ſacke geprügelt Hatte, Die erhoben ein großes
Geſchrei, dvenn ſte fürdgHteten, vaß er ſte von
Neuem prügeln würde. Sie ſchluͤgen ihm alfo
die Höllenthür vor der Nafe zu.“
Nun wird erzählt, da hätte der alte Fritz
einen alten Schimmel genommen, den er gehabt
hat, und wäre mit Gewalt in den Himmel
hineingeritten, und wie ſehr auch Petrus da-
rüber lamentirt hätte ; ſo hätte ihn unſer Herr
Gott doch drin behalten.
Die Eroberung von Toulouſe
(Gortſetzung)
Dieſes Zuſammentreffen mit Raimund's An-
kunft ließ Anfangs die Vermuthung in ihm
entſtehen, Montfort fet von letzterer unterrich-
tet, und ſtaͤtt nun in der Rathsverfammlung
dieſelbe anzuzeigen, eilte er nach Haufer, ' um
vor allen Dingen den alten Grafen in Sicher-
heit zu bringen.
Schon vor Roaix haͤtten ſich eine Menge
Toulouſer, und unter dieſen die Edelſten und
Reichſten auf den Wall begeben, un ſich von
den Abſichten der heranziehenden Armee zu
vergewiſſern. Dieſe ſchaarte ſich um die Stadt
und ſtellte ſich in Schlachtordnung auf. Nicht
weit von den Mauern und den äußerſten Linien
zwiſchen Armee und Stadt gewahrten ſie ihren
Biſchof Foulques, denſelben, den der Graf
von Foix ſo hart mitgenommen hatte, wie er,
gleich einem Ritter, ſein Roß ſpornte, überall,
wohin er kam, ſeinen Segen austheilte und
die Worte ſprach:“ OE M ;
Vorwärts/ Kinder ,' vorwärts! Dieſer Tag
wird ein großer,‘ ein glücklicher ſein in der
Geſchichte von Toulouſe. Das iſt der waͤhre
Herr, den Gott, Kirche und ich Euch gegeben
haben; er kommt — das Herz voll Oüte; die
Hände voll Reichthum, und will fein ſchönes
und reiches Toulouſe beglücken; kommt und'
bringt ihm feine Huldigungen, und der Er-
ſten, die da kommen, wird er ſich in der Stunde
erinnern, wo er die Habe derer die ſeinen
Zorn verſchuldet; vertheilen wird.” AD
Mit vieſen Worten treibt der verſchmitzte
Prälat Alle, die ſich ihm ſchüchtern genaͤht,
zu Montfort, und dann entferut er ſich reitet
auf die Stadt zu und hält mit ſeinem zahl-
reichen Gefolge ſeinen Sinzug ; hier wiederholt
er dieſelbe Farce unter der Begleitung des ehr⸗!
würdigen Abtes von Sernin, auf den das
MVolk baut und vergißt, daß die kindliche Ein-
falt des ehrwürdigen Greiſes ſchon mehr als
einmal der Verſchlagenheit des biſchöflichen
Gauklers hatte zum Werkzeug dienen müſſen
So kam e8; daß in Furzer Zeit eine Menge
Bürger, Bavone und Ritter ſich nahe an Mont-
fort’8 Streitmacht heranwagten, und hier plötz-
lich von Montforts Schaaren umzingelt und
vor den Feldherrn geführt werden konnten.
Unterdeſſen begibt ſich Roaixs der von alle
dem nichts wußte, auf das Capitol, wo. er
ſeine Collegen, die er, behufs einer ganz an-
deren Mittheilung, während der Nacht hatte
zuſammenrufen laſſen, verſammelt ſindet. Alle
argwohnten, aber keiner wußte, was vor den
Mauern vorging; da ſtritt auf einmal der
Aragonier Don Peron Domingo ein und ruft:
Verrath! mehr als tauſend Bürger der Stadt
und eine Menge Mädchen und Frauen mit
ihren Brüdern und Gatten ſind in Montfort’$
Gewalt. { : ;
Da brauſt die Verſammlung in Zorn und
Wuth auf, alle Capttuln flürzen auf die Stra-
ßen und: „Verrath! zu den Waffen, zu den
Waffen!! tönt: es von allen Seiten. Mit
Blitzesſchnelle eilt dieſer Ruf Hon Gaſfſe gu
Saffe, und ein Haufen Leute, Roaix an der
Spitze, ſtürzte nach dem Thore Sabra. Aber
die von dem Gefolge des Biſchofs überrum-
Franzoſen und Bourguignons here ingelaſſen,
und dieſe hatten ſich in der Stadt vettheilt.
