WoHenblaLLer.
e n 24. Iuli 1839.
Heidelberger
>o. 144. Mittwoch, d
E r e i g n i ss e.
Karlsruhe, ly. Zu!i. ü6. öffentlickc Sitzung
der 2. Kummer, unter dem Dorsitze dcö Präsiden»
ren Mirrermaier. (Schluß.)
Der Adg. v. Itzstcin: Jm Kommissionsbericht
scy demerkr, daß 2 Stimmen sicb für Er!)ebung
eincr fornUicken Bcjckwerde auögesprochcn haben,
er habc die Ansicbt noch, und beanrragc eine Be-
schwcrde; dic That scy gcschcben, durch weichc daS
Zuftimmungßrcchr der Kammern vcrlchr worden
fey. Er wolle nichr den tvkten Buchstabcn'in dcn
Protokollen, sondern daS an den Tl'ron Scincr
königlichcn Hoheir dco Großlwrzog dic Beschwcrde
gebrachr wcrde, damit Höchstdicsclben Jhre Acini-
stcr anwciscn, sür die Zukunfc nichr mc!)r in solche
Ucbcrschreitungcn zu sallcn. Der Abg. Ninde-
schwcndcr, a!ö 2. Mirglied der Minorirär der Kom-
mission , unrersiützte diesen Anrrag. Besonkers sey
der Umstand erheblich, daß die Regicrung, obwoh!
wiffend, daß die Zustimmung der Kammer ersors
dcrlich gewesen wäre, den Berrrag dennoch ohne
vorhcrigc Zustirnmrmg cingegangen habc. Hicrzu
komme dcr scrnere Urnstand, daß der Vcrrrag dem
Lande nach seiner Mcinung nickt sördcrlich sey; er
glaube o!)nc Berlctzuug dcs Echciinniffes berühren
zu dürsen, daß dem Bertrag nur mit geringrr
Majorirät dic Genehmigung ertheilt worden sey.
Mohr, cbcnfalls mit dcn frühern Nednern einvcr-
standen, qlaubr übrigens, von eincr Beschwerde
Umgang nehmen zu könncn, wenn dem Kommis-
sionsamrag noch cin Deisatz grmacht werde. Er
schlägk einen solchen vor, derselbe sindet abcr keine
Unterstützung. Der Abg. Mcrk spricht sich für dcn
Kommissionsanrrag aus, indem es auönahmßweise
der Negierung nichr zugemukher werden dürse, An-
ordnungcn, welchc enrschieden zum Borlheil deö
Landes abzweckren, bis zur Kammcrverhandlung
zu verschieben; dcm Lande dahcr cinen Nutzen
vorzuentl)a!ten; und dieser vorliegende Bertrag sey
doch gewiß nach jedem unbesangrnen Urrheil dem
Lande vorcheili)asr. Welckcr spricht sich für derr
Antrag dcr Minorirät auß, wobei er auf die Ge-
sahr ausmerksam machre, daß bei dcm Berhälcniß
dcs Zollvcreins, wonach andcre derarkige Berrräge
zum Abschluß kommen müßren, die nämliche Ber-
legenhcit sür die Kammer sich öfters wiederlwlen
würde. Der Nedner gmg daraus in eine nähere
Beleuchtung des Verrrags selber ein, und bezeich-
nece ihn als cinen gefährlichen, der keincn, minde-
stens keinen bedeulettden Borrheil deni Lande ge-
wabre. Gerbcl: Er sey ein Feind von halben
Maßregcln: entwedcr müffe eine Beschwerde be-
schlosscn, oder ganz über die Sache weggegangen
werden; das lctzre sey unrhunlich, da eine Ber-
lchung der vcrsaffungsmäßigcn Rcchte vorliege,
auch die Uumöglichkeir einer vorgängigcn Borlage
des Denragö kcincswcgs nachgewicsen scy; er
stimmc daher mil der Minorirät. Baumgärtncr:
Deschwerdcfülnung scy im konstiturionellcn Lcbcn
cin hochwichrigcs Worr; cö bezeichne cincn hcrben
Tadel gegen die Negicrung, und man dürse nur
bci dringeuden Föllen dozu schrcircn. Zwar sey es
kcm Aweiscl, daß die Rcgc! scststche, taß die Ne-
gicrnna, verpflichret, das Land nach Auffen zu
verrrercn, Bercrage abstchießen kenne ohne Zustjm-
mung der Kanuncr, naiürlick dürften Lieseiben nichrs
enriwlien, was an sich der Zustimmung der Kam-
mer bedürse. Diese Regel leide abcr eine bedeurcnde
Ausnahme da, wo die Negierung im Interesse des
Landes solche Bcnräge cinscirig abschlicßc, um dcm
Lande Borrheile zu gewähren, welche durch Auf-
schieben geschmälert oder verloren werden könnten.
