Beilage⸗Blaͤtter
—
Mittwoch/ den 29. September
1852
Deutſchland.
Berlin, 23. Sept. (R. K.) Die Pforte
hat ſich veranlaßt geſehen. nicht bloß bei
Rußland, ſondern bei den Cabineten ſämimt-
licher Großmächte einen Proteſt gegen die
Yom Vladita von Montenegro Coder, wie
er ſich feßt nennt, „ſouvexänen Fürſten von
PMontenegro“) uſurpirte Souvexänetät ein-
zulegen. Auch hier iſt dieſen Tagen dieſer
Proleſt übergeben worden. Jeder mit den
Verhältniffen und Motiven dieſer Unabhän-
ginfeisserflärung Vertraute wird zwar wif-
ſen, daß dieſe Proteſtation für jetzt eine
leete Foͤrmalität iſt, durch die der Czar
ſich nicht abhalten laſſen wird, die-Borpo-
ſten ruſſiſchen Einfluſſes und ruſſiſcher Herr-
ſchaft am Mittelmeere weiter vorzuſchieben;
immerhin aber enthält dieſelbe eine Rechts-
verwaͤhrung gleich vielen anderen für die
Zukunft, die, für den Augenblick bedeutungs⸗—
ios unter Uinſtänden eine ſehr materielle
Bedeutung gewinnen kann.
Oldenburg, 22. Sept. Der Großher-
zog iſt heute Hachmittag von ſeiner Reiſe
wüder heimgekehrt. Der König von Preu-
ßen wird nächſten Sonnabend in Raſtede
erwartet, wonder großh! Hof noch gegen-
waͤrtig ſeinen Sommeraufenthalt hat.
Wien, 23. Sept. Wie die Fr. P. ver-
nimmt, hat Se! Maj. der Kaiſer kürzlich
den Miniſter des Aeußern beauftragt, in
Rom Einleitungen zu treffen, damit fofort
zwilchen dem päpſtlichen Stuhle und De:
ferreich die Verhaͤndlungen wegen Abſchluß
eines Eoncordaté begonnen werden können.
' Fraufreich.
* aris, 25. September. Die heutige
Vaͤtrie? enthält unter der UeberſchriftMit-
zetheilt“ folgendes: Seit einiger Zeit war
der Minifier der Generalpolizei von einem
Coͤmplotte benachrichtigt, welches ſich gegen
das Leben des vrinz Praͤſidenten anzettelte
und dem er mit Wachſamkeit folgte: Durch
heutige Depeſche hat die Regierung erfah-
ren, daß eine Höllenmaſchine in Warſeille
in Beſchlag genommen worden iſt. Diefelbe
beſteht aus Hauptfeuerſchluͤnden und 250
gewohnlichen Läufen, Die Läufe enthielten
1500 Kugeln. Die Urheber des Complot-
tes ſind ſämmtlich verhaftet und alle Ver-
zweigungen deſſelben bekannt. Eine gericht-
liche Unterſuchung iſt eingeleitet.
