tretende Mitglied; in Ermangelung des
Diploms hat das letztere ſeinen Austritt
aus dem Vereine ſchriftlich an die Diree-
tion des Bezirksvereins anzuzeigen. S. 11.
Der Austretende iſt verpflichtet, den Bei-
trag für das Rechnungsjahr, in welchem
der Austritt erfolgt, noch vollſtändig zu
entrichten. Wer nur von einem Bezirks-
verein zu einem andern übertritt, iſt für die
Zeit, für welche er in dem verlaſſenen Be-
zirfe den Beitrag bezahlt, in dem neuen
Bezirke beitragsfrei. c) Wirkſamkeit und
Drgane des Bezirksvereins. S. 12. Je-
der Bezirksverein iſt in allen jenen Bezie-
hungen/ welche eine centrale Leitung erfor-
dern, der Centralſtelle für die Landwirth-
ſchaft untergeordnet, im Uebrigen aber in
feiner freien Wirkſamkeit nicht beſchränkt.
$ 13, Die Organe des Bezirksvereins
find die Direction die Bezirksverſammlung
und der Bevollmächtigte zum Geſammtver-
ein. Schluß folgt.)
Konſtanz, 29. Oetbr. (Fr. 3.) Die
Weinleſe iſt bereits ſeit S Tagen in unſe-
rer Gegend beendigt, und ward nur zum
Theil von guter Witterung begünſtigt. Die
Menge des vorhandenen Moſies iſt, wie
überall, viel geringer, alg man hoffen konnte;
der Zuckergehalt, viel groͤßer, als der der
2 vorhergehenden Jahrẽ, aber indeſſen je
nach der Lage und der Zeit der Leſe ſehr
verſchieden. Indeſſen iſt er doch nicht ſo
groß, als man erwartete, da Auguſt und
September ſehr regneriſch und kalt waren.
Da wo man erft in den letzten Tagen des
Oxct., in welcher Zeit die Witterung ſehr
günftig war, die Leſe vornahm, Fommt der
Moſt dem von 1848 ſehr nahe, wie wir
dies von Möggingen und Güttingen erfah-
ren haben; wo früher geleſen wurde, war
er bedeutend weniger füß. Die Preiſe ſind
demnach natürlich auch verſchieden, je nach
Lage und Suͤßigkeit, von 8 bis 12 Gulden,
welch' letzterer Preis beſonders für Sipp-
lingen und Meersburg gilt.
Aus Baden, 29. Oetbr., berichtet ein
Correſpondent der Frankf. Poſtzeitung: Der
Wiedereinführung des Regimentsverbandes
bei der badiſchen Infanterie folgen noch
mehrere dahin einſchlagende Verordnungen
nach. So werden die disherigen ſelbſtſtaͤn—
digen Bataillonsverwaltungen noch fortbe-
ſtehen, und das Eigenthum der Bataillone
nicht zuſammengeworfen werden zu einem
gemeinſchaftlichen Regimentsärarium. Die
Regimentsvereinigung, d. b. die Vorſtel-
Jung der neuen Regiments-Commandeurs
an die Regimenter, findet durch den Divi-
ſionär General v. Röder, ſtatt, und zwar
am 2, November in Mannheim, am 3, in
Karlgrube, am 4, in Raftatt, am 8. in
Konſtanz. Man glaubt, daß über die Be-
ſetzung der Brigadecommandoſtellen an die
Stände Vorlage gemacht wird, weil dieſe
Beſetzung einestheils nothwendig iſt, andern.
theils aber das diesmalige Budget über-
ſchritten haben würde! An einer jofortigen
Genehmigung iſt ſodann nicht zu zweifeln.
