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dortſelbſt erwartet, und wird wahrſcheinlich
fein Feldauartier am Bahaͤhofe nehmen,
allen militäriſchen Evolufionen beiwohnen
und die allgemeinen Cavalleriemanbver per-
ſoͤnlich befehligen. Die Anzahl hoher Gäſte
und Militärs, die als Zuſchauer erwariet
werden, überfteigt alle bisherigen Angaben.
Dieſes großartige Schauſpiel und die Reiſe
des Kaifers nach Agram bilden die Schluß-
acte vor dem neuen Organiſationswerke,
an welches ſich baldigſt die vollſtändig aus-
gearbeiteten Gemeinde- und Landesverfaſ-
jungen reihen werden.

Wien, 12. Sept. Die Frage, welche
Stellung die Mächte Europa's gegenüber
Frankreich einnehmen werden, wenn die
Proelamixung des Kaiſerreichs erfolgt, iſt
ſchon vielfach erörtert worden. Oeſterreich
betreffend gibt ein bis jetzt wenig oder gar
nicht beachleter Originalartikel der „Wiener
Zeitung“, des amtlichen Organs der Re-
gierung, vom 1, Septbr. deutlich zu ver-
fiehen, daß die Regierung Frankreich in
der Kaͤiſerfrage ruhig gewähren laſſen wer-
de, ja mit dieſem „zZur Ordnung und
Ruhe“ führenden Uebergang vollkoͤmmen
einverſtanden ſei. Der wichtige Artikel
ſchließt mit den Worten: „Wenn der ruhige
Theil der Bevölkerung Frankreichs, wenn
die beſitzenden und erwerbenden Klaſſen in
der Herſtellung des Kaiſerthums nur ein
Unterpfand des Friedens zum Schutze der
allſeitigen Intereſſen, zur Hebung des Na-
tionalreichthums, zur Heilung der Wunden
der Vergangenheit zu erblicken gemeint ſind,
ſo hat der Prinz-Präſident ſeigerſeits durch
die große Aufmerffamfeit, welche er felbft
dis jeßt ſchon auf die Pflege der Landes-
bedürfniffe verwandte, den Glauben gerecht-
fertigt, daß auch ſein weiteres Entgegen-

kommen zur allfaͤlligen Veränderung der
politiſchen Formen des Landes übereinſtim-
mend fein wird mit jenem Streben, daß
ein Kaiſerthum des inneren und äußeren
Friedens nur zu Wahrung der ächten con-
fervativen Intereſſen Frankreichs und Eu-
ropals ſich aus dem Entwicklungsproeeſſe
der letzten vier Jahre erheben würde.“
Frankreich.
Paris, 13. Seyt. In Bezug auf das


M. geſagt haben, er werde daſſelbe nicht
eher proclamiren laſſen, alg wenn er einen
Sohn habe. Sein Onkel Jerome ſoll ihm
gerathen haben, ſtatt einer Prinzeſſin lieber
eine vermögengloſe, geſunde Legionärstoch-
ter aus dem Erziehungshauſe zu St. De-
nis mit möglichſt kleiner Familie zur Gat-
tin zu nehmen; dies werde ihn zu einem wahr-
haft demokraliſchen Kaiſer ſtempeln. Auch
ım vertrauten Kreiſe des Elyſee ſoll man
die Frage, ob der Präſident mit Fug eine
Franzoͤſin heirathen könne, ſchon ernſtlich
erörtert, jedoch vorläufig aus Beſorgniß
vor Unbequemlichkeiten, welche die Familie
der Braut herbeiführen könnte, verneinend
beantwortet haben. Das /Journal des
Debats? enthält heute einen langen Auf-
ſatz über die handelspolitiſchen Zuſtaͤnde
Deutſchlands, worin es die Antwort mit-
theilt, die der Kaiſer von Rußland ertheilt
haben ſoll, nachdem Hr. v. Neſſelrode vor
ihm die Sache Oeſterreichs, Herr v. Man-
teuffel die Sache Preußens vertheidigt hatte.
Er lehne, ſagte er, alle Vermittelung ab;


