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Heidelberger Journal (46) — 1852

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Nr. 258-282 (2. - 30. November 1852)
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https://doi.org/10.11588/diglit.66017#1133
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und Braſilien im Laufe dieſes Jahres. vom
1: Januar bis 9ı Detober, 4100 Stladen
eingeſchmuggelt. In Braſilien iſt im Laufe
diefes Jahtes nur eine Ladung gelandet
woͤtden! Herr Southern, der britiſche Ge-
fandte {n Nis Janeiro, der darüber Aus-
weis gibt, hofft es werde die letzte geweſen
ſein — m Unterhaus hat Palmerſton ei-
nen Antrag eingebracht, ‚der, wenn er durch-
geht, zwiſchen Villiers und Disraeli eine
DBrücke ſchlagen und ſowohl den Miniſtern
als manchen ihrer Widerſacher aus der
Verlegenheit helfen wird Geſtlern lief
aus Auſtralien ein Schiff mit 140 Zentner
Hold in die Themſe ein welches die Nach-
richt brachte, daß in wenigen Tagen ein
zweites mit 240 Zentnern naͤchfolgen werde.
Schweiz ·

Bern, 24 Nov. Der große Rath von
Bern hat heute der Centralbahngeſellſchaft
in Baſel die Conceſſion für die Eiſenbahn
von der aargauiſchen Grenze bei Murten,
anderſeits von Herzogenbuchfee na Solo-
thurn ertheilt, und zwar wider alles Er-
warten mit 122 gegen 25 Stimmen, mei-
ſtens Patrizier. Somit kann dieſe Bahn
alg geſichert betrachtet werden.

Italien.

Turin, 20 Nov. Nach viermonatlicher
Prorogation wurden geſtern die Kammern
wieder eröffnet, unter dem gewöhnlichen
Zudrange von Publikum-

Florenz, 16. Nov. Durch ein großber-
zogliches Decret vom heutigen Taße ift in
Toscana die früher abgeſchaffte Todesſtrafe
wieder eingefuͤhrt worden. Auch außerdem
enthält das Decret verſchiedene Straf Ver-
ſchärfungen.

Nogt, 18. Nov, (A.3.) Uebexall/wo derh.
Vater öffentlich erfheint, hat man Anlaß,
ſich über ſeine in Haltung und Bewegung
ausgedrückte Geſundheit zu freuen! Der
Gruͤnd davon wird vorzüglich der mannich-
fachen und häuftgen Bewegung zugeſchrieben
die er ſich täglich zu Fuß zu Pferd und
zu Wagen macht. Auch bei unfreundlichem
Wetter reitet er, gewöhnlich von dem wohl-
berittenen Engländer Mſgr. Talbot beglei-
tet, in den weitläufigen Gärten des Vati-
cans oft zwei Stunden ohne Unterbrechung
umher. Geſtern ſah ich ihn mit fünf Car-
dinälen und vielen Biſchöfen unangemeldet
in die Kirche der römiſchen Univerſität ein-
treten, wo er einer in lateiniſcher Sprache
geführten langen theologiſchen Disputation
mit vieler Geduld von Anfang bis Ende
beiwohnte.

Spanien.
Madrid, 17. November. General Puig
Sampier, Senator und Generaleapitaͤn von
Galizien, iſt geſtorben. — Einer Zeitung
von Sevilla zufolge hat die Regierung den


einen zur Canaliſirung des Guadalquivir
beſtätigt. Letztere wäre noch wünſchenswer-
ther als die Eiſenhahn.

NRußlaud und Poleu.
Warſchau, 17. Nov, Einer erlaffenen
Verordnung zu Folge ſoll in Zukunft den
aus dem Auslande nach Polen überſiedeln-
den fremden Handwerkern Fabrikanten und
Coloniſten (Aderbauern) nicht allein die
zollfreie Einfuhr ihres zum Betriebe des
Gewerbes nöthigen Handwerkszeuges, Acker-
geräthes.26; , ſondern auch des Mobiliars
ind ſoͤnſtiger Utenſtlien geſtattet werden.
Dies letztere jedoch nur mit ſpecieller, je-
desmal einzuholender Eclaubniß des Fürſten-
Statthalters, Von Waaren und Stoͤffen
werden die nach dem letzten Tarif feſtge-
ſetzten Zölle erheben

Türket

Konftantinvpel, 13. Novbr. Dieſer
Tage ſtarb einer der Söhne und die zweite
Frau des Großherrn. Die letztere verſchied
im Palaſt von Beylerbey! Eine andere der
großherrlichen Frauen liegt krank im Serai
von Topkapu. Wenn eine dieſer Frauen
krank wird/ entfernt man ſte gewöhnlich aus
dem Harem und verpflegt ſie in irgend einem
andern der kaiferlichen Paläſte! Denn die
Krankheit an der dieſe Frauen häuftg leiden
— ſeit einigen Jahren ſind ſchon mehrere
daran geſtorben — wird hier wie auch von
vielen in Deutſchland für anſteckend gehalten,
und iſt ſehr gefürchtetz es iſt die tudereuloſe
Lungenſchwindſucht. Sie iſt hier eine Folge
des Haremlebens des Mangels an Bewes
gung und freiem Luftgenuß! Aus demſelben
Grunde entwickelt ſie ſich auch ſo häufig in
den Gefängniſſen! Und der Harem, was
iſt er dennam Ende anderes als ein gol-
dener Kerker? Arme Frauen! keine deutfche
Wäſcherin ſollte eine türkiſche Sultanin um
ihr glänzendes Loos beneiden. Der Koran
erlaubt dem Sultan nur ſieben rechtmäßige
Frauen. Er bat aber auher dieſen ſieben
Geliebte (Mahfuk), dann ſieben Odalisken,
und ſo weiter. In den Platz der zweiten
Frau, die nun geſtorben iſt, röckt jetzt die
dritte ein, in den der dritten die vierte,
und ſo fort durch alle Rangſtufen durch,
ſo daß die erſte Mahſuka nun die ſiebente
Ftau wird, die erſte Odalisle die letzte
Mahſuka ꝛc. So macht der Tod eigentlich
nie Lücken in dieſen Reihen, ſie fuͤllen ſich
ſogleich wieder aus.

