noch in vollſter Blüthe. — Der afrikaniſche
Tragöde Ira Aldridge wird mit einer eng-
liſchen Schaufpielergefellfchaft nächſtens hier
einen — kroͤffnen und zuerſt
als „Othello auftreten.
Sinsheim, 1. Sept. (4. 3) Die Im-
moralitai treibt doch bisweilen gar traurige
Früchte. Als Beifpiel dafür mag. dienen,
daß in einer Gemeinde unſeres Amtsbezirks
in der vorigen Woche drei Brandverſuche
frattgefunden haben. Die beiden erſten wur-
den bald entdeckt, und das Feuer gelöſcht;
das dritte Mal aber kam der Braͤnd zuͤni
Ausbruch und verzehrte ein Haus nebſt
Scheuer. An böswilliger Brandſtiftung iſt
kaum zu zweifeln.
In Bruchſal werden am 20. Sept. die
Verhandlungen des Geſchwornengerichts des
Mittelrheinkreiſes für das dritie Quartal
ihren Anfang nehmen.
Aus deui Mittelrheinkreiſe, Sept.
(B. Lztg.) Als alter Arzt, der ſeit 24 Jah-
ren ſchon bei verſchiedenen Formen der
Ruhr ſeine Erfahrungen gemacht hat, kann
ich nicht unterlaſſen, bei der gegenwärtig
oft ſo bösartig auftretenden Ruhr ein Mit-
tel gegen dieſelbe bekannt zu machen, wel-
ches die Thränen mancher Eltern u, theuern
Verwandten bei, ihren Ruhrkranken bald
trocknen und ſie beruhigen wird. Wenn ich
auch den Aerzten damit nichts Neues ſage,
ſo wird es doch manchem nicht unangenehm
fein, ihn auf fragliches Mittel aufmerkſam
gemacht zu haben. Bekanntlich hat die ge-
genwärtige Ruhrepidemie die entzündliche
Form, in welcher das natrum nitricum in fol-
gender Form ein ausgezeichnetes Mittel
iſt (Rp.. natri nitrici Pr. j-jj-Dr. Vj. solv. in
decoct. rad. altheae Unc. Vj.-Vjjj u. S. 2ftündl.
1 Eß6l. v. zu nehmen) Ich babe 1834 und
1839 bet großartigen Rubhrepidemien mit
entzündlicher Form, bei entſprechender Diät,
von dieſem Mittel ſolche überraſchende und
ſchnell gute Wirkung erlebt, daß ich damals
andere Aerzte darauf aufmerkſam machte,
welche mir bald die gleichen Erfahrungen
beſtätigten. Man würde ſehr irren, wenn
man das Natrum dem Kali nitricum gleich-
ſchätzen wollte. Das natrum nitricum, mein
altes Schlachtroß gegen die Ruhr, wirkt
ſpecifiſch auf Dick- und Maſtdarm, krampf-
ſtillend und antiphlogiſtiſch zugleich, und
hebt unfehlbar alle Zufälle der entzündlichen
Ruhr, wenn es gleich anfaͤnglich gegeben
wird. Auch ich reichte verſuchsweife nach
dem natrum nitr. das Kali nilr.; die Zu-
fälle verſchlimmerteu ſich aber bald wieder.
Das natrum nitr. wirkt ſehr ſanft, kühiend,
gelind eröffnend, ſpäter ſchweißtreibend. Der
Salpeter oder das Kali nitr. dagegen reizt
die Harnwerkzeuge den Darmkaͤnal, und
vermehrt eher die Ruhr, als daß er ſie ver-
mindert. Selbſt bei Ruhren, woͤ das ent-
zündliche Fieber in nervöſes überzugehen
Loht, wirkt das natr. nitr. noch ſehr günſtig.
