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„Willſt du noch mehr Handſchriften
chen mit deinem Bruder!“ und dann:

„Du machſt auch keine mehr 4 ;

Der Lehrjunge Heinrichs vexſichert, Die-
ſer habe ihni die mitgebrachte kranke. Frau
als diejenige bezeichnet, wegen welcher er
nach Handfhuhsheim beſtellt worden ſei
und habe ihm Vorwürfe gemacht daßz er
den Brief Anderen mitgetheilt habe; Joh.
Chriſtoph Stadelmann dagegen habe ihm
eine Belohnung für die ſchnelle Beſorgung
des Briefs nach Worms verſprochen, was
dieſer zugab.

Der von Odenheim herbeigerufene prae-
tiſche Arzt Maier traf Nachrittags nach?
Uhr ein, ihm wurde geſagt, die Krankheit
der Fraͤu fet Syphilis; ‚er fand jedoch nur
in der Mundböhle und im Schlunde Ge-
ſchwüre, die Kraͤnke ſehr erſchöpft/ beinahe
ftimmlos/ ſehr ſtarken Huſten mit eitrigem
Auswurf, ſtarkes Fieber und großen Durß.
Er verordnete Tropfen ; Heinrich und Joh.
Chriſtoph Stadelmann fuhren nach Eppin-
gen, um ſie bereiten zu laſſen. Der Kut-
ſcher Joh.! Heilig verſichert, letzterer habe
ihm auf dem Rückweg für den Faͤll ein
Louisdior Trinkgeld verſprochen/ daß ſeine
Frau hinübergehe.

Auguſt Schletz verſichert nun, Heinrich
habe der Frau am Mittag und am Abend
Tropfen eingegeben, dabei jedesmal die
Kammerthüre innen verriegelt! Auch hörte
dieſer Zeuge und Eliſabeth Fiſcher, wie
Heinrich der Kranken auf ihre hartnäckige
Weigerung/ die Tropfen zu nehmen zurief:
„Wenn du die Tropfen nicht nimmſt, werde
ich den Stock hofen !“

Gegen Schletz ſoll er dann im Heraus-
gehen bemerkt baben, es ſei Strenge nö-
tbig, da die Frau halb närriſch fet.

Am Dienfag den 11. Juni früh ſchickte


Heinrich den bei ihm im Wohnzimmer ſchla-
fenden Schletz in die Kammer, um nach
der Frau, die man nicht mehr ſtöhnen
hörte, zu ſehen! Schletz verſichert, er habe,
weil die vom Wohnzimmer in die Kammer
führende Thür mit einem Stricke zugebun-
den geweſen fet, (was Heinrich widerſpricht)
außen herum gehen müſſen! Die Frau lag
todt vor dem Bette, . mit dem Rücken auf
dem Boden/ den einen Arm und den einen
Fuß unter den Leib zurückgeſchtagen! Hein-
rich legte ſie nun mit des Zeugen Hilfe in
das Bett, und gebot dieſem, wie derſelbe
verſichert, Stillſchweigen hierüber! Bevor
Heinrich dann nach Mannheim abgereist
fet, verſichert Schletz, habe er ihn das Zro-
pfenglaoͤchen zufammenwerfen geheißen! Es
ſei Alles im Hauſe froh und davon die
Rede gewefen, der Mann werde froh ſein,
daß er der Laſt los ſei.

Getzen Eliſabeth Fiſcher, welche am Don-
nerſtaß Ahend nach Haus gegaͤngen war,
ſoll die Heinrich geäußert haben, ihr Mann
fet noch um 11 Ubr einmal heraus! und
der Ehefrau des Joh Fiſcher ſoll Heinrich
erzählt haben, die Frau ſei um 11 Uhr ge«
ſtorben.

Heinrich brachte noch am Dienſtag den
11. Sunt die Todesnachricht nach Mann-
heim und zwar, wie Karolina Schechter
verſichert, fubelnd und mit dem Beiſatze,
die Frau habe in der Phantaſie noch ein-
mal heraus gewollt.

