N‘ 193.
Nittwoch, 18. Auguſt
—
durch die Boft bezogen {m amiliden
Berihte werden gratis beigegeben.
Luskunft ertheilt/ die Spaltzeile in Betttfhrift 4 fr.
He
Preis Halbjährlt@ in Heidelberg: 2 fl 6 H.
Für unfer Lyeeum.
*
n Heidelberg, 16. Aug, Dem glänzen-
den Erfolg der oͤffentlichen Prüfungen, die
wir in unferm erſten Berichte befprochen,
reihte ſich vorgeſtern Nachmittag der Schiuß-
act als eine die Lehrer und Schuͤler aleich
ehrende Feſtlichkeit aufs würdigſte an. E&
dürfte wohl für die Mehrzahl unferer
Leſer nicht ohne Intereſſe fein, auch über
dieſe Feier Einiges zu vernehmen, dennes wurde
dabei manches einbringliche Wort heſproͤchen,
das nicht nur bei den Zöglingen der Anfialt,
ſondern auch bei jedem Freund derfelden,
bei jedem Zreund unſers Baterlandes über-
haupt tiefe und nachhaltige Beherzigung
vexdient. Möge daher unfer Bericht den
Zoͤhlingen die Hauptmomente der Feict
nochmal ans Herz legen, möge er den ihr
zahlreich beiwohnenden Gaͤſten ein freund-
liches Erinnerungsblatt werden und unſern
Leſern außerhalb Heidelberg die Orundjäge
andeuten, auf welchen in unirer Muſenſtadt
die Vorfchule der Gelehrſamkeit baſirt!
Die Feier wurde, nach vorangegangenem
Lobgeſang, durch den diesiährigen Rector
der Anſtalt, Herrn Hofrath und Profeſſor
Hautz in einer herzlichen und eindringlichen
Anſpraͤche eröffnet, in welcher der gelehrte
Redner, nachdem er die Gäſte freudig be-
grüßt und der durch allgemeine und beſon-
dere Geſetze vortrefflich geregelten Volkoͤ⸗
ten Großherzogthums Erwähnung gethan,
auf das überging, was den Leitern und
Lehrern des Lyceums zunächſt am Herzen
liege, was ſie in Beziehung auf das Woͤhl
deſſelben am meiſten beſchäftige und was
ihre Sorge hauptſächlich in Anfpruch nehme;
denn es gelte hier der Pflege einer hoch-
wichtigen Sagt, auf die mit liebender Sorge
ſo manches Vater- und Mutterauge blicke,
von deren Gedeihen das Wohl des Vater-
landes abhänge. 20 Ordnung und Gefetze,
dieſe zwei unerläßlichen, Grundpfeilet, das
Glück der menſchlichen Sefellfchaft gründen
ſollen, da ſei vor allen Dingen Gehor-
fam nöthig. Den Hehorſam als eine
Tugend nachzuweifen — das möge daͤher
der Snhalt des gegenWärtigen Bortrags
fein, Der Zugend erſtes und bedeutfamfies
Merkmal heiße Kraft und Stärke, Der
ein Kampf des Geiftes gegen die
lichkeit; zum Kampf aber geböre Muth,
der Schwache und Feigling würde ſich nie
die Tugend aneignen, welche darin heſtehe,
dem Geiſte, dieſem beſſern und gölrtt!
chen Theile ſeiner felbſt, die Herrſchaft über
die Welt und ihre Luſt zu verſchaffen. Der
Grieche habe den Namen der Tugend vom
Gott des Krieges, der Römer ihn von
der Mannesfraft entlehnt, und auch
unſere deutſche Benennung ſelbſt fei
ehemals gleich bedeutend geweſen mit Ta-
Sin N:
melde in Sparta, daß, feinen Geſetzei
gehorchend, wir erſchlagen hier liegen“,
Geiſt beurkunde, von dem jenes Heldenvolk
durchdrungen war; und wenn in Rom mehr
als einmal ein Vater es über fein Herz
gewonnen, Über den eigenen Sobhn, der
das Geſetz übertreten, kraft des Ge-
ſetzes das Todesurtheil auezuſprechen,
ſo ſei auch dieſer eine Zug ſchon ein un-
verkennbares Zeugniß von dem Gehorſams-
ſinne des Volkes, das ſich durch Mutb und
Tapferfeit Jahrhunderte lang zum Gebieter
der Welt gemacht. Sodann ging der Redner
auf eine nähere Analyſe des oft in Wider-
ſpruch mit dem Eigenwillen kommenden
Gehorſams ein, und entwickelte die Begriffe
von Kraft und Stärke in chriſtlichem Sinn,
indem er fortfuhr: eine Tugend liege ın
ihnen nur dann, wenn der Zweck ihrer
Aeußerung ein guter, ein für den Handeln-
den ſelbſt und für Andere wohlthätiger
und ſegensreicher fet, wenn er —. und da-
von habe die Tugend ſelbſt bei ung ihren
Namen erhalten — wenn er das Merkmal
der Tauglichkeit in ſich habe. Das aber
leiſte im vollſten und waͤhrſten Sinn der
Gehorſam, der zur gedeihlichen Entwicke?