Ich gebe dieſes Mittel auch in Decoct. salep.
fenuior, in Emuſſton aus sem. pap. alb., fer-
ner in Emulſion aus ſüßem Mandelöl,
mache Zujäße je nachdem, aber nicht immer
aus Exir. Belladonnae, oder Extr. cicutae, oder
Exir. lactuc., oder Exh. nuc. vom. oder aq.
Jaurocerasi. Dabei laſſe ich nichts genießen,
alg Salep oder Gerſtenſchleim-Suppen.
Warme, erweichende, narkotiſche Ueberſchiäge
auf den Unterleib habe ich nie nützlich ge-
fundenz ſie vermehren den vorhandenen
Alutandrang nach dem Unterleib und die
Ruhr wird ſchlimmer. Wohlgemerkt, ich
fpredhe immer von der gegenwärtigen ent-
zündliden Nuhrform. Dagegen laffe ich
Nittel anwenden, welche das Blut vom
Unterleib ableiten, 3. B, Senfteige auf die
Waden, Schegtel, Dber= und Vorderarme
und auf die Rückenwirbelſäule, oder raffe
die Füße und Arme mit heißem Waſſer ge-
füllten Krügen umlegen und auf den Un-
terleib entweder Blulegel, oder je nachdem,
nach dieſem oder allein, folgende Miſchung
alg kaͤlter Ueberſchlag oder auch nur als
Öftere Waſchung deffelben: Rp. tart. emet.
Dr. j. solv. in aq. font. libra una S. zu Wa-
ſchungen oder Ueberſchlaͤgen auf den Unter-
leib. Gegen den abſcheulichen Stuhlgang
wirkt die unguentum linariae, eingerieben mit
ol. hyoscyami, in den After geſtrichen, vor-
trefflich. Nach der Ruhr, noch lange fort,
Diaͤt, wollene Binde um den Leib und Thee
aug Schafgarben. Schließlich bemerke ich
noch/ daß es ſich wohl von ſelbſt verſteht,
daß oleich Anfangs bei gaſtriſchen oder
biliöſen Complicaſionen Brechmittel aus
ipecacuanha gegeben werden müffen, ehe das
natrum nitricum in Auwendung kommt.
Frankfurt, 2. Sept. (oͤrkf. J.) Die
heute beginnende Ledermeſſe ift fehr belebt
und wird ſehr gerühmt, während die übriz
gen Meßgefhäfte (eiwa der durch das ſchoͤne
Wetter begünftigte Kleinverkauf ausgenom-
men) flau ſind.
Darmiſtadt, 2. Sept. Am 30. v. M.
wurde von dem Schwurgericht Jak. Wolf
in Offenbach wegen betrüglihen Baͤnke-
voll$ in eine Correctionshausfirafe von 3
Jahren und 6 Monaten verurtheili. Ueber-
haupt iſt, wie ein geachtetes Blatt bei die-
ſem Anlaß ſehr richtig bemerkt, ſeit der
Herrſchaft des ſchwurgerichtlichen Verfah-
rens die Gerechtigkeitspflege wachſamer in
Beſtrafung der Vergehen des Mihbrauchs
des Eredits im Geſchäftsverkehr, was, mit
Hilfe der Oeffentlichkeit der Verhandiung,
welche ihr Licht in alle Falten dringen
läßt, immer mehr dazu beitragen wuͤd,
Vohlthätig auf das Geſchäftsleben, deffen
YNerv in der Redlichkeit beſieht, einzuwirten.
Muüucheu, 31. Auguſt Die Unterhand-
lungen zwiſchen den beiden Bevollmächtig-
ten der Actien-Geſellſchaft der Frankfuͤrt-
Hanauer Eiſenbahn und unferm Miniſte-
rium ſind in verfloſſener Woche zum Ab-
ſchluſſe gereift.
