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— den 2 Yunk. -


1852

8

Deutſchland.
%* Seidelberg, 31. Mai. Soeben wird


08 Sommerbhalbjahr 1852 ausgegeben.
ir entnehmen Ddaraus, daß die von eintz
gen Correfpondenten auswärtiger Blätter
fürzlich gebrachte Vermuthung, als ſei die
3Zahl der Studirenden gegenwärttig gerin-
ger alg im voͤrigen Semelter, unbegründet
- War, Das BVerzeihnp der Siudirenden
Qibt folgende Zujammenftelung: Theologen
Ceinjchließlich der Seminariften) 62; Yuris
ften 4973 Mediciner, und (immatrifulirte)
Chirurgen und Dharmaceuten 94; Came-
Yaliften 17; Philoiophen und Philologen
33; Gefjammtzahl 703, darunter 515 Aus-
länder. (d. h9. Nichtbadener) und 188 Zuz
Jänder. Im. vorigen Semeſter betrug die
Anzabl Dder immatrifulirten Stubirenden
hur 6773 es zeigt ſich ſomit eine Ber-
mehrung von: 26. Auber der obenge-
Nannten Anzahl immatrikfulirter Studenten,


Vorlefungen aufgeführt: Perfonen reiferen
Alters 163 conditionirende Chirurgen und
Yharmaceuten 13; ſo daß ſich die ſchließ-
iche Gejammtzahl für diefes Sommerhalbs
Jahr auf. 752 feſtſtellt. Erfreulich iſt be-
Jonderg Ddie fortwährende Zunahme der
Zheologen, indem außer 49 Badenern guch
13 auswärtige Theologen hier ſludiren.
Die. Zahl der Seminartken beträgt 13,
— Sn dem Verzeichniß des Lehrerperfonals
Defindet fich unter den ordentüchen Profeſ-
Jdren der philofophiſchen Facultät zum er-
fenimal aufgezeichnet der neuernannte Pro-
feffor der deuiſchen Sprache, Herr Hofrath
olamann. SIn der ſuriſtiſcen Facultät
dociren außer den ordentlichen und aufer-
Drdenilichen. Profefforen nicht weniger als
¶ Privattocenten, in dex medieinijhen 7,
in der philofopbifjhen 14, ein Deweis des
bier ‚Dherrfhenden regen, wiſſenſchaftlichen
— D
Weinheim/ Ende Mai. Wir halten
hier am 26, Mai an Mauern bertits blu-
hende Trauben. Die Reben ſind überhaupt
in ihrer Entwickelung ſo vorgeſchritten, daß
wenn ſich die Witterung nicht ändert, bis
den 26 Juni hier die aͤllgemeine Trauben-
blüche eintreten fann..
Stuttgart, 27. Mai. Die Univerfität
Tübingen zaͤylt in dieſem Sommerfemefter
774 Studirvende, darunter 130 Ausländer.
Hiervon“ ftudiren evangel. ‘ Cheologie 164,
Fathol. Theologie 157, Nechtswiffenihaft 181,
Medizin 133, Yhilojophie. 103, Staatswif-
fenfehaft 36, — Neuangekommen ſind in die-
fem Semefier 114. —
— Bonn, So eben ift das ges
— Drucke „amtliche Berzeichniß des Perfonals
Und der Siudirenden auf Der fo‚mgl.‚ Rhei-
Nifden Friedrich- Wilhelmös - Univerfität zu
Bonn für das Somimer : Halbjahr 1852“
erſchienen! Nach dieſem ſtelli ſich die Fre-
quenz der Studirenden in folgenden Zah-
len dar: Die Fatholifch=theologiidhe Sacul-
tät zähft 196; Ddie evangelifd=theologifhe
Tacultät 713 die juriſtiiche Facultät 350;
die medicinifche Facultät 1113 die phile-
fopbifge Facultät 256. Summa:
Außer diefen immatrieulirten Studirenden


