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übrigen
ſchleunig
2 {l 13 .3 m
in eigenen Leitartikeln und
neue Anbeſtellungen.
Deutſehland.
7 Heidelberg, 19. Dee. Seitdem auf
dem Gebiete unſerer Literatur das Streben,
im Gegzenſatz zur gelehrten Fachſchriftftelle-
rei mehr „fürs Volk“ zu ſchreiben, hervor-
getreten wurde auch die Frage beſprochen,
ob es nicht ebenſo nützlich und bildend ſei,
durch mündliche Boͤrträge den RNeful-
taten der Wiſſenſchaft allgemeinere
Verbreitung zu ſichern! Schon im Laufe
des vorigen Winters murde. in hiefiger
Stadt mit der Verwirklichung dieſes letzlen
Gedaͤnkens Ernſt gemacht und, Wie ſich
nicht läugnen läßt, mit dem beſten Erfolge.
Herr Schmezer, Pfarrer in Ziegelhauſen,
hielt nämlich freie Vorträge über Afıro-
nomie Diefelben fanden ſolchen Anklang,
daß er ſie zur Zeit vor einer zahlreichen,
meiſt weiblichen Zuhörerſchaft wiederholen
kann. Da das Studium der Aftronomte, fo
intereffant, und belebrend es auch iſt, doch
bis jeßt nur geringe Pflege unter uns fand,
fo ift wohl nichts nafürlidher, als der Wunſch,
ein leichtfaßliches Handbuch der Himmels-
kunde zu beſitzen —- fei es, um ſich auch
ohne Lehrer darin zu unterrichten, ſei es,
um das Gehörte und Gelernte zuweilen im
Gedaͤchtniſſe auffriſchen zu können. Der
Befriedigung diefes Wunſches ſoll bald nichts
mehr im Wege ſtehen. Wie uns aufs Beſtimm-
teſte verſicheri wird, hat Herr Schmezer
auf mehrſeitiges Antathen ſeine Vortraͤge
niedergeſchrieben und bereits dem Drucke
Üübergeben,. SIn den nächſten Tagen ſoll
ſchon die erfte Hälfte des Werkes unter
dem Titel: „Die Himmelsräume und ihre
Welten! erſcheinen! Die beigegebenen Za-
feln werden die Theorie veraͤnſchaulichen.
Wir verſaͤumen nicht, die allgemeine Auf-
merkſamkeit auf dieſe literariſche Erſchei-
Nung hinzulenken, zumal wir überzeugt ſind,
daß ſie Vielen eine höchſt willfommene Gabẽ
ſein wird.
A& Heidelberg, 20. Dec.*) Neulich
waren wir in Gaidberg. Unter, Anderem er-
, *) ir Daben yor der Lufnahme obigen uns
eingefendeten Artitels an guber;äffi’ger ngfle 8
fundigungen ( Über die Richtigkeit ver betreffenden
Thatfadhe eingezogen und pijefelbe im Allgemeinen
beftätigt gefunden. Daber aber müffen wir bemer-
fen, daß die BerfOiffung ver aus ®aiderg
Ausgewanderten noch or Crlaß yer Oroßd. bad.
Minıfertalverordnung Nr. 13,067 yom 14. Seyt.
d, 3 Cfiehe den Leitartifel in Nr, 248 5, Bl.) ges
fehah. Was unter den obwaltenden Zeitverhälinifen
von Seiten der Landesbehörden für den fürforge
lichen Transport der Yudwanderer gethan werden
Tonnte, ift durch den erwähnten Eriaß bereits be-
Werfkfielligt., deingemäß wir auch obiger Klage die
Spalten unferes Blatieg nur zu dem Zwed eröff.
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kundigten wir uns nach dem Ergehen der
im Laufe des Sommers von der dortigen
Gemeinde beförderten Auswanderer, na-
mentlich Ddarnad , ob die Expedition über
See gut ausgefallen ſei. Die Leute meinten,
im Allgemeinen hätten ſie keine Klagen ver-
nommen , nur was die Beſörderung Über
Bremen anbetreffe ſo ſei dieſe kläglich ge-
nug ausgefallen. Wir konnten das kaum
glaublich finden, da anerkanntermaßen von
Bremen fo viel Rühmens gemacht wird;
wir wagten aber dieſen Ausſprüchen nicht
zu widerſprechen, doch drückten wir darüber
unſere Verwunderung aus. Mittlerweile
trat auch die Hausfrau in die Stube, und
nachdem ſie das Geſpräch vernommen hatte,
ſagte ſie, daß der Theil der Auswanderer,
welcher eine ſo ſchlechte Schifffahrt gemacht,
nicht über Bremen, ſondern über NRNotter-
dam befördert ſei! Wir horchten hoch auf.
Die übrigen Anweſenden gaben nach eini-
gem Nachſinnen der Frau Recht. Wir woll:
en aber um ſicher die Wahrheit zu erkunden,
einen feſteren Beweis dafür haben, und ſo ba-
ten wir um die Einſicht in einen der Briefe.