Mit Spaͤnnung fieht man indeſſen dem
vorausſichtlichen Beſchluß der Bundesver-
ſammlung entgegen, wonach, wie verlautet,
die Regierungen übereingekommen find, ſtatt
bisher 1 Procent, nunmehr 1'/2 Procent
der Bevölkerung unter die Waffen zu ſtel-
len. Wie nothwendig und unumgaͤnglich
dieſe Maßregel für die vorgeſchobenen ſüd-
weſideuiſchen Staaten, und ganz beſonders
für Baden iſt, das im Fall Des Kriegs
ſich mit über 3000 Mann an der Beſetzung
von Raſtatt betheitigen ſoll, und ebenſo das
Intereſſe wie die Pflicht hat, ſein Contin-
gent zum achten deutſchen Armeecorps ins
freie Feld zu ſtellen, bedarf keiner Nach-
weiſung. Bei 17ſ Procent betrüge das
badiſche Armeecorps 18,000 Mann, deren
ſchnelle Aufſtellung um ſo dringlicher ſein
wird, alg bei ausgebrochenem Kriege durch
die noch dazu nöthigen Reſerven und Er-
ſatzmannſchaften oft nur zu bald alle Trup-
penvorräthe aufgezehrt ſind. Die neue Or-
ganiſation der badiſchen Jafanterie iſt ſo
zweckmäßig/ daß ihre Form einer Vermeh-
rung der größern wie kleinern Abtheilun-
gen fähig iſt, ohne die Harmonie im Gan-
zen nur im geringſten zu beeinträchtigen.
Sie ſoll vollſtändig aus dem Gedanken des
Prinz-Negenien hervorgegangen fein,
Kaſſel/ 31. Oet. Der „Kaffeler Zeitung“
ſchreibt man aus Dresden ; „Der Zweck der
in Wien zuſammengetretenen Zollconferenz
von Bevollmächtigten der ſteben ſogenannten
„coalirten“ Regicrungen iſt, wie nun er-
hellt, folgender Man wird zu einer defint-
tiven Feſtſtellung von Zollverträgen ſchrei-
ten, welche auf das Zuſtandekommen eines
einzigen großey Handelsreichs bexechnet ſind
und worin die Betheilinung Oeſterreichs
fürs erſte noch nicht einer gänzlichen Zoll-
geeintheit mit dem bisherigen Zollverein
entſpricht. Dieſe Verträge werden Preußen
und dem Steuervereine mit dem Erſuchen
vorgelegt werden, ſich darüber zu erkiären:
ob ſie geneigt ſeien, dem Handelsvereine
beizutreten? Man wird natürlich auch in
allenfallſige Verhandlungen über dieſe Ver-
träge treten, dieſelben jedoch ohne beſtimmte
Ausſichten auf Erfolg nicht bis ins Endloſe
ſich hineinziehen laſſen. Mißglückt auch die-
ſer neue Verſuch zur Einigung, ſo wird
man ſofort die Herſtellung eines mit dem
1. Januar 1854 ins Leben tretenden gänz-
lichen Zollanſchluſſes der „eoalirten“ Staa-
ten an Oeſterreich durch deftnitive Ausar-
beitung von Verträgen bewirken.“ /
Bingen, 30. Oci. (Fr. Pztg.) Die Ge-
meinde Büdesheim erlitt geſtern einen gro-
ßen Verluſt durch den Tod ihres allgemein
als wahrhaft chriſtlichen Prieſter hoͤch ge-
achteten Pfarrers Seifert. Der Hingeſchie-
dene war ein väterlicher Helfer der Armen,
ein aufrichtiger Freund der Volksſchule und
ihrer Lehrer, deren Hochſchätzung er im
hohen Grade genoß. Sein Verluſt wird darum
allgemein von ſeiner Gemeinde betrauert,
der er mit wahrhaft chriſtlicher Selbſtauf-
opferung, ohne Rückſicht auf ſeine in der
letzten Zeit eingetretene Kränklichkeit, faſt
bis zu feinem Tode ſeine Dienſte weihte.