Vorlefuͤnden berechtigte Hoſpitanten 28.
Total-Summa: 1012, - '
Gotha, 27, Mai. Auch unſere Staats-


Coͤnferenz der evangeliſchen Kirchengewal-
ien beſchicken und hat zu dieſem Ende den
Generalfuperintendenten . Dr. Gensler in
Koburg mit dieſer Miſſion betraut.
Berlin, 26. Mai. Die „N. Pr. 3.“ ſagt:
Die Verhaͤndlungen des hieſigen Zollcon-
greſſes werden allen Anzeichen nach nun-
mehr eine beſtimmtere Geſtalt annehmen.
Die preußiſche Regierung ſcheint durch den
bisherigen Gang der Sache in der Ueber-
zeugung befeſtigt worden zu ſein, daß un-
derbindiiche Beſprechungen über die Con,
greßvorlagen ohne jede Bürgſchaft eines
definitiven Abſchluſſes nicht das rechte Mittel
darbieten fönnen, um zu alsbaldigen voſt-
liven Ergebniſſen zu geiangen. Man wird
von hier aus demnächſt klaͤre Alternativen
ſtellen und dabei hoffentlich in der Tarif-
frage eine ſehr beſtimmte Poſition einneh-
men. Nach Wien iſt vor einigen Tagen
eine Noie des dieſſeitigen Eabinets abgegaͤn—
gen, welche im freundſchaftlichſten Ton auf
das Entſchiedenſte die Erklärung wiederholt,
daß Preußen auf handelspolitiſche Unter-
handlungen mit andern ganz oder theilweiſe
zu Deutſchland gehörigen Staaten vor der
Reconſtituirung des Zollvereins nicht ein-
gehen werde. Unter ſolchen Umſtänden möchte
zuch die große Zuverſicht auf das Gelingen


jüngſten fächſiſchen Thronxede ausſpricht,
gerade nicht viel thatfächliches Fundament
beſitzen! Bei der „Wahrung der Intereſſen
allek Theile“ hat eben auch Preußen wie
Saͤchſen ſeine eigenen Intereſſen zu wah-
ren; beide aber nicht die Intexeſſen Oeſter-
reichs, was die Darmſtädter Egalition mit
Beiſeiteſetzung der Laudesintereſſen ſich zur
Aufgabe macht! — Bon Wien aus, bemerft
die „Lithographirte Correfpondenz“, iſt in
dieſen Tagen hier eine Note übergeben wor-
den, welche die Zo0= und Handelsfrage be-
trifft. Ueber den Inhalt derſelben verlautet
durchaus nichts Beſtimmtes. ;
Berlin, 21. Mai. In Bezug auf die
Zollvereinsconferenzen hört man, daß der
(Ent{chiedenheit Preußens, vor erfolgter Feſt-
ſtelluug des Zollvereins nicht auf Berhand-
{ungen wegen Abſchluſfes eines Handels-
vertrages mit Oeſterreich eingehen zu wol
len, eine gleiche Entſchiedenheit der verbün-
deten mittelz und füddeutſchen Staaten ent-
gegenſtehe, welche threrſeits bei dem Ver-
langen einer gleichzeitigen Beſprechuns
eines . Handesvertrags mit Oeſterreich zur
Anbahnung einer voͤllſtändigen Zolleinigung
beharren. DBet diefem, Stande der Dinge
gehört ein völliger Abbrudy der Berhands
{ungen nicht zu den Unmöglichfeiten, falls


nachgegeben wird Db Diesmal aber das
Nachgeben auf Seite Preußens ſein werde,
möchte fehr zu bezweifeln fein.
— 28. Mai. In dem heute er-
{Oienenen Landtaas⸗Abſchied werden alle
voͤn den Kammern durchberathenen und ver-
einbarten GefeBentwürfe, fowie Die Gerichts-
verfaffung fanctionirk. Die Beanftandung,
welchẽ mehrere andere Gefegentwürfe in der
zweiten Rammer gefunden, wird tief beflagt,


der Kammern anerkannt.