Auch Johanna Karlebach verſichert, Hein-
rich habe froh ausgerufen:

ZJetzt iſt Matthäus am Letzten, ſie iſt
mit Gianz abgefahren!“

Ebenſo bezeugt Kutſcher Johann Heilig,
Heinrich habe ihm am Bahnhofe zugerufen,
er bringe dem Ehriſtoph Stadelmann eine
freudige Nachricht, ſeine Frau ſei hinüber.

Am Mittwoch den 12 Juni 1850 Nach-
mittags wurde die Leiche von dem practi-
ſchen Arzt Maier von Odenheim, welcher
auf der Kückreiſe Heinrichs von Mannheim
in Begleitung des Wittwers zu dieſem
Zwecke mit nach Rohrbach ” fuhr, in der
Kammer, wo ſie geſtorben war geöffnet und
und zwar im Sarge, der auf einem niede-
ren Bänkchen ſtand. Das Secirmeſſer
führte Heinridh. . Nach Verſicherung des
Schletz wurde die Luftroͤhre „herauspräpa-
rirt.“ Nach ſeiner Angabe dauerte die
Seetion etmwa 741 Stunde mährend er um
Cigarren zu hoͤlen abweſend war! Nach
Maiers Angabe betrug die Dauer der See-


Ueber den Erfund ſtellte Maier ſogleich
fluͤchtig eine Urkunde aus, worin er er-
flärte, daß dieſelben Geſchwüre wie im
Munde, auch in der Luftröhre und im un-
tern Theile des Schlundes ſich vorgefunden
haben, daß die Schleimhäute der Luftröhre


daß er zwiſchen den Rippen und Lungen
eine ziemliche Menge Eiter und in den
Lungenknoten in verſchiedenen Entwicke-
ſtufen, endlich im Lungengewebe eine grö-
ßere Eiteraushöhlung gefünden habe, Er
begutachtete ſofort, der Tod fet in Folge
allgemeiner Syphilis und der geſchwürigen
Luftröhren⸗ und Lungenſchwindſucht einge-

treten.
(Schluß folgt.)
Redigirt unter Verantwortlichkeit von G. Keichard.

Zum Beſten des Waiſenhauſes iſt mir
von einem Ungenannten übergeben worden:
ein großer Arbeitskorb und ein Paar wol-

lene Kinderſtrümpfe; wofür herzlich dankt
M, Seeberger.



Großh. Dberamt Heidelberg.
Glaͤubiger⸗Aufforderung.

Nr. 48,723. Die Erben des am 27. Yug, 1832
verftorbenen Peter Glinz, Bürgers und Schnei-
dermeiſters zu Schönau, haben die Erbſchaft nur
unter Vorſicht des Erbverzeichniſſes angetreten. —
Ylle viejenigen, welche Anfprüche an die Erbmaffe
geltend machen Fönnen, oder wollen, werden auf-
gefordert, ihre Forderungen unter Voxlage der Bes
weisurkunden binnen zwei Monaten von heute
an bei dem Difiriftegnotar in Schönau perfönlich
— durch einen Bevolmächtigten anıumelden,
Widrigenfallg dem Nichterfcheinenden ſeine Anſpruͤcht
nur auf denfenigen Cheil der Erbſchaftsmaſſe er-
haͤlten werden, der nach Befriedigung der befannten
Erbſchaftogläubiger auf die Erben gefommen iſt.

Heidelberg, den 25. 7 1852,

N

Großh. Oberamt Heidelberg.
(Die Unterſtuͤtzung aus dem Gratial-

fonde für 1853 beir.)
_ MNr. 48,759. Unter Ginweifung auf die Gene-
Talverordnung vom 9. October 1832 (NMegierungs-
blatt Dom Sahr 1832 , Nr. 59, Seite 483 u. 484)
bringt man hiermit zur algemeinen Kenntniß, daß
Sefuche, Welde für das Fommende Yahr um Un
ferffüßung aus biefem Fonde geflellt werden wollen,
Jängftens biS -zum 20. November d. 3, der zu.
frändigen Gemeindebehörbe fchriftlich zu übergeben
und dabet die zur Beurtheilung nöthigen Zeugniffe
über Alter, Bürger- dder Geimatherecht, Bermögen,
Erwerbsfähigfeit, Gefundheitszußand, Namen und
4 4 etwaige Penſtonsbezüge anzu-

ießen ſind,

Die Gemeinderäthe haben diefe Gefuche in eine
Tabelle aufzunehmen, deren Kormular in der amt-
lichen Verfügung vom 18, November 1841 (Heiz
' Delberger FJournal vom Jahr 1841, Nr. 272 , 275
und 281) angegeben ift, und diefe mit fenen (ypäs


MNRegierung vorgelegt werden können, von der be.


kanntlich im Laufe jenes Monats der Hauptjahrs-
bericht an Großh. Miniſterium des Innern erſtaͤttet
werden muß.
Heidelberg, den 26. Oet. 1852.
v.Uria.
Rüdt.

