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früh mißglückten dieſelben bei einem mit
Holz und Tannen geladenen Schiffe z das-
ſelbe trieb quer gegen einen Panton an,
ſtieß denſelben in die Strömung hinab und
ſtürzte ſelbſt um. Glücklicher Weiſe wurde
der Fährmann gerettet ; auch der Schaden
an der Brücke iſt ſchon wieder hergeſtellt.
Von der Donanquelle, 27. Auguſt,
macht in der B. Lztg. ein Hr. C. folgeuͤden
heachtenswerthen Vorſchlag: So wie die
Griechen nach Olympiaden die Römer nach


die Deutſchen ein goldenes, ſilbernes, eifer-
nes und zuletzt noch ein papierenes Zeital-
ter hatten, ſo beginnt in unſern Tagen eine
neue Aera; wir könnten ſie füglich das
ſingende und hüpfende Zeitalter nennen.
Alle Tagesblaͤtter beeifern ſich gegenwärtig,
die Namen der Sängerinnen, Tänzerinnen
und Virtuoſen mancher Nation und Gaͤt—
tung zu verewigen, welche die ſonſt als ſo
ernſthaft geſchüderten Stämme deutſcher
Nation zu entdüſtern bemübt ſind und fo-
fort ihren Ruhm auch in ferne Welttheile
tragen, wo man ſonſt nur merkantiliſche
und politiſche Geſinnungen zu finden ge-
wohnt war. Sogar bis in die unterften
Schichten der Geſellſchaft iſt dieſe Luſt naͤch
Erheiterung, dieſer Sinn für die Harmo-
nie der Töne gedrungen, ſo daß, wenn alle
Geſchäfte ruhen, eine gaͤnzliche Windſtille
in allen Geldbeuteln, Mehlkaͤſten, auf Frucht-
und Heuboͤden eingetreten zu ſein ſcheiut,
doch böhmiſche Muſikanten tyroler Jodler,
fremde Sänger, Harfeniſten und dergieichen
Leute noch ganz gute Geſchäfte machen.
Möchten ihnen doch die Gewandtheit und
der Erfolg des weltberühmten Orpheus zur
Seite ſtehen. Selbſt in den Schulen wird
der Geſang mit vorzüglichem Exrfolge ge-
vflegt und mag ſein tedliches Thell zur
Verẽdelung des Herzens und Semiths bei-
tragen; doͤch einen Wunſch koͤnnen wir nicht
bergen, möge er uns nicht übel gedeutet
werden, der Wunſch nämlich: daß jeder
künftige Schulamtskandidat einen Cours
über theoretiſch praktiſche Landwirthſchaft
höre, damit er ſich, wenn ihn ſein Schickſal
etwa auf das Land verſchlagen follte, mit
ſeinen Schülern wöchentlich nur einmal über
theoretiſche und praktiſche Betreibung ihres
künftigen Lebensberufes alg Nahrungszweig
unterhalten könne; beſonders wäre diẽs bel
den ſogenannten Fortbildungsſchülern gewiß
von gutem Erfolge. Dieſer Unterricht dürfte
für die Herren Schullehrer leicht bei der
vortrefflich eingerichteten Guͤtsverwaltung
des Herrn Fürſten von Fuͤrſtenberg in Do-
naueſchingen unter Leitung des dortigen
Guisverwalters Bek zu erlangen ſein, weiche
mit der gnädigſten Erlaubniß ihres bohen
Beſitzers und Anſtellung eines befoldeten
Hilfolehrers an die Steſie einer landwirth-
ſchaftlichen Lehranſtalt treten fönnte, woran
e$. ung$ leider ſo ſehr gebricht, und welches
längſt als Bedürfniß und Forderung der
Zeit anerkannt if,
Kaſſel, 25 Auguſt. Nach dem Bericht
des Finanzausſchuſſes der 2, Kammer be-
läuft ſich das dermal beſtehende Defteit auf
3,393,613.. Chaler und das Deficit für die
Jahre 1852/54 nach dem aufgeſtellten Vor-
anſchlag auf 485,850 Thaler Jaͤhrlich.
Königsberg, 27. Auguſt. (Köln. Ztg.)
Seit geſtern weilt die Cholera in unferer
Stadt und hat bereits ein Opfer gefordert;
der S©emeinderath hat ſofort eine Sanitäts-
commiſſion ernannt.
annover, 29. Auguſt. Die amtliche
·Hannoperſche Ztg.“ ſchreibt in einem län-
gern Axtikel über die handelspolitifche Frage
unter Anderm: Die Auflöſung des Zol-
vereins würde für beide Theile große Nach-
theile haben, und beide ſcheinen feft darauf

zu hoffen, daß dieſe in Ausſicht ſtehenden
Nachtheile den Gegner zur frühern oder
ſpätern Nachgiebigken zwingen werden. Auch


jedoch in dem Sinne, daß beide Theile da-
durch zu einem gleichen Entgegenkommen,
und ſo zur Verſtaͤndigung geführt werden.“

