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Heidelberger Journal (46) — 1852

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Beilage-Blätter Nr. 1-13; 15-18: 20-22; 24-60; 62-157
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https://doi.org/10.11588/diglit.66017#1357
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Mittwoch, den 12. Mai

1852

Deutſchland.
Stuttgart. Nach einer Bekanntmachung
der Miniſterien des Innern und der Finan-
zen, werden die Berordnungen vom 3. Mai
und 25, April 1837, wornach nur den un-
beſchädigten (vollwichtigen) halben Kronen-



flattet ift, die Vlertelskronenthaler ganz
außer Curs geſetzt worden find, in Erinne-
rung gebracht! Zugleich werden die Kaſſen-
ämler darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Staalshaupikaſſe angewieſen worden iſt, die
ihr etwa zukommenden nicht vollwichtigen,
d. D, Fein volles Loth wiegenden halben
Kronenthaler, unter Abzug des Minder-
werthes an der betreffenden Lieferung, an
die Münze abzuliefern. (S. M.)
Hall, 7, Mai. In dem zum dieſſeitigen


altdorf kam in der vergangenen Nacht ein
Die ſämintlichen Fa-
milienangehörigen des Bauern Hanſelmann,
beſtehend aus Frau und 5 Kindern, von
denen das älteſte 14 Jahre alt ift, erkrank-
ten um 12 Uhr unter heftigen Schmerzen
genz unerwartet. Der Umſtand, daß bei
Allen die Erkrankung ſo ziemlich gleichzeitig
eintrat, gab der Vermuthung Raum, daß
genoſſenes Gift die Urſache fei, Ob ſich
das nun wirklich ſo verhalte, oder ob eine
beſondere Krankheit hier im Spiele ſei,
konnte bis jetzt noch nicht mit Sicherheit er-
miltelt werden. Die Frau befindet ſich in-
deſfen wieder außer Gefahr; dagegen ſind
2 oder 3 Kinder bereits geſtorben und bei
dem jüngſten ſteht daͤſſelbe noch heute zu
befürchten. — M.)

Mainz, 8. Mai. Die niederländiſche.
Dampfſchifffahrisgeſellſchaft hat heute Mor-
gen ihr erſtes Boot an der errichteten Lan:
oͤnngébrücke beilegen laſſen! Landungsplatz
und Brücke waren auf's ſchönſte mit Flag-
gen geziert und aufgepflanzte Böller be-
grüßten das erſtanlegende Boot „Yr. 22",
welches ebenfalls feine Geſchütze löſte und
ſaͤmmtliche Flaggen aufhißte.

Bertin, 7. Mai. Se. königl. Hoheit der
Prinz von Preußen iſt geſtern Abend hier
angekommen und heute Morgen nach Bres-


lichen Schweſter und ſeinem Bruder, dem


Neuß. Zis erzählt: Der preußiſche Bes


congreſſe hat bereits erklärt, daß Preußen
unter keinen Umſtänden in gleichzeitige Ver-
handlungen über die Reconſtruirung des Zoll-
vereins und über die öſterreichiſchen Handels-
und Zollvorſchläge eingehen werde, Ebenſo
hat der dieſſeitige Commiſſarius die Anfor-
derung Bayerns um Zulaſſung eines öſter-
reichiſchen Bevollmächligten entſchieden zu-
rückgewieſen und endlich es offen ausge-
ſprochen; daß es nicht die Abſicht Preußens
ſei irgend einen der ſeitherigen Bereinsye-
noſſen auf jeden Fall bei dem neuen Zoͤll-
verein feſtzuhalten. Um dieſer Erklärung


geben und gleichzeitig dem Uebelſtande zu
begegnen, daß gefliffentlide Hinhallungen
den Gang der Congreßverhaͤndlungen ver-
zögern, ſoll es dem Vernehmen nach die
beſtimmte Abſicht der dieſſeitigen Regierung
ſein, den betreffenden Vereingregierungen
eine beſtimmte Friſt zu ſtellen, innerhalb
welcher ſie ſich unumwunden über ihre Stel-
lung zu der preußiſchen Auffaſſung auszu-

ſprechen hätten Sollte dieſe Erklärung nicht
genügend ausfallen, ſo würden fofort die
weiteren Verhandlungen des Eongreſſes ab-
gebrochen werden (?)

Berlin, 4. Mai. Alles, was die Zei-
tungen bisher über angebliche Verhandlun-
gen ın den Zolleonfexenzen gemeldet haben,
fann theils als ungenau, theils geradezu
als unwahr bezeichnet werden! Von ei-
gentlichen Verhandlungen konnte bisher noch
gar nicht die Rede ſein, da die Vorfragen,
die dieſen vorangehen müſſen, noch nicht
erledigt ſind. So iſt eine beſiimmte Zurück-
weiſung des bayeriſchen Antrags auf gleich-
zeitige Eröffnung der Verhandlungen mit
Oeſterreich noch keineswegs erfolgt, wenn
es auch als ſelbſtverſtaͤndlich anzunehmen
iſt, daß Preußen auf dieſen Antrag nicht
eingehen kann, ohne die Stellung aufzuge-
ben, die es von vornherein angenommen
hat. Heute will man nun wiſſen, daß in
der „Sigung“, welche geſtern ſtattgefunden
hat, von den betreffenden Regierungen die
Erklärung abgegeben fet, daß die Darm-
ſtädter Prolocolle von ihnen ratifteirt wä-
ren. Eine ſolche Erklärung iſt aber in der
Zuſammenkunft, die man immerhin auch
eine Sitzung nennen mag, wie von ande-
rer Seite mit Beſtimmtheit verſichert wird,
nicht abgegeben worden; vielmehr ſollen
die Rückäußerungen von verſchiedenen der
Höfe, an welche Anfragen in Bezug auf
die Darmſtädter Conferenzen ergangen find,
noch zu erwarten fein. In diefem Gewirre
widerſprechender Angaben wird man wohl
am beſten thun, ſich ledes Urtheil vorzube-
halten, bis die Situation einigermaßen auf-
geklärt iſt.