Angelegenheit fein, die er nicht kenne und
weder ſtudiren noch ergründen wolle. Er
habe dem Wiener Cabinet eine Verſtändi-
gung in dieſer Sache angerathen und er

ertheile dem Berliner Cabinet den nämli-
chen Rath. ů

} Paris, 15. Sept. Durch Decret im
heutigen Moniteur“ wird die Exrichtung
von zwei neuen unentgeldlichen Vorleſun-
gen über Spinnerei und Weberei, und über
Färberei und Zubereitung der Gewebe im
Conſervatorium der Künſte angeordnet. —
Der halbamtliche Theil des Moniteur-
bezeichnet das Gerücht über den Abſchluß
eines Handelsvertrags mit England als in
jeder Beziehung unbegründet, — Der Prä-
ſident iſt von Bourges, wo ihn die Trup-
pen, die Nationalgarde und die Zuſchauer
mit den enthuſtaſtiſchen Zurufen: „Es lebe
Napoleon!“ „Es lebe der Kaifer!“ em-
pfangen haͤtten, nach Nevers abgereist.

Paris, Donnerſtag, 16. Sepibr. (Tel.
D. d. Schw. M.) In Nevers antwoͤrtete
der Prinz-Präſident Hrn. Karl Dupin hin-
ſichtlich des Kaiſerthums? „Wenn es ſich
um ein allgemeines Intereſſe handelt, ſtrenge
ich mich immer an, der öffentlichen Mei-
nung voranzueilen, Aber ich folge ihr nach,
wenn es ſich um ein Intereſſe haͤndelt, wel-
ches perſönlich erſcheinen könnte.“ Ueberall
unbeſchreibliche Begeiſterung.

England.

London, 14. Septbr. Die Erntebe-
richte aus dem Süden lauten entſchieden
ungünftig, und auch in den nördlichen Di-
ſtricten ſeht der Ertrag hinter dem der letz-
tern Sahre zurüg, Auch ſind noch genug
Früchte außenſiändig, um den Wechſel der
Witterung von Bedeutung erſcheinen zu
laſſen. — Times polemiſirt immer heftiger
gegen Louis Napoleon.

Redigirt unter Verantwortlichkeit von G. Krichard.



Die Nutzung von ca. 15 Wagen Laub,

M 2 Gras/

„ u 35 Seſter Kaſtanten,
aug verſchiedenen Diſtrikten des hieſigen Stadt-
waldes, wird

Samsgtag, den 18. d. M.,
Vormittags 11 Ubhr,
7 dem Rathhauſe an die Meiftbietenden über-

affen. 5
Heidelberg, den 13. Sept. 1852.
Der Gemeinderath.
Anderſt.

Hausverſteigerung.
Die Erben der verlebten Schuhmacher Michaet
Wagner ECheleute von hier, laſfen nächſten
Montag, ven 20. d, M,
;Diitfh'lgé
das ihnen gemeinſchaftlich zußehende dahier in der
Heinen Mandeloaffe Lit. D Nr. 107 Iegende zwei-
födige Wohnhaus mit gewölbtem Keller, Mans
fardenzimmer und Hinterzebäude 3 Ruth, 1 Schuh
7 300 enthaltend, begrenzt einf, Peter Müler,
anderf Daviv Unholz, hinten Iranz Anton Hare
barth, vornen die Heine Mandelgaffe, der Erbyer.
tbet‘l_ugg wegen einer öffentlichen Verfteigerung
augfeßen. R
Die veffallfigen Bedingungen liegen diesſeits
zur Einſicht bereit.
Heidelberg, den 10. Seyt, 1852.
. Bürgermeifter
Anderſt.

Sachs.

— Sachs

Großh. Bezirksamt Neckargemünd.
CDie Feſtſetzung der Brode und Fleiſch-
preiſe beireffend.)
„ Die Fletfhpreife werden für die zweite Haͤlfte
dieſes Monats wie folgt feftgefeßt:
D

Das Pfund Rindfleifi 9 fr.
— rn OE 9 fr
H n Dammele 4 10 fr

D ONO 14 f

Die Brorpreiſe bleihen unverändert:
Nedargemünd, den 15. Sepi. 1852.

Leers.
Schorr.

Großh. Bezirksamt Schwetzingen.