Hamiburg, 27. Auguft. (IW, 3.) Wir
erfahren, daß es den in Altona gaͤrn iſoni-
renden Soldaten bei Strafe von mal 24
Stunden Arxeſt verboten iſt ohne Ertaub-
niß ſich nach Hamburg zu begeben; 3mal
24 Stunden Arreſt ift auf Wirthshausbe-
ſuch geſetzt.

Wien, 27. Aug. (Wand.) Dem Ver-
nehmen nach hat der Kaiſet mit einem
Haͤndſchreiben die ſchnellſte Turchführung
der Eiſenbahnbauten und Waffercommunt:
cationen in Ungarn angeordnet, und es
wurde die Aufſtelung einer befonderen Ges
neralinſpection der Waſſerbauten und einer
Generalinſpection für Eiſenbahnbauten ben
reits allerhöchſten Orts beſchioſfen. Zur
Beſchleunigung ſollen die Eiſenbahnen zum
Theile durch f k. Militärmannſchaft ge-
baut werdeu.

Fraukreich.

Paris, 29. Auguſt. Der /Moniteur“
zeigt im nichtamtlichen Theile an, daß nach
geſtern Abend eingelaufenen Depeſchen aus
Konſtantinopel vom 12 Auguſt /die otto-
maniſche Pforte allen Reclamationen ge-
recht geworden iſt, welche der Geſandte
Frankreichs, Marquis de Lavalette, an ſie
zu ſtellen den Befehl hatte.

} Varis, 30. Aug. Das „Geſetzbülle-
tin! bringt zwei Deerete; laut des erſten
wird den Miniſtern ein Credit von 1,197,838
Fr. für Vermehrung der Gehalte der Prä-
fecte, der Unterpräfeete, der Präfecturräthe
und Generalſecretäre eröffnet; das zweite
macht ebenfalis dem Miniſterium, von den
10 Milionen, die zur Berbeſferung der
Arbeiterwohnungen in den großen Manu-
acturſtädten angewieſen ſind, 500 000 Fr.
lüſſig. Bei der Regierung ſoll die Ab-
faſſung der Grundzüge eines künftigen Han-
dels⸗Vertrags mit Deutſchland ernſtücher
Berathung unterbreitet ſein.

England.

London, 26. Auguſt. In Mancheſter
wirb am 2, September die große Hreibt-
bliothek für die arbeitenden Klaſſen eröff-
iet, zu welcher alle Stände des Landes
beigeſteuert haben. — In Plymouth ſind
in den letzten Tagen 10 Schiffe mit 3000
Auswanderern naͤch Auſtralien und van
Diemene-Land angekommen. — Der heu-
tigen Nummer der „Times“ gibt der eng
liſchzamerikaniſche Fiſchereiſtreit Anlaß, ge-
gen das ſchutzöllneriſche Prämienſyſtem zu
Felde zu ziehen.


Königin Marie Amalie von Frankreich und
ipre 3 Söhne, der Herzog von Nemours,
der Prinz von Joinbillé und der Herzog
von Aumale, haben vorgeſtern den zweiten
Jabrestag von König Ludwig Yhitipps
der Begräbnißkapelle zu

Hinſcheiden in
Weybridge mit einem Trauergotiesdienf
begangen, Einige treue Anhänger der f,