Paris, 25. Sept. Der Prinz Präſident
iſt geſtern Abend gegen 6 Uhr. in Avignon
angekommen, bei ſeiner Landung von den
Behoͤrden des Vaucluſedepartements em-
pfangen und einer unzähligen Menſchen-
menge mit Kaiſervivats begrüßt, Ludwig
Napbleon fuhr inmitten eines ſtürmiſchen
Jubels und Enthuſtasmus noch den Prä-
fecturgebäude, wo er die höchſten Beamten
und Notabilitäten der Stadt zum Diner
empfing. Nachher waren 2 Bälle: einer,
im Dark der Invaͤliden, der Stadtbevölke-
rung von der Municipalitaͤt gegeben ; der
andere für die Elite der Geſellſchaft in den
weiten Sälen des Stadthauſes, An beiden
Sammelplägen wurden dem Prinz⸗Präſi-
denten nicht zu beſchreibende Huldigungen
und Oyationen bereitet, von denen er ſicht-
lich ergriffen ſchien. Durch die ganze vo-
rige Kacht waͤren der voͤrmalige Palaſt
der Päpſte, die übrigen oͤffentlichen Ge-
baͤude und die Privaͤthäuſer glänzend er-
leuchtet; auch ein Feuerwerk war veran-
ſtaltet. Heute früh wurde der Garniſon
von Avignon die Revue abgenommen; die
Bevölkerungen des Vaueluſedepartements
zogen feſilich auf und ſodann reiſte der
Marjeille weiter
%* Waris, 26. Septbr. Nach der letzten
telcgraͤphifchen Depeſche ſind in Folge der
enideckien Berſchwötung zu Marſeille 14
dis 16 Perſonen verhafiet worden. — Der
heutige/ Moniteur“ bringt wieder eine
Menge Hankadreſſen, die faͤſt ſaͤmmtlich das
Kaiſerreich verlangen. — Der Erxzbiſchof,
Mr. Sibour, iſt von ſeiner Reiſe zurück
wieder in Paris angekommen.
England.
London, 24, Sept. Wegen Ablebens des
Herzogs %, Wellington haͤben die Königin
und ihr Haͤus auf acht Tage Trauer an-
gelegt. Auch iſt an die engliſche Armee ein
Tagesbefehl ergangen, in welchem ihr das
Programm kund gemaͤcht wird, wie die ver-
ſchiedenen Truppeneorps zu trauern haben.
Der Tagesbefehl iſt von einer Lobrebe auf
den eiſernen Herzog eingeleitet. Walmer
Caſtle, wo die ſterbliche Hülle des letzteren
einſtweilen ruht! darf von Niemand mehr
betreten werden, und wird von einer Trup-
penabtheilung unter dem Befehl des Oberſt-
lieutenant Beckwerth ſtrenge bewacht.
* Qpndon, 2 Sept, Biscount Har-
dinge hat feine Stelle als Eommandeur
en chef der gefammten britiſchen Landarmee
bereits angetreten.
Belgien.
Brüfßfel, 22, Sept, In Betreff des den
Singangszol von belgiſchen Kohlen und
Eiſen erhoͤhenden Decrets der franzoͤſiſchen
Regierung erklärt der belgiſche Moniteur,
die belgiſche Regierung ſei von dieſer Maß
e8 im Eingang des am 22, Auguſt abge-
ſchloſſenen Bertrags heiße, derſelbe ſolle den
Beſtand der guten Beziehungen verſichern und
befeſtigen, welche zwiſchen beiden Ländern
befteben,“ Uebrigens treten in einigen Ta-
gen die Kammern zufammen, wo die Re-
gierung volle Aufſchlüſſe über ihr Verfah-
ren in der Zollſache gehen werde.
Brüſſel, 24. Sept. Belgien feiert heute
den 22. Jahrestag ſeiner naͤtionalen Unab-
hängigkeit.
Niederlaude.
Haag. Am 20. Sept. hat der König
perſönlich die Sitzung der Generalſtaaten
eröffnet. Die Throͤnrede enthält nichts Be-
merkenswerthes, als das vollkommene Stilt-
ſchweigen, welches ſie in Betreff des, wie
bekannt, einſtimmig von der 2. Kammer
verworfenen Vertrags mit Fraukreich beob»
achtet! Die innere Lage wird als befrie-
digend in jeder Beziehung geſchildert.
Haag, 24. Sept. Die 1, Kammer hat
geſtern bereits ihre Antwortadreſfe auf die
Thronrede feſtgeſetzt, und wahrſcheinlich wird
dieſelbe heute dem Koͤnige überbracht wer-
den, Sie beſteht größientheils, wie ges
wöhnlich aug einem Wiederhall der könig-
lichen Worte. —
Haag / 24. Sept. Die zweite Kammer
der Generalftaaten hat in ihrer vorgeſtrigen
Sitzung drei miniſteriele Mitglieder zur
Praͤſtbdentfchaft vorgeſchlagen. Der König
wird nun die Wahl treffen, Das Votum
der Kammer wird für einen großen Triumph
des Cabinets angefehen.
