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Sonntag, den 15, Fehruar


* Dänemarkt.
Kopenhagen Febr. „ Dagbladet“
berichtet : | Dem Vernehmen naͤch hat Ge-
heimerath Tilliſch ſeinen Abſchied von
dem vor ſeiner Ernennung zum Minifter


alg Cabinetsfecretär Sr Mal des
Königs erhalten, . —

— 7, Sebr. Die Entlaſſung des geh-
Conferenzraths v. Tittiſch von den vor
dem Jahre 1849 .ihm übertragen geweſe-


nigs und Chef des F, Cabinetsſetretartats
wird heute officiell angezeigt. — ’éum Che
des F, Cabinetsfecretariats. iſt der Staats-
ſecretär und Cabinetsſecretär des Königs,
2 Cunding, er-

NANNE a *—

Italien.
Die Debatte über
das Preßgefeß hat in der , Abgeordneten-
Yescatore fragt, .ob
das Minifterium- den . Commijkongentwurf
billige! Miniſter Graf Cavour beſteht
auf dem miniſteriellen Autrag und erklärt


neninſtituis für unpaſſend! Pescatore




faſſung der Geſchwornenliſten coneurriren.
Cavour will außer dem miniſteriellen
Antrag keinen weitern gelten laſſen, und
macht von des erſtern Annahme den Be-
Teechto
will ſowohl den miniſteriellen als den com:



hehauptet, Piemoni gehorche fremden Ein-


wird verworfen. Die Debatten werden

Euglaud.
‚* @ondon, 10 Febr! In der geſtrigen



John Kuſſfellim Namen der Regierung
die neue Reformbill eingebracht ein
Aetenſtück, welches fehr umfangreich iſt und
eine Menge wichtiger Beftimmungen ent-
. Nach einer längeren Einleitung, in
welcher die Nothwendigfeit der Wahlreform
kundgethan wird, geht der Redner zuerſt
auf die Burgflecken über., Wweldhe- durch
Wahlbeſtechungen traurige Berühmtheit er-
langt haben, und ſchlägt vor, im Fall einer
notoͤriſchen Beſtechung der Krone das Recht


Wahlberechtigung mißbraucht habe letz-
tere zu nehmen! Hinſichtlich des Wahl-
cenſus gründet ſich Lord John Ruſſell auf


tragt, den zum Stimmen berechtigenden
Steuerſag (Hausernle) in den Städten von
10 auf 5 Pfd.. Sterl.,- den Cenfus in den
Grafſchaften von 50 Pfd. St, (Pachtzins)


ter auf dem Lande von 10 auf 5 Pfd. St.
herabzuſetzen jedem aber, der jährlich we-
nigſtens 40 Schill. directe Steuern bezahle,
das Stimmrecht zu verleihen. Jeder Wahl-


zaͤhlt, ſoll verpflichtet fein, fich zur Vervoll-
ſändigung dieſer Zahl mit bemachbarten Lo-
calitäten zu vereintgen, Fuͤr die Wähl -
barfeit ifi der Cenfus ganz abgeſchaͤfft,

* *


—— — ſoll der — — Eid

Sitz einzunehmen. Cbenfo: ſoll die Incom-,
patibilitaͤt, welche bisher ſeden, der während

annahm, einer neuen Wahl untermarf, ab-
geſchafft ſein. Für Irland iſt Herabſetzung
des Cenſus in den Städten von S auf, 5
Pfd. St, beantragt. Zwei Hauptzugeſtänd-
niſſe welche ſeit zwanzig Jaͤhren von den
Reformern verlangt werden fehlen der neuen
Reformbill: die-ge heime Abftimmung- und
die nur . DdDreifährige. Dauer. der Parla-
mente! Auf dieſen Mangel. haͤben fofort
Hume Brightund Berkeley aufmerk-
ſam gemacht. Die Beifallsäußerungen wäh-
rend der Nede Lord John Ruſſels waren
ſehr häufig und ſehr lebhaft, namentlich bei
den Beftimmungen hinſichtlich des Eides
Des Haus genchmigte die Eiuͤbringung der
Bill und der Premierminiſter hat für Frei-
tag die Vorlage einer befondern Maßnahme
für Irland gugekündigt.
— Die Maſchinenfabrikarbeiter-
frage: iſt wirklich in ein neues Stadium ge:
tveten. . Die, Herren Mandslegy. in Lain-
beth haben, geftern früß , allen Arbeitern,
weiche die Bedingungen der Fabrikherrn. zu
unterzeichnen. ſich bereit zeigten, ibre Werk:
ſtätten geöffnet, Ungefähr 400 Arbeiter haz
ben ihre Unterſchriflen gegeben und e8 ſteht
darum zu erwarten, daß dieſem großen An-
fang auch ein gutes Ende folgen werde
Hauͤptbedingung, zu welcher ſich die zurück
kehrenden Arbeiter verpflichten müſſen, iſt
die, daß ſie keiner Verbindung gegen. die


