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Grimſelhoſpiz verlaſſen und ſich nach Ober-
geflelen, in Wallis, begeben, wo ſie
Übernachteten. Am nächſten Morgen bra-
chen ſie ohne Führer, aber in Sefellichaft
einiger Maulthiertreiber, die eine KHeine
Strecke weit mit ihnen denſelben Weg ver-
folgten, nad) dem Griesgletſcher auf, um
über denfelben (der flach ik und ohne Ge-
fahr Elbſt mit Pferden befchritten wird)
nach dem piemonteſiſchen Dommatz odet
Formazzathal cdeffen Bewohner bis Fop-
»IAaND oder Unterſtald deuͤtſch ſprecheu)
ſich zu begeben. Nodh ehe fie den Ofel-
ſcher erreichten, frafen fie mit einem italie:
niſchen Kryſtallhändler zuſammen, gegen den
fie ſich äußerten, fie wollten den oberften
Theil des Eginenthals botanifiren und am
Cerenhorn, dem Rhonegletſcher und der
Maienwang vorüber zur Grimſel zurüc-
kehren. Voͤn da an weiß man man nichts
mehr von ihnen. Ihre Baarſchaft, die ſie
bei ſich trugen, joll gegen 2000 Fraͤnken in
Gold betragen haben, Sobald ihr BVer-
ſchwinden befannt wurde thaten die Ver-

wandlen namentlich Herr Hermann Heinr.
Wohlfahrt in Frankfurt a. M. alles Mög-
liche um über ihr Schickſal Gewißheit zu
erlangen. Die franzoͤſiſche Heſandifchaft in
Bern erhielt von ihrem Minifterium Zuͤ?
firuction, alles anzuwenden, was zur Cnt-
dedung Ddiefes räthſelhaften Verſchwindens!
beitragen fönne, Die einflußreihlken Män-
ner Des Kantons Wallis intereffirten ſich
für‚die Sache; der Bundesrath that das
Perſonen, welche irgendwie
etwas wiſſen koͤnnien, der Grimfelwirih
Zybach, der Wirth in Obergeſtelen u. A,
wurden amtlich verhört; man feßte bedeu-
tende Belohnungen aus für den, welcher
ſichere Mittheilungen über das Schickſal
der Verſchwundenen machen fönne; keine
Mühe kein Opfer wurde gefcheut, alles
vergebens.

Von der Grenze, 15. Dee. Der Re-
gierungsrath von Bern war letzlhin mit
der Feſtſetzung des Programmes für die
Jubelfeier des 500jährigen Einteitts Berns
in den Bund beſchaͤftigt! Die Sache wird
in ſehr großartigem Maßſtabe angelegt.
Die Abgefandten und Ehrengäſte der ver-
bündeten Kantone werden durch Deputatio-
Len an der Grenze empfangen und nach
der Stadt geführt, Die Feier beginnt am
1. Suni mit Gottesdienſt, dann folgt der
officielle Act, Feſteſſen, cofllümirter Umzug,

Bankett, Bälle auf der — da das


Laupen und Murten verlegt wild, fo foll
ſich auch der coſtüumirte Zug auf diefe denk-
würdigen Ereigniſſe beziehen. E3 werden
daher die von Erlach Waldmann, Hallwyl,
Hertenſtein und v. Affry mit ihren Kampf-


um den {päten Enkeln dieſelben Gefühle
jür das Vaterland einzupflanzen, die ſſte
befeelten in den Tod zu gehen, @$ follen
dazı 600 Mann und mehr alg 200 Pferde
verwendet werden. — Da der Berner RNe
gierungsrath den fremden Gefaͤndien und
ihren Attache's auf zuvorfommende Weife
Jagdpatente unentgeltlich zußellen ließ, ſo
arrangixte jüngſt der eugliſche Geſandte
eine zablreiche Vaxtie zu Fferð. Die Chre
des Beſuchs ward dem Lauipenforſt zu Cheil.
Biel geſchoſſen wurde zwar zum Schrecfen
der Bewohner, allein nicht viel getroffen.
— Als dex dreifache Mordbrennet v. Ury


ernſtande lebt, angehörig) am 11. d. M.


zum Tede verurtheilt wurde, fagte er la
chend zu dem Ihn bewachenden Landjäger,
er Werde jetzt auf dem Rathhaufe wohl das
große Loos gewinnen. Er ſtand früher als
gemeiner Soldat in neapolitaniſchen Dienſten.

Spanien.
Madrid, 10. Dec. (P. 3.) Als Ge-


halten‘ hatte, eilte er zuͤm Kriegsminiſter
Urbina, mit welchem er eine lange Confe-
renz pflog. Er erklärte, wie tmmer. ſei er
auch jetzt bereit, die Befehle der Königin
zu vollziehen aber er beduͤrfe 24 Stunden,
um die nöthigen Reiſeanſtalten zu treffen.
Dieſe Friſt wurde ihm zugeftanden. Heute
früh haͤt ſich Narvaez nach Aranjuez dege-
ben. Heute Mittag um 4 Ubr ift er hier
rückerwartet und wird am Abend Ddie
Hauptſtadt verlaffen. Die Regierung hat
dem Seneral einen Adfutanten und 6000
Piaſter Reiſegeld zur Verfügung geſtellt.

Madrid, 13, Dee. Der Rücktritt des
Sl)?l‚mflc;rtumö iſt höchſt wahrſcheinlich. Roͤn—
cali wird allgemein als Chef eines neuen
Cabinets genannt.

Portugal.

