ſoeialen Secte der Mormonen und dann als
die Halbwegsftation von den Oränzen der
Liviliſation in den Vereinigten Staaten zu dem
Goldlande Californien. Capt, Standbhbury
war der Führer der Expedition, Lieutenant
Gunniſon ſein Adjutant. Beide haben Werke
über ihre Erforſchungen herausgegeben, der
Capitän den amtlichen Bericht über die R eife
mit vielen naturhiſtoriſchen Unterſuchungen, der
Lieutenant Einiges über jene Secte. — Daß
niſſe weſtlich von den Felſengebirgen beſtehe,
iſt ſchon ſeit 1689 bekanut; ein Baron La
Houtan ſchrieb einen Bericht über ſeine dama-
ligen, jedoch mehr ins Gebiet des Fabelhaften
gebörigen Entdeckungen. Unſere Expedition
war die erſte von weißen Männern, welche die
Reiſe rings um den See machte. Der Um-
kreis deſſelben beträgt 291 engliſche Meilen.
Der Nachbarſchaft kommen diefelben riefigen
Verbältniſſe zuz ſie beſteht aus Wüſten von
60—70 Meilen Durchmeſſer, die eine von der
andern durch hohe Felsklippen getrennt. Capi-
tän Stansbury glaubt, daß der See früher
viel größer war; am Rand einer Klippe wur-
den 13 verſchiedene Bänke gezählt, welche au-
genſcheinlich einſt vom See beruͤhrt waren; iſt
dieſe Annahme richtig, ſo muß ſich der See
einſt über hunderte von Meilen ausgedehnt
haben. Der Reiſebeſchreiber gibt folgendes
Bild des Sees, wie es ihm der erfle An-
blick ergab: „Zu unſern Füßen liegen klar
und ruhig die Waſſer des großen Salzſees
Gerade vor uns, nur einige (engl) Meilen
entfernt, erhebt ſich eine Inſel 800—1000,
hoch, in der Ferne ragen noch größere aus
dem Waſſer, und ihre Gipfel ſcheinen in die
Wolken zu dringen, dichter Nebel laͤßt weiter-
hin die Züge der Landſchaft verſchwimmen.
Die Stille des Grabes ſcheint beides, Waſſer
und Luft, zu durchdringen, und ausgenonimen
hin und wieder eine daherſchwimmende wilde
Ente, iſt kein lebendes Weſen zu ſchauen. Die
Nacht wurde ganz heiter und ein leichter Mond-
ſchein warf ſein bebendes Licht auf den See
tiefer ungebrochener Stille. Ich war erſtaunt,
obwohl ſo nahe einer großen Maſſe des geſal-
zenſten Waſſers, doch keines jener Anzeichen
belebender Friſche zu finden, wie ſte fich all-
wärts in der Nähe des Oceans einſtellen. Die
bleichen und naͤckten Kuͤſten, ohne einen ein-
zigen Baum, der dem Auge einen Ruhepunkt
verſchaffte, boten einen Anblick ſo entfernt von
dem, was ich in meiner Einbil dungskraft von
den Schönheiten dieſer berühmten Stelle mir
vorgeſtellt hatte.“ Hie und da unterbrachen
jedoch Myriaden wilden Federviehs die Stille:
„Der Salzfee, ſagt eine andere Stelle des
Werks, war bedeckt mit ungeheueren Heerden
wilder Gänſe und Enten, unter denen auch
viele Schwanen an ihrem Umfang und ihrem
weißen Geſteder zu unterſcheiden waren. Ich
hatte früher große Züge dieſes Geflügels, be-
ſonders auf dem Potomaeſtrom, geſehen, aber
nie ſchaute ich eine ſolche Unzahl, wie die hier
verſammelte! Tauſende von Morgen, ſoweit
nur das Auge reichte, ſchienen buchſtaͤblich von
ihnen bedeckt und boten eine Seene der leben-
digſten Geſchäftigkeit, welche von der ſonſtigen
öden Stille der Landſchaft aufs Stärkſte ab-
ſtach.“ — Das Waſſer wird als rein und als
eines der eoncentrirteſten Salzwaſſer beſchrieben,
welche bekannt ſind, es enthaͤlt 20 vCt. reines
Chlor Natrium (Kochſalz) mit beinahe 2 pCt.
anderer Salze. Natürlich muß eine ſolche Zu-
ſammenſetzung eine beſondere Eigenthümlichkeit
hinſtchtlich des Schwimmens darbieten, und
Capitän Stangburg erzählt auch ſeine Bader-
lebniſſe: „Niemand kann ſich eine Vorſtellung
von den Eigenſchaften diefes fonderbaren Waſſers
machen, wie ſie ſich dem Schwimmer darbieten.
