Modena, Parma und Toscana iſt ſo eben
erſchienen. Die contrahirenden Staaten
erklären darin, daß ſie, durchdrungen von
der Wichtigkeit, die Verkehrsmittel zwiſchen
ihren Staaten zu erleichtern, die Erbauung
einer Eiſenbahn beſchließen, welche die Be-
nennung: itaͤlieniſche Central-Eiſenbahn
führen foll. Die k. k. Regierung macht ſich
verbindiich, gleichzeitig mit dem Bau dieſer
Centralbahn ihre eigenen italieniſchen Bah-
nen bis zum Abſchluͤſſe an die Centralbahn
zu vollenden. Längs der Bahn werden
ten, Kaufmann Auguft Leipert; Aſchaffen-
burg, G. Franz Riegel, Maindampfſchiff-
faͤhris⸗ Agent; Bayreüth, F. C. Dilchert,
Handelsvorſtand; Bamberg, LKaufm Adam
Burgerz Coburg, KLaufmann Emil Her-
mann; Amorbach! RNentamtmann Schle-
bufc; Arolſen, Kaufmann F. Krummel;
Heidenheim, Jakob Fr. Kuhn.
Um unſern Bericht nicht allzuſehr auszu-
dehnen, müſſen wir in Beziehung auf das
Einzelne auf den Rechenſchaftshericht, welcher,
wie ſchon geſagt, bei allen Geſchäftsfreun-
den unentgelilich zu haben iſt, verweiſen.
Dort ſind die Rentendezüge der verſchiede-
nen Jahresgeſellſchaften genau angegeben;
über alle Haͤuptpoſten öffẽntlich Rechenſchaft
abgelegt; die Bilanz der Anſtalt für den
Schluß des vorigen Jahres gezogen; die
Berhältniffe der verſchiedenen Zaͤhresgeſell-
aften genau angegeben u. ſ. w.
Schließlich fügen wir nur noch bei, daß
die neue Jahresßeſellſchaft für das laufende
Jahr 1852 mit dem 1, Februgr d. J. er-
oͤffnet worden iſt und nach den bis jetzt ſchon
geſchehenen Anmeldungen auch in dieſem
Jaͤhre wieder die Bildung einer zahlreichen
Beſellſchaft zu erwarten ſteht. Sie bietet
allen Denjenigen, welche entweder ſich ſelbſt
oder ihren Kindern oder andern Perfonen
die Anwartſchaft auf ein ſorgenfreies Alter
ſichern wollen, die erwünſchie Gelegenheit.
Deutſchland.
Baden, 25. Juli. Einem Brief, wel-
chen der geiſtreiche Schriftſteller Texier
(der die Relſe des Präſidenten nach Straß-
burg und Baden mitgemacht hah hierüber
an den Sieele“ fchrieb, entnehmen wir
folgende Stelle: „Wir ſind in Baden, die-
jem zwiſchen drei Gebirgen eingeſchloſſenen
irdiſchen Paradies, angelangt. Wo findet
man noch in Europd fo übexraſchende
Mannichfaltigkeiten auf einem ſo kleinen
Raum vereinigt, alle ſtillen Vergnügungen
der Einſamkeir und alle rauſchenden Freu-
den der großen Welt? Neben reizenden
laͤndlichen Verſtecken in der parkähnlichen
Gegend, breite, mit Reitern und glaͤnzen-
den Equipagen beſäete Alleen wie im Hyde-
park, Berge wie in der Schweiz, Bälle
und Concerte wie in den glänzendſien Cir-
keln von Paris 26. Sobald man einen
Fuß auf dieſen von der Natur bevorzugten
Boden von Baden geſetzt hat, vergißt man
alle Sorgen, jeden Verdruß; man lebt auf,
und fühlt ſich glücklich, daß man lebt. An
der Schwelle dieſer ſeligen Zurückgezogen-
heit ſtirbt die Politik und man hat kaum Zeit
zu Unterredungen, ſo ſehr iſt man mit Se-
hen, Aufathmen und Bewundern beſchäftigt.
