Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

wird längere Zeit in Wiesbaden verweilen,
da ſeinem Aufenthaͤlte in unferem Badeorte
dem Vernehmen nach nichts im Wege ſteht.

Darmſtadt, 28. Juli. Dem Ingenieur
der Main⸗Weſerbahn in Frankfurt 4. M.,
Herrn E. Meggenhofen, wurde auf fünf
Jahre das ausſchließliche Recht zur Anfer-
tigung der von ihm erfundenen Verbeſſe-
rung an den Federwagen ertheilt.

Kaſſel, 28. Juli. (R. 3.) In der ge-
ſtrigen Sitzung der erſten Kammer wurde,
wie wir hören, ein Petitions⸗ Legitimations-
und Redactionsausſchuß gewählt. Sodann
wählte man behufs der Prüfung und Be-
gutachtung der der Kammer uͤbergebenen
Finanzvorlage einen vierten Ausſchuß, be-
ſiehend aus folgenden 4 Mitgliedern; dem
Frhrn. v. Riedeſel, Herrn v. Geyſo, Ober-
gerichtsrath a. D. von Biſchoffshauſen und
dem Conſiſtorialrath Dr. Bilmar! Durch
die Unterſtellung, daß nach Maßgabe der
Geſchäftoͤ? Ordnung der Präſident an den
Sitzungen eines jeden dieſer Ausſchüſſe theil-
nehmen werde, beſchränkte man die Zahl
der Mitglieder der Ausſchüſſe auf 4 Per-
fonen. Die Competenz des Finanzausſchuſ-
fes erſtreckt ſich, dem Vernehmen nach, nur
auf die gegenwärtigẽ Finanzvorlage und
erliſcht fonad) mit Erledigung derſelben.
Die nicht in die Ausſchüſſe gewahlten Mit:
glieder dieſer Kammer wurden am Schluß
der Sitzung auf unbeſtimmte Zeit beurlaubt.
— In derfelben. Sitzung kamen, wie ver-
lautet mehrere Angelegenheiten von weit-
greifender Bedeutung zur vorläufigen Ver-
handlung,. ſo wie eine Eingabe des Herrn
Biſchofs von Fulda, in Betreff der Stel-
lung der Kirche zum Staat und des $ 103
der neuen kurheſſiſchen Verfaſſung.

Eßlingen, 28. Juli. (Sch. Kr.) Heute
Nachmittag um 3 Uhr wurde unſere Stadt
durch die Kunde, daß auf den Hoſpitalarzt
Dr. Ram pold ein Mordverſuch gemacht
worden ſei, in ſchmerzliche Bewegung ge-
ſetzt Leider beſtätigt ſich die Sache auf eine
furchtbare Weiſe. Die alsbald vorgenom-
mene. gerichtliche Beſichtigung des Schwerz
verwundelen ergab, daß derfelbe gegen 40
Verletzungen theils durch Streidhe, theils
durch Siſche und Hiebe erlitten hatte. Kurz
vor dem Tode des Verletzten, welcher um
halb 5, Uhr erfolgte , war der Schwerver-
letzte noch im Stande, den Namen des
Verbrechers anzugeben. Bis fjebt iſt der-
ſelbe noch nicht beigebracht. Da man die
goldene Uhr und die Boͤrſe des Getoͤdteten
vermißt, ſo läßt ſich an einem Raubmoͤrd
wohl nicht zweifeln.

„MUlm, 27. Juli. Geſtern wurde hier die
hrliche Verſammlung der Lehrer an den
Oymnafien, lateiniſchen Schulen und Real-
anftalten. des Donaukreiſes gehalten.

* München, 27. Juli. Unſere Akademie
und Univerfität wurde heute von einem ſchwer
zu erſetzenden Verluſt betroffen. Vormittags
gegen 10 Uhr ſtarb/ nach kaum dreitägigem
Krankenlager, der ordentliche und öffentliche
Profeſſor der altdeutſchen Sprache und Li-
ieratur Hofz und Stagtobibliothekar Dr.
Andreas Schmeller.
großer Gelehrter; aber er war wiehr aͤls
Das, er war ein großer Charatter. Das
Schwurgericht erkannte heute den G. Trei-
ber (vergleiche den Artikel München in der
Lerigen Nummer unſeres Journals) des
Raubmords ſchuldig, worauf der Gelichto-
hof ihn zum Tede verurtheilte, — Miniz
ſtervräſident v. d, Pfordten iſt ſeit ſeiner
Rücklehr unwohl und wird das Portefeuille
erſt ſpäter wieder Übernehmen, Nach
cinet neuen Verorbnung des k Juſtizmini-
ſteriums werden fortan in ganz Bayern die



