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diſche Winter in unſere Mauern eingezo-
gen, und mit den Frühlingelüften hat auch
der Seehandel zumeiſt ſein Ende gefunden
Die Capitäne der Seefchiffe, welche noch
auszulaufen beabſichtigen, eilen, mit der
Befrachtung ihrer Schiffe zu Ende zu kom-
men, und bald wird in denn noch vor we-
nigen Tagen ſo geſchäftigen und belebten
Haͤfen (Fabrwaſſer) die Stille der winter-
lichen Saͤiſon einziehen.

Wien 23. Dec. Heute wurde in der
Piariſtenkirche der Borſtadt Joſephſtadt das
berühmte Nequiem Mozaͤrts für die ver-
ſtorbene Balletmeiſterin Frau Weiß ausge-
‚führt, wobei die Hofopernſänger Staudigl
und Erl mitwirkten. Die Verblichene hin-


reiſen erworbenes Vermögen, hat jedoch
eine teſtamentariſche Berfügung nicht ge-
macht, ſo daß ihrem Satien, dem Schau-
fpieler Weiß, nur der geſetzliche Pflichttheil,
alles Uebrige aber faſt unbekannten armen
Blutsverwandten in Böhmen zufällt! —
Oeſterreich und Rußland ſind gegenwärtig
wegen Anfchluß der beiderſeitigen Telegra-
phenlinien Verhandlungen im Zuges Der
ruͤfſiſche Telegraph wird bis nach St. Pe-
tersburg geleitet. Der Anſchluß ſoll an der
galiziſchen Grenze durch eine beſondere, mit
dem deutſchen Telegraphen nicht zuſammen-
hängende Linie erfolgen.

vAus Wien 24 Dec., wird der Augsb.
Allg. Zeitung geſchrieben: Man ſpricht von
einer ſtarken Reduction des Heeres, befon-
ders in den koſtſpieligen Waffengattungen,
Artillerie, Reitereis techniſchen Truppen. ..

*Wien, 26. Deec. An politiſchen Neuig-
keiten ſind wir in dieſer Woche ganz arm.
Wir wiſſen nur, daß der Nachfolger des
Grafen Thun in Frankfuxt demnächſt er-
nannt werden ſoll; der Name des neuen
Bundestagsgefandten iſt noch nicht bekannt.

Oeſterreichiſche Monarchie.

Peſth/ 23. Deebr. In der Nacht vom
gefirigen. auf den heutigen Tas, ſtarb hier
dloͤtzlich der f £. Genexalmajor in der Ar-
lillerie Schufnecht, ein in ſeinem Fach aus-
gezeichnet geſchickter Offizier.

Frankreich.

Paris, 23. Dtebr. (Koͤln. Ztg.) Die
heute Morgens hier eingetroffene Kölniſche
Zeitung hat die Anrede des ritterlichen Kai-
ſirs von Oeſterreich an die preuß. Offi-
ziere gebracht welche in den officiellen Krei-
fen großes Aufſehen erregt Sie können
foͤlches daraus entnehmen, daß die halbef-
ficielle Havas ſche Correſpondenz in der Ue-
‚berfegung, welche ſoeben den hieſigen Jour-
nalen zugebt, die ganze letzte Phraſe: „Und
darum kaͤnn ich auch an dieſer Stelle die
fefte Ueberzeugung ausſprechen, daß beide
Armeen, was immer für Ereigniſſe kommen
werden/ 2tc.“, weggelaſſen hat! Daß dieſes
Forilafjen der wichtigſten Slelle auf Be-
fehl des Miniſteriums geſchehen iſt, kann
woͤhl nicht bezweifelt werden; es wird da-

durch freilich nur erreicht daß die Bedeu-
tung der weggelaſſenen Worte deſto greller
herdortritt. Geſtern Abend war ich Zeuge
einer intereſſanten Diseuſſion zwiſchen ei-
nem deutſchen Diplomaten und einem höhe-
ren franzöſiſchen Offizier. Der Diplomat
ſprach die Anſicht aus, dah der Kaiſer um
feiner felbſt willen gezwungen ſei, alles
Moögliche zur Erhaltung des Friedens zu
thun! Alg Hauptargument führt er an,
daß Napoleon kein Feldherr ‚fet,, den Be-
fehl der Armee einem Generale übertragen
müfe und ſo mindeſtens Gefahr laufe ſich
einen Rivalen zu ſchaffen. Der Offizier
bekämpfte dieſes Argument des Diplomaten
imit der entſchiedenen Behauptung, daß L.
Napeleon aͤllerdings die Eigenſchaften be-