Hamiburg, 6. Mai. Der neuernannte
Gouverneux des Herzogthums Lauenburg,
Frhr. v. Pechlin iſt in Ratzeburg einge-
troffen. — Der Graf M Moltke, Vorbit-
ter des adcligen Kloſters zu Itzehoe, und
der Graf O, Rantzau, Kloſterpropſt zu
Ueterſen, ſollen ihre Entlaſſung genommen
haben; es wären demzufoige gegenwärtig
fämmtliche 4 adelige Klöſter in den Her-
zogthümern ohne ritterſchaftliche Vertreter.
— Der König von Daͤnemark, Herzog v.
Schleswig, Holſtein und Lauenburg, darf
nach einer Mittheilung aus Kopenhagen
in Aalborg Avis! bereits Ende Diefes
Monats in en Herzogthümern zum Be:
ſuch erwartet werden.

Wien, 2. Mai. Außer der großen Pa-
rade von 25,000 Mann in ſechs Treffen,
welche am Tage nach der Ankunft des ruſ-
ſiſchen Kaiſers abgehalten werden ſoll, dürfte
zu Ehren des hoͤchſten Gaſtes noch ein Feſt
in den k. k. Gartenhäuſern der Hofbuͤrg
ſtattfinden, zu welchem die Elite der höhe?
ren Ariſtokraͤtie, dann die Generalität und
das diplomatiſche Corbs geladen wuͤrden-
Dieſes Feſt wird um 11 Uhr Morgens be-
ginnen und nach einem glänzenden Früh-
ſtücke gegen 5 Uhr endigen.

Wien, 3. Mai. Mit nicht geringer
Spannung, ſchreibt das „C.Bl. 4. B.“,
wird hiet der Ankunft des Kaiſers von
Rußland entgegengeſehen, und man legt
auf dieſen Beſuch um {o mehr Gewicht, feit
man weiß, daß der Kaiſer Nikolaus ſich von
ſeinem bewährien Kanzler Neſſelrode hier-
her begleiten läßt! Man knäpft an die
freundſchaftlichen Beziehungen, welche zwi-
ſhen unſerm gegenwärtigen Miniſter des
Aeußern und dem ruſſiſchen Kanzler herr-
ſchen, vielleicht zu viele Conjecturen, doch

dürften fene, welche neben Beſprechungen
über die Haltung der nordiſchen Mächte
Frankreich gegenüber auch vorzugsweiſe Be-
ſprechungen über den herrſchenden Dualis-
mug in Deutſchland in den Vordergrund
gebracht wiſſen wollen, nicht allzuweit vom
wahren Ziel abirren. Der Aufenthalt des
Kaiſers Nifolaus in Wien iſt vorläufig
nur auf 3 Tage beſtimmt, und man ver-
ſichert, daß der hohe Fremde ſich nicht al-
lein alle Feierlichkeiten, ſondern auch alle
Vorſtellungen verbeten hat. (F. P.)

Gewerbehalle⸗Verein.
Einladung zur allgemeinen Verſammlung
der Vereinsmitglieder auf
Montag, den 17. Mai,
Nachmittags halb fehs Uhr,
im großen Ausfchuß-Saale des Rathhaufes,
— g
Neuwahl eines erſten und zweiten Vor-
ſtehers und ebenſo für die ſtatutengemäß
ausgetretenen Mitglieder des Verwaltungs-
Rathes.
Es bittet um pünktliches und zahlreiches

Erſcheinen
Der Vorſteher.
Abel.

A

/ Allgemeine N
Verſorgungs Auftalt Z


Einladung zur Generalverſantmlung.

Die Abbaltung der ordentlichen General-
verſammlung für das Jahr 1852 iſt auf
Mittwoch, den 26, Mai . I,
Nachmittags 3 Ubhr,

im Gebaͤude der Anſtalt feſtgeſetzt und wir
laden die Mitglieder zur zahireichen Theil-
nahme an derſelben hiemit ein.

Der Verwaltungsrath wird über die Ver-
waltung und die Mechnungsergebniffe des
Jahres 1851 Bericht erſtatten und die nach
$ 18 der Verwaltungsordnung vorgeſchrie-
bene Wahl von 12 Mitgliedern zur Er-
gänzung des Verwaltungoͤrathes und des
Ausſchuͤſſes einleiten. ; ;

Rückſichtlich dieſer Wahlen maͤchen wir
auf die gedruckte Wahlordnung aufmerkfam,
welche daͤhier auf dem Bureau der Anſtalt
und auswärts bet den Geſchäftsfreunden er-
hoben werden kann.

Die außerhalb Karlsruhe wohnenden Mit-
glieder, welche der Generalverſammlungnicht
perſönlich beiwohnen Fönnen, werden erſucht,
ihre Waͤhlzettel längſtens bis zum 18. Mat
bei dem Geſchäftsfreunde ihres Bezirks abe
zugeben, die hier und in der Umgegend
woͤhnenden Mitglieder dagegen werden efn:
geladen, in der Generaſverſammlung per⸗—
ſönlich zu wählen.

Karlsruhe, den 26. April 1852,

Verwaltungsrath.
 
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