Italien.
Rom/ 15, Sept. (A. A, 3.) Der ange-
ſtrengten Thätigkeit der Vincenner Jäger
iſt es zu danken, daß die Räuberbande in
Koms Umgegend ſchon jetzt nach verſchie-
denen Seiſen hin zerſprengt iſt! Obgleich
die Banditen vollkommen bewaffnet ſind
und auch mit Munition reichlich verſehen
ſcheinen ſo ſind ſte doch, wo ſie ſich blicken
laffen, meiſt im Nachtheit, da die franzöſi-
ſchen Schützen mit ihren Stutzen in einer
Entfernung von 7 bis 800 Schritt ihren
Mann aufs Korn nehmen und ſelten feh-
len. Andrerſeits bieten die hohen Dornen-
hecken, die dichten oft undurchdringlichen
Rohrpflanzungen, womit die Waldungen
wild umkränzt werden, die mit Geſtruͤpp
bedeckten und unwegfamen Thäler und
Berge unſerer Gegend den Verfolgten viele
ſichere Schlupfwinfel, aus denen ſie die Exr-
curfionen ausführen können. Da die Fran-
zoſen ihre Schützen taͤglich von friſchen
Zotheilungen ablöſen laſſen, ſo werden die
Gegner bald den ununterbrochenen Au-
ſtrengungen und Gefahren erliegen müſſen.
Nach Berſicherung eines mir bekannten
Offiziers erſchoß die von ihm geführte Ab⸗—
theilung in vergangener Woche 2 Banditen
zwiſchen Rom und Eivitaverchia, und nahm
ihrer ſechs gefangen, alle verwundet. Aber
auch die Fraͤnzoſen hatten Verwuͤndete! Von
aͤhnlichen Erfolgen hört man bei Roneigli-
one und weiter nördlich.
Rußland und Polen.
Der am 12. d. M in Peterhof verſtor-
bene Fürſt Peter Wolfonsft, kaiſerl. rufl.
Generalfeldmarſchall, Generalinſpector aller
MRefervetruppen, Generaladjutant Sr. Maj.
des Kaiſers, Miniſter des kaiſerl. Hauſes
und der Apanagen, Mitglied des Reichs-
raths, Dirigent des Cabinets Sr. Maj-
des Kaiſers und Kanzler des Kapitels der
f E Orden war 1789 zu St. Petersburg
geboren, und gehörte einer der berühmte-
en ruſſiſchen Fürſtenfamilien an! Sein
Großvater war der Fuͤrſt Michael Nikitiſch
Wolkonski, der am 13. März 1762 mit
Friedrich dem Großen die ſogenannte Capi-
fulation von Pommern ſchloͤß! in Folge
welcher Kaiſer Peter IM die ruſſ. Truppen
als Bundesgenoſſen Preußens auftreten ließ.
Fürſt Simon Wolkonski und Fürſt Fedor
Wolkonski, aus demſelben Geſchlecht! haben
ſich als Generale en chef berühmt gemacht,
und waren Ritter vom Orden des heiligen
Andreas. Der General der Cavallerie,
Fürft Nieslai Wolkonsft, den der Feldmar-
ſchall Fürſt Nicolat Repnin adoptirte, und
der unter dem Namen eines Fürſten Rep-
nin 1813 bis 1814 Generalgouperneur von
Sachſen war, gehoͤrt derſelben Familie an.
Fürſt Peter Woͤlkonski, der die meiſten ſei-
ner hohen Kriegs und Staatsbedienungen
ſeit den erſten Regierungsjahren Sr. Maj.
Kaiſers Nicolausbekleidete, hinterläßt ei-
nen Sohn, den Fürſten Dimitri Wolkoneki,
wirklichen Staalsrath und Vicepräſidenten
des eigenen Cabinets Sr. Maj des Kaiſers.