ſitze, um ein großer Feldherr, ja, vielleicht


Feldherr müſſe Muth, Kaltblütigkeit, Gei-
ſtesgegenwart und Combinationsgabe be-
ſitzen, und alle dieſe Eigenſchaften vereinige
der Kaiſer, wie er es bewieſen, in hohem
Grade. Dazu habe er die Schlachtpläne
und die Takſik ſeines Oheims tief ſtudirt
und zum Theile ſelbſt einer äußerſt richti-
gen Kritik unterworfen; kein Zweifel da-
her, daß ſich Napoleon ſelbſt an die Spitze
feines Heeres ſtellen und die heilige Pflicht
der Vertheidiguͤng des Vaterlandes im even-
tuellen Falle nicht Anderen überlaſſen werde.
So ſpraͤch der Offizier, worauf der Diplo-


Paris, 27. Deebr. Heute Nacht um
12 Uhr iſt der Kaiſer aus Compiegne in
Paris zurückerwartet. Die neuen Beglan-
bigungoͤſchreiben für die Geſandten von
Rußland, Oeſterreich und Preußen ſind ge-
ſtern hier eingetroffen. Ueber die Faſſung
derſelben iſt nichts bekannt geworden; in-
deſfen ſollen ſie noch vor Ablauf der Nacht
überreicht werden. — Auf kaiſerliche Ver-
fügung iſt nun auch der Scherif Bou⸗Maza
wenigſtens in bedingte Freiheit geſetzt wor-
den. Statt in Ham confinirt zu ſein darf
er ſich künftig auf jeden beliebigen Punkt
des franzöſiſchen Feſtlandes begeben, dieſes
jedoch nicht verlaſſen. — Am 3, Januar
wird das Pantheon durch feierliches Hoch-
amt, welches der Erzbiſchof von Paris ee-
lebriren wird, dem Gottesdienſt zurückgege-
ben werden.

Paris/ 28 Dee. Der Kaiſer kam heute


anı Die Staatsräthe Ferdinand Barrot,
Waͤiſfe und de Vincent, ehemaliger Präfect


werden. — In der geſtrigen Sitzung des


Dotalion folgenderweiſe entſchieden worden.
Der Prinz Jerome erhält jaͤhrlich! Mill,
der Prinz Napoleon 300 000 Fr. und die
Prinzeſſin Maͤthilde 200000 Fr.: Herr
Troplong wird zum Präſidenten des Senats
und an ſeine Stelle Hr. Delangle zum
Präſidenten des Caſſationshofes ernannt
werden. — Der Senat iſt heute geſchloſſen
worden und gleichzeitig zum 14 Fedruar
von Neuem zuſammenberufen. Der
„Moniteur“ theilt folgende Nachricht aus
Manilla mit: „Der Excommandant der
revolutionären Streitkräfte in Rom, Gari-
baldi, iſt am 30. Juli auf einem Kauffahr-
teiſchiffe, welches unter der Flagge der Re-
publik vom Aequator ſegelt und wovon ‚er
Capitän iſt, in Manilla angekommen. Die
Gegenwart dieſes Mannes, der ſeiner Zeit
eine traurige Berühmtheit erlangt hat, er-
regte hier kein Aufſehen und kaum einige
Neugierde unter den ſich hier aufhaltenden
Fremden. Der Capitän Garibaldi hat am
5. Auguſt unſern Hafen verlaſſen, um ſich


England.

Londou, 25. Dec. Die von uns gege-
bene Liſte der neuen Verwaltung ergaͤnzen
wir durc folgende Angaben des radiealen
Sun: Lord Stattbalter don Irland; Sarl
von Saint Germans 3 Attorney General
fuͤr Irland: Brewſterz Solieitor General
für Irland: Keogh.

London, 26. Deebr. Mit den neueſten
Berichten aus Califernien iſt die Nachricht
hergelangt, daß die Stadt Saeramento aber-
mals zum größten Theile ein Raub der
Flammen geworden; Tauſende befanden
ſich ohne Sbdach; der duͤrch die Feuers-


enorme Summe von 10 Millionen Dollars


* Schweiz.