— „O, wenn ich Kaiſer wäre!“ rief eines
Tages ein Hirte aus. — „Und was wür-
def Du machen?“ fragte ihn Jemand. —
„Ich würde meine Schafe zu Pferde hü-
ten.“ — Ein eigenthümlicher Ehrgeiz eines
Hirten, der ſteigen wollte! — Was mich
aͤnbelangt, wenn ich blos Kaiſer von Ruß-
land und der Tartarei wäre, ich würde
ſchnell mein unermeßliches Reich gegen dies
kleine Land, welches man das Großherzog-
thum Baden nennt, vertauſchen!“
Vom Oberrhein, 28. Juli, macht ein
Berichterſtatter der Karlsr. Ztg. den Vor-
ſchlag, eine allgemeine Hagelverſicherung
einzurichten, wofür nach den gemachten Er-
faytungen ein Viertelskreuzer vom 100 fl
Süterfieuerkapital zur Deckung vollkommen
hinreichen würde. Sollte eine Geldſteuer
nicht genehm ſein, ſo koͤnnte man in jeder
Gemeinde repartirte Naturalbeiträge erhe-
ben, die keinen drückten. Eine ſolche Anſtalt
würde das Unglück einzelner Gemeinden
durch die allgemeine Theilnahme verſchwin-
den machen. Wir werden auf den Vorſchlag
zurückkommen. Dieſelbe Zeitung bringi
von der Schutter einen Artikel über die
ſchiefe Stellung der ſogenannten Hofbauern,
und macht zur Beſeitigung der Uebetſtände
den Vorſchlag, daß feilgebotene Hofguͤter
vom Staate angefauft werden mögen. —
In einem aus Badenweiler, 24. Juli,
datirten Schreiben des genannten Blaͤttes
leien wir auch Ausführliches über das freu-
dige Aufblühen der dortigen Bade- und
Molkenanſtalt.
Mannheim, 26. Juli. (Mh. J.) Herın
C. G. Greens geſtrige Luftſchifffahrt mit
dem Ballon „Continent“ war ebenſo ange-
nehm, wie die vorhergehende. Herr Green
waͤr von zwei Herren begleitet, der Ballon
nahm zuerſt die Richtung gegen Heppen-
heim, nahm aber in einer höhern Luftſchichte
eine weſtliche Richtung und ſenkte ſich in der
Nähe von Worms.
In Freiburg wird dieſer Tage ein neuer
Burgermeiſter gewählt, wofür Herr Amt-
mann Streicher in Schönau alg Candidat
vorgeſchlagen iſt.
Frankfurt, 26. Juli. (Fr. ) Zu der
mehrerwaͤhnten deutfch⸗amerikaniſchen Han-
delsgeſellſchaft, deren Grund hier kürzlich
gelegt worden, ſind nunmehr ſo viel Bei-
trittserklärungen eingegangen, daß dieſelbe
alg conſtituirt zu betraͤchten iſt. Die meiſten
Theilnehmer ſind aus unſerer nächſten Fa-
brikumgebung, aus Thüringen, Preußen und
Bayern. Unter den Intereſfenten befindet
ſich ſelbſt eine Wiener Firma. Der Ge-
ſchäftsführer zur Leitung der überſeeiſchen
Geſchäfte iſt bereits ernannt, und befindet
ſich eben, vor ſeinem Abgange nach New-
york, auf einer Rundreiſe in Deutſchland,
um mit den einzelnen Mitgliedern mündlich
zu eonferiren. Das Comité an deſſen Spitze
eine hieſige ſehr reſpectable Firma ſteht,
beſorgt, durch die gewerblich ſtatiſtiſche An-
ſtalt, die dieffeitigen Angelegenheiten. Man
will ſich vor der Hand auf ein großes Mu-
ſterſortiment und auf einleitende Operationen
beſchränken. ;
Stuttgart, 25. Juli. (Karlsr. 3.) Ihre
Königl. Majefläten ſind dieſen Morgen
durch die Geburt einer Enkelin erfreut wor-
den, indem heule fruͤh um halb 5 Uhr die
Prinzeſſin Augufte, Gewahlin des Prinzen
Hermann von Sachſen⸗-Weimar, von einer
Frinzefſin glücklih enibunden wurde. Die
Mutter und das Kind befinden ſich ſo wohl,
alg es den Umftänden naͤch möglich {ft.
Geſtern iſt das Reſultat der Bürgerauss
ſchuß⸗Ergaͤnzungswahl für die hieſige Stadt
bekannt worden, welches für die conſerga-
tive Partei eben nicht erfreulich ausgefallen
iſt, aber bei ihrer wirklich ſorgloſen Theil-
nahmloſigkeit nicht anders zu erwarten war.
Dazu kommt, daß ſich diesmal die demo-
kraͤliſche und die Mittelpartei über die auf-
zuſtellenden Candidaten geeinigt und daher
in Uebereinſtimmung gehandelt haben. So
kam es, daß 3 Miiglieder der Demokraten
durchdrangen, 8 Liberale und nur 1 Con-
ſervativer gewählt wurden.
Stuttgart, 26. Juli. Geſtern wurde in
den hieſtgen Kirchen verkuͤndet, daß Fünfti-
gen Mittivoch hier ein Erntedankfeſt gefeiert
werden wird.