O

‚ug Mburtheilung „vor die Afſiſen Fommei
den QI»ngefct;ué{gg”'mfläws%{fsfl;‘éivamfla efä
nif und dem Gerichlslocal nicht mehr wie
bioher zu Fuß, fondern zu Wagen hin-
und hergebracht. —

Berlin, 25. Juli. „ A, A. 39 Der ſo
eben hier angekoͤmmene Juͤlius Band der
Dublin Review eines der vornehinſten
Organe der katholiſchen Propaganda, gibt
im Summary. of berman Catholic Literature
merkwurdige Aufſchlüſſe über die Anſchau-
ungen. weſche man von deutſchen Fürſten
hat, wie über die Pläne, welche man ver-
folgt. In erſter Beziehung dürften ſich die
Herren verrechnen, wenn ſie von dem preußi-
ſchen Königshauſe Erwartungen hegen, die
nimmer erfüllt werden möchten, und die
Urthelle über des Königs von Bayern
Majeſtaͤt ſind zu gemein als daß ſie ſich
ohne Verletzung der Schicklichkeit wieder-
geben laſſen. Da keine Univerſttät Deutſch-
lands der genannten Richtung katholiſch ge-
nug iſt/ ſo wird eine Muſteränſtalt der Art
(a purely Catholic University) wahrſcheinlich
in Kurheſſen, und zwar in Fulda errichtet
werden Fulda würde ſonach der Mittelpunkt
der katholiſchen Beſtrebungen in Deutſchland
werden.

Der in Köln vor einiger Zeit geſtiftete
katholiſche Preßverein wird, wie die Karler.
Zeitung berichtet, auf Grund ſeiner Statu-
ten in Preußen wahrſcheinlich gar nicht in
Wirkſamkeit kommen, indem die beſchloſſene
Organiſation von Zweigvereinen und deren
Verbindung mit dem Hauptverein Con-
fliete mit dem Vereinsgeſetze droht! Der
Preßverein beſteht zum größten Theil aus
öſtreichiſchen Cavalieren und Prälaten! Von
den preußiſchen Kathoͤliken hat ſich ihm nur
ein Theil des rheiniſchen und weſtphäliſchen
Klerus und Adels angeſchloſſen. In den
übrigen Provinzen findet das Unternehmen
faſt nicht die mindeſte Betheiligung. —
Die entfchieden antipreußiſche Richtung der
„Deutſchen Volkshalle“, des Hauptorgans
der Verbindung, findet neuerdings auf Sei-
ten der Regierung eine wachſende Aufmerk-
ſamkeit! Es verlaͤutet; der Profeſſor Müller
werde demnächſt die Redaction dieſes Blaͤt—
tes niederlegen und nach Bayern zurütf-
kehren. TL } }

Wien, 25. Juli. Der heutige Corre:
ſpondent der „ Frankfurter Poſtzeitung.
ſchreibt: Der Kaͤifer befindet ſich jetzt inmit-
ien der gleichen Huldigungsbezeugungen
der Siebenbürger, wie ſiẽ ihm in Ungarn
in ſo reichem Maße zu Theil geworden
ſind. In der Thal, dieſe Reiſe des Mo-
narchen in ſeinen öſtlichen Provinzen, die
an Territorialgröße und Fruchtbarkeit alle
anderen überraͤgen, muß mit ihren Eindrü-
cken als der wichtigſte Momeni der Gegen-
wart erkannt werden, und ihre Folgen
werden nicht nur ſegensreicher ſein, wie
jene mißtrauiſchen und ſeparirenden Beſtim-
mungen der pragmatiſchen Sanction, ſen-
dern das Bindeniittel, welches nun in der
Liebe zu dem ritterlichen Monarchen in den
beiden Hälften der Monarchie erwachſen
ift, wird fefter und und dauernder werden,
als alle bisherigen geſchriebenen Verträge.
Wir hatten.. Gelegenheit mit Augenzeugen
der Reiſe des Kaifers zu ſprechen/ und alle
ſchildern auch den politiſchen Erfels der-
ſelben alg einen überaus glänzenden, ja
faum exwarteten Allerdings tragen die
ausgezeichneten Eigenſchaften des Monar-
chen das ihrige dazu bei; denn Franz Jo
ſeph hat eine gewinnende Perſönlichkeit, iſt
jung, ritterlich leuiſelig, aber noch tiefer
gelegene Gruͤnde erwerben ihm die Vereh-
rung aller Nationen der Monarchie. Er