Von der Grenze, 23. Dec. Die ge-
meinnüßige Geſellſchaft von Bern hat fol-
gende Preisfrage ausgeſchrieben: Welche
Vorkehrungen können von Seite der Ge-
meinden re getroffen werden um den beim
Eiſenbahnbau verwendeten Arbeitern 1)
möglichſt wohlfeile und geſunde Nahrung
zu vexſchaffen 2) dem verderblichen Brannts
weintrinken und ſonſtigem Vergeuden des
Lohnes zu ſteuern, und 3) Aur Verbeſferung
ihrer ökonomiſchen Lage ihnen den Zutritt
zu den Sparkaſſen und die Benuͤtzung der-
felben zu erleichtern.

Bern, 24. Decdr. Die Actienzeichnung
für die ſchweizeriſche Centralbahn nimmt
hier einen ſehr günſtigen Fortgang und ſo-
gar die Patrizier welche bei dem Fall
Ludwig Philivps ſo große Verluſte erlitten,
wagen ihr Geld wieder auf dieſem Wege
in Cireulation zu ſetzen. — Der dem Hrn.
Nationalrath Achilles Biſchoff zugeſtoßene
Unglücsfall (Schlagfluß mit theilweiſer
Lähmung) erregt in der ganzen Schweiz
lebhaftes Bedauern, denn ſeine Talente und
Kenntniſſe in den materiellen Gebieten des
Staatslebens werden allgemein geſchaͤtzt.

Spanien. R
Madrid, 21. Dec, Das Ausſchreiben
des Miniſters des Innern hat einige Mit-
glieder der gemaͤßigten Oppoſition dem neuen
Kabinet gewonnen. Die Preſſe wartet noch
mit der Beſplechung des Minifkeriums, —
Man ſprach heute von der Auflöſung des
gemäßigten Wahlvereins, Martinez ve Ia
Nofa wurde heute zum. Bräſtdenten der
Akademie der Geſchichte gewählt, was er
auch mährend des verfloffenen Jahres war.
Madrid, 22 Decbr. Eine anſehnliche
Fraction der Moderados hat mit dem neuen
Cabinet Unterbandlungen angeknüpft welche
Erfolg verſprechen und die übrigen. Mo-
berados waͤhrſchetulich auf die Seite der
Miniſter führen weeden.

Montenegro.

Die /Oeſterr. Correfp..“, enthält folgen-
des Privatſchreiben von der türkiſchen
Grenze: Die Feſtung Zabljak befindet ſich
noch immer in den Händen der Montene-
griner, wiewohl die Tuͤrken große Anſtren-
zungen macdhen, um ſich derſelben zube-
mächtigen. Omer Paſcha hat die Adjudan-
ten nach dem türktſchen Lager gefhidt, um
den Stand der Dinge genau zu unterſu-
chen. Einſtweilen dauern die Gefechte zwi-
ſchen beiden Theilen fort! Die türkiſchen
Befehlshaber haben die Hevölkerungen von
Spizza und Antivari aufgeboten, um gegen
die Montenegriner zu Felde zu. ziehen Da
dieſelben jedoch zumeiſt aus friedlichen Hir-
ten beſtehen! welche den Raub ihrer Herden
und die Verheerung ihrer Felder befürchten,
ſo zeigten e eben keine grohe Luſt ſich die-
fer Expedition anzufchließen., die auch kein
beſonders Ergebniß lieferte Die Veſte von
Antivart wird in möglichſt guten Stand
geſetzt, indeß mangelt es an Pulper ; denn
nur aus der venetianer Epoche fand ſich
noch einiges Pulver vorräthtg, welches fe=-
doch beinahe zu Stein verhärtet war und
mit Hämmern zerklopft werden muß, . „Um
Pulver anzukaufen, ward nach Cattaro ‚ge-
ſchickt! Die im freien Felde ſtehenden
Montenegriner ſtützen ſich auf die Feſtung
Zabljak und entwickeln auch im freiem Felde
eine ziemlich gute Taktik. Die Operationen
der Tuͤrken ſind dagegen darauf berechnet,
ſie hiervon und von dem See von Skutari
abzulenken und die Feſtung, die ſtrategiſch
von großer Wichtigkeit ift, z iſoliren.
Auierika
Newyork, 12. Dee. Der letzte Cenfus
der : Bereinigtenı Staaten des Jahres „1850
 
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