Gießen, 30. Oet (Fr. J.) Die ſo laut
ausgefprochenen Beſorgniſſe des großen
Nachiheile! welchen die Univerfität Hießen
durch den Weggaͤng Liebigs nach München
erleiden würde, ſcheinen ſich nicht verwirk-
lichen zu wollen. Für das chemiſche Labo-
raiorium, in welchem unter Liebig nur 15
ſind unter dem neuen Director, Wofeſſor
Will, bereits 50 eingeſchrieben., Darnach
würdige man die fo gefliffentlidh verbrei-
teten Üebertreibungen und Ueherſchwaͤnglich-
feiten, alg ob die Univerſität Giehen mit
Liebig's Weggang verloren ſei, nicht zu
gedenken, daß es ſich überall nur um eine
Hülfswiſfenſchaft handelte.
Stutigart. Das Neg.-Blatt vom 30.
Oetober enthält eine königliche Verordnung,
betreffend den Vertrag zwiſchen der Krone
Würtemberg und dem Königreich der Nie-
der Verbrecher und Leiſtung von Rechts-
hülfe in Strafſachen; nach demſelben ver-
pflichten ſich die beiderſeitigen Regierungen
auf Verlangen des andern Theils und mit
Ausnahme ihrer eigenen Unterthanen, die-
jenigen Individuen ſich gegenſeitig auszu-
liefern, welche durch die Gerichte oder ei:
nen Richter desjenigen der beiden Länder,
gegen deſſen Geſetze das Verbrechen oder
Vergehen begangen worden iſt, verurtheilt,
in Anklageſtand verſetzt oder unter Verfü-
gung der Haft in Unterſuchung gezogen
worden ſind. Die Ausliefexung wird ſtaͤtt-
finden wegen folgender Verbrechen oder
Vergehen: 1) Todtfchlag, Mord, Vergiftung,
Vatermord, Kindsmord, Meuchelmord; 2)
Nothzucht; 3) Brandſtiftung; H Fälſchung
von öffenilichen und Privaiurkunden mit
Inbegriff des Nachmachens oder der Fäl-
fhung von Bankbillets, Papiergeld und
affentlichen Papieren; 5) Falſchmünzerei,
Verfälſchung von Münzen und wiſſentliche
Vexausgabung von falſcher Münze 6)
falſchen Zeugniſſes; 7) erſchwerten Dieb-
ſtahls, Prellerei, Erpreſſung, Beſtechung
offentlicher Diener und Unterſchlagung oder
Reſtſetzung Seitens eines Depoſilars oder
öffentlichen Kaſſenbeamten; 8) beirügeriſchen
Bankerotts.
Tübingen, 29. Oct. (T. K) Geſtern
ſtarb die Frau eines hieſigen Bürgers in
Folge freiwillig genommenen Giftes. Häus-
liche Zwiſtigkeitẽen und Melancholie ſollen
ſie dazu veranlaßt haben.
NRegensburg / 30. Oetbr. Unſer neuer-
bautes Theater wurde im Laufe d. M, bei
überfülltein Hauſe eröffnet.
* Qeipzig, 26. Oet. Das Miniſterium
des Innern hat durch General⸗Verordnung
vom 23. Oet. die Verbreitung der Druck-
ſchrift: „Das Weib, ihr unglückliches Schick-
ſal in der gegenwärtigen Geſellſchaft, ihr
Glüch in dex deutſch⸗ikariſchen Gemeinſchaft
von Cabet. Aus dem Franzöſiſchen von Or.
Hermann Ewerbeck“, „wegen ihrer auf den
Umſturz der gegenwärtigen ſtaatlichen und
geſellſchaftlichen Ordnung gerichteten ſocia-
liſtiſchen Tendenz“, für den Bexeich des
Potsdam, 27. Oet. (Voſſ. Z.) In der
nun beendigten Sitzung des hieſtgen Schwur-
gerichts für das drittẽ Quartal D, J. wurde
gegen den ehemaligen Kammergerichts⸗Aus-
cultator Hugo von Hochſtetter, wegen im
Jahre 1848 theils verſuchten, theils vol-
lendeten Aufruhrs, verbunden mit vorſätz-
licher Beſchäͤdigung der Sifenbahn-Anlage,
unter Gefährdung des Transports der Bahn,
zehn Jahre Zuchthausſtrafen Verluſt des
Adels und des Rechtes, die Nationaleocarde
zu tragen, erfannt. Der Angeklagte iſt ab-
weſend; er war ſteckbrieflich verfolgt und
iſt in contumaciam verurtheilt worden,
Hauiburg, 28. Qetbr. (Nurnb. Corr.)
