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N: 308. .



1852


dur
Berthte werden gratis betgegeben-


ahrltch In Hetdelberg: 2 fl. 6 Fr.
Die Landwirth{Haftlichen
bhet Inferaten, worüber die Erpedttton


_ Deutſchland.
vKarlsruhe, 30. Dec. Bei Hrn. Ober-
bürgermeiſter Malſch ſind bis jetzt für die
Leopolds-⸗Stiftung“ 7598 fl. dl kr. ein-
gegangen. Derfelbe erſuchte in der heutigen
Kaͤrlst. Ztg. die HH. Gemeinderäthe, welche
bis jetzt die bei ihnen eingegangenen Bei-
iräge noch nicht eingeſendet haben, dieſes
baldigſt zu thun, um die Rechnung ſchließen
und die vorhandenen Mittel ihrer Beſtim-
mung überweiſen zu können.
S Geidelberg/ 28, Decbr. Die zahl-
reichen Beiträge zur Gründung eines zoo-
logiſchen Gartens in Heidelberg machen
nun die Ausführung dieſes gemeinnützigen
huternehmens möglich! Die Erdarbeiten
haben in dem Hrn Leven von der Stadt
zugewieſenen Waldſtücke {m Klingenteich be-
gonnen. Die gezeichneten Summen wer-
den je nach Behuͤrfniß nun erhoben wer-
den, und es iſt in Auéſicht geſtellt, daß der
Garten bis kommenden Mat dem Publi-
kum eröffnet wird. Da die Ausführung
mit bedeutenden Koſten verbunden ift, und
der ganzen Stadt entſchiedenen Vortheil
bringt, fo wünſchen wir, daß moͤglichſt viele
Einwoͤhner durch Geldzeichnungen ſich zur
Foͤrderung einer ſo verdienſtvollen Sache
betheiligen mögen. Auch Heidelherg's
alle gemeinnützlichen Zwecke mit der freundz
lichſten Bereitwilligkeit immer förderaden
Buͤrger werden hinter den Bewohnern un-
ferer benachbarten Stäbte, Mannheim,
‚ Darmitadt, Frankfurt zen welche eben-
fallg anſehnliche Beiträge gezeichnet haben,
gewiß nicht zurückbleiben.
Aus der bayeriſchen Pfalz, 29. Dee.
(Ppf.3.) Im Schwäbiſchen Merkur (auch
im Mannh Journal) erklärt ein Mannh.
Correſpondent der ſich ſchon öfter durch
ſeine entſtellten oder übertriebenen Berichte
bemerkbar gemacht, die Nachricht, daß Hr.
Eiſenhardt in Mannheim höchſt bedeutende
Tabaksankäufe für die öſterreichiſche Re-
gierung gemacht habe, für eine Zeitungs-
ente. Wir müſſen gleichwohl bei dieſer, gus
ganz zuverlaͤſſiger Quelle erbaͤltenen An-
gabe ſtehen bleiben, und erſuchen den be-
zeichneten Correſpondenten, am rechten Orte
Erkundigungen einzuziehen, worauf er ge-
wiß, wenn es ihm anders um Wahrheit
zu thun iſt, ſein vorſchnelles Urtheil zurüc-
nehmen wird. ;
Aeutlingen, 28. Decbr. (Schw. M.)
Ane eigene Weihnachtefeierlichkeit, die ich
Tonf noc nirgends gefunden habe, ift in
unferm benachbarten Beßingen daheim. Am
Morgen vor dem Chriftfejte behängen fich
die Rinder deg Ortg mit allen Kuhglocken
und Schlittenfhefen, die ſie nur auftreiben
Fönnen, oder binden ſie toͤnende Becken an
lange Stangen, und rennen damit ſchüt-
lelnd und klingend durch den Ort von
Haus zu Haus, wo ihnen dieſe neue Art
von türkiſcher Muſik mit Obſt und Eßwaa-
ren belohnt wird. Es iſt überaus ſpaͤh—
haft, den unermüdeten Ernſt zu fehen, mit
welchem ſchon die kleinſten Sansculotten
dieſes luſtige Getöſe aufführen, als müßte
es ſo fein, Was dieſes klingende Kinder-