—
Mittwoch/ den 29. September
1852
Deutſchland.
Berlin, 23. Sept. (R. K.) Die Pforte
hat ſich veranlaßt geſehen. nicht bloß bei
Rußland, ſondern bei den Cabineten ſämimt-
licher Großmächte einen Proteſt gegen die
Yom Vladita von Montenegro Coder, wie
er ſich feßt nennt, „ſouvexänen Fürſten von
PMontenegro“) uſurpirte Souvexänetät ein-
zulegen. Auch hier iſt dieſen Tagen dieſer
Proleſt übergeben worden. Jeder mit den
Verhältniffen und Motiven dieſer Unabhän-
ginfeisserflärung Vertraute wird zwar wif-
ſen, daß dieſe Proteſtation für jetzt eine
leete Foͤrmalität iſt, durch die der Czar
ſich nicht abhalten laſſen wird, die-Borpo-
ſten ruſſiſchen Einfluſſes und ruſſiſcher Herr-
ſchaft am Mittelmeere weiter vorzuſchieben;
immerhin aber enthält dieſelbe eine Rechts-
verwaͤhrung gleich vielen anderen für die
Zukunft, die, für den Augenblick bedeutungs⸗—
ios unter Uinſtänden eine ſehr materielle
Bedeutung gewinnen kann.
Oldenburg, 22. Sept. Der Großher-
zog iſt heute Hachmittag von ſeiner Reiſe
wüder heimgekehrt. Der König von Preu-
ßen wird nächſten Sonnabend in Raſtede
erwartet, wonder großh! Hof noch gegen-
waͤrtig ſeinen Sommeraufenthalt hat.
Wien, 23. Sept. Wie die Fr. P. ver-
nimmt, hat Se! Maj. der Kaiſer kürzlich
den Miniſter des Aeußern beauftragt, in
Rom Einleitungen zu treffen, damit fofort
zwilchen dem päpſtlichen Stuhle und De:
ferreich die Verhaͤndlungen wegen Abſchluß
eines Eoncordaté begonnen werden können.
' Fraufreich.
* aris, 25. September. Die heutige
Vaͤtrie? enthält unter der UeberſchriftMit-
zetheilt“ folgendes: Seit einiger Zeit war
der Minifier der Generalpolizei von einem
Coͤmplotte benachrichtigt, welches ſich gegen
das Leben des vrinz Praͤſidenten anzettelte
und dem er mit Wachſamkeit folgte: Durch
heutige Depeſche hat die Regierung erfah-
ren, daß eine Höllenmaſchine in Warſeille
in Beſchlag genommen worden iſt. Diefelbe
beſteht aus Hauptfeuerſchluͤnden und 250
gewohnlichen Läufen, Die Läufe enthielten
1500 Kugeln. Die Urheber des Complot-
tes ſind ſämmtlich verhaftet und alle Ver-
zweigungen deſſelben bekannt. Eine gericht-
liche Unterſuchung iſt eingeleitet.