Bei dem allgemeinen Tumulte waren ſte theils
in den Pallaſt des Grafen Comminges, theils
in die Kirche st Sernin geflüchtet! Der un-
erſchrockene David Roaix hält einen Augenblick
die neu ankommenden Züge auf und ſchickt
Domingo auf den Wall, um dort zu verkün-
den, daß der Feind nicht mehr außerhalb, fon-
dern innerhalb der Mauern zu bekämpfen ſei.
Da eilen von allen Seiten zu Fuß und zu
Roß Bürger und MRitter ,, Diener und Knap-
pen herbei, Ieder mit der erſten beſten Rüſtung
oder Waffe, die er findet, verfehen; Bickelhau-
ben, Schuppenpanzer, Helme, Streitäxte, De-
zen Alles bunt durcheinander; und ſo wie ſie
beiſammen ſind, werfen Vaͤter und Sohn,
Mutter und Tochter, Edle und Arme, Jedes
vor ſeinem Hauſe Barricaden auf.!n Baͤnke,
Kaſten, Tonnen, Kufen, Pfähle, Balken und
Sparren werden auf Tiſchen bis andie Bal-
kone gethürmt! Jedes Haus baut ſich ſeine
Schutzwehr, dezu ſchmettern die Trompeten,
krachen von allen Seiten, die ganze Stadt zit-
tert, will berſten und zuſammenſtuͤrzen! Ends
lich hat der Feind den tapfern Roaix zurüc-
geworfen, und in der Stadt ertönte der Ruf!
Montfort!“
Toulouſe und Beaucaire!“ antworteten die
Bürger, und der Kampf beginnt. Lanzen und
Schwerter begegnen ſich und Pfähle, , Boften,
Steine und Feuerbraͤnde regnet es auf den
Feind; der rechts und linfs, von vorn und
hinten hervorbricht, ſich Pickelhaube und Helm,
Schild und Sattelbogen einrennt, und dreimal
wird ©ug. von Montfort mit dem Vortrabe
zurückgeworfen.
in ohnmächtiger Wuth eommandirt er: „Feuer
in allen Ecken!“
Nun lodern die Faͤckeln und Pechkränze, ſte
werden gegen. die Barricaden geſchleudert, dieſe
entzuͤnden ſich . und in vemfelben Augenblieke
brechen „ die Flammen aus St Remigy,, aus
Jouraigues und dem Pallaſt Eſteve hervor;
aber auch diefem neuen Feinde bieten die Tou-
[oufer. die Stirn! Die Männer. ſchlagen mit
dem Schwerte drein! die Frauen ſchleppen
haut mit jedem Hiebe Einen nieder und erfüllt
die Luft mit feinem Kriegogeſchret: „Montfort
für Gott!“ — OT
(Fortſetzung folgt.)__
Literariſche und Kunft- Rotizen
Die „Belletriftifhen Shriften“ 908
Franz Kugler,? dem beläannten Kunſtkritiker
(Stuttgart bet Ehner und Seubert, 5 Bände) ſind
mehr elegant auggearbeitet, als. großaTIM erdacht
Wir geben ihnen nicht die voetiſche Bedeutung, Die
ihnen ein Iheil der Freunde des Verfaffers zueig?
net, — „Chrifkftfinds Agnes“ yon Mar Ring
ift eine Stadigefhichte , die wir als ein nidt
miblungenes Seitenftuͤck zu den feßt ſo belichten
Zoͤrſgelchichten (von „Bertholv: Auerbach o Zolef
Rank u A.) bezeichnen möchten.. „ Das. ‚deutfde
Stadtleben iſt ein von.unfern Dichtern noch wentg
bebaute® Feld, da mir die tendentiöfe Augbeutung
des ſtädtiſchen Proletartats Mit welcher uns viele
Romanſchreiber der letzten Jaͤhrzehnde allerding?