Der „A. Abdz“ wird aus München
gefchrieben: Das Befinden des Herzogs
von Leuchtenberg iſt fortwährend ſehr be-
denklich; er mußie neulich, als er der Kö-

nigsparade zufchaute, in den erften Stock
der Reſidenz hinaufgetragen werden.

Wien, 24. Mai, Der in dieſen Tagen
hier anweſend geweſene franzöſiſche Senator
Baron Heeckerkn, den der Prinz- Präſident


ſamkeiten zu erweiſen hat ein Memoire
mitgebrachi/ das der Prinz⸗Praſident ſelbſt
verfaßt hat, und in welchem er auseinander
ſetzi, daß die Errichtung eines Kaiſexthums
für die kaiſerlichen und königlichen Maje-
ſtäten viel nützlicher fei, alg die Erhaltung
der Nepublik,. Uebrigens hat man hier


gar nicht mehr wahrſcheinlich erſcheint, daß
der Kalſerthron jetzt errichtet wird. Der
Prinz Praͤſibent hat unftreitig große Gabenz
aber fein Fehler iſt! daß er der Neffe des
Kaiſers Naͤpoͤleon iſt, und ſein Ungluck iſt,
daß er Freuͤnde hat. Das letztere nament-
lich iſt mir hier in den letzten Tagen wie-
der recht klar geworden. = —

Wien/ 25. Mai. Wenn ſich auch nicht


welche aus Anlaß der Reiſe des Kaiſers nach
Ungarn laut werden, ſo darf man doch die
Bedeutung dieſer Reiſe nicht unterſchätzen,
und. zwar um ſo wentger alg Alles dafür
ſpricht, daß man damit einen tiefern politi-
ſchen Zweck verbindet Der Kaiſer wird
nicht mit. der gewoͤhnlichen Suite reiſen,
fondern es wird vielmehr der ganze Hof-
ſtaat für die Zeit von zwei Monaten von


Garde verläßt Wien ſchen am 2, Juni und
begibt ſich direct nach Dfen, Eine große
Anzahl Abeliger aus allen Theilen der Monz
archie hat Wohnungen in der ungariſchen


ſich auch ein Zheil des diplomatiſchen Corps
dahin begeben. Ein Theil des Reichsraths,
der Freiherr v. Kuͤbeck, der Minifer des
Aeußern und der Oberhofmeiſter Fürſt Karl


falls begleiten.

Fraukreich.
XParis, 29. Mai. Der „Moniteur“
beſpricht beute die Gerüchte üher eine an-


form in Frankreich feindliche Coalition des
Auslandes. In fremden Journalen, ſagt
er, werde behauptet, gewiſſe europaͤiſche
Maächte wollten beim Einiritte gewiſſer


ßen und Frankreich in der freien Wahl ei-
ner neuen Regierungsform beſchränken. Dieſe
Gerüchte ſeien lügenhaft und die erwaͤhn-
ten Eventualitäten unwahrſcheinlich. In
dem Zuſtande Frankreichs deute nichts guf
die Rothwendigkeit eines Wechſels der Re-
gieruͤngsform; das Land ſei ruhig und die
Beziehungen jum Auslande freundſchaftlich.
Zeue Gerüchie ſeien daher nichts weiter,
alg die abgenutzte Tactik unterlegener Par-
teien, von denen eine fremde Intervention
gegen den Nationalwillen gewünſcht werde.
England.
London, 24. Mai. Die Umgeſtaltung
des Ausſtellungggebäudes in einen Winter-
garten und Voͤltsbeluſtigungsort findet ſo
viel Anklang und wird alg eine ſo gewinn-

bringende Speeulation angefehen, daß
wenn dem Gerüchte zu traͤuen iſt — ſchon
 
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