Paris, 25. Sept. Der Prinz Präſident
iſt geſtern Abend gegen 6 Uhr. in Avignon
angekommen, bei ſeiner Landung von den
Behoͤrden des Vaucluſedepartements em-
pfangen und einer unzähligen Menſchen-
menge mit Kaiſervivats begrüßt, Ludwig
Napbleon fuhr inmitten eines ſtürmiſchen
Jubels und Enthuſtasmus noch den Prä-
fecturgebäude, wo er die höchſten Beamten
und Notabilitäten der Stadt zum Diner
empfing. Nachher waren 2 Bälle: einer,
im Dark der Invaͤliden, der Stadtbevölke-
rung von der Municipalitaͤt gegeben ; der
andere für die Elite der Geſellſchaft in den
weiten Sälen des Stadthauſes, An beiden
Sammelplägen wurden dem Prinz⸗Präſi-
denten nicht zu beſchreibende Huldigungen
und Oyationen bereitet, von denen er ſicht-
lich ergriffen ſchien. Durch die ganze vo-
rige Kacht waͤren der voͤrmalige Palaſt
der Päpſte, die übrigen oͤffentlichen Ge-
baͤude und die Privaͤthäuſer glänzend er-
leuchtet; auch ein Feuerwerk war veran-
ſtaltet. Heute früh wurde der Garniſon
von Avignon die Revue abgenommen; die
Bevölkerungen des Vaueluſedepartements
zogen feſilich auf und ſodann reiſte der
Marjeille weiter
%* Waris, 26. Septbr. Nach der letzten
telcgraͤphifchen Depeſche ſind in Folge der
enideckien Berſchwötung zu Marſeille 14
dis 16 Perſonen verhafiet worden. — Der
heutige/ Moniteur“ bringt wieder eine
Menge Hankadreſſen, die faͤſt ſaͤmmtlich das
Kaiſerreich verlangen. — Der Erxzbiſchof,
Mr. Sibour, iſt von ſeiner Reiſe zurück
wieder in Paris angekommen.
England.
London, 24, Sept. Wegen Ablebens des
Herzogs %, Wellington haͤben die Königin
und ihr Haͤus auf acht Tage Trauer an-
gelegt. Auch iſt an die engliſche Armee ein
Tagesbefehl ergangen, in welchem ihr das
Programm kund gemaͤcht wird, wie die ver-
ſchiedenen Truppeneorps zu trauern haben.
Der Tagesbefehl iſt von einer Lobrebe auf
den eiſernen Herzog eingeleitet. Walmer
Caſtle, wo die ſterbliche Hülle des letzteren
einſtweilen ruht! darf von Niemand mehr
betreten werden, und wird von einer Trup-
penabtheilung unter dem Befehl des Oberſt-
lieutenant Beckwerth ſtrenge bewacht.
* Qpndon, 2 Sept, Biscount Har-
dinge hat feine Stelle als Eommandeur
en chef der gefammten britiſchen Landarmee
bereits angetreten.
Belgien.
Brüfßfel, 22, Sept, In Betreff des den
Singangszol von belgiſchen Kohlen und
Eiſen erhoͤhenden Decrets der franzoͤſiſchen
Regierung erklärt der belgiſche Moniteur,
die belgiſche Regierung ſei von dieſer Maß
e8 im Eingang des am 22, Auguſt abge-
ſchloſſenen Bertrags heiße, derſelbe ſolle den
Beſtand der guten Beziehungen verſichern und
befeſtigen, welche zwiſchen beiden Ländern
befteben,“ Uebrigens treten in einigen Ta-
gen die Kammern zufammen, wo die Re-
gierung volle Aufſchlüſſe über ihr Verfah-
ren in der Zollſache gehen werde.
Brüſſel, 24. Sept. Belgien feiert heute
den 22. Jahrestag ſeiner naͤtionalen Unab-
hängigkeit.
Niederlaude.
Haag. Am 20. Sept. hat der König
perſönlich die Sitzung der Generalſtaaten
eröffnet. Die Throͤnrede enthält nichts Be-
merkenswerthes, als das vollkommene Stilt-
ſchweigen, welches ſie in Betreff des, wie
bekannt, einſtimmig von der 2. Kammer
verworfenen Vertrags mit Fraukreich beob»
achtet! Die innere Lage wird als befrie-
digend in jeder Beziehung geſchildert.
Haag, 24. Sept. Die 1, Kammer hat
geſtern bereits ihre Antwortadreſfe auf die
Thronrede feſtgeſetzt, und wahrſcheinlich wird
dieſelbe heute dem Koͤnige überbracht wer-
den, Sie beſteht größientheils, wie ges
wöhnlich aug einem Wiederhall der könig-
lichen Worte. —
Haag / 24. Sept. Die zweite Kammer
der Generalftaaten hat in ihrer vorgeſtrigen
Sitzung drei miniſteriele Mitglieder zur
Praͤſtbdentfchaft vorgeſchlagen. Der König
wird nun die Wahl treffen, Das Votum
der Kammer wird für einen großen Triumph
des Cabinets angefehen.
