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hörde ertheilt worden iſt (S 19, 23 IM 2
des Geſetzes.) Dieſe darf nur dann ertheilt
werden, wenn nach allen Umſtänden eine
Gefahr für die oͤffenlliche Sicherheit oder
für das öffentliche Wohl in keiner Weiſe
zu fürchten iſt. Soll eine Verſammlung in-
nerhalb fechs Stunden im Umkreis von der
Reſidenz des Großherzogs, oder von dem
Orte, wo der Landtag feinen Sitz hat, ab-
gehaiten werden, ſo hat die Bezirks⸗Polizei-
behörde vor der Ertheilung der Bewilligung
beim Miniſterium des Innern anzufraͤgen.
— Art, 13. Die Bezirks- Polizeibehörden
ſind — wenn eine Volksverſammlung in
geſchloſſenen Räumen oder unter freiem
Himmel ſtattfinden ſoll, verpflichtet, zeitig
aͤlle Vorkehrungen zu treffen, um eine vor-
kommende Stoͤrung der Ordnung ſogleich
auf die wirkſamſte Weiſe unterdrücken zu
koͤnnen; insbeſondere iſt darauf zu ſehen,
daß ſolche Verſammlungen nicht bis zu ein-
brechender Nachtzeit forigeſetzt werden. —
Art. 14. Bewaffnete Volksverſammlungen,
ſei es in geſchloffenen Räumen oder unter
freiem Himmel, mögen ſie die Beſprechung
politiſcher Angelegenheiten bezwecken oder
nicht, dürfen in keinem Falle geduldet werden
(S 1 des Geſetzes); ihre Auflöſung iſt nö-
ihigenfalls durch die bewaffnete Macht zur
Ausfuͤhrung zu bringen. Zuwiderhandlungen
ſind dem Gerichte zum Einſchreiten auf den
Grund des $ 23 IL 3 und 4 anzuzetgen.
Karlsruhe, den 27. Juli 1852. Großher-
zogliches Miniſterium des Innern. v. Mar-
ſchall. vdt. Behaghel.

Karlsruhe, 7. Auguſt. Außer den ge-
ſtern mitgetheilten Befoͤrderungen haben Se.
k. Hoheil der Regent Sich unter dem 30.
Jult d. J. gnädigſt bewogen gefunden: die
Amtmänner Baader in Jeſtetten, Sachs in
Hornberg, Schmieder in Stühlingen und
Klein in Haslach definitiv zu Amtsvorſtän-
den zu ernennen; die Amimänner Hode in
Gengenbach, Betz in Waldkirch, Ruth in
Tauberbiſchofsheim und Hübſch in Phi-
lippsburg zu Oberamtmännern; den Rechts-
praktikanten Otto Sachs dahier zum Amts-
aſſeſſor in Baden, den Rechtspraktikanten
Chriſtian Eceard von Durlach zum Secre-
taͤr bei dem evangeliſchen Oberkirchenrath,
und den Lehramtspraktikanten Dr. Adolph
Hauſer in Buchen zum Lehrer an dem Ly-
ceum zu Karlsruhe zu ernennen; die kath.
Pfarrei Triberg dem Dekan und Pfarrer
Joſeph Böck in Hödingen, und die kathol.
Pfarrei Ballenberg, Amts Krautheim, dem
Pfarrer Joſeph Benedikt Walter von Aſ-
famſtadt zu übertragen.

Karlsruhe, 6. Auguſt. (Bad. Lotzg.)
Laut allerhöchſten Ordres Nr. 70—73 vom
3. d. M. haben Se. k. Hoheit der Regent
die Erlaubniß zur Annahme und zum Tra-
gen folgender Orden allergnädigſt ertheilt:
dem Generalmajor und Kriegspräſidenten
%. Roggenbach für den ihm von Sr. Maj.
dem König von Preußen verliehenen Stern
zu dem innehabenden rothen Adlerorden 2.
Klaſſe; dem Genexallieutenant v. Laſollaye
für den ihm von dem Präſidenten der fran-
zoͤſiſchen Republik verlichenen Stern in Dia-
manten zu den bereits innehabenden In-
ſignien eines Großoffiziers der franzoͤſiſchen
Ehrenlegion; ſodann dem Major Hieroni-
mus von der Suite der Infanterie und
dem Oberlieutenant v. Kleudgen vom Ar-
tillerieregiment für das ihnen von dem
Präfidenten der franzöſiſchen Republik ver-
liehene Ritterkreuz des Ehrenlegionsordens.

