Ganzen 741, ſeit dem 1, Juli 3047 Aus-
wanderer hier angekommen, alfo taͤglich
durchſchnittlich 66 Perfonen. Am ſſtärkſten
wir 1907 zählen, Badener waren es 895,
Bayern 72, Schweizer 96. —*—
Aus Baden, 13. Auguſt berichtet ein
Sie mit der größten Beſtimmtheit und aus
beſter Quelle verſichern daß alle Nachrich-
ten über die angebliche Heirath des Prin-
zen Ludwig Napoleon mit der Prinzeſſin
Carola von Waſa irrig ſind/ und dieſe Hei-
rath nicht ſtattfinden wird. }
Vom Rhein ſchreibt man der Kır Z3.
Die in Betreff der Rheinzollfrage bis jetzt
geführten Unterhandlungen mit Frankreich
Reſultate geführt. Wie wir aus guter
Quelle vernehmen, werden dieſelben nun-
mehr mit den in Bezug auf das Zuſtande⸗—
kommen eines ausgedehnten Haͤndelsver-
trags zwiſchen dem Zollverein und Frank-
reich eingeleiteten Unterhandlungen gleich-
zeitig belrieben und geben deßhalb mehr
Hoffnung zu einem günftigen Erfolge, inſo-
fern das Beſtehen des Zollvereins ſelbſt
nicht weiter gefährdet wird.
Mainz, 17. Aug. Der Rhein in Folge
der Regengüſſe ſehr angeſchwollen, iſt wie-
der im Fallen.
Etuttgart, 14. Auguſt. Die 2. Kam-
mer beſchloß geſtern und heute über die
indirecten Steuern. Die Reineinnahme vom
Zoll wurde in Uebereinſtimmung mit der
Regierung für jedes der 3 Jahre 1852 bis
1855 mit 2,026,455 fl in den Etat aufge-
nommen!
Muünchen, 16. Aug. Wie einem Stuttz
garter Berichterſtalter der „Allgemeinen
Zeitung! verſichert wird, wäre in dem von
Herrn v.d. Pfordten verfaßten Entwurf
einer Antwort an die preußiſche Regierung
zunächſt davon abgegangen, die Zolleini-
zung mit Oeſterreich bei Erneuerung des
Zollvereinsvertrags zu bedingen, dagegen
der gleichzeitige Abſchluß eines Handels-
vertrags mit Oeſterreich und die Sicherung
gewiſſer Anſprüche der Coalitionsſtaaten ver-
langt.
2 Muünchen hielten am 14 Aug. die
Aerzte Oberbayerns ihre jährliche Kreisz
verſammlung. Am t Dect, wird daſelbſt
eine Generalverſammlung ſämmtlicher Aerzte
Bayerns zuſammentreten, um ſich mit der
definitiven Gründung eines „Penſionsper-
ging für Wittwen und Waiſen bayeriſcher
Aerzte zu heſchäftigen.
Aus München berichtet die Pf. Ztg.:
Alle Nachrichten,- die bis jetzt über die in
Stuttgart ſtattgehabten Verhandlungen hier
eintreffen, ſtimmen darin überein, daß be-
züglich der an Preußen zu erlaffenden Ant-
woͤrt ſich die ſaͤmmtlichen Regicrungen der
Darmſtadter Convention geeinigt haben.
In Neudeck bei Donauwoͤrth verſtarb
am 0 deiner der verdienteſten würlem-
bergiſchen Staatsdiener, Ludwig Kaͤrl Frei-
herr v Gaisberg, Lammexherr und Ober-
tribuͤnglpräſident a, D., nad längerem Kran
kenlager in ſeinem 78, Vebensjabhr, ;
Bamberg, 11. Aug. Nach den hieſigen
Tagblättern frifft man Anftalten nach dem
Plane des Prof. Dr. Erb hier eine Stern-
waͤrte zu bauen,. um alle Eiſenbahn Uhren
durch den elcktriſchen Telegraphen von hier
aus nach Einem Meridian zu richten.. „
Sresden, 11. Aug. Die ſächk Haupi-
hibelgeſellſchoft hielt Heute ihre 38, Sahres-
feier. Sie hat im legten Jahr 7736‚ feit
ihtem Beftehen 217,000 Blbeln verbreitet.