Siffabon, 9, Dec. Die Nachricht von
den letzten Vorgängen in Spanien hat hier


große Aufregung pexurfacht. — Das Mi-
niſterium geht rüſtig vorwärtg in ſeinen
Bemühungen, den Handel von vielen bis-
her geltenden Beſchräukungen zu befreien. .
Türkei.
Wie die „A, Z von der Adria, d
Dec, ſchreibt, würde man irren, wenn man
den Aufſtand in Montenegro alg vereinzelt
anſähe. Sr ift in vollem Zuſammenhaͤng
mit einer Revolution, die fich unter allen
Iaviſchen Stämmen in Dder europätfchen
Türfet organifirt zu haben ſcheint. So
hören wir, daß ein Häupfling in Oberal-
banien — der Name wird nicht genau an= ”
gegeben — ſich gegen die Pforte aufge-
lehnt hat und mit einem Heere von zehn=ui
tauſend Mann den Kampf mit den türkizon
ſchen Truppen, die ihm entgegenziehen würe .
ben, behaupten will, Anderfeits wird aus
Moſtar berichtet, daß die Gebirgsbewohner ”
der Herzegowina die Zahlung der Steuͤern
und anderen Auflagen verweigert, und er-
flärt haben, jeder Gewalt ſich mit aller
Macht zu widerſetzen. Die Gewißheit, im
Vothfall nicht nur bei dem ſtapiſchen Theil
Albaniens, ſondern auch bet fenem anderer
Provinzen Unterſtützung, mindeſtens durch
Widerſtand gegen die Pforte zu finden, ev=. ı
klärt es auch, daß die Montenegriner , die
allenfalls auf Razzias, aber nicht auf einen“
Kampf in offener Schlacht eingeuͤbt {ind,
es wagen konnten, den türkiſchen Truppen
auf türkiſchen Boden entgegenzuziehen. Sie
wiſſen daß die osmaniſche Heeresmacht
ihnen gegenüber nicht ſehr bedeutend wer-
den kann, da ſie auch auf anderen Seiten
in Anfprudh genommen wird. Nebrigens {ff
der Todesmuth der Montenegriner wirklich
groß. Sie haben abſichtlich die ganıze Bes
ſatzungsmannſchaft der von ihnen eroberten
Feſtung Zabljak niedergemacht, Ddamit ı Ddie
nun in derſelben zurücgelaffenen Montenes
‚Ariner, bie bet einer Wiedereroberung derz
‚ Jelben feinen Pardon von den Türfen zu
‚erwarten haben, ſich mit völliger Aufopfes
rung ihres Lebens vertheidigen.
Redigirt unter Verantwortlichteit von ® Keichard,
}

Fuͤr die arme Familie in Waldhilsbach
¶ Nr. 287 bis 298 d. BIJ iſt bei der
MRed. d. Bl ferner eingegangen: x
Bon Frau B, 1 fl.; H, E in Wf. 2
2 4Y 4 4 ,

auntmacdhungen des


Großh. Oberamt Heidelberg.
Nr. 55,604. Der ledige Sattler Georg Friedrich


Ausgewandert iſt, hat um Ausfolguͤng ſeines Ver-
Mögeng gebeten. Alle diefenigen, welche an den»
felben Forderungen zu madhen haben, werden auf-
gefordert, ſolche am

Dienstag, den 28. d. M
Vormittags 10 Uhr,

dahier anzumelden, indem fonft die Vermögens-
ausfolgung verfügt würde.

Heidelberg, den 15. Dec. 1852.
%. Uria.

2

Beſ

Kr, 55,637, Nach 5 245 der Pı-D.

Dreikönigstage Gerig
ſachen abgehalten werden, und überbaupt
werden koͤnnen.

Die Bürgermeifter haben dies in ihren
Heidelberg, den 14. December 8






(Die Gerichtsferien betreffend.)


ſind die Tage vom Ehriſtabende bis zum
ne Amtstage in Civil - Juftiz
nur dringende Angelegenheiten angebracht
Gemeinden zu verkünden.

Schuhmacher.

In - Folge richterliher Verfügung wird
@tbrginermegifler Peter Xrall dahier 2
Donnerflag, den 30. December 1852,

Nachmittags 3 Uhr,

Hausverſteigerung

im hieſigen Rathhauſe zu Eigenthum öffentlich ver-
feigert und, wenn der Schäßungspreis oder dar-
über geböfen wird, endgültia zugellagen werden :

Rit. D_ Nr. 340. Ein vierfiödiges von Stein er-
bautes Eckhaus daͤhler an der Leyergaffe mit ge-

wölbtem Keller — 3 Ridn. 2 Schuh und 3 Zoll
enthaltend — neben Spanner Ludwig Roß und
ber Ceyergaffe gelegen und tarirt zu 3500 fl.
„ Sfievon werden zugleich die beiden abweſenden
Söhne des Veter Krall, Namens Wilhelm und Georg
Karl, deren gegenwärtiger Lufenthaltsort unbekannt
iſt benachrichtigt mit der Yufforderung, den Bes
trag ihret Forderungen alsbald bet dem unter-
zeichneten Volftreckungsbeamten anzumelden. Dens
felben wird endiich noch bemertt, daß nach $ 1023
der Proceßorduung die auf den Grund der VBera
Wweifung geſchehende Zahlung ves Steigerungspreifes
bie Wirkung haf, daß die verfleigerte Liehenſchaft
von der Unterpfandsiaft befreit wird!
Heidelberg, den 48. Dec. 1852.
Der Vollſtreckungsbeamte:
Kiefer, Notar.,

DBekanntmachung,

Wegen Abſchluß der Bücher ik das
Büreau der Stadtkaſſe vom 27, d, M, bis
2, Januar k. J. geſchloſſen.

Heidelberg, den 26. Dec. 1852.
Stadtrente :
| Krausmann.
 
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