In allen konstilurioncllcn Staaren sey diese Aus-
nahme stalrl)aft, die Negierungcn rechiferligteu sich
dann vor dcr Kammer, und cs werde üllenrhalbm
nachrrägliche Gcnehmiguug enheilr. In dcm vor-
licgcndcn Fall könne man nach dem ganzen Gang
dcr Sache sask mit Gcwißheit annchmen, daß die
Regierung ursprünglich der Meinung gewesen sey,
ohnc Zustimmung der Kammcr zu dcm Abschluß
des Verrrags bcrechngr zu seyn; wcnn die Rcgie-
rung nun durch ihre nächträgliche Deklarauon ihreu
Irnhum wieder gur gcmacht habe, so sey diev
Dersahren kcin tadclnswürdiges und vcrdienc keine
Bcschwerde; cr stimme deshalb für die Majorität
der Kommission. Mmistcr v. Blitrersdorff: Die
Negierung scy kcineswcgs im Irrrhnm über ihre
Zuständigkcit gewesen, sic habc keine Schuld cinzu-
bekeunen gehabt. Der Bcrtrag scy zum Dcsten
des Landcs cingegangcn worden und deßhalb könne
man der Ncgicrung keincn Borwurf machen; übri-
gens müffe cr wiederholL darauf aufmerksam machen,
daß gar kcin Grund zu einer Bcschwerde bei der
gegebcnen Erklärung niel-r vorliege. Der Minisker
setzce hicraus die Sache auseinder nnd äuffertc sich
wiederholc hier und im Berlause der Diskussion
in ahnlicher Weise, wie der Finanzminiftcr; na-
mentlich bemerkre er, daß dic Regierung eme Be-
schwerde in keiner Weise zu schcuen habe, er, dcr
Redner, welchen dicselbe ais den konlrasigniicndeu
Minifter unnuttelbar treffen würde, sche dcrselbcu.
e n 24. Iuli 1839.
Heidelberger
>o. 144. Mittwoch, d
E r e i g n i ss e.
Karlsruhe, ly. Zu!i. ü6. öffentlickc Sitzung
der 2. Kummer, unter dem Dorsitze dcö Präsiden»
ren Mirrermaier. (Schluß.)
Der Adg. v. Itzstcin: Jm Kommissionsbericht
scy demerkr, daß 2 Stimmen sicb für Er!)ebung
eincr fornUicken Bcjckwerde auögesprochcn haben,
er habc die Ansicbt noch, und beanrragc eine Be-
schwcrde; dic That scy gcschcben, durch weichc daS
Zuftimmungßrcchr der Kammern vcrlchr worden
fey. Er wolle nichr den tvkten Buchstabcn'in dcn
Protokollen, sondern daS an den Tl'ron Scincr
königlichcn Hoheir dco Großlwrzog dic Beschwcrde
gebrachr wcrde, damit Höchstdicsclben Jhre Acini-
stcr anwciscn, sür die Zukunfc nichr mc!)r in solche
Ucbcrschreitungcn zu sallcn. Der Abg. Ninde-
schwcndcr, a!ö 2. Mirglied der Minorirär der Kom-
mission , unrersiützte diesen Anrrag. Besonkers sey
der Umstand erheblich, daß die Regicrung, obwoh!
wiffend, daß die Zustimmung der Kammer ersors
dcrlich gewesen wäre, den Berrrag dennoch ohne
vorhcrigc Zustirnmrmg cingegangen habc. Hicrzu
komme dcr scrnere Urnstand, daß der Vcrrrag dem
Lande nach seiner Mcinung nickt sördcrlich sey; er
glaube o!)nc Berlctzuug dcs Echciinniffes berühren
zu dürsen, daß dem Bertrag nur mit geringrr
Majorirät dic Genehmigung ertheilt worden sey.