Auierika

Philadelphia, 9. Nov. Aus Concord
(New Hampſhire) ſchreibt man; Als die
hieſigen Demokraten am Dienſtag Abend
die Nachricht von der Erwählung des Ge-
nerals Pieree erhielten, waren ſie vor Ju-
bel außer ſich; der ſiegreiche Candidat war
der einzige Bewohner Concords, der die
verlor. Er empfing die


ändern, und begah ſich bald borauf zu Bette.
General Pieree iſt ein Mann von einfacher


reichliches Einkommen, doch iſtler faſt zu
mildthaͤtig und freigebig. Leute, die ihn ge-
nau kennen fagen‘, er werde von ſeinen
Z5 000 DoNars Präſidentengehalt keinen
Cent erübrigen! Da Frau Pieree zu ſchwäch-
lich iſt, um einer Wirthſchaft vorzuſtehen
wohnt der künftige Präſident mit ihr und
ſeinem einzigen Sohn einem wenig Some


bei Mr. W. Wiliams, einem reichen Wa-
genfabrikanten! Es iſt ein ſchönes von ei-
ner Reihe alter Ulmen beſchattetes Fach-
werkhaus! General Pieree beſucht fehr res
gelmäßig die presbyterianiſche Kirche In
Concord. — WMr. Gorden Benett, der
ſpeculative Herausgeber des New Joͤrk
Herald“, wäre bald das Opfer eines At-
tentats geworden. Er erhielt nämlich ein
Kiſtchen mit Geſchenken von einem Verehrer
von Cuba; beim erſten Verſuch es zu Sff-
nen, fielen glücklicher Weiſe einige Pulver-
körner heraus, welche die wohlwoͤllende Ab-
ſicht des Zuſenders verriethen. Es wurde
darauf mit der nöthigen Vorſicht zerlegt-
und erwies ſich als eine fogenannte lorbedo
hox oder Höllenmaſchine. Aus San
Franctseo bat maͤn Nachrichten bis zum
15. October Die Goldgräber fahren fort,
glänzende Geſchäfte zu machen; Indianer
wie RKothwild zu jagen; uͤnd gelegentlich
ſich durch mörderiſche Duelle Zeit und Le-
ben zu verfürzen, So fochten bei Gilroys
Ranch zwei Hazardſpieler, ein Mexieaner
und ein eingeborner Californier, mit Colte
ſchen Repetirpiſtolen und hatten das Gluͤck,
nach neun Schüſſen beiderſeits die Welt
von ihrer Gegenwart zu erlöſen! Der Ca-
lifornier war durch vier Kugeln tödtlich
verwundet, als er auf Händen und Knieen
zu ſeinem Gegner herankroch und ihm eine
Kugel durch den Unterleib und eine andere
durch's Herz jagte.



Nedigirt unter Veraulworllichteit von . Keidhard.

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des


Verkauf von Haushauplätzen in der
Stadt Heidelberg.

Am Donnerstag, den 16. December t. I., wer-
den erhaltenem Auftrage zufolge von vdem Sarten
bes ehemald lutheriſchen Hofpitals am Schießthore,
vier Hauplätze auf die Anlage und zwei foldhe auf
3&; Wi;'cffirafi_e froßend, zu Eigenthum Sffentlid ver.

eigert.

Der Plan dieſer Pläge, ſowie die Verkaufsbe-
dingungen liegen bet vder unterzeichneten Verrech-
nung zur Einſicht bereit. —

Die Verſteigerung findet an dem genannten Tage
Nachmittags um 2 Nhr, in dem Hoſpitalgebaͤude,
neben dem Schießthore fatt.

DHeidelberg, am 25. Nov. 1852.

Verrechnüng des — Hoſpitalfonds.

uth.

(Die Gaͤnt des Dierbrauers Jo-
hann Klar von hier beir.)
Werden in Folge richterlicher Verfügung
“ Mittwodh, vden 1. Dezbr. . S.,

: Vormittags 9 Uhr, -
auf hieſigem Rathhaus:
11 verſchiedene große Faß,
2 Ständer, -
1 Klavier, -
4 Tiſche worunter ein runder) «0
Stühle und fonfiges‘ Schreinwerk, . .
fowie 4 Säde Dopfen/? undyattal@ on
gegen Baarzahlıtng verftetgert. . -
Heidelberg, den 24. Nov. 1852.
Der Gerichtsvollzieher:
— — —
 
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