Berlin, 16. Auguſt Die auf heute er-
wartete erſte Sitzung der Zolleonferenzen
nach ihrer Vertagung hatznicht, ftattgefunz
x
den da die Dauer der Vertagung auf den
Bremen, 9. Auguft! Von der hieſigen
Gewerbekammer iſt folgende Bekanntmachung
ergangen: „Die Induſtrieausſtellung aller
Völker in Newyork ſoll unwiderruflich am
2. Mai 1853 eröffnet werden Die Zoll-
behörden haben das zu errichtende Aufſtel-
fungsgebäude‘ als eine freie - Niederlage
(Entrepöt, libre) erklärt, ſo daß die Waa-
der Zoͤll erſt nadı Statt gefundenem Ver-
kaufe bei der Ablieferung zu bezahlen iſt.
Die Ausſtellung unterſcheidei ſich unter An-
derem dadurch von derjenigen in London,
daß auch Kunſtgegenſtaͤnde laller Art, wie
Malereien, Grapuren! 20./ zugelaſſen wer-
den. Alle für die Ausftellung beſtimmten
Gegenſtände werden vom Einſchiffungshafen
bis Newyork unentgeltlich befördert und,
falls ſie richt verkauft werden unentgeltlich
nach Europa zurückgeſandt Vorſtehende
bei dem Senate eingegangene und von die-
ſem ‚an dieſe Gewerbekammer verwieſene
Mittheilungen werden hierdurch zur Kunde
der Gewerbtreibenden gebracht.
Oeſterreichiſche Monarchie.
Von der untern Donau, 8. Auguſt,
ſchreibt man der „Bresl. Ztg.“: Die un
gariſche Revolution hat Gefammtöſterreich
außerordentliche Dienſte geleiftet, indem ſie
die Macht des ungariſchen Adels gebrochen
hat/ große Unternehmungen auszuführen,
wozu die Beſteuerung des Adels und die
Einführung des Tabaksmonopols in Un-
garn gehört. Jetzt kann dieſer Geſammt-
ſtaat bereits feine Aufmerkſamkeit auf die
außere Polititik der Nachbarſchaft legen.
Dies geſchieht auch auf mannigfache Weiſe
und wir nennen hier heute nur den in
Bosnien den Chriſten gewährten Schutz.
Fraukreich.
Paris, 15. Aug Der /Moniteur be-
merkt im amtlichen Thellüber das Amne-
ſtiedeeret: „Es iſt die Zeit nicht mehr, wo
die Amneſtien, abgenöthigt durch die Forde-
rungen der poͤlitiſchen Preſſe, zum großen
Schaͤden der öffentlichen Ordnung ein Act
der Schwaͤche der Regierung, ein Eriumph
für, die Parteien waren. Von einer allge-
meinen Amneſtie koͤnnte heute nicht wehr
die Rede ſein. Ohne die öffentliche Sicher-
heit zu coͤmpromittiren, deren Erhaltung
ihre erſte Pflicht iſt, kann die Negierung
dieſe Maßregel, auf gewiſſe Männer nicht
augsbehnen, die nur auf den Umſturz der
Gefeilſchaft bedacht waͤren. Aber in voller
Freiheit der Initiative und nach einer ern-
ſien Pruͤfung konnte ſie Verzeihung gewähz
ren der Reue und den Unglüclichen, die
von den Unruheſtiftern verführt worden
waren. Sie hat auf ſolche Weiſe die Inte-
reſſen der Menſchlichkeit und die dex öffent-
lichen Ruhe verföhnt. In dieſem Sinn hat
der Prinz-Prafident vollſtändige Gnade oder
Straͤfmiiberung über „1200 ı Werfonen, be-
willigt die zum Theil den politiſch Verur-
theillen, zum andern Zheil, Den gemeinen
Verbrecheln „angehören.“, Ein anderes De-
eret des Prinz-Präftdenten verfügt die Frei-
laſſung aller Individuen, welche Behufs
Abbüßung von Gelbſtrafen verbaftet waren.
— Sämmtlide Journale
bringen„geftern und heute ausfühxliche Be-
richie überdie Feſtlichkeiten, die mit der
größten Genguigkeit nach dem ven uns
früher mitgetheilien Programm in Ausfüh-
rung gebraͤcht wurden? Sonſt nichts Neues;
England.