überreich befenft, mit wenigen Ausnahmen nicht
alg poetiſche Werke hinnehmen fönnen, Auch der
begabte Mar Ring iſt nicht fret von Tendenz und
fremdartiger Ramaͤntit Zeichnet jedoch Da , wo er
nicht in dieſen Fehlex verffel . feine Geſtalten mit
feiner Beobachtung des Seelenlebens wie der Au“
ßeren ©itten, — Bom „Kunftveretn“, mit Text
von D. A Banftk (Leipzig bet Payne), find die
erſten acht Hefte der dritten Serle erſchtenen! Sie
enthalten Staplſtiche nach den vorzüglichſen Ge-
mäiden der Gaietien pon Mündhen „und, Schleiß-
heint, — Im Stultgarter „Kunfk= und, unter
haltungsblatt.(Heft 6—7 erfechienen) feffeln
ung beſonders zwet Erzählungen von X und- von
Bauer dunch Lebensfrifhe uid Fraftvone Darfel-
{ung- — Von der : Müngener! „Ha'u skronit,
die wir früher ſchon empfohlen,., wurde foeben ‚DAs
neunte Heft ausgegeben. E3 bringt nebft Anderm :
„Schiltbergers Heimtehr“, das mit Der, dem gal-
zen Unternehmen eigenhümlichen? Laune und-Ders“
lichkeit geſchrieben XR 131a 49 D
”ßuntgä„
.. 1, März . belieffih, die Zahl der Nikter
der Ehrenlegion auf 52,804, ‚von denen 69 Groß-
freuze, 211 Sroß-Offictere , 986 Commandeure,
4601 Officiere und- 46,973 Ritter, ‘ Bon diefer
Zahl beziehen 36,158 kein Gehalt als Mitglieder
des Ordens. j} ‚H
.. Die engliſchen Hlälter befhäftigen ſich viel
mit einem Othels in Localfarbe „.‚und wir entleh-
hnen ihnen folgende Notizen über dem „afrikanifchen
Rogceius“), wie ſie ihn nennen: verr Uldrtdge (Der
Name iſt doch wohl engliſirt und kein reines Da-
homei oder Aſhanti?) ſtaͤmmt aug echtem Neger“
vollblut; feine VBoreltern _ waren. Fürften „eines
Stammes am Senegal *) und ſandten feinen Va-
Waſſer herbei und löfchen; die Bürger find
überall , die Einen ſchlagen Montfort zuruͤck,
die Andern belagern den Thurm Mascaron
und den biſchöflichen Ballaft, wo Montfort's
Freunde ſich geborgen haben. Dreimal noͤch
erfcheint Simon Montfort in der Straße ; die
nach dem Sabrathore führt, und dreimal wirft
ihn David Roalr und der ſchreckliche Domingo
zürück. Die Barricaden brennen, aber die
Bürger ſtehen im Feuer, und die Franzofen
können nicht weiter vor⸗ j
Von Minute zu Minute wächſt Montforhs
Wuth/ und da er die tapfere Gegenwehr nicht
werfen kann, eilt er nach dem von allen Sei-
ten brennenden St. Eſteve, wo die Unordnung
am "größten ſein muß. Dort brennen ‘ alle
Barricaden längs der ganzen Straße Barag-
non! kein Bürger hat dort aushalten können/
alle haben ſich zurückziehen müſſen, aber der
Brand iſt auch ihr Schuß, denn Niemand
kann durch die Flammen, die von unten herauf,
von vechts und links herablodern.! Kein Menſch
haͤtte es gewagt/ Montfort that e8. Er ſpornt
ſeinen eifenbedeckten Araber, daß e8 hochauf-
bäumt, und wirft ihn in die Gluth; der Löwe,
