_ Sache nicht8. werden.
beſten Wünfchen von dannen, guter Sohn, und
an, Heinrich! Bis dahin aber Gott enpfohlen
Geliebten tief verwundet war aus dem befreun-
Elsbeth; er druͤckte ihte Hand an ſein treües
erz und einen Abſchiedkkuß auf ihre Lipben,
wuͤnſchte ihr das beſte Wohlergehen und ſtieg
“ yann den Domberg hinauf, um auch dort ei-
Lebewohl zu fagen. Bald haite der theilneh-
mende Domherr, dem die auffeimende Liebe
der beiden jungen Leute nicht entgangen war,
den Grund feines herben Kummers erferſcht,
ſann darauf eine Weile nach und hieß ihn guz
ten Muͤthes fein und ſeiner warten.
der Wohnung des alten Heilbronn und kehrte
nach kurzem Verweilen mit freudeverkündender
Miene zurüd, Sei getrofßt mein Sohn, (prach
er lüchelnd, und gib neuer Hoffnung in Dei-
nem Herzen Raum. Wenn Deine Neigung für
das fromme Kind ächter Art und keine vor-
übergehende Empftndung iſt, dann kehre getroſt
heute über ein Jahr bierber zurüc. Haſt Du
bis dahin Tüchtiges in Deinem Fach geleiftet,
dann will ich felbſt nach diefer. Friſt Deinen
Bund mit meiner lieben Pathe Elsbeth einſegnen.
So wanderte denn ermuthigt und froher
Hoffnungen voll der junge Gefell fürbaß ſeine
Straͤße, den Ziel ſeiner Beſtimmung zu
Meiſter ſeine Einwilligung verweigert hatte,
her beſpült.
ſes Verſprechen und Copernikus kehrte zu unz
ſerm jungen Freund zurück, deffen Leid er durch
feine troftreichen Worte wieder in Freude ver-
waͤndelte! Aber wie wollte Copernikus nun
auch ſein Wort loſen? S
Schon lange war der Mangel einer Mahl-
mühlt bet Frauenburg ſchwer empfunden wot-
den und Coperniku8 hatte längſt auf Mittel
gedacht, dieſem Uebelſtand abzuhelfen. Bei klei-
nen botanifchen Ausfluͤgen, die er in der Um-
gegend der Stadt unternahn, war er auch an
das Baudeflüßchen gelangt, welches aus Der
Gegend von Nühlhaufen herkommend ſich etwa
eine Viertelmeile vor Frauenburg ins friſche
Haff ergießt. Das Bett der Baude liegt in
nein tiefen, durch ſchroffe Abhänge eingeſchloſ-
ſenen Thal, wo der Naturforſcher eine reiche
Flora von nuͤtzlichen Pflanzen vorfand. Co-
Fernikus hatte oͤft an den lieblichen Ufern die-
ſes Berofluͤßchens geweilt und ſchon längſt deſ-
ſen Wafferſtand berechnet, der zum Gelingen
ſeines Planes ganz geeignet war, wenn der
Fluß auch tiefer zu liegen ſchien als die um-
liegende Gegend; In einer Verſammlung des
nehmigung vor/ bürgte für das Gelingen und
die Ausführung des von ihm erdachten Werkes
wurde einſtimmig beſchloſſen. Nun ließ Co-
pernikus einen Baumeiſter aus Venedig kom-
nen und am Fuß des Dombergs, dicht neben
troͤckenem Grund eine Müble mit Rädern bauen
und daneben noch einen Thurm errichten, ganz
ſo wie er ſelbſt den Plan dazu entworfen hatte.
Ein doppelter Zweck ſollte daͤbei erreicht wer-
den: nicht nur ſollie die Stadt eine Mahlmühle
erhalten ſondern dieſe auch den Domberg mit
Vaͤffer verfehen. , Verwundert ſab Vater Heil-
bronn wie dieſer Bau ſich raͤſch foͤrderte und
konnte nur nicht begreifen, mo das Waͤſſer her-
Fommen folle. Die Kunde von dem Wunder-
werf einer Waffermühle auf einer waſſerleeren
Ebene erſcholl weit und breit im Land und von
nah und fern fanden ſich Neugierige ein, um
ſich mit eigenen Augen von der Wahrheit die-
ſer unglaublichen Mähr zu üherzeugen.