Die Schwäb. Kronik bringt folgende, wie
es ſcheint, amtliche Notiz! Da die Königl.
preußiſche Regierung die Anordnung ge-
troffen hat, daß einem jeden fremden Hand-
werkeburſchen, der überhaupt in Bremen
ſich aufgehalten hat, das fernere Wandern
in den Koͤnigl. preußiſchen Stagten bis auf
Weiteres nicht mehr geftattet, ſondern ein
in dieſem Fall beſindliches Individuum in
ſeine Heimaͤth zurückge wieſen werden ſoll;
da ferner auch die Kl bayeriſche Regierung
den wandernden Geſellen den Aufenthalt
in Bremen bis auf Weiteres verboien hat,
ſo wird dieß hierdurch zur oͤffentlichen Kennt-
niß gebracht, damit Betheiligte den Hinder-
niſſen, welche ſie ſich durch den Aufenthalt
in Bremen für ihre Wanderungen zuziehen
würden auszuweichen im Stande ſind.
Kiſſingen. (Pf. 3.) Koͤnig Ooͤkar von
Schweden, gegenwärtig in unſerm Bade
weilend und jetzt 53 Jaͤhre alt, iſt ein hüb-
ſcher Mann von hoher, kraͤftiger Geſtalt;
ſein Geſicht, von einem ſchwarzen Schnurr-
und Knebelbart heſchatteit, laͤßi die fuͤdliche
Abſtammung nicht verkennen (ſein Vater
und Vorgänger in der Regierung war bes
kanntlich der Napoleoniſche Marſchall Ber-
nadotte) Auch die Königin, eine geborene
Prinzeſſin von Leuchtenberg und daͤher mit
unſerm Königshauſe nahe verwandt iſt noch
eine hübſche majeſtätiſche Frau. Man ſieht
ſie bäufig in Begleitung ihrer Schweſter,
der Graͤfin Theodolinde von Württemberg,
und ihrer beiden Kinder, des Prinzen Gu-
ſtav/ Herzog von Upland (geboren am 21.
Januar 1839), und der Frinzeſſin Char-
lotte Eugenie (geboren den 24. April 1830).
Letztere wird von der geſchäftigen Fama
ihrem Vetter, dem Prinz-Praͤſidenten Louis
Napoleon zur Gemaͤhlin beſtimmt. }
Leipzig 23. Juli. Die Meſſe zu Frank-
furt a. d, D, iſt für die ſächſiſchen Manu-
fakturwaaren weit beſſer ausgefallen, als
man Anfangs gehofft hatte. Die Folgen
davon ſind bereits zu ſpüren, denn es herrſcht
in dieſen Fabrikationszweigen wieder ein
größeres Leben, wozu freilich auch die Aus-
ſichten auf eine gute Ernte und die anſehn-
lichen Preisermäßigungen des Brodgetreides
das Ihrige beigetragen haben. Auch manche
andere Fabrikationszweige im Erzgebirge
und Voigtlande beginnen ſich neu zu beleben.
Poſen, 20. Suti. (H. N.) In den Je-
nitenmiſſtonenen iſt gegenwärtig eine kleine
Pauſe eingetreten. Sie ſollten an der Grenze
des Königreichs Polen abgehalten werden,
aber die jetzt herrſchende Cholera hat die
Patres zur Mäßigung ihres Eifers bewo-
gen, und eine Vertagung des Vorhabens
bewirkt.
Pleſchen, 21. Juli. (Poſ. 3.) Am 10,
d. M. brach auch hier die C hHolera aus,
vermuthlich von dem benachbarten Kaliſch
herübergebracht. Es ſind bis zum 20. Mit-
tags erkrankt 31 Perſonen, davon ſtarben
17, genafen 2 und ſind noch krank zwoͤlf
Perfonen. *
ö In Kaliſch, das ſo lange ſchon von
der Cholera furchtbar mitgenommen wird,
hat ein am 18. Juli ausgebrochener Brand
über 100 Gebäude eingeaͤſchert. Das Elend
und der Jammer der Obdachloſen und zum
Theil von der Krankheit Befalienen, die ihr
Alles verloren, ſoll namenlos ſein. Die
Nordd. Ztg. veröffentlichen aus der Zeit
des Brandes haarſträubende Scenen, - -
Braunſchweig, 24. Juli. Gerüchte,
die nicht gänzlich aus der Luft gegriffen
zu ſein ſcheinen, ſprechen von einer bevor-
ſtehenden Vermählung unſeres Herzogs mit
einer öſterr. Prinzeſſin. *
Wien, 24. Juii. Der Eiſenbahnvertrag
zwiſchen Oeſterreich, dem Kirchen- Staate,
Modena, Parma und Toscana iſt ſo eben
erſchienen. Die contrahirenden Staaten
erklären darin, daß ſie, durchdrungen von
der Wichtigkeit, die Verkehrsmittel zwiſchen
ihren Staaten zu erleichtern, die Erbauung
einer Eiſenbahn beſchließen, welche die Be-
nennung: itaͤlieniſche Central-Eiſenbahn
führen foll. Die k. k. Regierung macht ſich
verbindiich, gleichzeitig mit dem Bau dieſer
Centralbahn ihre eigenen italieniſchen Bah-
nen bis zum Abſchluͤſſe an die Centralbahn
zu vollenden. Längs der Bahn werden