Familie ſind aus Frankreich nach England
gefommen, um diefem Act der Pietät an-

zuwohnen.
Schweiz

Von der Neuß 28. Aug (Fr. Poſtz.)
Der in Nr. 200 der „Frankf. Poſtz“ yers
offentlichte Artifel *7 Aus Baden, 17, Au-
guſt, über den Eiſerbahnvertrag zwiſchen
dem Großherzogtbum Baden und der Schweiz,
hat in der letztern Veranlaſſung zu den
verſchiedenartigſten Vorausſetzungen und An-
deutungen gegeben. Obgleich wir dafuͤr

halten, daß er die tiefere Bedeutung, welche
man ihm beilegen will, nicht haben Fönne,
erachten wir ſeinen Inhalt dennoch nicht
ür ganz unweſentlich, und finden es deß-
halb entſprechend, auf die einzelnen Anſich-
fen über den betreffenden Gegenſtand die
öffentliche. Aufmerkſamkeit hinzuleiten. Die
„NReue Zürcher Zeitung ſprichi ſich in die-
fer Beziehung aug wie folgts .„Der. Cis
fenbahnvertrag zwiſchen der Schweiz und dem
Großherzogthum Baden wird in der deutz
ſchen Preſſe verſchiedenartig gewürdigt. Wir
brachten vorgeſtern einen don Karlsrube
aus in die „Sranff, Poftz./ gelangten Ars
tifel, in welhen der Vertrag von feiner
politiſchen Seite aus beurtheit worden ift
und namentlich der Militärartifel (Artikel
32) alg einer Genehmigung von Seite des
deutſchen Bundes bedürftig dargeſtellt wer-
den wollte, eine Anſicht, die wenig poſiti-
ven Grund und noch weniger Praͤktiſche
Bedeutung hat; denn deutſchẽ Bundestrup-
xen kommen entweder alg Freund oder
Feiyd, herufen oder unberufen; im erſten
Fall ſtehen ſie unter der Landesgefeßges
bung, im zweiten aber werden ſie nicht an
Vertxäge gebunden ſein, die fie nicht —
ſchloſſen haben, ſondern in den Fal kom-
men, ſich mit dem Nachbar von ſich aus
zu verſtändigen oder zu uͤberwerfen. Wich-
tiger iſt die commerciélle Bedeutung, welche
die „Trieſter Zeitung“ vom 20. d. M, dem
genannten Eiſenbahnvertrag beilegt. Sie
ſieht die Schienenverbindung Baͤfels mit
dem Oſten der Schweiz um ſo mehr für
eine unausweichliche Rothwendigkeit an,
alg eine directe Verbindung des Centrums
und Südens Frankreichs durch eine Eifen-
hahn von Dijon über Salins und Pontar-
ler mit Neuenburg und von da mit der
Oſtſchweiz in naher Ausſicht ſteht. Die Ei-
ſenbahnverbindung Zurichs und dem Groß-
berzogthum Baden ift aber nicht bloß alg
ein dringendes Bedürfnif für erſtere Stadt,
welche dieſelbe ſchon feit 1838 vergebens
anſtrebt, ſondern die Tragweite des erz
waͤhnten Vertrags erſtreckt ſich viel weiter,
alg über die Intereſſen der beiden wichtig-
ſten Handelsſtaͤdte der nördlichen Schwetz
und dieſer ſelbſt, indem nicht nur die badi?
ſche Bahn auch über das Schaffhauſer Ge-
biet bis zum Bodenſee fortgefeßt und hier-
durch eine Schienenverbindung mit Würz
temberg, Bayern und Tyrol hergeſtellt wer-
den ſoll, ſondern auch aller aus Italien
über die rhätiſchen Alpen kommende Ver-
kehr ſeinen directeſten Weg naͤch dem Norz
den findet. Oeſterreich erhält dadurch eine
um ſo dringendere Veranlaſſung, ſeine ober-
ttalleniſchen Verkehrswege in möglichſter
Vollkommenheit bis an den Splügenpaß
vorzuſchieben, und wird deſto reichere Früchtẽ
von feinen auf dieſen Zweck gerichteten Be-
rehungen ernten, in denen es durch die
Thätigkeit des „Lloyd“ kräftig unterſtützt
wird.“

Oeſterreichiſche Monarchie.

Krakau, 23. Auguſt. (Schw. M.) Mit
Freuden koͤnnen wir berichten, daß die ſo-
cialen und politiſchen Zuſtände voͤn Gaͤli-
zien ſich zu ordnen anfangen und daß in
Folge deſſen Handel und Verkehr aufleben.

Spanien.

Madrid, 25. Auguſt. Köln. 3.) Das
Wichtigſte, das ich Ihnen heute mitzuthei-
len habe, if, daß die Königin ſich wiede-
rum in geſegneten Umſtänden befindet und
in Folge deſſen ſchon am 15 September
hieher zurückkehren wird. Iſahella iſt über-
glücklich und hofft diesmal auf einen Sohn.
 
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