ſo hieß ſein Moß, durchbricht mit ſeinem Bruft:
harnifch die verkohlten Balken, Montfort jagt
ihn immer tiefer in die Flammen, die Seiniz
gen folgen ihın auf dem Fuße denn wer
wäre hinter dem ritterlichen Führer zuruͤckge-
blieben, — und auf einmal bricht er vor den
Toulouſern aus den Flaͤmmen hervor, ſtürzt
mit ſeinem fürchterlichen Schwerte auf ſtie ein,
ter nach New-York zur Erziehung, ' Während 19
der ſchwarze Erbvrinz ſich die Vortheile abend-
ländiſcher Cultur aneignete, ‚raubte, eine Infurree-
tion Daheimt ſeinem erlauchlen Vater das Kben und
hn feine Rechte auf die Behetrfchung der kraus-
koͤpfigen Unterthanen am Senegal. Er wußte Te-
doch Bortheil aus (fetners n ordamerilaͤniſchen Bil-
dung zu ziehen und iſt ietzt Vfarrer an , einer
Yrofeftantifhen Kirche {n , Nem-Yorkz; fein Sohn
Soa, Anfangs zu demfelben Stande erzogen, fühlte
ſich jedoch‘ burch die Bewuhderung‘ Shakefpeare’ :
ſcher Seiſtesgröße der Bühne zugezogen und ärntete
alg Schauſpieler in Englaͤnd und Frankreich große
Lorbern eti! ,
Auf der Werfte des Schiffbaumeiſters Lange
zu Bremerhafen iſt ein Schlff erbaut worden,
das ‚940 Laſt groß-ift und 88,0007£hlr. Gold,ge:
foftet Hat. - $ if Das größte, weldhes big jeßt;auf
—
.. u der Ebene SabTonville nahe bet De
Feſtungswerken von Paris fand man beim Ausgrae
ben eines Fundamentes eine mächtige Lage von
dem man nur Noch efmwas Kalf” zuzufeßen Dat, um
das ſchönſte Glas zu erhalten! Der Akademtie der
Wiffenſchaften ſind Yroben diefes Stoffes vorgelegt,
von dem: die Arbeiler wenigftens fchon 20,000:KEL0
augbeuteten.. Nochhat aber Niemand die, Entkeh-
ung diefes Conglomerats erklären Fönnen.
Eine Zeitung von Bordeaux erzählt Don
einemt ' Pachter, der alg Nachtwandler ‚wiederholt
ſelbſt aufaeſtellten Wä
Entdedung,
— aıa Blätter
— 5a8 ſte fehr *
(Tribus der Foullah); es geht nichts über
OTA ROR B IS
chter machten. die foͤnderbarẽ
Gaffen ihm ein
* e“ nennen
franzoͤſiſchẽ Geo-
— —⏑
pelte Thorwache hatte ſchon mehrere Escadrons
Druͤck und Verlag von G.;Reihard.
*
Geſchrei, dvenn ſte fürdgHteten, vaß er ſte von
Neuem prügeln würde. Sie ſchluͤgen ihm alfo
die Höllenthür vor der Nafe zu.“
Nun wird erzählt, da hätte der alte Fritz
einen alten Schimmel genommen, den er gehabt
hat, und wäre mit Gewalt in den Himmel
hineingeritten, und wie ſehr auch Petrus da-
rüber lamentirt hätte ; ſo hätte ihn unſer Herr
Gott doch drin behalten.
Die Eroberung von Toulouſe
(Gortſetzung)
Dieſes Zuſammentreffen mit Raimund's An-
kunft ließ Anfangs die Vermuthung in ihm
entſtehen, Montfort fet von letzterer unterrich-
tet, und ſtaͤtt nun in der Rathsverfammlung
dieſelbe anzuzeigen, eilte er nach Haufer, ' um
vor allen Dingen den alten Grafen in Sicher-
heit zu bringen.