getümmel eigentlich vorſtellen ſoll, die Menge
der himmliſchen Heerſchaaren bei der Weiß-
nachisbotſchaft, oder die Heerden der Hir-
ten auf dem Felde, vielleicht in dem Au-
genblicke, wo die letzteren fort gen Bethle-
jem gegangen waren, hat mir Niemand
zewiß ſagen können. Doch ſollte ein ſo
eigenthümlidher oͤrtlicher Brauch, der weiß
nicht wie lange ſchon an Weihnachten als
Feſtfreude der Kinder herkömmlich iſt, ja
nicht unterdrückt werden,

Müuchen, 26. Dec, Bei der geſtrigen
Ordensverleihung empfingen 32 Perſonen
Orden aus den Händen des Königs, theils
den Verdienſtorden der bayeriſchen Krone,
theils den St Michaelsorden, während die
übrigen, namentlich die auswärts wohnen-
Dden, den Orden zugeſendet erhalten werden.
Unter denjenigen, die unmittelbar aug den
Händen des Monarchen die Ardensdeco-
rationen erhielten, befinden ſich die folgen-
Dden: Staatsrath v. Pelkhoven, die Reichs-
räthe Graf Montgelas und v. Niethammer,
ver königliche Obereeremontenmeiſter Graf
Vrſch/ die Generalmajore Graf Lerchenfeld,
v. Bienenthal und Acyner, Kuͤraſſieroberſt
Baron Schätzler, der koͤnigliche Kämmerer
Baron Karwinoli Oberpoͤßmeiſter Wald-
mann Miniſterialrath Guſtav v. Bezold,
die Profeſſoren von Liebig und E, Geibel
und der königl. Leibarzt Dr.. Schleiß. —
Das Geſawintſtaatsminiſterium, relp. der
Herr Miniſterpräſident Dr. v,.d. Pfordten
hat ausgedehnte Vollmachten für die Dauer
der Abweſenheit Sr. Majeſtät des Königs,
deſſen Abreiſe morgen früh 6 Uhr über
Wolfratshauſen nach Innsbruck und Italien
erfolgen wird, erhalten.

*Muünchen, 27. Deebr. Heute iſt der
König nach Italien abgereist, von wo er
ſich, wie man vernimmt, in ein paar Mo-
naten nach Spanien begeben wird.

Leipzig, 26. Dec. „Wie der Lpz. Ztg.“
geſchrieben wird, iſt der Bürgermeiſter Klen-
zelin Reichenbach önigreich Sachſen),
der mit ungefähr 7000 Thaler öffentlicher
Gelder ſich neulich aus dem Staube ge-
macht hatte, wahnſinnig. Die Unterſuchung
werde daher ſchwerlich fortgeſetzt werden
können.

Aus Berlin, 24. Decn ſchreibt man dem
Sch. M, : Es wäre ſehr zu beklagen, wenn
die wahnſinnige Broſchüre Le Maſſons:
„die Grenzen Frankreihs ”, welche das
„Kaͤiſerthum des Friedens? auffordert, auf
friedlichem C1) Wege Frankreich zu ſeinen
alten celtiſchen @©rvenzen, die es zur Zeit
Cäſars hatte, zu verhelfen, die Aufmerk-
ſamkeit der Diplomatie wirklich, in dem
Maße in Anſpruch nähme daß die Cabi-
nette von der Regierung Ludwig Napoleons
Erklärungen daruͤber verlangten. Einge-
weihte wiſſen recht wohl, daß Le Maffon
im Einverſtändniſſe mit der Kaiſerlichen
Regierung ſeine abſurden Einfälle in die
Welt ſchleuderte, es war aber weiter nichts
als ein Schreckſchuß wegen der verzöger-
ten Anerkennung Napoleons IIl. Das neue
Kaiſerthum hat nur zeigen wollen, was es
anzurichten vermöchte, wenn es ſeine Wil-
den, ſeine Bullbeißer losließe. Von Zeit zu