Karlsxuhe, 3. Auguſt. Orbn. Nr. 74,
Auf den Antrag Meines Kriegsminiſteriums
erhalten nachſtehende Angehörige Meines
Armeecorps die Auszeichaung für treu ge-
leiſtete Dienfte: 1) Die Hienſtauszeich-
nung 1. Klaſſe für Untexoffiziere und Sol-
daten: Corporal Joh. Martini vom Invg-
lidencorps. 2) Die Dienſtauszeichnung 2.
Llaſſe für Unterofftziere und Soldaten: Die
Oberfeidwebel Theodor Lang und Ludwig

Beck vom 4, Infanteriebataillon.
Dienſtauszeichnung 3. Klaſſe fuͤr Unterof-


vom 9. Infanteriebataillon, Corporal Joſ.
Fritz vom 3. Keiterregiment, die Gendar-
men Johann Baptiſt Becker und Georg
Knecht, der beabſchiedete Feldwebel Ludwig
Braun vom 10. Infanteriebataillon, die
beabſchiedeten Soldaten Joh! Gardin und
Joſeph Schmidle vom fruͤheren Leibinfan-
terieregiment und Johann Köllner, Joſeph
Sehn und Friedrich Dingler vom fruͤheren
1, Infanterieregiment. Friederich.

Deutſchland.

Mannheim, 7, Auguſt. Der wieder
höhere Waſſerſtand hat in die Floͤßerci ver-
mehrte Rührigkeit gebracht. Maͤſſen von
Stammholz kommen und gehen in größern
Zuſammenfügungen den Rhein hinadı —
Unter den im letzten Monat Juli von der
Polizeidiſtrikts⸗Kommandantſchaft Mann-
beim (Land) gefaͤllten Straferkenntniſſen
finden wir wieder 20 wegen Vagabundirens
und Arbeitsſcheu.

= Aus Mialfch, Amts Wiesloch, vom
3. Auguſt wird uns geſchrieben, daß man
daſelbſt in einem Garten am 1, d M.
„vollſtändig reife, ſchwarze Trauben
angetroffen habe.“

In Bruchſal fand am 6, Auguſt die
Ziehung der Haupt- und Erſatzgeſchwore-
nen für das dritte Quartal ſtatt. Die Karlsr.
Ztg. vom 7, bringt die Liſte der Gezogenen.

Kandern, 4. Auguſt. (B. Lzt. Dieſer
Tage hat der Verwaltungsrath unſerer
Sparkaſſe ſeinen Rechenſchafts⸗Bericht für
1851 veröffentlicht. Hiernach betrugen de-
ren Einnahmen im benannten Zeitraume
21,450 fl. 32 fr. und die Ausgaben 2054fl.
45 fr., ſomit verblieben 695 fl. 47 fr. Kaſ-
ſenvorrath. Der Activen waren es am 1.
Januar 1852 56,232 fl. 9 fr. und der
Paſſiven 53,216 fl. 33 fr., mithin Ueber-
ſchuß 3015 fl. 36 kr. Vergleicht man dieſen
Ueberſchuß mit jenem aug der Rechnung
des Jahres 1850 mit 2377 fl. 51 Fr., ſo
ergibt ſich für 1852 eine Vermehrung des
Geſellſchaftsvermögens um 637 fl. 45 fr.
Bei den ſchwierigen Zeitverhältniſſen, die
ſo manchen nöthigen, ſeine Sparpfennige
zurückzuziehen, ſtalt ſie zu vermegren, ſſt
bies gewiß ein jehr erfreuliches Ergebniß.
— In dein benachbarten Müllheim beab-
ſichtigt man, eine Bank zu errichten, wo-
raus Geldbedürftige Darlehen zu billigen
Zinfen entnehmen können. Wir begrüßen
dieſen Entſchluß mit großer Freude und
wünſchen, daß er baldigſt zur Ausführung
fomme; die wohlthätigiten Folgen werden
nicht auf ſich warten laſſen. *

Kaſſel, 2. Auguſt. (P. 3.) Wir haben
einen ſowohl in Beziehung auf die Perfon,
alg auf die mit derſelben verknüpften Er-
innerungen hoͤchſt intereſſanten Deſuch ge
habt. Der ruſſiſche Kriegsminiſter Fürſt
Tzernitſcheff war geſtern Abend hier ange-
fommen und iſt heute, nachdem er die Se-
henswürdigkeiten von Wilhelmshöhe in Au-
zenſchein genommen, wieder abgereift. Die
ßieſige Stadt hatte ſich vor 39 Jahren ſei-
nes Beſuchs unter ganz andern Umſtänden
zu erfreuen gehabt! Es war 3 Wochen
vor der Schlacht bei Leipzig, als Fürſt
Czernitſcheff auf ſeinem kaͤhnen Zuge im
Rüden der großen franzöſiſchen Armẽe mit
ſeinen Koſaken vor Kaſſẽl erſchien, den Cö-
nig Jerome und ſeinen ſchwelgeriſchen Hof
zur Flucht nöthigte und nach 3 Tagen den
energiſchen General Allix zur Capitulation
zwang. Freilich war die Einnahme Kaſſels
nur der Vorboͤte unſerer Befreiung gewe-
ſen, denn Ezernitſcheff 30g wieder ab, Je-
rome und ſeine Franzoſen, kehrten wieder
zurück und erſt die glorreichen Tage von
Leipzig machten der „plainsanterie d’un
royaume de Westfalie‘“ für immer ein Ende.
Als der Fuͤrſt an der Spitze ſeiner Schaa-


ren in die Stadt einzog, erfreute ſich jeder-
mann an ſeiner männlich ſchönen riiterli-
gen Geſtall; jetzt iſt er ein 70jähriger
— welcher der Metamorphoſe des Al-
ters nicht entgangen iſt.