Schon vor Roaix haͤtten ſich eine Menge
Toulouſer, und unter dieſen die Edelſten und
Reichſten auf den Wall begeben, un ſich von
den Abſichten der heranziehenden Armee zu
vergewiſſern. Dieſe ſchaarte ſich um die Stadt
und ſtellte ſich in Schlachtordnung auf. Nicht
weit von den Mauern und den äußerſten Linien
zwiſchen Armee und Stadt gewahrten ſie ihren
Biſchof Foulques, denſelben, den der Graf
von Foix ſo hart mitgenommen hatte, wie er,
gleich einem Ritter, ſein Roß ſpornte, überall,
wohin er kam, ſeinen Segen austheilte und
die Worte ſprach:“ OE M ;
Vorwärts/ Kinder ,' vorwärts! Dieſer Tag
wird ein großer,‘ ein glücklicher ſein in der
Geſchichte von Toulouſe. Das iſt der waͤhre
Herr, den Gott, Kirche und ich Euch gegeben
haben; er kommt — das Herz voll Oüte; die
Hände voll Reichthum, und will fein ſchönes
und reiches Toulouſe beglücken; kommt und'
bringt ihm feine Huldigungen, und der Er-
ſten, die da kommen, wird er ſich in der Stunde
erinnern, wo er die Habe derer die ſeinen
Zorn verſchuldet; vertheilen wird.” AD
Mit vieſen Worten treibt der verſchmitzte
Prälat Alle, die ſich ihm ſchüchtern genaͤht,
zu Montfort, und dann entferut er ſich reitet
auf die Stadt zu und hält mit ſeinem zahl-
reichen Gefolge ſeinen Sinzug ; hier wiederholt
er dieſelbe Farce unter der Begleitung des ehr⸗!
würdigen Abtes von Sernin, auf den das
MVolk baut und vergißt, daß die kindliche Ein-
falt des ehrwürdigen Greiſes ſchon mehr als
einmal der Verſchlagenheit des biſchöflichen
Gauklers hatte zum Werkzeug dienen müſſen
So kam e8; daß in Furzer Zeit eine Menge
Bürger, Bavone und Ritter ſich nahe an Mont-
fort’8 Streitmacht heranwagten, und hier plötz-
lich von Montforts Schaaren umzingelt und
vor den Feldherrn geführt werden konnten.
Unterdeſſen begibt ſich Roaixs der von alle
dem nichts wußte, auf das Capitol, wo. er
ſeine Collegen, die er, behufs einer ganz an-
deren Mittheilung, während der Nacht hatte
zuſammenrufen laſſen, verſammelt ſindet. Alle
argwohnten, aber keiner wußte, was vor den
Mauern vorging; da ſtritt auf einmal der
Aragonier Don Peron Domingo ein und ruft:
Verrath! mehr als tauſend Bürger der Stadt
und eine Menge Mädchen und Frauen mit
ihren Brüdern und Gatten ſind in Montfort’$
Gewalt. { : ;
Da brauſt die Verſammlung in Zorn und
Wuth auf, alle Capttuln flürzen auf die Stra-
ßen und: „Verrath! zu den Waffen, zu den
Waffen!! tönt: es von allen Seiten. Mit
Blitzesſchnelle eilt dieſer Ruf Hon Gaſfſe gu
Saffe, und ein Haufen Leute, Roaix an der
Spitze, ſtürzte nach dem Thore Sabra. Aber
die von dem Gefolge des Biſchofs überrum-
Franzoſen und Bourguignons here ingelaſſen,
und dieſe hatten ſich in der Stadt vettheilt.
Bei dem allgemeinen Tumulte waren ſte theils
in den Pallaſt des Grafen Comminges, theils
in die Kirche st Sernin geflüchtet! Der un-
erſchrockene David Roaix hält einen Augenblick
die neu ankommenden Züge auf und ſchickt
Domingo auf den Wall, um dort zu verkün-
den, daß der Feind nicht mehr außerhalb, fon-
dern innerhalb der Mauern zu bekämpfen ſei.