Mit Leichtigkeit kann Jeder, in voller Länge
noch leicht Kopf und Nacken, die Beine bis
zum Knie die Arme bis zum Ellbogen aus
dem Waſſer halten. Nimmt er eine ſttzende
Stellung an und hält mit ausgeſtreckten Armen
das Gleichgewicht, ſo bleiben die Schultern
noch über dem Waſſer. Gleichwohl iſt es un-
gemein ſchwer, hier zu ſchwimmen, wegen der
ſteten Neigung der leichteren Extremitäten nach
oben. Der Salzgehalt iſt ferner ſo ſtark, daß
der kleinſte Tropfen, der ins Auge kommt,
heftige Schmerzen erregt, und wenn man es
zufällig ſchluckt, ſo erfolgt raſches Würgen.
Ich bezweifle, ob ſich der kundigſte Schwimmer,
bei rauhem Wetter lange vor dem Ertrinken
bewahren koͤnnte. — An vielen Stellen in der
Salz bedeckt. Die Ebene zunächſt dem See
beſteht aus trocken gewordenem Schlamm mit
liegenden Salzkryſtallen.
Weiterhin findet ſich eine dünne Salgſchichte
im Zuſtande der Auflöfung ſo weich, daß
unſere Maulthiere mit jedem Schritt einfan-
ken. Bald aber kommt auch eine Stelle, wo
das Salg in einer feſteren Form daliegt; ſo
feſt war hier dieſer ſchneeähnliche Fußboden,
daß er das Gewicht unſeres ganzen Zuges aus-
hielt, ohne nachzugeben oder zu krachen; unſere
Maulthiere liefen wie auf feſtem Eiſe, Das
ganze Feld war mit einem Netzwerk kleiner
etwa einen halben Zoll hervorſtehender Spitzen
bedeckt, wie wenn das Salz in ſeinem Kry-
ſtalliſationsproceß daſſelbe aufgeſpannt hätte.
Ich ſchätzte dieſes Feld auf 7 (engk) Meilen
Bteite und 10 Länge. Das Salz kam in
jeder Beziehung den feinſten Proben unferes
Tafelſalzes gleich.“ — Ungemein intereſſant iſt
von den Beobachtungen der Expedition die,
daß die große Trockenheit der Luft ein ſolches
Zuſammenſchrumpfen des Holzwerks der
Wagenräder Hervorbrachte, daß große Gefahr
da war, fie möchten auseinanderfallen und nur
durch Eintauchen ins Waſſer über Nacht konnte
man fie erhalten. Auch das Holz der mathe-
matiſchen Inſtrumente wurde zerriſſen und zer-
ſplittert. — Die von der Expedition durchzu-
machenden Schwierigkelten und Gefahren
So erzählt der Capitän,
als ſie einmal in einer der Wüſten ein kleines
Stück Wieſenland, von klarem Waſſer durch-
ſtroͤmt, erreichten: Das mar Hülfe in der Noth
für unſere abgemagerten Thiere, welche ſeit
60 Stunden faſt aller Nahrung entbehrend im
Marſche geweſen waren! Mehrere Thiere haͤtten
wir ſammt dem Gepäck, das ſte trugen, zurüd-
laſſen müſſen. Noch einen Tag ohne Waſſer
und die ganze Expedition war verloren! Hier
blieben wir nun drei, Tage um uns zu erholen,
denn es galt, von hier aus eine andere Wüſte
70 Meilen weit zu durchdringen. — Capitän
Stansburh beſchreibt auch die Gefahren und
elenden Schickſale der Auswanderer nadch
Calif ornien, welche den Weg über die
Felſengebirge einſchlagen. Ein Theil der Mann-
ſchaft verließ die Exbedition, um auf eigene
Tauſt nach Californien zu ziehen, und ihr
Schickſal war, wie der Capitän ſpaͤter erfuhr,
gleichfalls das traurigſte.