lung des Einzelnen wie des Ganzen we-
ſentlich und unbedingt erforderlich fei. Der
Menſch in ſeinem Entwicklungsgange ſei
ausſchließlich an den Menſchen gewieſen;
an der Vernunft der Erwachfenen ent-
zünde ſich das Licht der Vernunft in
den Unmündigen; eine Generation
erbe, wie das phyſiſche Leben, fo auch das
geiſtige von der andern, nur mit dem Unter-
Gied, daß Letzteres mit Anſtrengung und
Fleiß exobert ſein wolle, während erſteres
ohne eigenes Zuthun hingenommen werde.
Die Pflicht des Gehorchens gelte nicht nur
für das Kind, den Knaben und den Jüng-
ling, ſondern ſo lange das Leben daͤuere,
dauere auch, wenn es anders ein Lebens-
werthes Leben ſein ſolle, die Noth-
wendigkeit des Gehorſams; dieſer
allein gebe den das Herz beglaͤckenden
Frieden welcher nur da fattfinden könne,
wo der eigene Wille ſich im Einklang
mit dem allgemeinen Wilen, dem
boͤbera Sittengeſetz wiſſe. Dieſer Sag
führte den Redner fodaͤnn durch eine Reihe
trefflicher Entwicklungen auf das Haupt-
merkmal des wahren Geherſams, woduͤrch
ihm erſt der eigentlichſte Stempel der Tul
gend, das Siegel der Vollendung aufge-
drückt werde. Die Gefinnung erft fei
e$, welche über den Werth feder
andlung entfcheide; die Geſinnung aber
habe ihren Grund und Boden in der fittz
ichen Freiheit des Menſchen. Diefe
ſittliche Freiheit werde nur durch den Sieg
des Geſetzes über die Gelüſte des fündigen
Eigenwillens errungen, denn nur die
durch wiederholte Selbſtüberwindung ge-
wonnene Leichtigkeit in der Erfüllung des
Geſetzes und das Gefühl des Friedens
und der Freude, das dieſe Exfüllung ſtets
mit ſich führe, erwecke im Menfdhen die
Lberzeugung: das Geſetz ſei nicht etwas
neNesS, fondern etwas zu ſeinem eigenen
üde aus ſeiner eigenen goktver-
wandten Natur Entlehntes; er höre
die Stimme dann nicht mebr blos von
außen zu ſich ſprechen, ſondern in ſich
felber tönem; und dieſer Ton fei ihm ein
Wiederhall von Goltes Stimme. — Eine
herzliche Mahnung an die Schüler der An-
ſtalt ſchloß diefe kernige Nede,
Ihr folgten alg Feier von Seiten der
Zögiinge abwechſelnd Geſang und freie
Boriräge, aus welchen wir mit Bergnügen
ſahen, daß auch die Muſik und die Kunſt
des mündlichen Vortrags in unſerm Lyceum
aufs ſorgfältigſte gepflegt werden. Der zwei
jungen Feſtredner aus der Ober-Sexta,
Guſtav Faiſt und Adam Goth! von
welchen jener eine ſelbſtverfertigte lateiniſche
Rede: „Oui factum sit, ut tragoedia apud
Graecos magis quam apud ullam aliam gen-
tem floruerit“, und diefer eine gleiche deut-
ſche Nede“ „Wir leben um zu lernen
und rernen um zu leben“, vortrugen,
glauben wir hier mit namentlicher Aner-
fennung gedenken zu müſſen. Den ſchließlich
verkündeten Promotionen und Entlaffungen
auf die Univerſität ließ Hr. Director Hautz
ein dem Gewichte des Moments entſpre-
chendez, Abſchiedswort an ſeine geliebten
auch fürs nächſte Schulſahr ans Lyceum
zurückkehrenden Schüler und an feine, auf
die Univerſität übertretenden jungen Freunde
folgen, worauf ein Schlußgeſang die würz
dige Feier endete.
