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Heidelberger Journal (65): Heidelberger Journal — 1871

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Nr. 257-282 (1. November - 30. November 1871)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25214#1095
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hieberlegr. deinem |>erjnt fantt cd wohlthun,
t»enn ehrenbe unb tüljrenbe ©eweife fo theilnahmd*
Sollen ©ebauernd meinen 3ftü(ftritt begleiten; mein
©ewiffen aber fragt banaeß, ob in bem 2lugenblicfe,
Wo ich bad ©tcuerruber öerlaffe, bad ©cöiff im
*ehtcn gahtwaffer f<+ Unb Sbtien, bie mir rcb-
hfl) geholfen, fann ich ti freubig jurufen: „Die
§af)rt ijf wohl befieilt unb fte wirb, fo (Sott will,
aud) ferner ©türme unb Klippen glütflid) befie-
hen." . . . „Piel ber ©ßre unb greube, aber aud)
bie! Unrecht unb »ide Unbüben h>atte td) wäßrenb
unferee ßufaatmenlebend ju erfahren, aber »on
3hnett fam mir nur ©ufed." ©chHefjlid) bed 2lb-
fcßiebcd gebenfenb, tagte (Rebner: „©e. 3Raj. h^ben
mich mit neuen @j}.ren U11^ Söürben bebadü, bie
Delegationen, betten id) »erantwortlidj war, haben
mir fafi einjiitnmfg ih« ßußimmung unb ßufrfe**
benheit audgefprod)en 5 bie ©cüölferung enbltd) fpen-
bet mir ben (Rachruf lauter ©Empathie. Eulb
unb ©nabe bed (Monarchen, ©erträum bev ©olfd*
bertretung, ßuiteigung ber (Mitbürger — wie foflte
baran ber Sebendntutf) ftd) nicht aufrichten?"

Slud 2Bicn würbe berichtet, bafj ber Äatfcr
gratis 3°feh& ben ©rafen ©eufi am »ergangenen
©amdtag gattj unerwartet mit einem halbßünbtgcn
©efuche beehrt hat. äöie ber .ftreujjeitung gentel*
bet wirb, »erjlcberfe ber Äaifer, bie »on ©euft
inaugurirte Politif weiter ju »erfolgen.

2tu§lanb.

®raj, 11. (Ro». Die geftern abgehaltene all*
gemeine @tubenten=Perfammlnng in ben Uniöerft-
tätdräumen »erlief äufjerfl ffürmifd). 2lld bie ©lo«
»enen ftch in ber (Minorität fahen, fud)tcn fte bie
©erfatnmluttg burch ©rceffe ju fprengen. (Reftor
Dr. ©tfd)off würbe, weil er bie Deutfchen gegen
©erbähtigen in ©ebufc nahm, audgcjtfdü unb ftür»
ntifch unterbrochen, ©nbltd) gelang ed bem (Rector
nachbcm ber Durnult eine halbe ©tunbe gebauert
hatte, bie Perfammlung aufjulöfen. Die überaus
gereiste ©timmuttg jwifchen ben flawifchen unb
beutfd)en ©tubentett führte hmtc (Rad)t ju blutigen
©»ceffen. (Sin ©lawe, ©occhcfe, feuerte auf einen
Deutfchen einen Pfflolenfchttß ab, ber glücflfcbet*
Weife fehl ging.

©erfatöcS, 12. Mo». (Man fängt an, ftch mit
ben Snfurgenten ju befdjäftigcn, bie üon ben itriegd*
räthen gur Deportation öcrurtheiit Worben ftnb.
Der guflij^üRinifter Dufattre foll eine ©ommlffion
bilben, weldic bie brtügHdien ©efrße unb bie 9Irt