— ag ⏑ MI
— Vorgeltern find an 100 FLüdhHtilinge

Die meiſten

Die engli-
ſche Regierung ſorgte für ihre Ueberfahrt,
theilweiſe auch für ihre Equipirung, und
(äßt jedem Einzelnen bei der Landüng in
Amerika noch 4 Vfd. ausfolgen. Ein deut-
bes Flüchtlingscomite hat ſich an die eng-
liſche Regierung ebenfalls um Unterſtuͤtzung
und Auswanderung gewendet. Die Bitie
wird wahrſcheinlich gewährt werden.

*

nach Amerika abgereist.

V Fenilleton,
Die Mühle des — zu

Frauenburg.
Goͤrtfetzung)

Mehrere Wochen waren vergangen und der-
Viedergenefene durfte ſchön um Mittagszeit in
Dem niedlidjen Gaͤrtchen, welches zum Haufe
es Meiſter Heilbronn gehörte, ſich einige Stun:
den an der friſchen Luft erlaben, “ Bald nach
ſeiner Aufnahme in der gaſtlichen Hütte war
er ſchon fo weit feiner mächtig geworden, vaf
er feinen Bflegern für ihre Güte und Menſchen?
freundlichkeit danken, thüen eine kurze Mitthei-
ung von ſeinen Verhältniſſen geben und der

einhändigen konnte, welche eintgermaßen die Un
koſten vergüten follte, die ſein Aufenthalt bet
der wackern Faͤmilie bereits verurſacht haͤtte.
Die brave Fraͤu aber legte jenes Geld Heimlidh
bei Seite, um 8 dem Pflegling bei ſeinem Ab?
fchied wieder einzußändigen, Cr nannte i®
Deintich G rün, war der Sohn eines Bürgers
aus Königoͤberg und haite in der dortigen her-

—*







vorüber er die rühmlichſten Zeugniſſe Det ſich
führte,

Stadtmühle eine recht einträgliche Stelle erhalz
ten., Schun am Lag ‚feiner Abreife, ‚aug Nöz
nigsberg wurde er von einem Fieberanfall heim-


ſeiner Befinnung beraubt, grade ‚neben ‚Ddem
Heilbronn’fchen Haufe Hinfank, . Dies der einz
fache Zebenslauf ves arnien Wanderer8, den des
Copernifug ärziliche Pflege ſo bald wieder her-
zuſtellen vermochte, . ; ;


milie Heilbronn freundlich zugethan; er hatte


That unterftüßt; auch war ihm dieſer durch fein



*


bet ſeinen Himmelsforfchungen, bediente. , Els-


feine Vathe und ‚er hatte d von Ihrer Kind-


ſchäftigt mofür femit, innigfter Berehrung dem
trefflichen Mann anhing., Clsbeth ‚mar von. der


und wenn, von den jungen Burfihen des Städt-
hens Die hübfhen Mädel aufgezählt. wurden,


ten, GerzenSgüte und Unfhuld maren e8 vorz
züglich, die Heinrich an feiner jungen Pflegerin


ihtem Beſttz 48 nach Ddent vunſchenswertheſten
Out tradten (teßen, Luch fie war, dem ftattz


den Blick niever, wenn ſein treues biaues Auge
Als er ends
({ 80ig genefen ſich zur Weiterreife anſchickte,
da wußten wohl beide {Hon, daß ihre Herzen
für einander fhlugen, aber Die fr
Liebe zu entdecken, bis man den Willen ver
Eltern und ihte Beiſtimmung ‚erhalten. batte,


Zochter von ſich ziehen zu laffen.
Lähet und naͤher ruͤckte die Stunde des
Scheidens.

Wer ſchlenen dieſelben gar nicht gewillt, ihre






beth. Cine Weile ſchwiegen beide, die mitein-
ander einverſtanden einen folchen Antrag mobl



Dankes nicht; wenn Du. ung ‚aber zu Dank



nen zu wollen? ſteh, wir find beide gebrechliche
alte Leute, die mehr und mehr der Bflege be-

zgumwanfen, und nun follen wir unfere Stüße


ſen und hülflos zurückbleiben? Unterbrich mich


vet Ihr Suter,Dürftiges Auskommen haben, we-
nigſtens in den erſten Jahren Cures , Zufam-


tüchtiger Junge und ich würde Dich mit Freuz
den meinen Eidam nennen, wenn Du ein Tiſch-


 
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