—* Qondon, 14. Aug. Der miniſterielle
Herald fürchtet von Urquiza’s Staatsſtreich
nichts für das Wohl von Buenos-Ayres;
"Urquiza, ſagt er, werde die freundiichen
Beziehungen zu England und Frankreich
beftens pflegen, — Einige englifhe Blätter
zählen noch immer die Wahlergebniffe nach
und meinen, das Minifterium Derby werde
die Eröffnung des Paͤrlaments wöglichſt
lang binaussögern, theils um die nordame-
rikaniſche Fiſchereienfrage zu ſchlichten, theils
um unter den gewählten Parlamentsmitglie-
dern ſelber noch — — ſich zu fiſchen.
Italieu.
Wie der amtlichen Zeitung von Savohen
aus Turin unterm 9. Auguſt geſchrieden
wird hat der vom Senat zur Prüfung des
Eiviiehegeſetzes ernannte Ausſchuß ſich ge-
gen die von der Deputirtenkammer Votirte
Form des Geſetzentwurfes erklärt und be-
ſchloſſen ganz einfach die Einführung des
franzöfijden Eivilehegeſetzes im Königreich
Sardinten zu befürworten Der Ausſchuß
des Senates weicht alſo noch wetter von
den Wünſchen der elerikalen Partei ab,
alg die Deputirtenkammer⸗ ;
Amerika.
Newyork, 31. Juli. Eine entſetzliche
Kataſtrophe begab ſich auf dem Hudſon-
Strom. Der Dampfer Henry Clay fuhr
eine Zeit lang mit der Amerika wie toll
um die Weite, bis er im Mittelſtück in
Brand gerieth und raſch ans Ufer gebracht
werden mußte! Da zwiſchen 360 und 400
Perſonen an Bord waͤren, ſo kann man ſich
die Schreckensſeene denken. Gegen 70 Paſ-
fagiere, darunter Weiber und Kinder der
erfien Familien Newyorks, ſind theils ver-
brannt, theils ertrunken, und viele waren
halb verhrannt, ehe ſie ins Waſſer ſtürz-
ten; die übrigen retteten mit Noth ihr Le-
ben. Tiefe Trauer und noch größere Ent-
rüſtung über die frevelhafte Ruͤckſtchtsloſig-
keit der Dampfereapitäns herrſcht in der
Stabt, und mehrere Indignationsmeetings?
haben Statt gefunden aber was nützt Dies
Die amerikaniſchen Gerichte ſind nicht ge-
wohnt, Verbrechen der Art zu beſtrafen,
wie in England, und die geſchworenen Tod-
teuſchauex, wenn ſie über die Opfer des
Muthwillens ihre Unterſuchung ſcchließen,
geben gewöhnlich das fataliſtiſche, aber got-
tesläſterliche Verdict: „‚By Ihe, act of; God !“
General Flores befand ſich, laut Brie-
fen aus Guuhaquil vom 1. Juli, noch im-
mer z Miles pon der Stadt, die eine fran-
zöſiſche Fregatte vor ihm ſchützt. In Pa-
nama dagegen bzing das Geruͤcht, ‚er habe
die Stadt eingenommen, und ein andexes,
er habe einmal geſtürmt und ſei zurückge-
ſchlagen worden. 8 3
Buenos⸗Ahres, 2. Juli. Urquiza hat
Buenos⸗Ayres einer Dictatur uuterworfen.
Die Repräſentantenkammer iſt aufgelöſtt,
die Prehfreiheit aufgehoben und vier der
populärſten Repräſentanten ſind des Landes
verwieſen. Buenos Ayres und die anderen
Städte kochen vor Wurh ; die Gouperneure
der Provinzen aber ſcheinen für Urquiza
80 O6a n f c
Redigirt unter Berantwortlichteit von G. Keichatd
Ein Vorſchlag.