unb SBeife ber Deportation ju fiubiren hai. gau*
fiin fielic, (Mitglieb bed 3nftitut«, wirb Präftbcnt
biefer ©ommtfffon fein. Dad tfi ber dämliche, wel*
eher 1848 »on Sremteu» junt ©hef bed ©ureau’d
für criminelle 2lngelegenl)eiten ernannt würbe. 2Iud)
©olonel ©aiöarb unb ber ©hef ber ©itberheitdpo*
lijet werben in biefer Sommifffon fein. ©0 werben
alfo bie £)äfen »on SBrefi unb Doulen halb »on
Steuern bad traurige ®d)aufpiel ber ©tnfd)tffung
ber Deportirten haben, wie cd nach ben gunttagen
1848 unb bem ©taatdffrefche bed 2. Dejentber ftatt
fattb. — ©in großer ©cattbal ifi bie Perurtheilung
»on ^ienri Duprat, welche bad brüte Äriegdgeridjt
audgeiprodiett h«t. Derfelbe war ein junger unb
audgejeichneter Defonomifl unb rebigirte bie ?lrti«
fei über |)anbel unb 3nbuftric für mehrere pari-
fer Sournale, wie für bett ©oir. ©r war burch-
aud fein (Parteigänger ber ©ommune, nahm aber
unglücfltcher SBeife einen hc>h»itf« @rab in ber fe*
bnttären (Rationalgarbe an. Dabei hatte er nur bie
Slbftcht, fein (Bataillon ber @ad)e ber Drbnung u.
ber in SSerfaillcd eingerichteten (Regierung ju er-
halten. Dad Äriegdgericht fümmert ftd) mehr um
bie materielle Dl)atfache, ald um bie 2lbftd)t, unb
»erurtheilte |)enri Duprat. Diefe ©trenge hat auf
bie üteratifdje parifer 2Gelt bett peinlichRen Sin-
bruef gemacht. Die 2Rilitärgertd)te halten ftd) jefct
niefet mehr bloR am Proletariat, fonbern auch an
ber honnetten Sürgerfchaft, an ben Seuten, bie
Paris nicht ber ©ommune überlaffctt, fonbern ftch
ber reüotutionären Strömung entgegenfiemmen
wollten. Derartige ©orgänge jinb baju geeig*
net, bie Sache ber ©ommune in granfveid) popu-
lär ju madien. $R6ge bie SRegieruttg bed i)errn
Dhierd barauf Sicht haben. @d bereitet ftd) ein
Umfchwung in ber öffentlichen SReittung »or, ber
jwar abgefdhmacft, aber bnrum nicht weniger that»
fächli^ ifi, ju ©unjlen ber ©eftegten, obgleich bie
2Rehrjal)l berfelben ßeute mit rauhen gäuften wa-
ren. Der frnnjöftfche Sliaraftcr ift fo geartet.
3cbe ©evfolgung gibt bem ©erfolgten einen (Rim*
bud. ©ah man boch bei berühmten ©rimlnal*
projeffen, baß grauen aud ber befferen @efeafd)aft
ftch für bie ©erbredjer begeifterten, beten Slbcnteuer
eine romantifche ©eite hatten. Ohne gragc haben
bie jabflofen unfittlichen (Romane, bie in grattfreid)
»erbrettet worben fitib, ju biefer gälldjung bed mo-
ralifchcn ©inned »iel beigetragen. (Rocambole hatte
»ielen fungen Slrbeitern ben Äo»f »erbrebt. .heute

ift (Roffel, ber jum Dobe ©crurihetlte, bie iiiteref-
fante Perfon. ©eine Einrichtung würbe eint un-
ermeßliche Slufrcguttg »erurfachcn. SlUerbingd in
bie ©cfialt biefed jungen SRamtcd bie einjfg
anfiänbige unb intereffante unter ben ©aricaturcn,
welche an ber (Regierung bed 18. 3Rärj Dljeit
genommen. — Der Slbüofat 8eon ©igot hat
an ben 3ufiij*3Rinifter einen fehr becebten ©rief
ju ©unfien bed 3ca*malfften ®ufta» SRaroteau
gerichtet, ber neulich jum Dobe »erurthcüt worben
ifi. Der genannte (IRaroteau ift bei ©Seitem we*
niger fntereffant ald (Roffel. ßu feinen ©unften
fpricht nur feine 3u8enb unb bie ©ehäffigfeit,
Welche ed einmal hat, einen ÜRenfchett wegen etned
ßeitungdartifeld hinjurid)tcn.

* §ttbtl6ttn, 15. Utoo. Sie Sittentäter, welche ben
©ärtner 93ufcb »ot einiger Seit, wie mit berichtet, auf
ttteuhlerifhe SBeife übetfielen, ftnb in (Rohrmann oon
©hlierbah unb höhftetter »on Siegelhaufen ermittelt
worben.