Bei dieſer Gelegenheit erwähnen wir auch
als Lothwendigen Nachtrag zu unſerem er-
Hen Bericht der Franz und Karl Fauth-
ſchen Stiftung, welche unter den von
rühern ausgezeichneten Schuͤlern der Anz
ſtalt als Zeichen dankbaͤrer Erinnerung ihr
im Lauf des Jahres gewordenen Spenden
den erſten Rang einnimmt und den edel-
müthigen Gebern ein dauerndes von Ge-
ſchlecht zu Geſchlecht fortlebendes Denkmal
der Hochachtung ſichert. Hr. Dr. Franz
Burkhard Fauth, Groͤßh. Bad. Ober-
amtmann a, D., der ſchon im Jahre 1850
der Bibliothek eine beträchtliche Anzahl von
werthvollen Büchern und Heften übermachte,
hat nämlich am 6, April d. J. in feinem
und feines verſtorbenen Bruders Namen
der Großherzoglichen Lyeeums-Kaſfe die
Summe von 300 fl. Kapital nebſt den
Zinſen eines Jahres mit der Beſtimmung
zugewieſen, daß der jährliche Zinſenertrag
zu vier Fünftheilen zu zwei Preifen fuͤr
würdige Lyeealſchüler, und zu einem Fünf-
theil zur Vermehrung des Grundſtock-
Kapitals verwendet werde! Die Statuten
diefer ſchönen Stiftung theilt der heurige
Jahresbericht“ der nun ſchon über 300
Jahre beſtehenden Anſtalt mit, in welchem
Freunde der klaſſiſchen Philologie auch ein
werthvolles,, commentationuim Sophoclearum -
specimen“ vom alternirenden Director Hrn.
Profeſſor Cadenbach finden.
Wir glauben unſer diesjähriges Referat
über das Blühen und gedeihliche Wirken
des Lyceums nicht ſchoͤner ſchließen zu kön-
nen, alg mit Veröffentlichung eines Gen
dichtes, welches aus dem Kreiſe der Lehrer
hervorgegangen und von ihm der Nedaction
zum Abdruck freundlichſt überlaffen wurde
Das Gedicht Der edie Fürft“ betitelt
Nittwoch, 18. Auguſt
—
durch die Boft bezogen {m amiliden
Berihte werden gratis beigegeben.
Luskunft ertheilt/ die Spaltzeile in Betttfhrift 4 fr.
He
Preis Halbjährlt@ in Heidelberg: 2 fl 6 H.
Für unfer Lyeeum.
*
n Heidelberg, 16. Aug, Dem glänzen-
den Erfolg der oͤffentlichen Prüfungen, die
wir in unferm erſten Berichte befprochen,
reihte ſich vorgeſtern Nachmittag der Schiuß-
act als eine die Lehrer und Schuͤler aleich
ehrende Feſtlichkeit aufs würdigſte an. E&
dürfte wohl für die Mehrzahl unferer
Leſer nicht ohne Intereſſe fein, auch über
dieſe Feier Einiges zu vernehmen, dennes wurde
dabei manches einbringliche Wort heſproͤchen,
das nicht nur bei den Zöglingen der Anfialt,
ſondern auch bei jedem Freund derfelden,
bei jedem Zreund unſers Baterlandes über-
haupt tiefe und nachhaltige Beherzigung
vexdient. Möge daher unfer Bericht den
Zoͤhlingen die Hauptmomente der Feict
nochmal ans Herz legen, möge er den ihr
zahlreich beiwohnenden Gaͤſten ein freund-
liches Erinnerungsblatt werden und unſern
Leſern außerhalb Heidelberg die Orundjäge
andeuten, auf welchen in unirer Muſenſtadt
die Vorfchule der Gelehrſamkeit baſirt!
