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Heidelberger Journal (46) — 1852

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Nr. 283-308 (1. - 31. Dezember 1852)
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https://doi.org/10.11588/diglit.66017#1207
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N: 301.

Mittwoch, 22. Decemiber..

1852.


vtchte werden nach wie vor
neue Anbeſtellungen.


Telegraphiſche Depeſchen.
Berlin, 19. Dee. (A. 3.). Der König
von Hannover und der Herzog von Braun
ſchweig werden heute Nachmiltag erwaͤrtet
Seftern iſt der Prinz von Preußen einge-


DBerlin erft am Dienftag (21.).

YSien, 19. Dec, Nach dem. Journal dve
— Conftantinople wuͤrde von der Pforte das
ansländiſch gemünzte Seld verboten und
das Yato abaeſchafft.

Deutſchland.

Karlsruhe, 20. Dec. Se. großh. Hoh.
der Prinz Wilhelm iſt geſtern von Pots-
dam hier eingetroffen. * \
Karlsruhe, 17. Deebr.
heute erſchienenen Verordnungsblatt des
großh. badiſchen Kriegsminiſteriums nach-
ſehende Miniſterialverfügung vom 20. ,
M, die aͤußere Form der Eidesabnahmen
betreffend: „ SJn Bezug auf die unter dem
18 Sepf D, S, von großh. Juſtizminiſte-
rium im Einverſtändniß mit großh. Mini-
ſterium des Innern über die Form der Ei-
desabnahmen
hiermit zur Nachachtung bekannt gemacht?
1) Die Eideserhebung bei den Gaͤrnifons-
auditoren in gerichtlichen Unterſuchungsſa-
chen muß in einem beſonders hiefür einge-
richteten Zimmer, oder, wo Dies nicht thun-
lich, im Geſchäftszimmer des Auditors mit
Ausſetzung jeder andern Verhandlung ge-
ſchehen.! 2) Der Auditor, die anwefenden
militaͤriſchen Beiſitzer und der Aktuar oder
Fourier haben dabei im Dienſtanzug zu er-
ſcheinen. 3) Der Eid wird vor einem
ſchwarz behaͤngten Tiſche abgenommen, auf
welchem ſich bet der Beeidigung von Ka-
tholiken ein Erucifix zwiſchen 2 brennenden
Kerzen bei Evangeliſchen ein Crucifix mit
einer Bibel befindet. Bei Beeidigung von
— iſt eine in hebräiſcher Sprache
drugie Bibel aufzulegen und darin der
1, Bers des, 5. . Kapitels ves Bucho
Mofes WMauſchlagen, guf deſſen Inhalt der
Schwörende in der Ermahnung: des Rich-
ters hinzuweiſen ift.“

Manunheim. 18, Dec. (B. L.) Heute
iſt Rarl Maria Weber!s Geburtstag;
deſſen haben dielleicht wenige Buͤhnen in


ter wurde ſein Andenken auf wuͤrdige Art
gefeiert. Die Thealeregmmiſſion gaͤd die
hundert und erſte Aufführung des Frei-
ſchuͤtz. Bei erhöhten Eintritispreiſen war
das Haus zum Erſiicken voll. Nach einer
einleitenden Muſik hob ſich der Vorhang




Düringer verfaßten Prolog, in welchem
das Leben und Wirken des deutſchen Mei-
ſters in lebensfriſchem Bilde an uns vor-
uͤbergeführt wurde, bis zum Augenblicke,
da er am Themſeſtrand die Augen ſchloß
und von liebender Sorgfalt ſeine Aſche zu-
rückgebracht wurde und anvertraut der hei-
miſchen Erde, die der Verblichene ſo ſehr
geliebt. Hierauf wurden in lebenden Bil-
dern mit einleitenden Worten die Haupt-
momente aus ſeinen Tonſchöpfüngen dar-
geſtellt. Da richteten die Lützow'ſchen Jä-
ger die ſicher treffende Büchſe gegen Deutſch-
lands Feind und dazu klangen die ewig
jungen Töne von der „wilden, verwegenen
Jagd.“ Da zeigle ſich Precioſa mit ihrem
Geliebten, der ihr geſolgt war unter die
egyptiſche Horde; da führte Sang und
Bild uns an der Loire? grünen Strand,
wo der Elfenkönig Oberon die ſchwer ge-
prüfte Liebe Hüons und Rezia's einigte.
Zum Schluſſe wurden ſämmtliche Bilder
in einer Gruppe vorgefuͤhrt, daͤrüber des
Künſtlers Apotheoſe, wie den hoch über
ſeinen Schöpfungen ſtehenden Verklärten
der Genius der Kunſt begränzt! Die Zu-
ſchaͤuermenge zeigte ſich tief ergriffen von
der Weiſe der Feier; lebhafter Beifall be-
gleitete jedes Bild, zum Schluſſe wurde
Herr Düringer gerufen, um den Dank für
den bereiteten Genuß entgegen zu nehmen.