Dem Schickfal der Frankfurter Iſraeliten
ſollen wirklich auch die hieſigen nicht ent-
gehen. Der Senat läßt jeßt, dem Verneh-
men nach, für die Bürgerſchaft eine Ge-
ſetzvorlage augarbeiten, welche die hieſige
Juͤdenſchaft hinter das Jahr der getäuſch-
ſen Hoffnungen zurückzufchieben hat.
Wien, 22. Sct. Die von der „N. Pr.
3,“ Zebraͤchte Angabe, daß der kaiſerl. Öfters
reichiſche Bundespräſidialgeſandte Graf von
Thuͤn an die Stelle des Frhrn. v. Prokeſch
naͤch Berlin deſignirt ſei, entbehrt nach der
„Lpz. Z.“ aller Begründung, denn man hat
überhaupt durchaus nicht die Abſicht, eine
Veränderung in der Beſetzung des diplo-
matiſchen Poſtens am Berliner Hof vorzu-
nehmen.
Fraukreich.
*Paris, 31. Oet. Vorgeſtern begann
Abdrel⸗Kader die Sehenswürdigkeiten von
Paris in Augenſchein zu nehmen, wobet er
mit den Kirchen den Anfang machte. Ge-
ſiern ſtattete er dem Prinz-Präſidenten in
St, Cloud einen feierlichen Beſuch ab, und
überreichte ſchriftlich die Erneuerung ſeines
in Amboife wuͤndlich geleileten Eides der
Treue und Dankbarkeil! Der heutige Mo-
niteur dringt über dieſe Ceremonie einen
Diploms hat das letztere ſeinen Austritt
aus dem Vereine ſchriftlich an die Diree-
tion des Bezirksvereins anzuzeigen. S. 11.
Der Austretende iſt verpflichtet, den Bei-
trag für das Rechnungsjahr, in welchem
der Austritt erfolgt, noch vollſtändig zu
entrichten. Wer nur von einem Bezirks-
verein zu einem andern übertritt, iſt für die
Zeit, für welche er in dem verlaſſenen Be-
zirfe den Beitrag bezahlt, in dem neuen
Bezirke beitragsfrei. c) Wirkſamkeit und
Drgane des Bezirksvereins. S. 12. Je-
der Bezirksverein iſt in allen jenen Bezie-
hungen/ welche eine centrale Leitung erfor-
dern, der Centralſtelle für die Landwirth-
ſchaft untergeordnet, im Uebrigen aber in
feiner freien Wirkſamkeit nicht beſchränkt.
$ 13, Die Organe des Bezirksvereins
find die Direction die Bezirksverſammlung
und der Bevollmächtigte zum Geſammtver-
ein. Schluß folgt.)
Konſtanz, 29. Oetbr. (Fr. 3.) Die
Weinleſe iſt bereits ſeit S Tagen in unſe-
rer Gegend beendigt, und ward nur zum
Theil von guter Witterung begünſtigt. Die
Menge des vorhandenen Moſies iſt, wie
überall, viel geringer, alg man hoffen konnte;
der Zuckergehalt, viel groͤßer, als der der
2 vorhergehenden Jahrẽ, aber indeſſen je
nach der Lage und der Zeit der Leſe ſehr
verſchieden. Indeſſen iſt er doch nicht ſo
groß, als man erwartete, da Auguſt und
September ſehr regneriſch und kalt waren.