Buntes.
.. Ein Meeting von Damen aus den erſten
Adelshäuſern Englands, die Herzogin von Sır-
therland an der Spitze, hat eine Adreſſe „an
ihre Schweftern, die Frauen der Bereinigten Staa-
ten von Amerika,“ in ihrem und im Namen vieler
Fauſend engliſcher Frauen beſchloſſen! worin die
Amerikanerinnen zur frommen, friedlichen! moralt«
ſchen Agitation gegen die Fortdauer der Selaverei
aufgefordert werden. Die Adreffe iſt würdbig, ver-
nünftig und Politifch zu gleicher Zeitz ſie gibt fich
niht die Mühe, oft gehörte Gründe gegen den
Menfchenhandel zu wiederholenz ſie erkennt es
an, baß ein großer Theil der Schmach auf Eng-
land, bas ſo lange felbft die Sclaveret einführte
uud duldete, zuruͤckfällt; fie fordert keine ftaͤrmi-
viele Intereffen und Leidenfchaften hier im Sytele
findz aber fie appellirt an das Gefühl und die
moralife Nacht der Frauen Amerika’$, die in
kleineren und größeren Kreifen gegen die Gefühl»
Toftgfeit und Unmoralität in ihrer Mitte anfämp-
fen mögen. Es iſt dies offenbar ein Refultat voͤn
Mrß. Stowe’s Buch. ; |
Am 10. Dec, gerieth der Eiſenbahnzug von
ner Biegung der Bahn, wo der Mafchinift nicht
fogleih hakten Fonnte, über die Bahn ging. Es
wurden nicht weniger alg 105 Hämmel und Schaͤfe
germalmt. : |
.. Köln bat gegenwärtig 19 Thore, 33 größere
Pläße, 7 bewohnte Wäle, 308, Stiraßen, 9020
bewohnte Oäufer, 181 SFabritgebäude, Mühlen 2C.,
30 SKirdhen, Cayellen und Bethäufer, 197 fonkige
Öffentlichen Gebäude, Und laut der Ießten Zaͤb
lung 92,249 Einwohner.
Brofeſſor Kiß in Berlin arbeitet gegen=.
wärtig an einer Sruppe, welche den Kampf des
Erzengels MidhHael mit dem Dradhen dars
ſellt. Es liegt im Sinne des Künftlers, in diefer
Form einer tieferen Idee den Ausdruck zu verleta.
ben, indem zuerſt der welthiſtoriſche Sieg des
Coriſtenhumg über das Heidenthum, vdann in wets
terer Auffaſſung die Neberwindung des boͤſen
Prineips durch das gute in fymboliſchen Geſtalten
mlebet%egeben werden foll. Der aufgefaßte Mo-
ment iſt der der Engel ift im Begriffe, den auf-
züngelnden Drachen niederzufloßen, während die .
DHufe des Noffes, von dem er getraͤgen wird, be«
reits den Leib deffelben berühren.
.. In Berlin hat ſich am 11. Dec. eine zweite
Sängerin der nun von dort feheidenden italtentfchen .
Oper (Cara) in dem zweiten Stochwerke aus dem /
Fenſter geſtürzt und iſt in Folge deffen nach mehr-
flundigen Oualen Verfehteden, Die Verftorbene
hinterläßt ein allerliebftes Kind von noch nicht drei
Sahren. Ueber die Motive der ſchreckensvollen
Dat Läßt ſich mit Beftimmtheit nichts angeben,
Doch ſcheinen unglückliche Liebesverhältniffe obge-
waltet zu haben, weldhe bei den zum Tieffinne
geneigten Temperamente der noch fungen Perfon
die fchaudervolle That herbeigeführt haben. mögen.
des Staates von Antwerpen aus regelmäßtge
Serſchif VBerbindungen mit allen Haupt-Han-
Die Beftimmungen bezüglid Dver Adfahrt,.der
Schiffe ſind
doch können
mit in die Linte treten, wenn belgifche Schiffe
mange[n oder die angebolenen dem Zwede nicht
entſprechen.