Da eilen von allen Seiten zu Fuß und zu
Roß Bürger und MRitter ,, Diener und Knap-
pen herbei, Ieder mit der erſten beſten Rüſtung
oder Waffe, die er findet, verfehen; Bickelhau-
ben, Schuppenpanzer, Helme, Streitäxte, De-
zen Alles bunt durcheinander; und ſo wie ſie
beiſammen ſind, werfen Vaͤter und Sohn,
Mutter und Tochter, Edle und Arme, Jedes
vor ſeinem Hauſe Barricaden auf.!n Baͤnke,
Kaſten, Tonnen, Kufen, Pfähle, Balken und
Sparren werden auf Tiſchen bis andie Bal-
kone gethürmt! Jedes Haus baut ſich ſeine
Schutzwehr, dezu ſchmettern die Trompeten,
krachen von allen Seiten, die ganze Stadt zit-
tert, will berſten und zuſammenſtuͤrzen! Ends
lich hat der Feind den tapfern Roaix zurüc-
geworfen, und in der Stadt ertönte der Ruf!
Montfort!“
Toulouſe und Beaucaire!“ antworteten die
Bürger, und der Kampf beginnt. Lanzen und
Schwerter begegnen ſich und Pfähle, , Boften,
Steine und Feuerbraͤnde regnet es auf den
Feind; der rechts und linfs, von vorn und
hinten hervorbricht, ſich Pickelhaube und Helm,
Schild und Sattelbogen einrennt, und dreimal
wird ©ug. von Montfort mit dem Vortrabe
zurückgeworfen.
in ohnmächtiger Wuth eommandirt er: „Feuer
in allen Ecken!“
Nun lodern die Faͤckeln und Pechkränze, ſte
werden gegen. die Barricaden geſchleudert, dieſe
entzuͤnden ſich . und in vemfelben Augenblieke
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Jouraigues und dem Pallaſt Eſteve hervor;
aber auch diefem neuen Feinde bieten die Tou-
[oufer. die Stirn! Die Männer. ſchlagen mit
dem Schwerte drein! die Frauen ſchleppen
haut mit jedem Hiebe Einen nieder und erfüllt
die Luft mit feinem Kriegogeſchret: „Montfort
für Gott!“ — OT
(Fortſetzung folgt.)__
Literariſche und Kunft- Rotizen
Die „Belletriftifhen Shriften“ 908
Franz Kugler,? dem beläannten Kunſtkritiker
(Stuttgart bet Ehner und Seubert, 5 Bände) ſind
mehr elegant auggearbeitet, als. großaTIM erdacht
Wir geben ihnen nicht die voetiſche Bedeutung, Die
ihnen ein Iheil der Freunde des Verfaffers zueig?
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ift eine Stadigefhichte , die wir als ein nidt
miblungenes Seitenftuͤck zu den feßt ſo belichten
Zoͤrſgelchichten (von „Bertholv: Auerbach o Zolef
Rank u A.) bezeichnen möchten.. „ Das. ‚deutfde
Stadtleben iſt ein von.unfern Dichtern noch wentg
bebaute® Feld, da mir die tendentiöfe Augbeutung
des ſtädtiſchen Proletartats Mit welcher uns viele
Romanſchreiber der letzten Jaͤhrzehnde allerding?