Koblenz, 2. Sept. Vor einigen Tagen
hat ſich auf dem Rheine wiederum ein fehr
reklagenswerther Unfall und zwar in der
Nähe der St. Goarer Bank zugetragen,
indem, wie man der Poftz. fhreıbt, das
Dampfhoot „Joſeph Müller“, der Düffel-
dorfer Geſellfchaft gegen ein in der Faͤhrt
gleichfalls begriffenes Segelboot in dem
ſchwierigenFahrwaſſer anrannte. Indem näm.
lich der Segelſchiffer, um den Stoß einigerma-
ßen abzuwehren, nach der bedrohten Stelle
mit dem Korkfacke hineilte, ergreift ihn das
Dampfhoot und ſchleudert ihn zwiſchen die
2 Schiffe ins Waſſer, wo er zerquetfcht ſei-
nen Tod fand. Der Verungluͤckte iſt Vater
von 7 Kindern.
Berlin, 1. Sept. Ueber die Stellun
Hannovers in der Zollvereinsfrage Verlau«
tet, wie die Köln. Zig. verfichert, bis jetzt
nur günſtiges.
Frankreich.
Paris, 31. Aug. General Haynau war
geftern Abend in der großen Oper. Die
umfaſſendſten Vorkehrungen, die man zur
Berhütung etwaiger Demonfivationen ge-
troffen hatte, erwieſen ſich als überflüffig.
— Mus einem Artikel der „Morning Pop“
über das Kaiſerreich und die Heirath des
Prinz⸗Präſidenten nimmt heute der „Mo-
niteur“ Veranlaſſung, dieſe beiden Puͤnfte
ehepfalls halbofficiell zu, beſprechen. Und
dieſer Analyſe zufolge baben die augmärtt-
Kaiferreichs nichts einzuwenden, wenn ſich
Ludwig Napoleon ſeinerſeits verpflichlei
die Vertraͤge von 1815 in ihrem ganzen
Umfang laut und ausdrücklich anzuerken-
nen, — Heute iſt auf eigenes Verlangen
des Herzogs von Aumale das Schloß Chan-
HUg mit dazu gehoͤrigen Meiereien und
Waldungen verlauft worden. Ein reicher
englijder Lord ſoll das Ganze ungetbeilt
um 14 vis 15 Millionen an ſichhaͤben
zringen wolen. . Neber das Ergebnifder
Berfteigerung iſt uns zur Stunde noch nichts
hekannt. — Der Saal vom Hallenball am
17. Auguft ftebt noch auf dem Markte des
Önnocens, Zimmerleute und Maurer wei-
gern fich, Denfelben niederzureißen, und feiern,
weil man ihnen die Tagestöhnung nicht
erhöht. Dex Kriegsminifter hat deßhalb
heute 500 Mann vom Geniecorps beor-
dert, die Ballbude niederzureißen. — Ge-
ern und heute ſind die erfien telegraphi-
jhen Verkehrsverſuche zwiſchen Parigs und.
Wien über Straßburg gemacht woͤrden und
ſehr befriedigend ausgefallen. Zwei Stun-
den nach dem Schluffe der Börſe in Wien
waren die Courſe hier bekannt, und dabei
war die Depeſche in Straßburg noch faſt
um eine Stunde verſpaͤtet worden.
2Paris, 2. Sepi Der heutige „Mo-
Nr vexöffentlicht ein Decret, welches
die Munieipal- und Departementalcommif-
ſion für das Seinedepartement vom 3, bis
17, November zu einer ordentlichen Sitzung
zuſammenruft. — Die Bezirksräthe des
Seinedepartements werden fi am 23. No-
dember für den zweiten Theil ihrer Seſ-
niſter des Innern, Hr. v. Perſignz, langte
geſtern aus Londoͤn wieder hier an.
Englaud.
London, 30. Auguſt. Die Königin iſt
heute um ’/211 Uhr von Osborne aus
nad) Schottland gerciſt. Sie gedenkt volle
4 Wochen vor Eröffnung des Parlaments
von ihrer Reiſe zurüdzukehren. — Die
Todtenſchaugeſchwornen in Limerick haͤben
ihre Unterſuchung über den Tod des ſieben-
ten Opfers von Sirmilebridae beendet, 2
Geſchworne erkannten auf Mord, einer auf
gerechifertigten Todtſchlag, die andern auf
Todtſchlag gegen 8 Soldaͤten.