Stuttgart, 7, Auguſt. Der geſtern er-
fhienene Staatsanzeiger bringt dag Ver-
geichniß der Vorlefungen für das nächſte
Winterhalbiaht an der Univerfität Tübinz
gen. Schwäbifher Merkur und Schwäb,
Kronif find wieder voll der erfreulichften
Bexichte über Ernteergebniffe und Erntefeſte.

* 3u Stuttgart, murde in der Sißung
der Abgeordnetenkammer am 3, Auguſt' dad
Hundeſteuergeſetz zur allgemeinen Verwunz
derung mit 37 gegen 32 Stimmen abge-
lehnt. Als zweiter Abſtimmungsgegenftaud
famen die directen Steuern an die Reihe,
wobei die Kammer die Vorſchläge der Re-
giexung mit 46 gegen 27 Stimmen annahm.

München, 4, Aug. Geſtern ſtarb hier
Generalmajor Jakob v. Fritſch, Ritter und
Ehrenkreuz mehrerer hohen Orden, ein wacke-
rer Veteraͤn der baycriſchen Armee. — Vor-
geftern kam der Erzbiſchof der Dioceſe Müns
hen-Freiſing, Gräf v. Reiſach, aus Rom
hier wieder an.

Aus Berlin, 4, Auguſt, wird der Frkf.
Voſtztg. die „zuverläßige“ Mittheilung von
einer bevorſtehenden neuen Zuſammenkunft
der Darmſtädter Coaliſirten in Stuttgart
gemacht; der Berichterſtaͤtter zweifelt jedoch,
„ob Baden und Würtemberg ſich dazu ver-
ſtehen werden, ihre jetzige ſehr vortheilhafte
Stellung gegen einen fehr zweifelhaften Ge-
winn daran zu geben.“

Aus Berlin wird eine bevorſtehende
Verordnung gegen das Wandern der Hand-
werksgeſellen in der Schweiz gemeldet. Den
inländiſchen Geſellen wird das Waͤndern
dahin ſchlechterdings unterſagt, und die zur
Zeit in der Schweiz ſich in Arbeit oder auf
der Wanderſchaft befindenden Unterthanen
werden zur Rückkehr binnen einer gewiffen
Friſt gufgefordert. — Am 16. d. M. wird
der Miniſterpräſident die fortzufetzenden
Zollconferenzen in eigener Perſon eroͤffnen,
woraus von ſelbſt folgt, daß die Wieder-
eroͤffnung nicht als eine bioße Formalität an-
gefehen wird. — Nach der Behauptung
eines Berliner Corxeſpondenten der A, N. 3,
ſoll das öfter erwähnte neulich von Mor-
ning Chroniele veroͤffentlichte Pſeudo⸗Leten-
ſtück über die Stellung der nordiſchen drei
Sroßmachte zu Louis Napoleons Regierung
aus nahe liegenden Abſichten in Paris fa?
bricirt worden fein.

Redigirt unter Verantwortlichkeit von G. Keichard.

Die öffentlichen Prüfungen
des
Großherzoglichen Lyceums
finden am 12. und 13. Auguſt ſtatt, und
der feierliche Schlußaet mit der Verkün-
digung der Promotionen und Entlaſſung auf
die Univerſität am Samftag, den 14. Auguft,

Nachmittags um 3 Uhr.

Indem wir hiervon die Eltern und Anz
gehoͤrigen unſerer Schüler und alle Freunde
wiſſenſchaftlicher Bildung und Erziehung
der Jugend in Kenntniß ſetzen, laden wir
dieſelben zugleich geziemend ein, ihre freund-
liche Theilnahme an unſerer Anſtalt durch
Beſuch der Prüfungen und des Schlußacts
bethätigen zu wollen.

Die Prüfungen und der Schlußget
werden in der Aula des neuen Ly-
ceumsgebäudes gehalten. *

Heidelberg, den 4, Auguſt 1852,

Sroßherzoglihe Lyceums⸗Direction.
Hautz.

Morgen, den 8, Auguſt, Morgens halb
11 Uhr! wird in der St. Peterskitche Uni-
verſitaͤtsgottesdienſt gehalten werden.

Heidelberg, 7, Auguſt 1852.
 
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