Unterdeſſen hatte Copernikus am Baude-
fluͤßchen die zweckdienlichen Vorarbeiten einge-
leitet und zwar in dem ſogenannten Koggen-
buͤſch! einer Zhalftelle, wo der Fluß von beiden
Seiten durch hohe Ufer eingefaßt iſt. Hierauf
vetſammelte er die Bauern aus den umliegen-
den Dorfſchaften, bei denen er als Adminiſtra-
lor der Stiftsguͤter allgemein beliebt war, und
ermunterte ſie theils durch guie Worte, theils
durch das Verſprechen von Belohnungen zur
Mitbetheiligung beim Graben eines Kanals,
deſſen Richlung er vorgezeichnet hatte. Tauſende
von Händen waren nun Tag für Tag eifrigſt
bemüht, den Wunſch des hochverehrten Man-
ne8 ins Werk zu ſetzen. Bald war die Ar-
beit verrichtet uͤnd der Kanal, deſſen Länge
eine halbe Meile beträgt, mündete ins friſche
Haff aus! Alsdann wurde das große Wehr
odet die Schleuſe im Baudeflüßchen erbaut,
vuͤrch welche das Waſſer aufgeſtaut ward, um
in gehöriger Menge für die Beſpeiſung des
Grabens vorräthig zu ſein, und noch zwei klei-
nere Schleufen errichtet und hierdurch das ganze
Werk vollendet. - *
Waͤhrend diefer Bauten war faſt ein Jahr
vergaͤngen und Elsbeth hatte fleißig an den
geliebten Freund gedacht, der dem Verſprechen
gemäß, welches er feinem Wohlthäter gethan,
durchaus keine Kunde von ſich gegeben hatte.
ſchon feit längerer Zeit ein junger Tiſchler in
ihrem elterlichen Haus eingetroffen, der ſicht
ESchluß folgt.)
Dort auf des hohen Berges Hylte
Stand einft vor altergrauer Zeit,
Das Hütthen eines Eremiten
Sn l beſcheidiner Einfamteit.
Milch, Butter gab ihm ſeine Ziege,
Er fammelte des Berges Pflanzen,
Erforfchte die geheime Kraft -—
Und Milch von feiner Ziege dar ;
So. liebend; und geliebt von Alen,
Lebt froh und glüclih er mand)” Ja
Einſt hörte er von Lrauͤthetiytage,
Eilt hin, von vflichtoefuͤhl getrieben
Mit voller Seele, voller Hand.
hrl
Sich feine Hülfe treu bewaͤhrt;
Sodann, gefolgt von Dankgefühlen,
Er nach der lieben Heimath kehrt.
SHin, - wo fein Gaͤrtchen feine Ziege,
IBWo feine Welt, ſein Alles war.
Ein ungeduldiges Verlangen-
x
Zerftört ſein friedliches Aſyl.
Die Armen ſlanden ſchüchtern ferne,
Beweinten ihren Zufluchtsort.
Ermattet wantt der Greis
„Du nahmft
In Deinem
„Bo ſich ein Herrſcherihron erhoben,
„Seht Menfchenliebe heimath1oS —
Raum blüh’ nie gin’@
lück.!
„Die Stelle vecke Gras und Moos!
So lautete des Greifen Spruͤch
Manch‘-Aurmbewegie Zeit vorbei!
Da toblen einſt die Clemente, -
Entfeffelten fich los und frei!
und ſchwarze Wolkenheere vargen
Sn (dHaurig Dunkel Berg und Zhal,
8
Noch einmal hat es ſich erhoben,
Und nicht ein Stein mehr zeigt dem .
Die ©pur von einft’ger Herrlichteit
Die reinfen Lüfte weh'n noch doͤrt.
Auge,
Dem Kranken war ein Zufluchtsort.
Allnächtlich tönten Klagelaute -
Da ſich erfüllt die Wundermähr.
Deun, wie vor hunderten ven Jahre
Wird doͤrl ſich ietzt ein Haus erbohn
Für Leidende von Nah und Ferne,
Zum Segen fort und fortbeflehn!
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Verantwortlicher Redacteur: A.
—
“ 7 Druf und Verlag von G. Retch ard.
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