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Heidelberger Journal (46) — 1852

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Nr. 179-204 (1. - 31. August 1852)
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https://doi.org/10.11588/diglit.66017#0748
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26,381,891 Einwohnern 43,913,775 Tha-
ler Papiergeld ergibt. Oeſterreich iſt ſelbſt-
verſtanden hierbei nicht mit eingerechnet,
denn ſein in 6 Sorten ausgelegtes Staats-
papiergeld erreichte noch im Mai 1852 al-
lein die Höhe von 168,019,355 fl. Zu die-
fem anſehnlichen Betrage kleinerer Papier-
gelder kommt noch eine ſtärkere Summe
on größeren, die unter dem Namen Bank-
noten, Zarlehenskaſſenſcheine, Bankzettel 2e,
bekannt find. Auch dieſe führen wir hier
nach offteiellen Quellen auf, Preußen: No-
ten der preußiſchen Bank 21,000,000 Thlr.,
Noten der ritterſchaftlichen Bank in Pom-
mern 1,000,000. Thaler, Noten der ftädti-
ſhen Bank in Breslau 1,000,000 Thaler,
Noten der Bank des Breslauer Kaſſenver-
eins 1,000,000 Thlr., Darlehenskaſſenſcheine
10,000,000. Thaler. Bayern: Noten der
bayer. Hypothek- undWechfelbanf8,000,000 {l
Sachfen: Noten der Leipziger Bank, durch-
ſchnittlich 4 bis 5 Millioen Thaler, Eredit-
ſcheine der Chemnitzer Staatgbank 300,000
&hlr., Noten der oberlauſitzer Hypotheken-
hank 500,000 Thaler. Naffau: Noten der
naſſauer Landesbank 1,000,000 fl. Braun-
ſchweig: Bankzettel der braunſchweigiſchen
Leihhausbank 600,000 Thaler, Darlehens-
kaffenſcheine 400,000 Thlr. Anhalt-Deffau:
Banfnoten der anhalt-deſſauiſchen Bank
2,500,000 Thlr. Mecklenburg: Banknoten
der Roſtocker Bank 4,000,000 Mark, In
den übrigen deutſchen Staaten ſind Banfk-
noten und Darlehenskaſſenſcheine nicht aus-
gegeben, natürlich auch hier wieder Oeſter-
reich ausgenommen, deſſen Noten aus der
Wiener Bankam 1, Juli 1852 199,627,527 fl.
bei einem Baarfond von 42,277,577 fl be-
trugen.

Wien. Aus dem Handbuch der Sta-
tiſtik des öſterreichiſchen Kaiſerſtaates vom
Miniſterialſeeretär Hain erſehen wir, daß
im Jahr 1850 im Bereich des Kaiſerthums
688 Uebertritte vom, und 254 zum Katho-
licismus vorkamen. Im Jahre 1837 fan:
den ſtatt: Rüdtritte 54, Uebertritte 484 ;
im Jahre 1840: Rücktritte 57, Uebextrittẽ
548 im Jahre 1843: Rücktritte 100, Ue-
hertritte 641; im Jahre 1846: Rücktritte
170, Uebertritte 692. Das Zahlenverhält-
niß geſtaltet ſich alſo nach 1848 weſentlich
anders, alg vor 1848.

Oeſterreichiſche Monarchie.

Von der untern Donau berichtet der
Magyar Hirlap folgende Raubergeſchichte?
Ein reicher Grundherr aus Rat hoͤrte, daß
die Gemeinde des Orts Cſervenka Geld
aufzunehmen geſonnen ſei und ging deßhalb
mit mehreren Tauſend Gulden dahin, be-
kam aber nach einer mit dem Richter und
dem Notar gepflogenen Beſprechung den
Beſcheid, daß die Gemeinde das nöthige
Geld ſchon habe. Der Grundherr hielt, da
er ſo viel Geld bei ſich hatte, das Wirths-
haus nicht für ſicher genug, und bat daher
den Notar um ein Sicherheit gewährendes
Nachtquartier, welches ihm dieſer auch durch
den Kleinrichter anweiſen ließ. Noch brannte
die Kerze, als der Kleinrichter an der Thür
vochte und meldete, daß ſo eben zwei Gen-
darmen angekommen ſeien, welche er in dem
zweiten Zimmer einquartiren wollte. Der
Grundherr machte mit Freuden auf, da er
in den neuen Gäſten eine neue Garantie
der Sicherheit fand. Gegen Mitternacht
wird abermals gepochtz der Grundherr/ im
Sefühl ver Sicherheit, macht ſogleich auf
und herein frürzt ein im Geſicht bemalter
und ein maskirter Mann, deren erſterer
mit gezogenem Viſtol Geid fordert. Der
Grundherr ſchlägt Laͤrm, und der eine der
erwachten Gendarmen ſchießl den drohenden
Raͤuber nieder, während der andere den