Großh. Oberamt Heidelberg.

Nr. 49,032. Man iſt veranlaßt, die Bürßzermei-
ſterämter des Amtsbezirig darauf, aufmerkfam zu

{o uniformirt fein dürfen, wie jene der Staats-
Polizeibehörde. Die hiernach erforderlichen Aendes
rungen find bei Strafvermeidung alsbald zu treffen.
Heldelberg/ den 21. October 1832,
Mors.
Stumpf.

Die Lieferung von 360 Stuͤck forlenen Teichel
ä10' lang 7“ ſtark 17“ weit gebobrt, fammt Fuhr-
lohn an die Lagerfiele (vom Stockbrunnen zum
Speyerershofe bei Bierhelden), Wird

Samstag, den 30. d. M.,

— 11 Nor,
auf dem Nathhaufe, mittelft Verfeigerung an den
Wenigſtfordernden vergeben und fönnen die Be-
dingungen täglich bel ung eingeſehen werden.

Heidelhberg, den 25. October 1852,
Buͤrgermeiſteramt.
Anderſt.
Sachs.

Ziegelhauſen/ Oberamis GHeidelberg. Mitt.
woͤch, den 3. November, Nachmittags 2 Nhr, hier
auf dem Rathhaus werden aug der Verlaſſenſchaft
des Waldhüters Reinhard:

*
1 Biertel 23 Ruthen Acker mit daraufſtehendem

Senedmigung vorbehaltend, ſogleich endgültig zu-

geſchlagen
Ziegelhauſen, am 26, Dect, 1852,
* Waitfengericht,
Gods.

gnobel.

Steigerungsankündigung.
Schönan, Oberamts Heidelberg. Da bei der
heute abgehaltenen erſten — — des
24 8 und Ochfenwirths
kein Sebot erfolgte, fowerdend { =
fd)a;tebn‚ bäge%enb 2—
a) dem Vohn und Gaſthaus zum rothe
mit Brauereteinrichtung 2* A
b) 36 Ruthen Bauftück in den hinterſten Gerſten
Äädern; gefhäßt zu 4600 fl.,
Mittwoch, den 10. NMovember d. I.,
. Nachmittags 2 Ubhr,
auf bieſigem Rathhaufe nodmals verſteigert, wo-
5 * 44 4 um * höchſte Gebot
erfolgt, auch wenn ſolches den ä i
nicht erreicht. —
Schönau, den 19. Oct. 1852.
Der Vollſtreckungsbeamte:
Trefzer, Notar.

Großh. Bezirksamt Ladenburg.

Nr. 26,387.. Nachdem ſich der Soldat Sohann-
Udam Treiber von Hedvesheim, der ergangenen
Aufforderung vom 2. Auguft I, $., Nr. 18,161,
ungeachtet weber dahter, noch bei der betreffenden
Militärbehörde geftellt hat, jo wird derfelbe vors
behaltlich perfönlider Beſtrafung im Betretungs-
iaz%g f{veger;„fi@efertion von
verfällt, und des Orts un taa
leglz für verufigerflä:t. 2*

Ladenburg, den 26. Oetbr. 1852.

Kuen.

Wohnhaus hier im Steinbachthal neben Gemetnds-
rechner Müller und 4 Schilling.

2 ° \
1 Viertel 67/,, Rutben Wiefe im Vergel, im
Dreifpigen, von zwei Gemeindswegen eingefchloffen,
Öffentlich verfteigert, und obervormundfchaftliche !

Wagner. ;

3otxmiffionäbegebhng.

Zur Zerſtellung des Trottoirs vor dem Hetdela
berger Thoͤre find 390 Jaufende Fuß Bandfteine
 
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