Saarburg bet Iri.r, 9. 31oo. Sie am Sage felbft
abgebaltette öubertudjagb bat ein recht befrtebigenbed (Refui*
tat ergeben ©eftern morgen nun sogen unfete Qäger, trofe
bed (Regenmetterd, bet welhem inan eher hätte fifden ald
jagett mögen, nah ©bedeuten (feit einiger Seü auh häufig
SlBolfdleufen genannt), um für biefed 3abr bie SBolfdjagben
ju eröfjnen. Stiegt mürben habet auh für ben 3lnfang
jWei SDBölfe, ein SBolf unb eine Sßölfin, weihe geftern 2lbenb
hier eingebraht warben. (Rähftend foü auh wieber gegen
bie ©auen ju gelb gesogen werben, bie immer noh für
ben Sanbmann in ju großer älnsahl »othanben finb.

©{fett, 11 3ioo. Sur Sharatterifirung bet Salamttät
bed SBaggoitmangeld auf ben Sifenbahnen möge folgenbe
Ülnjeige ber Kohlensehe „Saalet üüulbe" bienen: „Kohlen*
»ertauf aud (Roth. Ser »oUftänbigfte SJBaggonmangel auf
ber Sergifh=aRärtifhen Csifenbahn swingt und, um unfer
(Ißert niht gans außer betrieb unb unfere 'Arbeiter außer
©erbienft su feßen, ein täglihed Quantum »on ca. 6000
©heffel Kohlen frifher görberung loco Salbe sum (Ber tau?
unter Ptetd audjufeßen Sehe „Paafer dRulbe" bei ßinben
an ber (Ruhr, ben 4. (Roü. Sie ©ermaltung."

flatburg, 8 (Roß. Sie (IRarb. 8- fhreibt: „Sad f.
Unterrihtd:3Rini[terium bat sum ©au eined botani)h;phar*
matoniftifhen gnftitutd im hteftgen botanifheu ©arten eine
Summe »on 11,000 Sbalern bewilligt."

2ßtffcrunqäbcoIuid)futt(fcn

her «scteoroloflifdjcn Station §cibclhcrg.

jbotuni


£l)ermo‘

geuebtig-

feit in
vEroitn.

9iegen*-

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14. 9to».

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+ 0,9

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757,6

+ 0,4

0,82



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Oürsgteuuifte f)efatmtmiu$9ngtn uu3 tßrUttaBsergrB.

‘öefiutntraadinng.

(Rah ber lanbedherrlihen ©erorbnung »omj
4. Ottober 1871((Sefefeed= unb ©erorbnungd-
blatt $Rr. 36) frnöet am 1- Sejember b. 3.
bie allgemeine Polfdsählung ftatt.

(Rah § 6 berfelben ©erorbnung t|t bte
Stabt itt möglihft deine ®iftrttte einjuttjetlen
unb ift überhaupt bie 2iufae.icpnung in ben
Sählimgdliften mit ber größten ©enauigteit
SU oollsiehen. SBir haben baßer »erotbnungd<
gemäß eine Sählungd = Sommiffion gebilbet,
beftebenb aud ben Herren ©emeinberätben
(Reiffel, öpißer unb Srau, welchen bie Qr-
ganifation bed »orsunehmertben Sählungdge»
Ihäfled sunäh't obliegt. Siefed umjangreihe
©efhäft läßt Rh ieboh nur bann pünttlid)
unb mit gutem Erfolge burhfüheen, wenn bie
Ginwobnerfhaft felbft babei thätig mitwirtt.

Sie genannte (Sommiffion wirb baßer in
lebem Siftritt einjelne Söewoßner erfuhen. in
einseinen (Biertein ftch Ber (Rbgabe unb bed
SBteberabßolend ber Säßlungdliften su unter-
Sieben. „

Sßir menben und baßer »ertrauendooll an
bie ßiefigen (linmohner, bad für unfere ötabt
Wie für bad öanb fo wichtige ©efhäft ber
Poltdsäßlung baburh S» förbern, baß fte alle
babei befhäftigten Petfonen burh freunbühe
SDlithülfe unb 'Hudtunftd<Grtbei!ung möglihft
«nterftüßen unb haben wir indbefonbere auf
unfere jüngeren (Bürger bad Pertrauen, baß
fte fih bem ©efhafte bed Säblend, um wel*
hed fie befonberd erfuht werben, ald Seihen
ipreä patriotidmud gerne unterstehen Werben.
§eibelberg, ben 9 (Roö. 1871.

' Ser ©emeinberatb:

Kraudmann.