Die Feier wurde, nach vorangegangenem
Lobgeſang, durch den diesiährigen Rector
der Anſtalt, Herrn Hofrath und Profeſſor
Hautz in einer herzlichen und eindringlichen
Anſpraͤche eröffnet, in welcher der gelehrte
Redner, nachdem er die Gäſte freudig be-
grüßt und der durch allgemeine und beſon-
dere Geſetze vortrefflich geregelten Volkoͤ⸗
ten Großherzogthums Erwähnung gethan,
auf das überging, was den Leitern und
Lehrern des Lyceums zunächſt am Herzen
liege, was ſie in Beziehung auf das Woͤhl
deſſelben am meiſten beſchäftige und was
ihre Sorge hauptſächlich in Anfpruch nehme;
denn es gelte hier der Pflege einer hoch-
wichtigen Sagt, auf die mit liebender Sorge
ſo manches Vater- und Mutterauge blicke,
von deren Gedeihen das Wohl des Vater-
landes abhänge. 20 Ordnung und Gefetze,
dieſe zwei unerläßlichen, Grundpfeilet, das
Glück der menſchlichen Sefellfchaft gründen
ſollen, da ſei vor allen Dingen Gehor-
fam nöthig. Den Hehorſam als eine
Tugend nachzuweifen — das möge daͤher
der Snhalt des gegenWärtigen Bortrags
fein, Der Zugend erſtes und bedeutfamfies
Merkmal heiße Kraft und Stärke, Der
ein Kampf des Geiftes gegen die
lichkeit; zum Kampf aber geböre Muth,
der Schwache und Feigling würde ſich nie
die Tugend aneignen, welche darin heſtehe,
dem Geiſte, dieſem beſſern und gölrtt!
chen Theile ſeiner felbſt, die Herrſchaft über
die Welt und ihre Luſt zu verſchaffen. Der
Grieche habe den Namen der Tugend vom
Gott des Krieges, der Römer ihn von
der Mannesfraft entlehnt, und auch
unſere deutſche Benennung ſelbſt fei
ehemals gleich bedeutend geweſen mit Ta-
Sin N:
melde in Sparta, daß, feinen Geſetzei
gehorchend, wir erſchlagen hier liegen“,
Geiſt beurkunde, von dem jenes Heldenvolk
durchdrungen war; und wenn in Rom mehr
als einmal ein Vater es über fein Herz
gewonnen, Über den eigenen Sobhn, der
das Geſetz übertreten, kraft des Ge-
ſetzes das Todesurtheil auezuſprechen,
ſo ſei auch dieſer eine Zug ſchon ein un-
verkennbares Zeugniß von dem Gehorſams-
ſinne des Volkes, das ſich durch Mutb und
Tapferfeit Jahrhunderte lang zum Gebieter
der Welt gemacht. Sodann ging der Redner
auf eine nähere Analyſe des oft in Wider-
ſpruch mit dem Eigenwillen kommenden
Gehorſams ein, und entwickelte die Begriffe
von Kraft und Stärke in chriſtlichem Sinn,
indem er fortfuhr: eine Tugend liege ın
ihnen nur dann, wenn der Zweck ihrer
Aeußerung ein guter, ein für den Handeln-
den ſelbſt und für Andere wohlthätiger
und ſegensreicher fet, wenn er —. und da-
von habe die Tugend ſelbſt bei ung ihren
Namen erhalten — wenn er das Merkmal
der Tauglichkeit in ſich habe. Das aber
leiſte im vollſten und waͤhrſten Sinn der
Gehorſam, der zur gedeihlichen Entwicke?
lung des Einzelnen wie des Ganzen we-
ſentlich und unbedingt erforderlich fei. Der
Menſch in ſeinem Entwicklungsgange ſei
ausſchließlich an den Menſchen gewieſen;
an der Vernunft der Erwachfenen ent-
zünde ſich das Licht der Vernunft in
den Unmündigen; eine Generation
erbe, wie das phyſiſche Leben, fo auch das
geiſtige von der andern, nur mit dem Unter-
Gied, daß Letzteres mit Anſtrengung und
Fleiß exobert ſein wolle, während erſteres
ohne eigenes Zuthun hingenommen werde.