Dem in Folge ‚unferer ausgezeichneten
Lage ſich ſteis vermehrenden Zuſtrömen von
Fremden konnte die wohlthaͤtige Wirkung
auf Belebung des gewerblichen BVerfehrs
nicht ausbleiben und mußte dahin führen:
daß um dieſen Verkehr zu erleichtern und
mehr und mehr aufzuhelfen, neben der an vie-
wanderer hier angekommen, alfo taͤglich
durchſchnittlich 66 Perfonen. Am ſſtärkſten
wir 1907 zählen, Badener waren es 895,
Bayern 72, Schweizer 96. —*—
Aus Baden, 13. Auguſt berichtet ein
Sie mit der größten Beſtimmtheit und aus
beſter Quelle verſichern daß alle Nachrich-
ten über die angebliche Heirath des Prin-
zen Ludwig Napoleon mit der Prinzeſſin
Carola von Waſa irrig ſind/ und dieſe Hei-
rath nicht ſtattfinden wird. }
Vom Rhein ſchreibt man der Kır Z3.
Die in Betreff der Rheinzollfrage bis jetzt
geführten Unterhandlungen mit Frankreich
Reſultate geführt. Wie wir aus guter
Quelle vernehmen, werden dieſelben nun-
mehr mit den in Bezug auf das Zuſtande⸗—
kommen eines ausgedehnten Haͤndelsver-
trags zwiſchen dem Zollverein und Frank-
reich eingeleiteten Unterhandlungen gleich-
zeitig belrieben und geben deßhalb mehr
Hoffnung zu einem günftigen Erfolge, inſo-
fern das Beſtehen des Zollvereins ſelbſt
nicht weiter gefährdet wird.
Mainz, 17. Aug. Der Rhein in Folge
der Regengüſſe ſehr angeſchwollen, iſt wie-
der im Fallen.
Etuttgart, 14. Auguſt. Die 2. Kam-
mer beſchloß geſtern und heute über die
indirecten Steuern. Die Reineinnahme vom
Zoll wurde in Uebereinſtimmung mit der
Regierung für jedes der 3 Jahre 1852 bis
1855 mit 2,026,455 fl in den Etat aufge-
nommen!
Muünchen, 16. Aug. Wie einem Stuttz
garter Berichterſtalter der „Allgemeinen
Zeitung! verſichert wird, wäre in dem von
Herrn v.d. Pfordten verfaßten Entwurf
einer Antwort an die preußiſche Regierung
zunächſt davon abgegangen, die Zolleini-
zung mit Oeſterreich bei Erneuerung des
Zollvereinsvertrags zu bedingen, dagegen
der gleichzeitige Abſchluß eines Handels-
vertrags mit Oeſterreich und die Sicherung
gewiſſer Anſprüche der Coalitionsſtaaten ver-
langt.
2 Muünchen hielten am 14 Aug. die
Aerzte Oberbayerns ihre jährliche Kreisz
verſammlung. Am t Dect, wird daſelbſt
eine Generalverſammlung ſämmtlicher Aerzte
Bayerns zuſammentreten, um ſich mit der
definitiven Gründung eines „Penſionsper-
ging für Wittwen und Waiſen bayeriſcher
Aerzte zu heſchäftigen.
Aus München berichtet die Pf. Ztg.:
Alle Nachrichten,- die bis jetzt über die in
Stuttgart ſtattgehabten Verhandlungen hier
eintreffen, ſtimmen darin überein, daß be-
züglich der an Preußen zu erlaffenden Ant-
woͤrt ſich die ſaͤmmtlichen Regicrungen der
Darmſtadter Convention geeinigt haben.
In Neudeck bei Donauwoͤrth verſtarb
am 0 deiner der verdienteſten würlem-
bergiſchen Staatsdiener, Ludwig Kaͤrl Frei-
herr v Gaisberg, Lammexherr und Ober-
tribuͤnglpräſident a, D., nad längerem Kran
kenlager in ſeinem 78, Vebensjabhr, ;
Bamberg, 11. Aug. Nach den hieſigen
Tagblättern frifft man Anftalten nach dem
Plane des Prof. Dr. Erb hier eine Stern-
waͤrte zu bauen,. um alle Eiſenbahn Uhren
durch den elcktriſchen Telegraphen von hier
aus nach Einem Meridian zu richten.. „
Sresden, 11. Aug. Die ſächk Haupi-
hibelgeſellſchoft hielt Heute ihre 38, Sahres-
feier. Sie hat im legten Jahr 7736‚ feit
ihtem Beftehen 217,000 Blbeln verbreitet.