Da wo man erft in den letzten Tagen des
Oxct., in welcher Zeit die Witterung ſehr
günftig war, die Leſe vornahm, Fommt der
Moſt dem von 1848 ſehr nahe, wie wir
dies von Möggingen und Güttingen erfah-
ren haben; wo früher geleſen wurde, war
er bedeutend weniger füß. Die Preiſe ſind
demnach natürlich auch verſchieden, je nach
Lage und Suͤßigkeit, von 8 bis 12 Gulden,
welch' letzterer Preis beſonders für Sipp-
lingen und Meersburg gilt.
Aus Baden, 29. Oetbr., berichtet ein
Correſpondent der Frankf. Poſtzeitung: Der
Wiedereinführung des Regimentsverbandes
bei der badiſchen Infanterie folgen noch
mehrere dahin einſchlagende Verordnungen
nach. So werden die disherigen ſelbſtſtaͤn—
digen Bataillonsverwaltungen noch fortbe-
ſtehen, und das Eigenthum der Bataillone
nicht zuſammengeworfen werden zu einem
gemeinſchaftlichen Regimentsärarium. Die
Regimentsvereinigung, d. b. die Vorſtel-
Jung der neuen Regiments-Commandeurs
an die Regimenter, findet durch den Divi-
ſionär General v. Röder, ſtatt, und zwar
am 2, November in Mannheim, am 3, in
Karlgrube, am 4, in Raftatt, am 8. in
Konſtanz. Man glaubt, daß über die Be-
ſetzung der Brigadecommandoſtellen an die
Stände Vorlage gemacht wird, weil dieſe
Beſetzung einestheils nothwendig iſt, andern.
theils aber das diesmalige Budget über-
ſchritten haben würde! An einer jofortigen
Genehmigung iſt ſodann nicht zu zweifeln.
Mit Spaͤnnung fieht man indeſſen dem
vorausſichtlichen Beſchluß der Bundesver-
ſammlung entgegen, wonach, wie verlautet,
die Regierungen übereingekommen find, ſtatt
bisher 1 Procent, nunmehr 1'/2 Procent
der Bevölkerung unter die Waffen zu ſtel-
len. Wie nothwendig und unumgaͤnglich
dieſe Maßregel für die vorgeſchobenen ſüd-
weſideuiſchen Staaten, und ganz beſonders
für Baden iſt, das im Fall Des Kriegs
ſich mit über 3000 Mann an der Beſetzung
von Raſtatt betheitigen ſoll, und ebenſo das
Intereſſe wie die Pflicht hat, ſein Contin-
gent zum achten deutſchen Armeecorps ins
freie Feld zu ſtellen, bedarf keiner Nach-
weiſung. Bei 17ſ Procent betrüge das
badiſche Armeecorps 18,000 Mann, deren
ſchnelle Aufſtellung um ſo dringlicher ſein
wird, alg bei ausgebrochenem Kriege durch
die noch dazu nöthigen Reſerven und Er-
ſatzmannſchaften oft nur zu bald alle Trup-
penvorräthe aufgezehrt ſind. Die neue Or-
ganiſation der badiſchen Jafanterie iſt ſo
zweckmäßig/ daß ihre Form einer Vermeh-
rung der größern wie kleinern Abtheilun-
gen fähig iſt, ohne die Harmonie im Gan-
zen nur im geringſten zu beeinträchtigen.