Vaskirten packt, in welchem man den —
Notar erkannte! Hierauf ſtürzt ein dritter
Spießgeſelle herein, welcher wahrſcheinlich
glaubte, der Grundherr ſei erfchoffen wor-
den. Dieſer dritte war der — RMichter,
Notar und Richter befinden ſich bereits im
Peſther Comitats = Haus. Die Vorſehung
wollle, daß der Kleinrichter von der Ein-
quartierung der Gendarmen nicht erſt beim
Notar Meldung machte.

Schweiz.

Bern, 5. Auguſi. Nachdem der Natto-
nalrath drei Zage in ruhiger Weiſe über
das Geſuch der Volks- Berjammlung von
Poſieux zu Gericht gefeffen, hat er heute
mit 79 gegen 18 Stimmen einfache Tages-
ordnung erkannt. Der Ständerath hat mit
27 gegen 13 Stimmen Nachlaß der Son-
derbundskriegsſchuld beſchloſſen.

Frankreich.
X Baris, 5. Aug. Ein Decret des Prinz-
Praſidenten beruft die Seſſion dex Leneral-
räthe auf den 23. Auguſt; am 7. Septem-
ber mwird. dieſelbe in allen Departementen
geſchloſſen werden, mit aleiniger Ausnahme
des Seinedepartements. Das officielle Blatt
enthaͤlt ferner eine amtliche Notiz, dahin
laulend, daß es den Prinz-Präſidenten mit
großer Befriedigung erfüllt hHabe, zu ſehen,
wie die ihm ergebenen und deßhalb von
ihm empfohlenen Candidaten gewählt wor-
den ſeien. Endlich beſagt der Moniteur“
Folgendes: Einige Blätter haben irrthüm-
lich angezeigt, e werde am 15. Auguſt
keine Revue der Nationalgarde ahgehalten
werden. Eine ſolche Revue und die Ver-
theilung der Adler bilden im Gegentheil
einen Theil des Programms und werden
einen der wichtigſten Beſtandtheile des Fe-
ſtes ausmachen. Es beftätigt ſich leider,
daß der Oraf v. Orfay geſtern früh um
3 Uhr in Folge langer Leiden hingefchieden
iſt. — &in Berluft, den insbeſondere die
Künfte zu beklagen haben, iſt Zony Zo-
hannot, der geſtern früh an einem Schlag-
anfall geſtorben ifi., — Bon einer nabe„be:
vorſtehenden Vermählung des Prinx Präſi-
denten iſt nach wie vor ſtark die Rede Der
Miniſter Drouin de Lhuys ſoll dieſelbe be-

ib *
4* 5. Auguſt. Bei Gelegenheit

Paris/
des Feſies vom 15, Auguft wird nad) dem
Sanl 4 einem jeden der

Wuͤnſch des Präſidenten 1 _
14 — der Seine eine Deirath
frattfinden und jedes Paar eine Ausfteuer
von 3000 Franfen aus der Privatkaffe des
Präfidenten der Republik empfangen. —
Die SGefjchäfte der Bank von Frankreic
baben ſtch feit einem Monat beträchtlich
yermehrt, Diefer Tage belief ſich die Ber-
mehrung des Portefeuille auf nicht weniger
alg 25 Milionen im Vergleich mit der
leßten monatliden Bilanz. Die Bank hat
zum ‚erften Mal feit 1848 eine ziemlid
große Anzahl Wechjel auf 90 Tage erhal-
ten, und die mittlere Verfallzeit der Borde-
reaux während 7 erſten Tage des Monats
Auguſt war 47 Tage. — —
Paris, 6. 2 Der Poligeiminifter
hat an die Präfecte ein Eircularſchreiben
erlaffen, um dem Verkauf verbotener Schrif-
ten Einhalt zu thun. Namentlich, in den
Grenzdepardemenis ſoll gegen den Finene
der aͤus geheimen Preffen vom Ausſand
eingefchmudgelien Beröffentlidhungen eine un-
durchdringůche Schrante gefebt werden Col-
porteure find gehalten, Fünftig allen Schrif-
ten, mit denen fie haͤuſiren gehen wollen,
in der Praͤfectur einen Stempel aufdrüden
zu laſſen. — Durch ein RundfHreiben des
Minifkers des Innern an die Präfecte wer-
den von legtern ausführlidhe Berichte über
die dramatiſche Kunſt, über die jetzige Lage