.°, Nach den Zollliſten betrug die Einfuhr {n
Frankreich während der erſten zehn Monate diefes
Sahres 115 Millionen 409,480 Franken, im Jahre
1850 104 Miltonen 806,304
eine Vermehrung von 10 Millionen 608,179 Frans
fen gegen 1850 und von 417 Milltonen 171,802
Franken gegen 1851 ergibt. Aın bedeutendfien
war in Diefem Jahre die Zunahme im Monat Oet.
nämlich 12,119,122 Franken.
Die Lyoner Seidenfabrifen erhalten mit
ſtoffe und Sammt aus England und den Vereinig»
ten Staaten, fo daß ſie noch für Monate vollauf
befchbäftigt findD. Mülhaufen hat auch bedeufende
Aufträge aus Amerika erhalten.
24 Lamen ereignete ſich der merkwuͤrdige
Sall, daß ein Kind gelauft Wurde, deffen beidera
ſeitige Großeltern der Taufe beiwohnen konnten,
deſſen Urgroßeltern von mütterliher Seite noch
noch lebt.
Aus Commern {n der Eifel ſchreibt man:
„An unſexem nachbarlichen Bleiderge welcher fich
überbaupt eines recht regen Befriehes erfreut, i{ft
füngſt eine intereſfaͤnte bergmännifhe Entdedung
gemacht worden In den älteren Bleterz-Oruben
am Griesberge hat man nämlich ein mächtiges La-
ger von Kupfererzen aufgefunden, welches eine
ergiebige ©ewinnung verſplicht. Es beftebt aus
einem Sandfteine, deſſen fehr reichliches Bindes
mittel Kupfergrün und Malachit if. Das Vors
fommen iſt aljo ein Analoges mit unferen Blet-
erzen, ben ſo genannten Knottenerzen. Unfer
Bleiberg wird daher in Zukunft zugleich ein Kup-
ferberg fein. Man will Spuren gefunden haben,
erze gewonnen hatten. Bet den gegenwärtigen
hohen Kupferpreifen iſt die Entdeckunz einer reichen
Rupferelrgzeagerflatte ein um ſo willkommneres Er-
eigniß.“
Redigirt unter Verantwortlichlelt von G, Keichard.
ausgeſtreckt, auf ſeinem Rücken ſchwimmen, und
*
*
F
Druck und Verlag von G. Re ich ard.
die Halbwegsftation von den Oränzen der
Liviliſation in den Vereinigten Staaten zu dem
Goldlande Californien. Capt, Standbhbury
war der Führer der Expedition, Lieutenant
Gunniſon ſein Adjutant. Beide haben Werke
über ihre Erforſchungen herausgegeben, der
Capitän den amtlichen Bericht über die R eife
mit vielen naturhiſtoriſchen Unterſuchungen, der
Lieutenant Einiges über jene Secte. — Daß
niſſe weſtlich von den Felſengebirgen beſtehe,
iſt ſchon ſeit 1689 bekanut; ein Baron La
Houtan ſchrieb einen Bericht über ſeine dama-
ligen, jedoch mehr ins Gebiet des Fabelhaften
gebörigen Entdeckungen. Unſere Expedition
war die erſte von weißen Männern, welche die
Reiſe rings um den See machte. Der Um-
kreis deſſelben beträgt 291 engliſche Meilen.
Der Nachbarſchaft kommen diefelben riefigen
Verbältniſſe zuz ſie beſteht aus Wüſten von
60—70 Meilen Durchmeſſer, die eine von der
andern durch hohe Felsklippen getrennt. Capi-
tän Stansbury glaubt, daß der See früher
viel größer war; am Rand einer Klippe wur-
den 13 verſchiedene Bänke gezählt, welche au-
genſcheinlich einſt vom See beruͤhrt waren; iſt
dieſe Annahme richtig, ſo muß ſich der See
einſt über hunderte von Meilen ausgedehnt
haben. Der Reiſebeſchreiber gibt folgendes
Bild des Sees, wie es ihm der erfle An-
blick ergab: „Zu unſern Füßen liegen klar
und ruhig die Waſſer des großen Salzſees
Gerade vor uns, nur einige (engl) Meilen
entfernt, erhebt ſich eine Inſel 800—1000,
hoch, in der Ferne ragen noch größere aus
dem Waſſer, und ihre Gipfel ſcheinen in die
Wolken zu dringen, dichter Nebel laͤßt weiter-
hin die Züge der Landſchaft verſchwimmen.