Sie ſoll vollſtändig aus dem Gedanken des
Prinz-Negenien hervorgegangen fein,
Kaſſel/ 31. Oet. Der „Kaffeler Zeitung“
ſchreibt man aus Dresden ; „Der Zweck der
in Wien zuſammengetretenen Zollconferenz
von Bevollmächtigten der ſteben ſogenannten
„coalirten“ Regicrungen iſt, wie nun er-
hellt, folgender Man wird zu einer defint-
tiven Feſtſtellung von Zollverträgen ſchrei-
ten, welche auf das Zuſtandekommen eines
einzigen großey Handelsreichs bexechnet ſind
und worin die Betheilinung Oeſterreichs
fürs erſte noch nicht einer gänzlichen Zoll-
geeintheit mit dem bisherigen Zollverein
entſpricht. Dieſe Verträge werden Preußen
und dem Steuervereine mit dem Erſuchen
vorgelegt werden, ſich darüber zu erkiären:
ob ſie geneigt ſeien, dem Handelsvereine
beizutreten? Man wird natürlich auch in
allenfallſige Verhandlungen über dieſe Ver-
träge treten, dieſelben jedoch ohne beſtimmte
Ausſichten auf Erfolg nicht bis ins Endloſe
ſich hineinziehen laſſen. Mißglückt auch die-
ſer neue Verſuch zur Einigung, ſo wird
man ſofort die Herſtellung eines mit dem
1. Januar 1854 ins Leben tretenden gänz-
lichen Zollanſchluſſes der „eoalirten“ Staa-
ten an Oeſterreich durch deftnitive Ausar-
beitung von Verträgen bewirken.“ /
Bingen, 30. Oci. (Fr. Pztg.) Die Ge-
meinde Büdesheim erlitt geſtern einen gro-
ßen Verluſt durch den Tod ihres allgemein
als wahrhaft chriſtlichen Prieſter hoͤch ge-
achteten Pfarrers Seifert. Der Hingeſchie-
dene war ein väterlicher Helfer der Armen,
ein aufrichtiger Freund der Volksſchule und
ihrer Lehrer, deren Hochſchätzung er im
hohen Grade genoß. Sein Verluſt wird darum
allgemein von ſeiner Gemeinde betrauert,
der er mit wahrhaft chriſtlicher Selbſtauf-
opferung, ohne Rückſicht auf ſeine in der
letzten Zeit eingetretene Kränklichkeit, faſt
bis zu feinem Tode ſeine Dienſte weihte.
Gießen, 30. Oet (Fr. J.) Die ſo laut
ausgefprochenen Beſorgniſſe des großen
Nachiheile! welchen die Univerfität Hießen
durch den Weggaͤng Liebigs nach München
erleiden würde, ſcheinen ſich nicht verwirk-
lichen zu wollen. Für das chemiſche Labo-
raiorium, in welchem unter Liebig nur 15
ſind unter dem neuen Director, Wofeſſor
Will, bereits 50 eingeſchrieben., Darnach
würdige man die fo gefliffentlidh verbrei-
teten Üebertreibungen und Ueherſchwaͤnglich-
feiten, alg ob die Univerſität Giehen mit
Liebig's Weggang verloren ſei, nicht zu
gedenken, daß es ſich überall nur um eine
Hülfswiſfenſchaft handelte.
Stutigart. Das Neg.-Blatt vom 30.
Oetober enthält eine königliche Verordnung,
betreffend den Vertrag zwiſchen der Krone
Würtemberg und dem Königreich der Nie-
der Verbrecher und Leiſtung von Rechts-
hülfe in Strafſachen; nach demſelben ver-
pflichten ſich die beiderſeitigen Regierungen
auf Verlangen des andern Theils und mit
Ausnahme ihrer eigenen Unterthanen, die-
jenigen Individuen ſich gegenſeitig auszu-
liefern, welche durch die Gerichte oder ei:
nen Richter desjenigen der beiden Länder,
gegen deſſen Geſetze das Verbrechen oder
Vergehen begangen worden iſt, verurtheilt,
in Anklageſtand verſetzt oder unter Verfü-
gung der Haft in Unterſuchung gezogen
worden ſind. Die Ausliefexung wird ſtaͤtt-
finden wegen folgender Verbrechen oder
Vergehen: 1) Todtfchlag, Mord, Vergiftung,
Vatermord, Kindsmord, Meuchelmord; 2)
Nothzucht; 3) Brandſtiftung; H Fälſchung
von öffenilichen und Privaiurkunden mit
Inbegriff des Nachmachens oder der Fäl-
fhung von Bankbillets, Papiergeld und
affentlichen Papieren; 5) Falſchmünzerei,
Verfälſchung von Münzen und wiſſentliche
Vexausgabung von falſcher Münze 6)
falſchen Zeugniſſes; 7) erſchwerten Dieb-
ſtahls, Prellerei, Erpreſſung, Beſtechung
offentlicher Diener und Unterſchlagung oder
Reſtſetzung Seitens eines Depoſilars oder
öffentlichen Kaſſenbeamten; 8) beirügeriſchen
Bankerotts.