Zeit werden ſicherlich ähnlichẽ Schreckſchuͤſſe
wiederkehren, ſobald man dieſelben beachtet,
denn darauf iſt es ja abgeſehen! Es heißt
bereits, ein ähnliches Machwerk ſei unter
der Preſſe, das dazu dienen ſolle, den
wißliebigen Aeußerungen der auswärtigen
Journale über das Kaiſerthum ein: für
allemal ein Ziel zu ſetzen! Man hofft das
mit beſſer durchzudringen, alg vermittelſt
diplomatiſcher Unterhandlungen,

Berlin, 25. Dec. Bei den Verhandlun-
gen zwiſchen den Herren v. Bruck und v.
Pommereſche hat namentlich die Tarifange-
Eegenheit ihre Schwierigkeiten! Herr von
Bruck, wie der /Karlsruher Zeitung ge:
ſchrieben wird, macht von neuem die Ideen
einer gegenſeitigen Einwirkung geltend, und
ſtellt die Anforderung, daß waährend der
Dauer des abzuſchliehenden Handelsvertrags
der eine Theil dem andern nicht bloß Kennt-
niß von ſeinen etwaigen eommereiellen Ver-
handlungen mit ausländiſchen Staaten gebe,
ſondern auch für jede Tarifänderung deſſen
Zuſtimmung einhole. Die letztere Beding-
ung findet auf preußiſcher Seite Wider-
ſpruch, während man hier die erſtere an-
zunehmen bereit iſt! Inzwiſchen werden die
Beſprechungen zwiſchen den beiderſeitigen
Eommiſſaͤren ohne Unterbrechung fortgeſetzt.
— Die-Berkiner Blätter enthalten lange
Aufzählungen der gegenſeitigen Ordensvers
Teihungen, zu denen der denkwürdige Bes


den Anlaß gab. Alle Prinzen des königt.
preußiſchen Hauſes, welche noch nicht den
Stephansorden hallen, haben das Groß-
kreuz dieſes hohen Ordens erhalten; ebenſo
der Miniſter des königl. Haufes, Graf v.
Stolberg, und der General von Wrangel.
Der Kriegsminiſter v. Bonin und der Ge-
neral v. Prittwitz erhielten das Großkreuz
des Leopoldordens. Außerdem wurden eine
lange Reihe von Generalen und höheren
Offizieren, und die Regimenter Garde du
corps und Kaiſer « Franz Grenadiere von
der Huld des Kaiſers bedacht. Auch Se.
Maj. der König von Hannover hat eine
Anzahl Orden hinterlaffen, die den Perſo-
nen zu Theil wurden, denen die Honneurs
bei Sr. Maj. übertragen waren.

Berlin, 27. Dec. Freiherr Prokeſch v.
Oſten macht ſeine Abſchiedsbeſuche, um, wie
verlautet, definitiv nach Rom zu gehen. —
Herr v. Rochow iſt noch nicht hier einge-
troffen, wird aber täglich erwartet. — Der
Geh. Leg.-N., Dönniges aus München i{ft
hier angekommen.

Berlin, 27. Dec. Den hier umlaufen-
den Gerüchten, daß Rußland in der Frage
wegen Anerkennung des neuen franzöſiſchen
Kalſerthums die gemeinſame Formulirung
ſchärferer Wahrungen in Bezug auf die
Verträge von 1815 vorgeſchlagen, und hier-
von fein Zuſammengehen mit Oeflerreich
und Preußen in der Sache abhängig ge-
macht habe, wird wie man vonzhier der Kı
3. verſichert, an gut unterrichieter Stelle
widerſprochen.

Dauzig, 21. Dec. (Berl. Bl.) Gewal-
tig ſchnell hat ſich die Scene geändert: ſtatt
des milden Frühlingswetters iſt der nor-
 
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