Die Stille des Grabes ſcheint beides, Waſſer
und Luft, zu durchdringen, und ausgenonimen
hin und wieder eine daherſchwimmende wilde
Ente, iſt kein lebendes Weſen zu ſchauen. Die
Nacht wurde ganz heiter und ein leichter Mond-
ſchein warf ſein bebendes Licht auf den See
tiefer ungebrochener Stille. Ich war erſtaunt,
obwohl ſo nahe einer großen Maſſe des geſal-
zenſten Waſſers, doch keines jener Anzeichen
belebender Friſche zu finden, wie ſte fich all-
wärts in der Nähe des Oceans einſtellen. Die
bleichen und naͤckten Kuͤſten, ohne einen ein-
zigen Baum, der dem Auge einen Ruhepunkt
verſchaffte, boten einen Anblick ſo entfernt von
dem, was ich in meiner Einbil dungskraft von
den Schönheiten dieſer berühmten Stelle mir
vorgeſtellt hatte.“ Hie und da unterbrachen
jedoch Myriaden wilden Federviehs die Stille:
„Der Salzfee, ſagt eine andere Stelle des
Werks, war bedeckt mit ungeheueren Heerden
wilder Gänſe und Enten, unter denen auch
viele Schwanen an ihrem Umfang und ihrem
weißen Geſteder zu unterſcheiden waren. Ich
hatte früher große Züge dieſes Geflügels, be-
ſonders auf dem Potomaeſtrom, geſehen, aber
nie ſchaute ich eine ſolche Unzahl, wie die hier
verſammelte! Tauſende von Morgen, ſoweit
nur das Auge reichte, ſchienen buchſtaͤblich von
ihnen bedeckt und boten eine Seene der leben-
digſten Geſchäftigkeit, welche von der ſonſtigen
öden Stille der Landſchaft aufs Stärkſte ab-
ſtach.“ — Das Waſſer wird als rein und als
eines der eoncentrirteſten Salzwaſſer beſchrieben,
welche bekannt ſind, es enthaͤlt 20 vCt. reines
Chlor Natrium (Kochſalz) mit beinahe 2 pCt.
anderer Salze. Natürlich muß eine ſolche Zu-
ſammenſetzung eine beſondere Eigenthümlichkeit
hinſtchtlich des Schwimmens darbieten, und
Capitän Stangburg erzählt auch ſeine Bader-
lebniſſe: „Niemand kann ſich eine Vorſtellung
von den Eigenſchaften diefes fonderbaren Waſſers
machen, wie ſie ſich dem Schwimmer darbieten.
Mit Leichtigkeit kann Jeder, in voller Länge
noch leicht Kopf und Nacken, die Beine bis
zum Knie die Arme bis zum Ellbogen aus
dem Waſſer halten. Nimmt er eine ſttzende
Stellung an und hält mit ausgeſtreckten Armen
das Gleichgewicht, ſo bleiben die Schultern
noch über dem Waſſer. Gleichwohl iſt es un-
gemein ſchwer, hier zu ſchwimmen, wegen der
ſteten Neigung der leichteren Extremitäten nach
oben. Der Salzgehalt iſt ferner ſo ſtark, daß
der kleinſte Tropfen, der ins Auge kommt,
heftige Schmerzen erregt, und wenn man es
zufällig ſchluckt, ſo erfolgt raſches Würgen.
Ich bezweifle, ob ſich der kundigſte Schwimmer,
bei rauhem Wetter lange vor dem Ertrinken
bewahren koͤnnte. — An vielen Stellen in der
Salz bedeckt. Die Ebene zunächſt dem See
beſteht aus trocken gewordenem Schlamm mit
liegenden Salzkryſtallen.
Weiterhin findet ſich eine dünne Salgſchichte
im Zuſtande der Auflöfung ſo weich, daß
unſere Maulthiere mit jedem Schritt einfan-
ken. Bald aber kommt auch eine Stelle, wo
das Salg in einer feſteren Form daliegt; ſo
feſt war hier dieſer ſchneeähnliche Fußboden,
daß er das Gewicht unſeres ganzen Zuges aus-
hielt, ohne nachzugeben oder zu krachen; unſere
Maulthiere liefen wie auf feſtem Eiſe, Das
ganze Feld war mit einem Netzwerk kleiner
etwa einen halben Zoll hervorſtehender Spitzen
bedeckt, wie wenn das Salz in ſeinem Kry-
ſtalliſationsproceß daſſelbe aufgeſpannt hätte.