Tübingen, 29. Oct. (T. K) Geſtern
ſtarb die Frau eines hieſigen Bürgers in
Folge freiwillig genommenen Giftes. Häus-
liche Zwiſtigkeitẽen und Melancholie ſollen
ſie dazu veranlaßt haben.
NRegensburg / 30. Oetbr. Unſer neuer-
bautes Theater wurde im Laufe d. M, bei
überfülltein Hauſe eröffnet.
* Qeipzig, 26. Oet. Das Miniſterium
des Innern hat durch General⸗Verordnung
vom 23. Oet. die Verbreitung der Druck-
ſchrift: „Das Weib, ihr unglückliches Schick-
ſal in der gegenwärtigen Geſellſchaft, ihr
Glüch in dex deutſch⸗ikariſchen Gemeinſchaft
von Cabet. Aus dem Franzöſiſchen von Or.
Hermann Ewerbeck“, „wegen ihrer auf den
Umſturz der gegenwärtigen ſtaatlichen und
geſellſchaftlichen Ordnung gerichteten ſocia-
liſtiſchen Tendenz“, für den Bexeich des
Potsdam, 27. Oet. (Voſſ. Z.) In der
nun beendigten Sitzung des hieſtgen Schwur-
gerichts für das drittẽ Quartal D, J. wurde
gegen den ehemaligen Kammergerichts⸗Aus-
cultator Hugo von Hochſtetter, wegen im
Jahre 1848 theils verſuchten, theils vol-
lendeten Aufruhrs, verbunden mit vorſätz-
licher Beſchäͤdigung der Sifenbahn-Anlage,
unter Gefährdung des Transports der Bahn,
zehn Jahre Zuchthausſtrafen Verluſt des
Adels und des Rechtes, die Nationaleocarde
zu tragen, erfannt. Der Angeklagte iſt ab-
weſend; er war ſteckbrieflich verfolgt und
iſt in contumaciam verurtheilt worden,
Hauiburg, 28. Qetbr. (Nurnb. Corr.)
Dem Schickfal der Frankfurter Iſraeliten
ſollen wirklich auch die hieſigen nicht ent-
gehen. Der Senat läßt jeßt, dem Verneh-
men nach, für die Bürgerſchaft eine Ge-
ſetzvorlage augarbeiten, welche die hieſige
Juͤdenſchaft hinter das Jahr der getäuſch-
ſen Hoffnungen zurückzufchieben hat.
Wien, 22. Sct. Die von der „N. Pr.
3,“ Zebraͤchte Angabe, daß der kaiſerl. Öfters
reichiſche Bundespräſidialgeſandte Graf von
Thuͤn an die Stelle des Frhrn. v. Prokeſch
naͤch Berlin deſignirt ſei, entbehrt nach der
„Lpz. Z.“ aller Begründung, denn man hat
überhaupt durchaus nicht die Abſicht, eine
Veränderung in der Beſetzung des diplo-
matiſchen Poſtens am Berliner Hof vorzu-
nehmen.
Fraukreich.
*Paris, 31. Oet. Vorgeſtern begann
Abdrel⸗Kader die Sehenswürdigkeiten von
Paris in Augenſchein zu nehmen, wobet er
mit den Kirchen den Anfang machte. Ge-
ſiern ſtattete er dem Prinz-Präſidenten in
St, Cloud einen feierlichen Beſuch ab, und
überreichte ſchriftlich die Erneuerung ſeines
in Amboife wuͤndlich geleileten Eides der
Treue und Dankbarkeil! Der heutige Mo-
niteur dringt über dieſe Ceremonie einen