und Gleichberechtigung geſchaffen, diefelbe


gegen AAlfe übend, und feſt entſchloſſen, die
oͤffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten
mit der unbeſiegbaren Macht, die ihm in
der treuen Armee zur Seite ſteht. In die-
ſer Weiſe charakteriſirte ſich auch die Au-
ſprache, die Se. Majeſtaͤt an die Peſther
richtete: Ich bin feſt entſchloſſen, die Df-
fentliche Ordnung zu wabren, und beſitze
die Vacht dazu. Meine Erwartung iſt, daͤß
auch Sie hierzu beitragenwerden? Der Kait
ſer verſtand es auf das trefflichſte, nament-
lich auf die Landbevölkerung zu wirken,
welche zu den erſten und breiteſten Stüßen
des Thrones gehoͤrt. In der herzgewin-
nendſten Leutſeligkeit ſprach Jer aͤuͤch imit
dem geringſten Dorfnotar, mit dem letzten
Bauer, und zwar gewöhnlich früher, uͤoch
ehe die Notabilitäten vorgelaſſen wurden;


der Bevölkerung aug ungetrübter Quene
verſchaffen Fonnte. Dagegen war auch die
Verehrung der Landbewohner für ihren Kö-
nis ſo groß, daß ſie nicht ſelten auf die
Knie ſtuͤrzten und die Erde küßten, die ſeine
Fußtritte oder auch nur ſein Wagen be-
rührt hatten. Wie ſehr nun werden ſich
dieſe Liebe, Anhänglichkeit und Daͤnkbaͤrteit
noch erhoͤhen, wenn einmal der Landmann
die Wohlthat der ihm gewährten ſtaats-
bürgerlichen Freiheit in Wirklichkeit verko-
ſtet haben wird. Gegen die Alteonfervati-
ven, welche dieſe zu Gunſten ihrer früheren
Privilegien noch immer ſchmäiern möchten,
ſoll Se Maj. eine ſehr gemeſſene Sprache
geführt haben. — In der ſog. Wildgrub,
in der Nähe des Kaͤhlenberges wurden im
verfloſſenen Winter 2 Deſerteure verhaftet,
die, wie es ſich ſpäter zeigte, einen verfal-
lenen Bergſtollen in der Nähe zu ihrem
Schlupfwinkel erwählt hatten, von deſſen
Exiſtenz bis jetzt nichts bekannt war. Nun
iſt aber aus alten Schriftquellen die That-
ſache erhoben, daß dort vor Alters mit Er-
folg ‚auf Silber gebaut wurde und ſoll
wehen Wiederaufnahme des Silberberg-
baues Hoffnung vorhanden ſein.

Meran. Der penſionirte k. württemb.
Oberſtallmeiſter und General-Lieutenant
Frhr. Siegfried Wilh. v. Münchingen,
geb. den 19. Januar 1776, bekannt aus
den Feldzügen von 1809 bis 1815 und
durch die vom vorigen wie dem jetzigen
König ihm zugewendete große Gunſt, iſt
hier geſtorben. }

Frankreich.

Paris, 26. Juli. Ueber das am 15.
Auguft bevorſtehende Feſt duͤrften folgende
Notizen zuverläſſig ſein; Die Feierlichkeilen
dauern nur einen Tag, der aͤber glänzend
ſein wird, wie nachſtehendes Programm
zeigt Zuerſt großes feierliches Hochamt in -
der Liebfrauen⸗Kirche/ dem der Präſident
mit allen hohen Würdenträgern und ober-
ſen Beamlen beiwohnt. Dann Revue der
Nationalgarde, bei der die Adler an ſie
vertheilt werden. Dieſem folgen Gratis-
vorſtellungen in den Haupttheatern von
Paris und namentlich in der großen Oper-
Eine koloſſale brillante Gasbeleuchtung vom
Triumphbogen bis nach der Thron⸗Bakriere,
auf einer Strecke von 1' Stunden Weges.
In der Mitte dieſes Triumphbogens wird
ein Feueradler prangen, deſſen ausgebreitete
Flügel 60 Fuß lang ſind. Das Feuerwerk
wird auf der Concordiabrücke abgebrannt;
es wird den St. Bernhardsberg mit dem
Kaiſer zu Pferde, wie auf dem Bilde von
David, vorſtellen; der Schnee wird unter
einem Feuerregen taͤuſchend ähnlich darge
ſtellt werden. Die Seine wird mit reich
geſchmückten erleuchteten Fahrzeugen bedeaͤt
ſein. Vertheilungen von milden Gaben an
 
Annotationen