Berlin, 16. Auguſt Die auf heute er-
wartete erſte Sitzung der Zolleonferenzen
nach ihrer Vertagung hatznicht, ftattgefunz
x
den da die Dauer der Vertagung auf den
Bremen, 9. Auguft! Von der hieſigen
Gewerbekammer iſt folgende Bekanntmachung
ergangen: „Die Induſtrieausſtellung aller
Völker in Newyork ſoll unwiderruflich am
2. Mai 1853 eröffnet werden Die Zoll-
behörden haben das zu errichtende Aufſtel-
fungsgebäude‘ als eine freie - Niederlage
(Entrepöt, libre) erklärt, ſo daß die Waa-
der Zoͤll erſt nadı Statt gefundenem Ver-
kaufe bei der Ablieferung zu bezahlen iſt.
Die Ausſtellung unterſcheidei ſich unter An-
derem dadurch von derjenigen in London,
daß auch Kunſtgegenſtaͤnde laller Art, wie
Malereien, Grapuren! 20./ zugelaſſen wer-
den. Alle für die Ausftellung beſtimmten
Gegenſtände werden vom Einſchiffungshafen
bis Newyork unentgeltlich befördert und,
falls ſie richt verkauft werden unentgeltlich
nach Europa zurückgeſandt Vorſtehende
bei dem Senate eingegangene und von die-
ſem ‚an dieſe Gewerbekammer verwieſene
Mittheilungen werden hierdurch zur Kunde
der Gewerbtreibenden gebracht.
Oeſterreichiſche Monarchie.
Von der untern Donau, 8. Auguſt,
ſchreibt man der „Bresl. Ztg.“: Die un
gariſche Revolution hat Gefammtöſterreich
außerordentliche Dienſte geleiftet, indem ſie
die Macht des ungariſchen Adels gebrochen
hat/ große Unternehmungen auszuführen,
wozu die Beſteuerung des Adels und die
Einführung des Tabaksmonopols in Un-
garn gehört. Jetzt kann dieſer Geſammt-
ſtaat bereits feine Aufmerkſamkeit auf die
außere Polititik der Nachbarſchaft legen.
Dies geſchieht auch auf mannigfache Weiſe
und wir nennen hier heute nur den in
Bosnien den Chriſten gewährten Schutz.
Fraukreich.
Paris, 15. Aug Der /Moniteur be-
merkt im amtlichen Thellüber das Amne-
ſtiedeeret: „Es iſt die Zeit nicht mehr, wo
die Amneſtien, abgenöthigt durch die Forde-
rungen der poͤlitiſchen Preſſe, zum großen
Schaͤden der öffentlichen Ordnung ein Act
der Schwaͤche der Regierung, ein Eriumph
für, die Parteien waren. Von einer allge-
meinen Amneſtie koͤnnte heute nicht wehr
die Rede ſein. Ohne die öffentliche Sicher-
heit zu coͤmpromittiren, deren Erhaltung
ihre erſte Pflicht iſt, kann die Negierung
dieſe Maßregel, auf gewiſſe Männer nicht
augsbehnen, die nur auf den Umſturz der
Gefeilſchaft bedacht waͤren. Aber in voller
Freiheit der Initiative und nach einer ern-
ſien Pruͤfung konnte ſie Verzeihung gewähz
ren der Reue und den Unglüclichen, die
von den Unruheſtiftern verführt worden
waren. Sie hat auf ſolche Weiſe die Inte-
reſſen der Menſchlichkeit und die dex öffent-
lichen Ruhe verföhnt. In dieſem Sinn hat
der Prinz-Prafident vollſtändige Gnade oder
Straͤfmiiberung über „1200 ı Werfonen, be-
willigt die zum Theil den politiſch Verur-
theillen, zum andern Zheil, Den gemeinen
Verbrecheln „angehören.“, Ein anderes De-
eret des Prinz-Präftdenten verfügt die Frei-
laſſung aller Individuen, welche Behufs
Abbüßung von Gelbſtrafen verbaftet waren.
— Sämmtlide Journale
bringen„geftern und heute ausfühxliche Be-
richie überdie Feſtlichkeiten, die mit der
größten Genguigkeit nach dem ven uns
früher mitgetheilien Programm in Ausfüh-
rung gebraͤcht wurden? Sonſt nichts Neues;
England.