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begabte Mar Ring iſt nicht fret von Tendenz und
fremdartiger Ramaͤntit Zeichnet jedoch Da , wo er
nicht in dieſen Fehlex verffel . feine Geſtalten mit
feiner Beobachtung des Seelenlebens wie der Au“
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von D. A Banftk (Leipzig bet Payne), find die
erſten acht Hefte der dritten Serle erſchtenen! Sie
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ung beſonders zwet Erzählungen von X und- von
Bauer dunch Lebensfrifhe uid Fraftvone Darfel-
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zen Unternehmen eigenhümlichen? Laune und-Ders“
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der Ehrenlegion auf 52,804, ‚von denen 69 Groß-
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4601 Officiere und- 46,973 Ritter, ‘ Bon diefer
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.. Die engliſchen Hlälter befhäftigen ſich viel
mit einem Othels in Localfarbe „.‚und wir entleh-
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homei oder Aſhanti?) ſtaͤmmt aug echtem Neger“
vollblut; feine VBoreltern _ waren. Fürften „eines
Stammes am Senegal *) und ſandten feinen Va-
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die Andern belagern den Thurm Mascaron
und den biſchöflichen Ballaft, wo Montfort's
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erfcheint Simon Montfort in der Straße ; die
nach dem Sabrathore führt, und dreimal wirft
ihn David Roalr und der ſchreckliche Domingo
zürück. Die Barricaden brennen, aber die
Bürger ſtehen im Feuer, und die Franzofen
können nicht weiter vor⸗ j
Von Minute zu Minute wächſt Montforhs
Wuth/ und da er die tapfere Gegenwehr nicht
werfen kann, eilt er nach dem von allen Sei-
ten brennenden St. Eſteve, wo die Unordnung
am "größten ſein muß. Dort brennen ‘ alle
Barricaden längs der ganzen Straße Barag-
non! kein Bürger hat dort aushalten können/
alle haben ſich zurückziehen müſſen, aber der
Brand iſt auch ihr Schuß, denn Niemand
kann durch die Flammen, die von unten herauf,
von vechts und links herablodern.! Kein Menſch
haͤtte es gewagt/ Montfort that e8. Er ſpornt
ſeinen eifenbedeckten Araber, daß e8 hochauf-
bäumt, und wirft ihn in die Gluth; der Löwe,
ſo hieß ſein Moß, durchbricht mit ſeinem Bruft:
harnifch die verkohlten Balken, Montfort jagt
ihn immer tiefer in die Flammen, die Seiniz
gen folgen ihın auf dem Fuße denn wer
wäre hinter dem ritterlichen Führer zuruͤckge-
blieben, — und auf einmal bricht er vor den
Toulouſern aus den Flaͤmmen hervor, ſtürzt
mit ſeinem fürchterlichen Schwerte auf ſtie ein,
ter nach New-York zur Erziehung, ' Während 19
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ländiſcher Cultur aneignete, ‚raubte, eine Infurree-
tion Daheimt ſeinem erlauchlen Vater das Kben und
hn feine Rechte auf die Behetrfchung der kraus-
koͤpfigen Unterthanen am Senegal. Er wußte Te-
doch Bortheil aus (fetners n ordamerilaͤniſchen Bil-
dung zu ziehen und iſt ietzt Vfarrer an , einer
Yrofeftantifhen Kirche {n , Nem-Yorkz; fein Sohn
Soa, Anfangs zu demfelben Stande erzogen, fühlte
ſich jedoch‘ burch die Bewuhderung‘ Shakefpeare’ :
ſcher Seiſtesgröße der Bühne zugezogen und ärntete
alg Schauſpieler in Englaͤnd und Frankreich große
Lorbern eti! ,
Auf der Werfte des Schiffbaumeiſters Lange
zu Bremerhafen iſt ein Schlff erbaut worden,
das ‚940 Laſt groß-ift und 88,0007£hlr. Gold,ge:
foftet Hat. - $ if Das größte, weldhes big jeßt;auf
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.. u der Ebene SabTonville nahe bet De
Feſtungswerken von Paris fand man beim Ausgrae
ben eines Fundamentes eine mächtige Lage von
dem man nur Noch efmwas Kalf” zuzufeßen Dat, um
das ſchönſte Glas zu erhalten! Der Akademtie der
Wiffenſchaften ſind Yroben diefes Stoffes vorgelegt,
von dem: die Arbeiler wenigftens fchon 20,000:KEL0
augbeuteten.. Nochhat aber Niemand die, Entkeh-
ung diefes Conglomerats erklären Fönnen.
Eine Zeitung von Bordeaux erzählt Don
einemt ' Pachter, der alg Nachtwandler ‚wiederholt
ſelbſt aufaeſtellten Wä
Entdedung,
— aıa Blätter
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(Tribus der Foullah); es geht nichts über
OTA ROR B IS
chter machten. die foͤnderbarẽ
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* e“ nennen
franzoͤſiſchẽ Geo-
— —⏑
pelte Thorwache hatte ſchon mehrere Escadrons
Druͤck und Verlag von G.;Reihard.
*