©ofmeifler.

©ouengeim, 2lmt ©hweßingen.
Somfiag, Sen 18. SRoöember S.3., 91ah<
mittagd 3 llßr wirb bad gagbreeßt auf ßtefi*
ger ©emartung, circa 5400 Otorgen betragend
in gelb*, 3BaIb< unb (ffiafferjagb beßetjenb,
in swei ätbtßetlungen auf einen ßeitbeftanD
oon 6 gabren öffentlich oerfteigert. Sie Oe<
bingungen tonnen bid baßin täglich auf bem
(Ratßbaufe etngefeßen Werben.

^odenßeim, ben 10 (Rooember 1871.

Sad ©ürgermeifteramt.

(Rammet.

ftoaenheim, 2lmt Shweßingen.

I

PcrpahittttB
tion SRarftpläßcn.

Sienftag, Sen 21. fReS.cm6er B. ald

?Ut Sage bed tlRarfted felbft, Sormittagd 8
Werben bie bieftgen (ölarttpläße auf 6
>iahte »erpahtet, woju bie marftbejuhenben
'ä’e)'häftdleute eingeiaben werben,
hoctenßeim, ben 10. Siooember 1871.

Sad (Bürgermeifterämt.
(Ratnmer.


Die giefmtttfl unb Didtribuirung
bed gouragebebarfd für bie ©arittfon
@hwth'ugen pro 1872
»on ungefähr 8760 ©entner
11 n 5470 „ Etu,

11 n 7660 „ ©troh

foü im ©ubmtfftondwege an ben 3Rtnbefi-
forberttben »ergeben werben unb haben
wir biefcrhalb in unterem ©ureau
auf ben 16. b. 9X,
SSormittag§ 10 W^c,

Dermin angefe$t.

Probujenten unb 8feferungd=Untcr-
nehraer werben baher eingelabett, et*
watge Offerten »crfiegelt mit ber 2luf*
fchvifr:

„gottrage*8iefmtng für bie ©antifou
©ehweßingen pro 1872"
btd jur ©tunbe bed Dermittd bei und
eittjureichen, unb wenn möglich bem*
felbett in Perfon beijuwobnen.

Die fpejiellnt ©ebingungen liegen
bei bem Prooiantamfe itt Wanttheim,
fo wie bei und jur ©infreht offen unb
wirb jebe fottfüge 'Uudfnnft bereitwiUigft
ertheilt werben.

Karldruhe, bett 7. (Roö. 1871.
Söttigl. 3utentantur 14. Slrmeecorpd.


1

Malzprapa.ra.te

»on

Georg Geiger in Stuttgart.

Malz-Extract

So.

in bid jejü unerreichter (Reinheit, »on »or*
jüglthcm ©efehmaef.

mit ©ifen unb Shinin für ©Ititarme.

in neuer »erheffertcr Qualf-

Kindernalirii iigsm Ittel ned weniger intenft» füßlidhen

©efhmahd ju empfehlen.
Porrätljfg in allen Slpothefen.

3n Ec'belbera bei Em. ©ebr. Leimbach, E^fapothefe,

J. Ph. Odenwald, Herrn. Buch.

Auc!a für das Jaiar 1872

behauptet ber ftetd in audreihenber 2lnjabl uottätßige

ülustrirte familien-Xalender

seinen guten Ruf _

ald ber prattijcbfte unb biüigfte Kalenbet. (Reih an Beiträgen oon ootsugweife
ßumoriftifhem ßßaratter fei hier befonberd auf bie burh jWeifeitige güuftration
fo tlar unb überfthtlih bargefteltten

Neuen Maasse und Gewichte

aufmettfam gemäht, beten jmedmäßtge SarfteUung gewiß gebermann anertennen
Wirb. Bon ebenfaüd »oibettfhenb bumoriftifher (Rihtung finb bie.circa

SOO Bilder,

Weihe ber Kalenber in Summa aufmeift. Sie dReffen unb lüävtte ftnb wie in
jebem Oorangegangenen gaßrgangee auh für 1872 ooUftäabtg »ertreten. gür bie
©audfraiten bringt ber Kalenber im Stnßang ein umfangreihed

illnstrirtes Kochbuch als Gratis - Prämie.

Ser Bteid biefed nüßlthen Kalenberd ift 18 Kteuser.

Vorrüthig in allen Buchhandlungen und bei allen Buchbindern.
 
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