London, 31. Auguſt. Nach der iriſchen
Zeitung „Daily Erpreß“, einem für halb-
hat der Staͤats-
ſiscal am Samſtag wider Erwaͤrten gegen
die katholiſchen Geiſtlichen Burfe und Clune
den Proceß wegen Anſtiftung zur Menterei
in Siymilebridge eingeleitet. Auch der E{r
genthümer und Verleger des „Anglo-Celt“
foll wegen Verleumdung des 31. Regiments
in Anllageſtand verſetzi ſein.
London, 1. Sept. Die Königin traf
geſtern in Edinburgh ein und ſetzie heute
ibre Reiſe fort. — „Morning Advertifer«
und „Zimes“ äußern ſich abermals in ge-
minifterielle „DHerald“ warnt namenilich leß-
tere und meint, das engliſche Volk wolle
mit Frankreich Frieden haͤben.
Redigirt unter Verantwortlichkeit von G. Keichard.
Güttg, freundlich und voll Menſchentiede,
Reicht er ſeine Hand dem Biedermann.
Edelmuth ſtrahli aus dem fanften Blitcke
Tedem hold entgegen, der ibm naht.
Fern von Eigennutz und Dünfkel keiſtet
Preundſchaftsdienſt er gern in jeder Noth,
Bleibend Denkmal ſetzt er ſich als Kuͤnſtler
In den Werken, die ſein Meifel ſchuf;
Leben haucht er ein dem kalien Marmor,
Denkend, ſprechend treten ſie hervoͤr
Kerrliche Gebilde ſeiner Hand.
Alles kennt beim erſten Blick die Miene
-Und Geberde jenes Mannes oder
Einer ſchönen Frauen Wunderbild,
Rühmend laut des Meiſters hohe Kunſt.
Tragöde Ira Aldridge wird mit einer eng-
liſchen Schaufpielergefellfchaft nächſtens hier
einen — kroͤffnen und zuerſt
als „Othello auftreten.
Sinsheim, 1. Sept. (4. 3) Die Im-
moralitai treibt doch bisweilen gar traurige
Früchte. Als Beifpiel dafür mag. dienen,
daß in einer Gemeinde unſeres Amtsbezirks
in der vorigen Woche drei Brandverſuche
frattgefunden haben. Die beiden erſten wur-
den bald entdeckt, und das Feuer gelöſcht;
das dritte Mal aber kam der Braͤnd zuͤni
Ausbruch und verzehrte ein Haus nebſt
Scheuer. An böswilliger Brandſtiftung iſt
kaum zu zweifeln.
In Bruchſal werden am 20. Sept. die
Verhandlungen des Geſchwornengerichts des
Mittelrheinkreiſes für das dritie Quartal
ihren Anfang nehmen.
Aus deui Mittelrheinkreiſe, Sept.
(B. Lztg.) Als alter Arzt, der ſeit 24 Jah-
ren ſchon bei verſchiedenen Formen der
Ruhr ſeine Erfahrungen gemacht hat, kann
ich nicht unterlaſſen, bei der gegenwärtig
oft ſo bösartig auftretenden Ruhr ein Mit-
tel gegen dieſelbe bekannt zu machen, wel-
ches die Thränen mancher Eltern u, theuern
Verwandten bei, ihren Ruhrkranken bald
trocknen und ſie beruhigen wird. Wenn ich
auch den Aerzten damit nichts Neues ſage,
ſo wird es doch manchem nicht unangenehm
fein, ihn auf fragliches Mittel aufmerkſam
gemacht zu haben. Bekanntlich hat die ge-
genwärtige Ruhrepidemie die entzündliche
Form, in welcher das natrum nitricum in fol-
gender Form ein ausgezeichnetes Mittel
iſt (Rp.. natri nitrici Pr. j-jj-Dr. Vj. solv. in
decoct. rad. altheae Unc. Vj.-Vjjj u. S. 2ftündl.