Ich ſchätzte dieſes Feld auf 7 (engk) Meilen
Bteite und 10 Länge. Das Salz kam in
jeder Beziehung den feinſten Proben unferes
Tafelſalzes gleich.“ — Ungemein intereſſant iſt
von den Beobachtungen der Expedition die,
daß die große Trockenheit der Luft ein ſolches
Zuſammenſchrumpfen des Holzwerks der
Wagenräder Hervorbrachte, daß große Gefahr
da war, fie möchten auseinanderfallen und nur
durch Eintauchen ins Waſſer über Nacht konnte
man fie erhalten. Auch das Holz der mathe-
matiſchen Inſtrumente wurde zerriſſen und zer-
ſplittert. — Die von der Expedition durchzu-
machenden Schwierigkelten und Gefahren
So erzählt der Capitän,
als ſie einmal in einer der Wüſten ein kleines
Stück Wieſenland, von klarem Waſſer durch-
ſtroͤmt, erreichten: Das mar Hülfe in der Noth
für unſere abgemagerten Thiere, welche ſeit
60 Stunden faſt aller Nahrung entbehrend im
Marſche geweſen waren! Mehrere Thiere haͤtten
wir ſammt dem Gepäck, das ſte trugen, zurüd-
laſſen müſſen. Noch einen Tag ohne Waſſer
und die ganze Expedition war verloren! Hier
blieben wir nun drei, Tage um uns zu erholen,
denn es galt, von hier aus eine andere Wüſte
70 Meilen weit zu durchdringen. — Capitän
Stansburh beſchreibt auch die Gefahren und
elenden Schickſale der Auswanderer nadch
Calif ornien, welche den Weg über die
Felſengebirge einſchlagen. Ein Theil der Mann-
ſchaft verließ die Exbedition, um auf eigene
Tauſt nach Californien zu ziehen, und ihr
Schickſal war, wie der Capitän ſpaͤter erfuhr,
gleichfalls das traurigſte.
Buntes.
.. Ein Meeting von Damen aus den erſten
Adelshäuſern Englands, die Herzogin von Sır-
therland an der Spitze, hat eine Adreſſe „an
ihre Schweftern, die Frauen der Bereinigten Staa-
ten von Amerika,“ in ihrem und im Namen vieler
Fauſend engliſcher Frauen beſchloſſen! worin die
Amerikanerinnen zur frommen, friedlichen! moralt«
ſchen Agitation gegen die Fortdauer der Selaverei
aufgefordert werden. Die Adreffe iſt würdbig, ver-
nünftig und Politifch zu gleicher Zeitz ſie gibt fich
niht die Mühe, oft gehörte Gründe gegen den
Menfchenhandel zu wiederholenz ſie erkennt es
an, baß ein großer Theil der Schmach auf Eng-
land, bas ſo lange felbft die Sclaveret einführte
uud duldete, zuruͤckfällt; fie fordert keine ftaͤrmi-
viele Intereffen und Leidenfchaften hier im Sytele
findz aber fie appellirt an das Gefühl und die
moralife Nacht der Frauen Amerika’$, die in
kleineren und größeren Kreifen gegen die Gefühl»
Toftgfeit und Unmoralität in ihrer Mitte anfämp-
fen mögen. Es iſt dies offenbar ein Refultat voͤn
Mrß. Stowe’s Buch. ; |
Am 10. Dec, gerieth der Eiſenbahnzug von
ner Biegung der Bahn, wo der Mafchinift nicht
fogleih hakten Fonnte, über die Bahn ging. Es
wurden nicht weniger alg 105 Hämmel und Schaͤfe
germalmt. : |
.. Köln bat gegenwärtig 19 Thore, 33 größere
Pläße, 7 bewohnte Wäle, 308, Stiraßen, 9020
bewohnte Oäufer, 181 SFabritgebäude, Mühlen 2C.,
30 SKirdhen, Cayellen und Bethäufer, 197 fonkige
Öffentlichen Gebäude, Und laut der Ießten Zaͤb
lung 92,249 Einwohner.