Und richtig, da fanden wir die Ausſage der
Frau vollkommen beſtätigt, aber leider fan-
den wir auch die ſchlechie Behandlung der
armen Auswanderer alg vollkommen ge-
gründet. Wir theilen hier die betreffende
Stelle mit. Der Brief iſt datirt: „Balti-
more, den 21. Oet. 1852. Euch wird allen
bekannt ſein, was eine Perſon auf dem
Schiffe haben ſollte; allein von uns hat
Einer kaum den vierten Theil bekommen.
In den letzten vier Wochen haben wir
feinen Eſſig, keine Butter und kein Salz (ll)
befommen, wir ſind gehalten worden wie
die Hunde, wie die Schweine (111)“ Wahr-
lich dieſe Worte des Briefes in ihrer ſchlich-
ten Weiſe treiben einem Jeden das Bluͤt
in's Geſicht, der noch ein Herz hat für
ſeine armen deutſchen Brüder. Und glaube
man nicht, daß der Schreiber jenes Briefes
gehört, nein, es iſt rührend zu leſen, wie
durch den Mund ſeiner daheim gebliebenen
Verwandten wendet, dafür/ daß dieſelbe ihm
nach Amerika zu kommen verholfen hat, wie
derſelbe ſich glücklich ſchätzt nun doch den
neten, daß fie Auswaͤnderern wie Gemeindevor-
fänden jenen wohlthaͤtigen Erlaß auf’s neue ins
SGedächtntf zurücrufen und gegen Umgehung des-
ſelben warnen möge Auch möchten wir die Schluß-
hemerkungen des verehrten Einſenders allen Den-
jenigen, die über den von Auswanderern zu Wwäh«
lenden Weg ein Wort mitzuſprechen haben, auf’s
Die Redaetton.
Morgen Kaffee trinken und am Mittage
ſein Stuͤckchen Fleiſch eſſen zu koͤnnen! Wir
erheben laut unſere Bitte zu Denen, wel-
chen es vergönnt ift, inskünftighin ſolchen
übeln Behandlungen vorzubeugen oder doch
dieſelben zu lindern! Kann man Ddirect in
der Sache Nichts thun, ſo fchaffe man die
Leute doch über einen deutſchen Hafen,
denn das iſt doch Thatſache, daß die Re-
gierungen von Bremen und Hamburg —
ſchon manche Fürſorge getroffen haben;
auch ſind die Leute dort unter Deutſchen,
deren Sprache ſie verſtehen, und Betrug
fann nicht ſo leicht; wie an einem fremden
Orte, vorkommen. Noch einmal, die Beför-
derung über Bremen und Hamburg iM ge-
wiß vorzüglicher, wenn man nicht ganz
ſichere Garantten bat, daß die Aus?
wanderer über einen auslaͤndiſchen Hafen
gut befördert werden. Wann hat man aber
folche Garantien?
Mannheim, 17. Dee. Wie das/Mannh.
Journal“ berichtet, vernahm man bhier mit
Freuden, daß ſich die kürzlich in der „Karlsr.
Ztg.“ mitgetheilte Nachricht beftätigt, wor-
nach der diesjaͤhrige Prorector der Univers
ſität Heidelberg, der rühmlich bekannte
Profeſſor, Kirchenrath Dr. Hundeshagen,
auf Anſuchen von Freunden nächſtens auch
in unſerer Stadt eine Reihe bibliſcher Vor-
leſungen eröffnen werde! Dem Inhalte nach
ſollen ſie den Vorträgen gleichen, welche
derſelbe vor einiger Zeit in Heidelberg und
ſodann in Darmſtadt zur Unierſtützung des
neuen Hänleiner Rettungshauſes mit 16 er-
folgreichem Beifalle vor einer zaͤhlreichen
gemiſchten Zuhörerſchaft des gebildeten Pub-
likums gehalten hat/ und deren Thema nach
ſeiner Einleitungsrede, die in der „A, Nı
Ztg abgedruckt worden ift, das Verhält-
niß der jetzigen deutſchen Durchſchnittsbil-
dung zu dem Chriſtenthum war. Man fagt,
daß er ſie hier ebenfalls zum Beſten der
neugegründeten hieſigen evang, Rettungs-
anſtalt halten wolle! Schon der milde Zweck,
noch mehr aber die hohe Wichtigkeit des
Hegenſtandes, die grünbliche Wiffenſchaft-
lichkeit, die chriſtliche Humanität und die
ausgezeichnete Rednergabe des berühmten
Theologen laſſen eine allgemeine Theilnahme
der hieſigen gebildeten Einwohnerſchaft von
jedem Geſchlecht und jedem Stande hoffen,
um ſo mehr, va man mit Befriedigung
hört daß dieſe Vorträge von rein chriſtli-
chem Grunde ausgehen, und durchaus keine
polemiſche Tendenz gegen eine beſtehende
Kixche haben,
Frankfurt, 17, Dec, Der Hirzlih ver-
ſtorbene hieſige Bankier Grunelius hat den