1 Eß6l. v. zu nehmen) Ich babe 1834 und
1839 bet großartigen Rubhrepidemien mit
entzündlicher Form, bei entſprechender Diät,
von dieſem Mittel ſolche überraſchende und
ſchnell gute Wirkung erlebt, daß ich damals
andere Aerzte darauf aufmerkſam machte,
welche mir bald die gleichen Erfahrungen
beſtätigten. Man würde ſehr irren, wenn
man das Natrum dem Kali nitricum gleich-
ſchätzen wollte. Das natrum nitricum, mein
altes Schlachtroß gegen die Ruhr, wirkt
ſpecifiſch auf Dick- und Maſtdarm, krampf-
ſtillend und antiphlogiſtiſch zugleich, und
hebt unfehlbar alle Zufälle der entzündlichen
Ruhr, wenn es gleich anfaͤnglich gegeben
wird. Auch ich reichte verſuchsweife nach
dem natrum nitr. das Kali nilr.; die Zu-
fälle verſchlimmerteu ſich aber bald wieder.
Das natrum nitr. wirkt ſehr ſanft, kühiend,
gelind eröffnend, ſpäter ſchweißtreibend. Der
Salpeter oder das Kali nitr. dagegen reizt
die Harnwerkzeuge den Darmkaͤnal, und
vermehrt eher die Ruhr, als daß er ſie ver-
mindert. Selbſt bei Ruhren, woͤ das ent-
zündliche Fieber in nervöſes überzugehen
Loht, wirkt das natr. nitr. noch ſehr günſtig.
Ich gebe dieſes Mittel auch in Decoct. salep.
fenuior, in Emuſſton aus sem. pap. alb., fer-
ner in Emulſion aus ſüßem Mandelöl,
mache Zujäße je nachdem, aber nicht immer
aus Exir. Belladonnae, oder Extr. cicutae, oder
Exir. lactuc., oder Exh. nuc. vom. oder aq.
Jaurocerasi. Dabei laſſe ich nichts genießen,
alg Salep oder Gerſtenſchleim-Suppen.
Warme, erweichende, narkotiſche Ueberſchiäge
auf den Unterleib habe ich nie nützlich ge-
fundenz ſie vermehren den vorhandenen
Alutandrang nach dem Unterleib und die
Ruhr wird ſchlimmer. Wohlgemerkt, ich
fpredhe immer von der gegenwärtigen ent-
zündliden Nuhrform. Dagegen laffe ich
Nittel anwenden, welche das Blut vom
Unterleib ableiten, 3. B, Senfteige auf die
Waden, Schegtel, Dber= und Vorderarme
und auf die Rückenwirbelſäule, oder raffe
die Füße und Arme mit heißem Waſſer ge-
füllten Krügen umlegen und auf den Un-
terleib entweder Blulegel, oder je nachdem,
nach dieſem oder allein, folgende Miſchung
alg kaͤlter Ueberſchlag oder auch nur als
Öftere Waſchung deffelben: Rp. tart. emet.
Dr. j. solv. in aq. font. libra una S. zu Wa-
ſchungen oder Ueberſchlaͤgen auf den Unter-
leib. Gegen den abſcheulichen Stuhlgang
wirkt die unguentum linariae, eingerieben mit
ol. hyoscyami, in den After geſtrichen, vor-
trefflich. Nach der Ruhr, noch lange fort,
Diaͤt, wollene Binde um den Leib und Thee
aug Schafgarben. Schließlich bemerke ich
noch/ daß es ſich wohl von ſelbſt verſteht,
daß oleich Anfangs bei gaſtriſchen oder
biliöſen Complicaſionen Brechmittel aus
ipecacuanha gegeben werden müffen, ehe das
natrum nitricum in Auwendung kommt.