Brofeſſor Kiß in Berlin arbeitet gegen=.
wärtig an einer Sruppe, welche den Kampf des
Erzengels MidhHael mit dem Dradhen dars
ſellt. Es liegt im Sinne des Künftlers, in diefer
Form einer tieferen Idee den Ausdruck zu verleta.
ben, indem zuerſt der welthiſtoriſche Sieg des
Coriſtenhumg über das Heidenthum, vdann in wets
terer Auffaſſung die Neberwindung des boͤſen
Prineips durch das gute in fymboliſchen Geſtalten
mlebet%egeben werden foll. Der aufgefaßte Mo-
ment iſt der der Engel ift im Begriffe, den auf-
züngelnden Drachen niederzufloßen, während die .
DHufe des Noffes, von dem er getraͤgen wird, be«
reits den Leib deffelben berühren.
.. In Berlin hat ſich am 11. Dec. eine zweite
Sängerin der nun von dort feheidenden italtentfchen .
Oper (Cara) in dem zweiten Stochwerke aus dem /
Fenſter geſtürzt und iſt in Folge deffen nach mehr-
flundigen Oualen Verfehteden, Die Verftorbene
hinterläßt ein allerliebftes Kind von noch nicht drei
Sahren. Ueber die Motive der ſchreckensvollen
Dat Läßt ſich mit Beftimmtheit nichts angeben,
Doch ſcheinen unglückliche Liebesverhältniffe obge-
waltet zu haben, weldhe bei den zum Tieffinne
geneigten Temperamente der noch fungen Perfon
die fchaudervolle That herbeigeführt haben. mögen.
des Staates von Antwerpen aus regelmäßtge
Serſchif VBerbindungen mit allen Haupt-Han-
Die Beftimmungen bezüglid Dver Adfahrt,.der
Schiffe ſind
doch können
mit in die Linte treten, wenn belgifche Schiffe
mange[n oder die angebolenen dem Zwede nicht
entſprechen.
.°, Nach den Zollliſten betrug die Einfuhr {n
Frankreich während der erſten zehn Monate diefes
Sahres 115 Millionen 409,480 Franken, im Jahre
1850 104 Miltonen 806,304
eine Vermehrung von 10 Millionen 608,179 Frans
fen gegen 1850 und von 417 Milltonen 171,802
Franken gegen 1851 ergibt. Aın bedeutendfien
war in Diefem Jahre die Zunahme im Monat Oet.
nämlich 12,119,122 Franken.
Die Lyoner Seidenfabrifen erhalten mit
ſtoffe und Sammt aus England und den Vereinig»
ten Staaten, fo daß ſie noch für Monate vollauf
befchbäftigt findD. Mülhaufen hat auch bedeufende
Aufträge aus Amerika erhalten.
24 Lamen ereignete ſich der merkwuͤrdige
Sall, daß ein Kind gelauft Wurde, deffen beidera
ſeitige Großeltern der Taufe beiwohnen konnten,
deſſen Urgroßeltern von mütterliher Seite noch
noch lebt.
Aus Commern {n der Eifel ſchreibt man:
„An unſexem nachbarlichen Bleiderge welcher fich
überbaupt eines recht regen Befriehes erfreut, i{ft
füngſt eine intereſfaͤnte bergmännifhe Entdedung
gemacht worden In den älteren Bleterz-Oruben
am Griesberge hat man nämlich ein mächtiges La-
ger von Kupfererzen aufgefunden, welches eine
ergiebige ©ewinnung verſplicht. Es beftebt aus
einem Sandfteine, deſſen fehr reichliches Bindes
mittel Kupfergrün und Malachit if. Das Vors
fommen iſt aljo ein Analoges mit unferen Blet-
erzen, ben ſo genannten Knottenerzen. Unfer
Bleiberg wird daher in Zukunft zugleich ein Kup-
ferberg fein. Man will Spuren gefunden haben,
erze gewonnen hatten. Bet den gegenwärtigen
hohen Kupferpreifen iſt die Entdeckunz einer reichen
Rupferelrgzeagerflatte ein um ſo willkommneres Er-
eigniß.“
Redigirt unter Verantwortlichlelt von G, Keichard.
ausgeſtreckt, auf ſeinem Rücken ſchwimmen, und
*
*
F
Druck und Verlag von G. Re ich ard.