der ſtehenden Theatergeſellſchaften und über
die zwechienlichſte Verwaltungsart derſelben
in den Departementen eingefordert. — Der
Schriftſteller Pet. Corneille, letzter Sprößling
des gleichnamigen Dichters, hat eine auf die
Privatkaſſe des Präſidenten lautende Penz
ſion erhalten. — Ueber das Ergebniß der
Seneral= und Bezirfg = Wahlen gehen der
NRegierung foytmährend die beften Nach-
richten zu, während ſich die Bevölkerung
um dieſen Gegenſiand faſt gar nicht kaͤmmerd

Paxis, Aug Nach einer telegraßhis
ſchen Depeſche der Köln. Ztg. iſt der Praͤ⸗
ſident der Republit einer am.15, d. M, zu
erlaſſenden Amneſtie günfig, das Miniſte-
rium jedoch dagegen. Bon oben herab
wird allen Demonſtrationen entgegengewirkt,
welche die Errichtung des Kaiſerreichs be-

zwecken.
England.

London, 6. Aug. Mit Ausnahme des
miniſteriellen Herald findet das Benehmen
der gegenwärtigen engliſchen Regierung in
Bezug auf die amerikaniſchen Fiſchereien kei-
nen einzigen Vertheidiger in der Preffe. —
Seftern kam im Theater der Königin „Caf»
ſilda? romantiſche Oper von dem Herzog
von Sachfen-Coburg=-Sotha, zur Aufführung,

Redigirt unter Verantwortlichkeit von G. Keichard.

Die öffentlichen Prüfungen bei der
höhern Bürgerſchule in Heidelberg

finden ſtatt Samſtag den 14,, Montag
den 16. und Dienſtag den 17, Auguſt, im
Zeichnenſaale der höhern Bürgerſchule von
Uhr des Morgens bis 5 Uhr des Abends,
nach der im ſiebenzehnten Jahresberichte
angegebenen Ordnung. Der gewöhnliche
Schlußaet wird ſodann am folgenden
Tage, Mittwoch den 18, Auguſt, Vormit-
tags 10 Uhr, in dem großen Saale des
ſtaͤdtiſchen Ratahauſes vor ſich gehen.
Indem die Direction dieſes zur öffentli-
chen Kenntniß bringt, ladet ſie die Eltern
und Verwandte der Zöglinge, fo wie alle
Freunde und Gönner des Schul⸗ und Er-
ziebungsweſens zur Theilnahme ein.

Einladung.

Es iſt der lebhafte Wunſch vieler Mit-
glieder der evangel. Kirchengemeinde zum
heil. Geiſt, mit Hrn. Profeffor Ditten-
berger, ihrem hochverehrten Seelſorger,
vor ſeiner Abreiſe noch einige freundliche
Stunden zu verweilen. Man beaͤbſichtigt deß-
halb ein einfaches Mittagsmahl auf Sonn-
tag, den 15. d. M., im Prinz Max zu ver-
anſtalten. Wir laden daher alle ſeine Freunde
und Verehrer ohne Unterſchied des Glau-
bensbekenntniſſes, die daran Theil nehmen
wollen, ein, ſich in den Liſten der Untere
zeichneten längſtens bis zum 11. D, einzu-
zeichnen.

F. Hormuth, Sattler. C, Beyer, Con-
ditor. S, A. Outheil, Conditor. J. M,
Loos, Kaufmann. F. Dietz, Seifenfieder,
H. Hurſt, Gaſtwirth.

Heidelberg, den 6. Auguſt 1852.

(Miſſionsfeſt.) Der evangeliſche Lan-
des⸗Verein für äußere Miſſion wird Mitt-
woch, den 11. d. M, in den beiden
hieſigen Kirchen, der Providenz-
und der heil. Geiſtkirche, welche ihm
der verehrliche Kirchengemeinderath dahier
zu dieſem Behufe freundlichſt eingeräumt
hat, Vormiltags von 9'/4 Uhr, und Nach-
mittags von 2 Uhr an, fein zwölftes
Jahresfeſt feiern.

Heidelberg, den 1. Auguſt 1852,

Ber Bezirks⸗Miſſions⸗Verein.
 
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