Nr. 18 712. Der bereits im Staate Ohio wohn-
hafte ledige Schmiedgeſelle Jakob Renkert von
hier, iſt um die Erlaubniß zur Auswanderung nach
Amerika eingekommen. Es werden deßhalb alle
diejenigen, welche an denfelben irgend Anſprüche
zu machen gedenken, 2 ſolche in der zur
Schuldenliquidation aı {

Y den 22 d. M.,

VBormittags 11 Ubr, x
anberaumten Tagfahrt,dahier um fo gewiſſer an-
zumelden, alg ihnen fonft von hier aus nicht mehr
dazu verholfen werden kann-

Scweßingen, vden Sept. 1852,

Dilger. ;
Pitfch.

Großh Bezirksamt Wiesloch.

Diebſtahl und Fahndung.

Nr. 20,737. In der Nacht vom 26. auf den 27.
. M wurde dem Jalob Andreas Öuttenberger
von Rauenberg ein Hinterwagen von einem ein-
{pännigen Wagen mit eiferner Achſe aus feinem
Hofe entwendet, der befonders daran kenntlich ift,
Faß die Achfe früher an einer Chaife war, und an
beiden Enden Schrauben hat. Wir bitten um
Fahndung auf das Entwendete und den zur Zeit
noch unbekannten Thäter.

Wiesloch, den 6. Sept. 1852.

Haury.
Schluſſer.

Privat · Anzeigen.

Die Liſte zu dem Feſteſſen zu Ehren der
Herren Hofräthe Pfeufer und Henle auf
den 19. September liegt im Muſeum auf,
damit ſolche, welchen dieſelbe zufällig noch

nicht zukam, ſich noch einzeichnen können.

Einladung.

Vor dret Jabren wurde eine Sammlung veran-
ſtaltet zur Unterſtutzung unbemittelter Familien-
väter welche durch anhaltenden Dienft in der
Bürgerwebhr, der damals zur Aufrechterhaltung der
Ruhẽ und Sicherheit der Siadt nothwendig war,
abgehalten wurden, ihrem Verdienft nachzugehem.
Dies Geld konnte nur theilwelſe zu diefem Zweck
verwendet werden, da die Auflöſung reſp. Entwaffs
hung der Bürgerpehr bald darauf erfoigte und es
verbiteb eia anſehnlicher Caſſenreſt.

Die Mitglieder des Verwaltungsraths der ehe-
maligen Buͤrgerwehr, welche die Sammlung ver-
anlaßt haͤtten find nun zuſammengetreten und be-


die weiterẽ Verwendung dieſer Summe Beſtimmung
zu treffen, die damaligen Geber zu einer Berfamms
iung einzuladen. Es wird hierzu Tagfahrt auf
Donnerstag, den 23. September,
Nachmittags 4 Udhr, ;
im großen Ausſchußſaale des Rathhauſes
anberaumt.

Der Vorſchlag des Verwaltungsraths geht dahin,
das Geld dem Waiſenhausfond zu übers
machen und ſollen alle Nichterſcheinenden alg
dieſem Vorſchlag beitretend betrachtet werden.

Aus Yuftrag: .
Ch. Keller. W. Hoffmeifer,
Caffier.

(Verfeigerung.) Chirurg BLa um laͤßt fomt-
menden Montag, den 20. Sepiember, Nachmittags
2 Uhr, in feiner ehemaligen Behaufung In der
Steingaffe, verſchiedene gut erhaltene Mödel, als:
runde Zilche und Stühle, Bettladen mit Rof,
Schränfe, Sopbals, nebſt ganz guter Bettung,
Plimeaus 20., alles im beften Stande fich befindend,
aͤuch eine Walze, braudybar für einen Goldarbeiter,
ge?‘m baare Zahlung öffentlich und freiwillig OEra

eigern.

A. A.
— ꝛ
Das fo ftark begehrte Tintenpulver in Schad=,
teln und Paqueten äa 9 und 6 FIr., zu 3 und refp-
Z Schoppen der f(hönften, fchwärzeften Tinte iſt
wieder eingetroffen und empftehlt foldhes _ -
Sof. Löfflad, C 122.
 
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