Frankfurt, 2. Sept. (oͤrkf. J.) Die
heute beginnende Ledermeſſe ift fehr belebt
und wird ſehr gerühmt, während die übriz
gen Meßgefhäfte (eiwa der durch das ſchoͤne
Wetter begünftigte Kleinverkauf ausgenom-
men) flau ſind.
Darmiſtadt, 2. Sept. Am 30. v. M.
wurde von dem Schwurgericht Jak. Wolf
in Offenbach wegen betrüglihen Baͤnke-
voll$ in eine Correctionshausfirafe von 3
Jahren und 6 Monaten verurtheili. Ueber-
haupt iſt, wie ein geachtetes Blatt bei die-
ſem Anlaß ſehr richtig bemerkt, ſeit der
Herrſchaft des ſchwurgerichtlichen Verfah-
rens die Gerechtigkeitspflege wachſamer in
Beſtrafung der Vergehen des Mihbrauchs
des Eredits im Geſchäftsverkehr, was, mit
Hilfe der Oeffentlichkeit der Verhandiung,
welche ihr Licht in alle Falten dringen
läßt, immer mehr dazu beitragen wuͤd,
Vohlthätig auf das Geſchäftsleben, deffen
YNerv in der Redlichkeit beſieht, einzuwirten.
Muüucheu, 31. Auguſt Die Unterhand-
lungen zwiſchen den beiden Bevollmächtig-
ten der Actien-Geſellſchaft der Frankfuͤrt-
Hanauer Eiſenbahn und unferm Miniſte-
rium ſind in verfloſſener Woche zum Ab-
ſchluſſe gereift.
Koblenz, 2. Sept. Vor einigen Tagen
hat ſich auf dem Rheine wiederum ein fehr
reklagenswerther Unfall und zwar in der
Nähe der St. Goarer Bank zugetragen,
indem, wie man der Poftz. fhreıbt, das
Dampfhoot „Joſeph Müller“, der Düffel-
dorfer Geſellfchaft gegen ein in der Faͤhrt
gleichfalls begriffenes Segelboot in dem
ſchwierigenFahrwaſſer anrannte. Indem näm.
lich der Segelſchiffer, um den Stoß einigerma-
ßen abzuwehren, nach der bedrohten Stelle
mit dem Korkfacke hineilte, ergreift ihn das
Dampfhoot und ſchleudert ihn zwiſchen die
2 Schiffe ins Waſſer, wo er zerquetfcht ſei-
nen Tod fand. Der Verungluͤckte iſt Vater
von 7 Kindern.
Berlin, 1. Sept. Ueber die Stellun
Hannovers in der Zollvereinsfrage Verlau«
tet, wie die Köln. Zig. verfichert, bis jetzt
nur günſtiges.
Frankreich.
Paris, 31. Aug. General Haynau war
geftern Abend in der großen Oper. Die
umfaſſendſten Vorkehrungen, die man zur
Berhütung etwaiger Demonfivationen ge-
troffen hatte, erwieſen ſich als überflüffig.
— Mus einem Artikel der „Morning Pop“
über das Kaiſerreich und die Heirath des
Prinz⸗Präſidenten nimmt heute der „Mo-
niteur“ Veranlaſſung, dieſe beiden Puͤnfte
ehepfalls halbofficiell zu, beſprechen. Und
dieſer Analyſe zufolge baben die augmärtt-
Kaiferreichs nichts einzuwenden, wenn ſich
Ludwig Napoleon ſeinerſeits verpflichlei
die Vertraͤge von 1815 in ihrem ganzen
Umfang laut und ausdrücklich anzuerken-
nen, — Heute iſt auf eigenes Verlangen
des Herzogs von Aumale das Schloß Chan-
HUg mit dazu gehoͤrigen Meiereien und
Waldungen verlauft worden. Ein reicher
englijder Lord ſoll das Ganze ungetbeilt
um 14 vis 15 Millionen an ſichhaͤben
zringen wolen. . Neber das Ergebnifder
Berfteigerung iſt uns zur Stunde noch nichts
hekannt. — Der Saal vom Hallenball am
17. Auguft ftebt noch auf dem Markte des
Önnocens, Zimmerleute und Maurer wei-
gern fich, Denfelben niederzureißen, und feiern,
weil man ihnen die Tagestöhnung nicht
erhöht. Dex Kriegsminifter hat deßhalb
heute 500 Mann vom Geniecorps beor-
dert, die Ballbude niederzureißen. — Ge-
ern und heute ſind die erfien telegraphi-
jhen Verkehrsverſuche zwiſchen Parigs und.