Darniſtadt, 16. Dec. (Mainz, S ) Ta-
gesgeſpraͤch bildet eben hier eine Heraus-
forderung, welche der Abgeordnete zur zwei-
ten Kammer, Herr Gymnaſtallehrer DE
Eich von Worms Hrn Dr. Maͤller-Mel-
chiors hat zukommen laſſen. Veranlaſſung

welche ſich Herr Müller⸗Melchiors mehr-
fach in öffentlicher Sigungsder zweiten
Kammer gegen Hın. Dr. Eich erlaubt und
für welche der Letztere ſich auf dieſem Wege
Genugthuung verſchaffen wollte. Herr Dr.
Müller⸗Melchiors ſoll indeſſen, wie man
ſagt, die Herausforderung abgelehnt baben
und zu einer Erklärung in der Kammer
bereit ſein, in welcher er alle Verletzungen,
die er ſich gegen den Dr. Eich erlaubt, wieder

Frankenthal, 19. Dec. (Pf. 3) Wir
haben hier ſchon wieder einen neuen Wu-
cherproceß.! Geſtern hat, wie ich vernehme,
eine Unterſuchungs Commiſſion von hier bei
Joſeph Mayer dem Erſten von Dürkheim
ein halbes Malterſäckchen voll Aeten in
Beſchlag genommen. Es ſind nun dermalen
ſolcher Proceduren am hieſigen Gerichte
anhängig/ zwei davon, gegen die Gebrüder





Wolf,/ werden durch den kön. Bezirksrichter
Metzner, eine, gegen Kuhn von Biſſersheim,
durch den f Aſſeffor Müller geführt, und
die neueſte wird wohl von dem k Unter-
ſuchungsrichter Hoſemann inſtruirt werden.
Die Arbeitsfräfte des hieſigen Gerichts ſind
dadurch zur Zeit außergewöhnlich ſtark in
Anſpruch genommen.
Weimar, 15 Dec. Geſtern Abend iſt
der Prinz Heinrich der Niederlande, Ver-
lobter der Prinzeſſin Amalie, hier angekom-
men und wird dem Vernehmen nach einige
Zeit hier verweilen. Die Vermählung iſt
auf nächſtes Frühjahr beſtimmt. ;
Berlin, 15. Deebr. (Sch. M.) Die
Unlerhandlungen, zu deren Führung Herr
v Bruck von ſeiner Regierung hieher ges -
ſandt wurde, werden mit mancherlei Schwie-
rigkeiten zu kämpfen haben und ſich aller
Waͤhrſcheinlichkeit naͤch in die Länge ziehen.
Die Hauptſchwierigkeit liegt in dem Miß-
trauen, das man in Berlin gegen die Ab-
ſichten des Wiener Cabineis heat, ein Mih-
trauen, das durch den Beſuch des Kaͤtfers
am hieſigen Hoflager ſchwerlich beſeitigt
werden dürfte, Naͤmentlich die Herren im
Haͤndels- und Finanzminiſterium ſind von
dem Glauben nicht abzubringen, Oeſterreich
habe es auf eine handelspolitiſche Bevor-
mundung Deutſchlands abgeſehen und werde-
aller ſchoͤnen Verſprechungen unerachtet, jede
freie eommereielle Bewegung Norddeutſch-
lands unmoͤglich maden. Dann aber muß
die Aroße Verantworttichkeit in Betracht
gezogen werden, die auf der Staatsregie-
rung den Kammern gegenüber in dieſer
wichtigen Angelegenheit leiſtet, und deren
ſich die Miniker nach ihrem ganzen Ge-
wichte bewußt ſind! Würde aus einem
oͤſterreichiſch preußiſchen Handelsvertrage ir-
gend ein erheblicher Nachtheil für das Land
erwachfen, würde ſo ziemlich das ganze
preußiſche Volk das Miniſterium deßhalb
Zudem muß Preuhen auf feine
Verbuͤndeten namentlich auf Hannover möa⸗—
lichſte Rückſicht nehmen. Ia wir können
ohne die Zuſtimmung dieſer Alliirten auch
nicht einen einzigen Schritt von irgend wel-
cher Erheblichkeit thun. Der Beſuch des
Kaiſers, der auf nächſten Freitag Miltag
verſchoben wurde, darf am allerwenigſten
in dieſer Beziehung als mahgebend ange-
ſehen werden! Neben ſpeeiellen Familienz -
rückſichten liegt demſelben zumeiſt die Abs
ſicht zu Grunde, dem franzoͤſiſchen Katfer-
thum gegenüber den ſprechenden Beweis
zu führen, Daß-die beiben deutſchen @roß-
mächfe nöthigenfans” in vollkommener Einz
 
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