—* Qondon, 14. Aug. Der miniſterielle
Herald fürchtet von Urquiza’s Staatsſtreich
nichts für das Wohl von Buenos-Ayres;
"Urquiza, ſagt er, werde die freundiichen
Beziehungen zu England und Frankreich
beftens pflegen, — Einige englifhe Blätter
zählen noch immer die Wahlergebniffe nach
und meinen, das Minifterium Derby werde
die Eröffnung des Paͤrlaments wöglichſt
lang binaussögern, theils um die nordame-
rikaniſche Fiſchereienfrage zu ſchlichten, theils
um unter den gewählten Parlamentsmitglie-
dern ſelber noch — — ſich zu fiſchen.
Italieu.
Wie der amtlichen Zeitung von Savohen
aus Turin unterm 9. Auguſt geſchrieden
wird hat der vom Senat zur Prüfung des
Eiviiehegeſetzes ernannte Ausſchuß ſich ge-
gen die von der Deputirtenkammer Votirte
Form des Geſetzentwurfes erklärt und be-
ſchloſſen ganz einfach die Einführung des
franzöfijden Eivilehegeſetzes im Königreich
Sardinten zu befürworten Der Ausſchuß
des Senates weicht alſo noch wetter von
den Wünſchen der elerikalen Partei ab,
alg die Deputirtenkammer⸗ ;
Amerika.
Newyork, 31. Juli. Eine entſetzliche
Kataſtrophe begab ſich auf dem Hudſon-
Strom. Der Dampfer Henry Clay fuhr
eine Zeit lang mit der Amerika wie toll
um die Weite, bis er im Mittelſtück in
Brand gerieth und raſch ans Ufer gebracht
werden mußte! Da zwiſchen 360 und 400
Perſonen an Bord waͤren, ſo kann man ſich
die Schreckensſeene denken. Gegen 70 Paſ-
fagiere, darunter Weiber und Kinder der
erfien Familien Newyorks, ſind theils ver-
brannt, theils ertrunken, und viele waren
halb verhrannt, ehe ſie ins Waſſer ſtürz-
ten; die übrigen retteten mit Noth ihr Le-
ben. Tiefe Trauer und noch größere Ent-
rüſtung über die frevelhafte Ruͤckſtchtsloſig-
keit der Dampfereapitäns herrſcht in der
Stabt, und mehrere Indignationsmeetings?
haben Statt gefunden aber was nützt Dies
Die amerikaniſchen Gerichte ſind nicht ge-
wohnt, Verbrechen der Art zu beſtrafen,
wie in England, und die geſchworenen Tod-
teuſchauex, wenn ſie über die Opfer des
Muthwillens ihre Unterſuchung ſcchließen,
geben gewöhnlich das fataliſtiſche, aber got-
tesläſterliche Verdict: „‚By Ihe, act of; God !“
General Flores befand ſich, laut Brie-
fen aus Guuhaquil vom 1. Juli, noch im-
mer z Miles pon der Stadt, die eine fran-
zöſiſche Fregatte vor ihm ſchützt. In Pa-
nama dagegen bzing das Geruͤcht, ‚er habe
die Stadt eingenommen, und ein andexes,
er habe einmal geſtürmt und ſei zurückge-
ſchlagen worden. 8 3
Buenos⸗Ahres, 2. Juli. Urquiza hat
Buenos⸗Ayres einer Dictatur uuterworfen.
Die Repräſentantenkammer iſt aufgelöſtt,
die Prehfreiheit aufgehoben und vier der
populärſten Repräſentanten ſind des Landes
verwieſen. Buenos Ayres und die anderen
Städte kochen vor Wurh ; die Gouperneure
der Provinzen aber ſcheinen für Urquiza
80 O6a n f c
Redigirt unter Berantwortlichteit von G. Keichatd
Ein Vorſchlag.
Dem in Folge ‚unferer ausgezeichneten
Lage ſich ſteis vermehrenden Zuſtrömen von
Fremden konnte die wohlthaͤtige Wirkung
auf Belebung des gewerblichen BVerfehrs
nicht ausbleiben und mußte dahin führen:
daß um dieſen Verkehr zu erleichtern und
mehr und mehr aufzuhelfen, neben der an vie-