Italien.
Rom/ 15, Sept. (A. A, 3.) Der ange-
ſtrengten Thätigkeit der Vincenner Jäger
iſt es zu danken, daß die Räuberbande in
Koms Umgegend ſchon jetzt nach verſchie-
denen Seiſen hin zerſprengt iſt! Obgleich
die Banditen vollkommen bewaffnet ſind
und auch mit Munition reichlich verſehen
ſcheinen ſo ſind ſte doch, wo ſie ſich blicken
laffen, meiſt im Nachtheit, da die franzöſi-
ſchen Schützen mit ihren Stutzen in einer
Entfernung von 7 bis 800 Schritt ihren
Mann aufs Korn nehmen und ſelten feh-
len. Andrerſeits bieten die hohen Dornen-
hecken, die dichten oft undurchdringlichen
Rohrpflanzungen, womit die Waldungen
wild umkränzt werden, die mit Geſtruͤpp
bedeckten und unwegfamen Thäler und
Berge unſerer Gegend den Verfolgten viele
ſichere Schlupfwinfel, aus denen ſie die Exr-
curfionen ausführen können. Da die Fran-
zoſen ihre Schützen taͤglich von friſchen
Zotheilungen ablöſen laſſen, ſo werden die
Gegner bald den ununterbrochenen Au-
ſtrengungen und Gefahren erliegen müſſen.
Nach Berſicherung eines mir bekannten
Offiziers erſchoß die von ihm geführte Ab⸗—
theilung in vergangener Woche 2 Banditen
zwiſchen Rom und Eivitaverchia, und nahm
ihrer ſechs gefangen, alle verwundet. Aber
auch die Fraͤnzoſen hatten Verwuͤndete! Von
aͤhnlichen Erfolgen hört man bei Roneigli-
one und weiter nördlich.
Rußland und Polen.
Der am 12. d. M in Peterhof verſtor-
bene Fürſt Peter Wolfonsft, kaiſerl. rufl.
Generalfeldmarſchall, Generalinſpector aller
MRefervetruppen, Generaladjutant Sr. Maj.
des Kaiſers, Miniſter des kaiſerl. Hauſes
und der Apanagen, Mitglied des Reichs-
raths, Dirigent des Cabinets Sr. Maj-
des Kaiſers und Kanzler des Kapitels der
f E Orden war 1789 zu St. Petersburg
geboren, und gehörte einer der berühmte-
en ruſſiſchen Fürſtenfamilien an! Sein
Großvater war der Fuͤrſt Michael Nikitiſch
Wolkonski, der am 13. März 1762 mit
Friedrich dem Großen die ſogenannte Capi-
fulation von Pommern ſchloͤß! in Folge
welcher Kaiſer Peter IM die ruſſ. Truppen
als Bundesgenoſſen Preußens auftreten ließ.
Fürſt Simon Wolkonski und Fürſt Fedor
Wolkonski, aus demſelben Geſchlecht! haben
ſich als Generale en chef berühmt gemacht,
und waren Ritter vom Orden des heiligen
Andreas. Der General der Cavallerie,
Fürft Nieslai Wolkonsft, den der Feldmar-
ſchall Fürſt Nicolat Repnin adoptirte, und
der unter dem Namen eines Fürſten Rep-
nin 1813 bis 1814 Generalgouperneur von
Sachſen war, gehoͤrt derſelben Familie an.
Fürſt Peter Woͤlkonski, der die meiſten ſei-
ner hohen Kriegs und Staatsbedienungen
ſeit den erſten Regierungsjahren Sr. Maj.
Kaiſers Nicolausbekleidete, hinterläßt ei-
nen Sohn, den Fürſten Dimitri Wolkoneki,
wirklichen Staalsrath und Vicepräſidenten
des eigenen Cabinets Sr. Maj des Kaiſers.