Die Pflicht des Gehorchens gelte nicht nur
für das Kind, den Knaben und den Jüng-
ling, ſondern ſo lange das Leben daͤuere,
dauere auch, wenn es anders ein Lebens-
werthes Leben ſein ſolle, die Noth-
wendigkeit des Gehorſams; dieſer
allein gebe den das Herz beglaͤckenden
Frieden welcher nur da fattfinden könne,
wo der eigene Wille ſich im Einklang
mit dem allgemeinen Wilen, dem
boͤbera Sittengeſetz wiſſe. Dieſer Sag
führte den Redner fodaͤnn durch eine Reihe
trefflicher Entwicklungen auf das Haupt-
merkmal des wahren Geherſams, woduͤrch
ihm erſt der eigentlichſte Stempel der Tul
gend, das Siegel der Vollendung aufge-
drückt werde. Die Gefinnung erft fei
e$, welche über den Werth feder
andlung entfcheide; die Geſinnung aber
habe ihren Grund und Boden in der fittz
ichen Freiheit des Menſchen. Diefe
ſittliche Freiheit werde nur durch den Sieg
des Geſetzes über die Gelüſte des fündigen
Eigenwillens errungen, denn nur die
durch wiederholte Selbſtüberwindung ge-
wonnene Leichtigkeit in der Erfüllung des
Geſetzes und das Gefühl des Friedens
und der Freude, das dieſe Exfüllung ſtets
mit ſich führe, erwecke im Menfdhen die
Lberzeugung: das Geſetz ſei nicht etwas
neNesS, fondern etwas zu ſeinem eigenen
üde aus ſeiner eigenen goktver-
wandten Natur Entlehntes; er höre
die Stimme dann nicht mebr blos von
außen zu ſich ſprechen, ſondern in ſich
felber tönem; und dieſer Ton fei ihm ein
Wiederhall von Goltes Stimme. — Eine
herzliche Mahnung an die Schüler der An-
ſtalt ſchloß diefe kernige Nede,
Ihr folgten alg Feier von Seiten der
Zögiinge abwechſelnd Geſang und freie
Boriräge, aus welchen wir mit Bergnügen
ſahen, daß auch die Muſik und die Kunſt
des mündlichen Vortrags in unſerm Lyceum
aufs ſorgfältigſte gepflegt werden. Der zwei
jungen Feſtredner aus der Ober-Sexta,
Guſtav Faiſt und Adam Goth! von
welchen jener eine ſelbſtverfertigte lateiniſche
Rede: „Oui factum sit, ut tragoedia apud
Graecos magis quam apud ullam aliam gen-
tem floruerit“, und diefer eine gleiche deut-
ſche Nede“ „Wir leben um zu lernen
und rernen um zu leben“, vortrugen,
glauben wir hier mit namentlicher Aner-
fennung gedenken zu müſſen. Den ſchließlich
verkündeten Promotionen und Entlaffungen
auf die Univerſität ließ Hr. Director Hautz
ein dem Gewichte des Moments entſpre-
chendez, Abſchiedswort an ſeine geliebten
auch fürs nächſte Schulſahr ans Lyceum
zurückkehrenden Schüler und an feine, auf
die Univerſität übertretenden jungen Freunde
folgen, worauf ein Schlußgeſang die würz
dige Feier endete.
Bei dieſer Gelegenheit erwähnen wir auch
als Lothwendigen Nachtrag zu unſerem er-
Hen Bericht der Franz und Karl Fauth-
ſchen Stiftung, welche unter den von
rühern ausgezeichneten Schuͤlern der Anz
ſtalt als Zeichen dankbaͤrer Erinnerung ihr
im Lauf des Jahres gewordenen Spenden
den erſten Rang einnimmt und den edel-
müthigen Gebern ein dauerndes von Ge-
ſchlecht zu Geſchlecht fortlebendes Denkmal
der Hochachtung ſichert. Hr. Dr. Franz
Burkhard Fauth, Groͤßh. Bad. Ober-
amtmann a, D., der ſchon im Jahre 1850
der Bibliothek eine beträchtliche Anzahl von
werthvollen Büchern und Heften übermachte,
hat nämlich am 6, April d. J. in feinem
und feines verſtorbenen Bruders Namen
der Großherzoglichen Lyeeums-Kaſfe die
Summe von 300 fl. Kapital nebſt den
Zinſen eines Jahres mit der Beſtimmung
zugewieſen, daß der jährliche Zinſenertrag
zu vier Fünftheilen zu zwei Preifen fuͤr
würdige Lyeealſchüler, und zu einem Fünf-
theil zur Vermehrung des Grundſtock-
Kapitals verwendet werde! Die Statuten
diefer ſchönen Stiftung theilt der heurige
Jahresbericht“ der nun ſchon über 300
Jahre beſtehenden Anſtalt mit, in welchem
Freunde der klaſſiſchen Philologie auch ein
werthvolles,, commentationuim Sophoclearum -
specimen“ vom alternirenden Director Hrn.
Profeſſor Cadenbach finden.
Wir glauben unſer diesjähriges Referat
über das Blühen und gedeihliche Wirken
des Lyceums nicht ſchoͤner ſchließen zu kön-
nen, alg mit Veröffentlichung eines Gen
dichtes, welches aus dem Kreiſe der Lehrer
hervorgegangen und von ihm der Nedaction
zum Abdruck freundlichſt überlaffen wurde
Das Gedicht Der edie Fürft“ betitelt