Mohr, cbcnfalls mit dcn frühern Nednern einvcr-
standen, qlaubr übrigens, von eincr Beschwerde
Umgang nehmen zu könncn, wenn dem Kommis-
sionsamrag noch cin Deisatz grmacht werde. Er
schlägk einen solchen vor, derselbe sindet abcr keine
Unterstützung. Der Abg. Mcrk spricht sich für dcn
Kommissionsanrrag aus, indem es auönahmßweise
der Negierung nichr zugemukher werden dürse, An-
ordnungcn, welchc enrschieden zum Borlheil deö
Landes abzweckren, bis zur Kammcrverhandlung
zu verschieben; dcm Lande dahcr cinen Nutzen
vorzuentl)a!ten; und dieser vorliegende Bertrag sey
doch gewiß nach jedem unbesangrnen Urrheil dem
Lande vorcheili)asr. Welckcr spricht sich für derr
Antrag dcr Minorirät auß, wobei er auf die Ge-
sahr ausmerksam machre, daß bei dcm Berhälcniß
dcs Zollvcreins, wonach andcre derarkige Berrräge
zum Abschluß kommen müßren, die nämliche Ber-
legenhcit sür die Kammer sich öfters wiederlwlen
würde. Der Nedner gmg daraus in eine nähere
Beleuchtung des Verrrags selber ein, und bezeich-
nece ihn als cinen gefährlichen, der keincn, minde-
stens keinen bedeulettden Borrheil deni Lande ge-
wabre. Gerbcl: Er sey ein Feind von halben
Maßregcln: entwedcr müffe eine Beschwerde be-
schlosscn, oder ganz über die Sache weggegangen
werden; das lctzre sey unrhunlich, da eine Ber-
lchung der vcrsaffungsmäßigcn Rcchte vorliege,
auch die Uumöglichkeir einer vorgängigcn Borlage
des Denragö kcincswcgs nachgewicsen scy; er
stimmc daher mil der Minorirät. Baumgärtncr:
Deschwerdcfülnung scy im konstiturionellcn Lcbcn
cin hochwichrigcs Worr; cö bezeichne cincn hcrben
Tadel gegen die Negicrung, und man dürse nur
bci dringeuden Föllen dozu schrcircn. Zwar sey es
kcm Aweiscl, daß die Rcgc! scststche, taß die Ne-
gicrnna, verpflichret, das Land nach Auffen zu
verrrercn, Bercrage abstchießen kenne ohne Zustjm-
mung der Kanuncr, naiürlick dürften Lieseiben nichrs
enriwlien, was an sich der Zustimmung der Kam-
mer bedürse. Diese Regel leide abcr eine bedeurcnde
Ausnahme da, wo die Negierung im Interesse des
Landes solche Bcnräge cinscirig abschlicßc, um dcm
Lande Borrheile zu gewähren, welche durch Auf-
schieben geschmälert oder verloren werden könnten.
In allen konstilurioncllcn Staaren sey diese Aus-
nahme stalrl)aft, die Negierungcn rechiferligteu sich
dann vor dcr Kammer, und cs werde üllenrhalbm
nachrrägliche Gcnehmiguug enheilr. In dcm vor-
licgcndcn Fall könne man nach dem ganzen Gang
dcr Sache sask mit Gcwißheit annchmen, daß die
Regierung ursprünglich der Meinung gewesen sey,
ohnc Zustimmung der Kammcr zu dcm Abschluß
des Verrrags bcrechngr zu seyn; wcnn die Rcgie-
rung nun durch ihre nächträgliche Deklarauon ihreu
Irnhum wieder gur gcmacht habe, so sey diev
Dersahren kcin tadclnswürdiges und vcrdienc keine
Bcschwerde; cr stimme deshalb für die Majorität
der Kommission. Mmistcr v. Blitrersdorff: Die
Negierung scy kcineswcgs im Irrrhnm über ihre
Zuständigkcit gewesen, sic habc keine Schuld cinzu-
bekeunen gehabt. Der Bcrtrag scy zum Dcsten
des Landcs cingegangcn worden und deßhalb könne
man der Ncgicrung keincn Borwurf machen; übri-
gens müffe cr wiederholL darauf aufmerksam machen,
daß gar kcin Grund zu einer Bcschwerde bei der
gegebcnen Erklärung niel-r vorliege. Der Minisker
setzce hicraus die Sache auseinder nnd äuffertc sich
wiederholc hier und im Berlause der Diskussion
in ahnlicher Weise, wie der Finanzminiftcr; na-
mentlich bemerkre er, daß dic Regierung eme Be-
schwerde in keiner Weise zu schcuen habe, er, dcr
Redner, welchen dicselbe ais den konlrasigniicndeu
Minifter unnuttelbar treffen würde, sche dcrselbcu.