Wien über Straßburg gemacht woͤrden und
ſehr befriedigend ausgefallen. Zwei Stun-
den nach dem Schluffe der Börſe in Wien
waren die Courſe hier bekannt, und dabei
war die Depeſche in Straßburg noch faſt
um eine Stunde verſpaͤtet worden.
2Paris, 2. Sepi Der heutige „Mo-
Nr vexöffentlicht ein Decret, welches
die Munieipal- und Departementalcommif-
ſion für das Seinedepartement vom 3, bis
17, November zu einer ordentlichen Sitzung
zuſammenruft. — Die Bezirksräthe des
Seinedepartements werden fi am 23. No-
dember für den zweiten Theil ihrer Seſ-
niſter des Innern, Hr. v. Perſignz, langte
geſtern aus Londoͤn wieder hier an.
Englaud.
London, 30. Auguſt. Die Königin iſt
heute um ’/211 Uhr von Osborne aus
nad) Schottland gerciſt. Sie gedenkt volle
4 Wochen vor Eröffnung des Parlaments
von ihrer Reiſe zurüdzukehren. — Die
Todtenſchaugeſchwornen in Limerick haͤben
ihre Unterſuchung über den Tod des ſieben-
ten Opfers von Sirmilebridae beendet, 2
Geſchworne erkannten auf Mord, einer auf
gerechifertigten Todtſchlag, die andern auf
Todtſchlag gegen 8 Soldaͤten.
London, 31. Auguſt. Nach der iriſchen
Zeitung „Daily Erpreß“, einem für halb-
hat der Staͤats-
ſiscal am Samſtag wider Erwaͤrten gegen
die katholiſchen Geiſtlichen Burfe und Clune
den Proceß wegen Anſtiftung zur Menterei
in Siymilebridge eingeleitet. Auch der E{r
genthümer und Verleger des „Anglo-Celt“
foll wegen Verleumdung des 31. Regiments
in Anllageſtand verſetzi ſein.
London, 1. Sept. Die Königin traf
geſtern in Edinburgh ein und ſetzie heute
ibre Reiſe fort. — „Morning Advertifer«
und „Zimes“ äußern ſich abermals in ge-
minifterielle „DHerald“ warnt namenilich leß-
tere und meint, das engliſche Volk wolle
mit Frankreich Frieden haͤben.
Redigirt unter Verantwortlichkeit von G. Keichard.
Güttg, freundlich und voll Menſchentiede,
Reicht er ſeine Hand dem Biedermann.
Edelmuth ſtrahli aus dem fanften Blitcke
Tedem hold entgegen, der ibm naht.
Fern von Eigennutz und Dünfkel keiſtet
Preundſchaftsdienſt er gern in jeder Noth,
Bleibend Denkmal ſetzt er ſich als Kuͤnſtler
In den Werken, die ſein Meifel ſchuf;
Leben haucht er ein dem kalien Marmor,
Denkend, ſprechend treten ſie hervoͤr
Kerrliche Gebilde ſeiner Hand.
Alles kennt beim erſten Blick die Miene
-Und Geberde jenes Mannes oder
Einer ſchönen Frauen Wunderbild,
Rühmend laut des Meiſters hohe Kunſt.