88 Platons Werke von Schleiermacher.
ſchen Schriften, dieſe nicht aus Geringſchaͤtzung letzkerer ent—
ſprungene Anſicht widerlegen koͤnnen? Keinesweges, ſondern
in dieſen ſelbſt muͤßte ὦ Platon auf die wunderlichſte
Weiſe geziert haben, wenn er nichts Eſoteriſches gehabt haͤtte.
Hierher gehoͤrt zuerſt aus dem unbezweifelten ſiebenten Briefe
(S. 341 B ff.) eine fehr merkwürdige Stelle, welche S.
(S, 15) mit den ihrer Beziehung nach nicht ganz deutliz
chen Worten, „wenn fie vom theofophifchen Inhalt abfehen “
(warum follen fie denn?) zu Berühren [ὦ εἶπέ, | Ferner im
Staate VI, S. 506 D übergehet ev zu lehren, Was das
Gute an (ὦ ſeye, da diefes doch der Sipfel feiner Philoſo⸗
phie iſt, und ſtellt nur den Abkoͤmmling deſſelben, welcher
ihm der uͤhnlichſte ft“, (vergl. von den Sejeben X, Ὁ.
897 D) dar, andeutend zugleich, daß er wohl noch mehr zu fa
gen Hätte : wo ſollte er dieſes gethan haben, als in ſeinen
Vortraͤgen? oder ſollte der Mann, welcher auch dem Scherz
einen ernſten Gehalt geben kann, uͤber das hoͤchſte Gut ſcher⸗
zen, und wußte er ſonſt nichts, that aber wie die, welche,
nachdem ſie ihren vollſtaͤndigen Titel angegeben haben, ſich
noch mit einem doppelten Und ſo weiter bruͤſten? Gerade
das hoͤchſte Gut aber war ein Hauptgegenſtand der aus Pla—
tons Vortraͤgen gezogenen Bücher des Ariſtoteles
von der Philoſophie und dem Guten (Ariſtoteles
von der Seele I, 2); man ſehe die Stellen beym Fabri—
εἰ ὁ (B. Gr. 8 III. S. 111. 388. 389. 406. 407). Und
eben ſo iſt auch von der Materie, welche im LZimävs offen?
bar nur mythiſch und mit Reſervationen behandelt worden,
auf eine andere Art geſprochen worden in den muͤndlichen
Belehruttgen (dypapors oevovolaıs), Welche Ariſtoteles
hatte (Phyſik IV, 5). Sollten dieſes nicht einmahl leiſe
Andeutungen “ (S. 15) fehn, die auch dann ihre Beweißkraft
behielten, wenn jene Anführungen aus den mündlichen 9300)
traͤgen „keineswegs etwas in den andern Schriften unerhoͤr—
tes oder gaͤnzlich von ihnen abweichendes enthalten ſollten?“
(S. 15) Aber wir behaupten weiter nichts, als daß der
ſchen Schriften, dieſe nicht aus Geringſchaͤtzung letzkerer ent—
ſprungene Anſicht widerlegen koͤnnen? Keinesweges, ſondern
in dieſen ſelbſt muͤßte ὦ Platon auf die wunderlichſte
Weiſe geziert haben, wenn er nichts Eſoteriſches gehabt haͤtte.
Hierher gehoͤrt zuerſt aus dem unbezweifelten ſiebenten Briefe
(S. 341 B ff.) eine fehr merkwürdige Stelle, welche S.
(S, 15) mit den ihrer Beziehung nach nicht ganz deutliz
chen Worten, „wenn fie vom theofophifchen Inhalt abfehen “
(warum follen fie denn?) zu Berühren [ὦ εἶπέ, | Ferner im
Staate VI, S. 506 D übergehet ev zu lehren, Was das
Gute an (ὦ ſeye, da diefes doch der Sipfel feiner Philoſo⸗
phie iſt, und ſtellt nur den Abkoͤmmling deſſelben, welcher
ihm der uͤhnlichſte ft“, (vergl. von den Sejeben X, Ὁ.
897 D) dar, andeutend zugleich, daß er wohl noch mehr zu fa
gen Hätte : wo ſollte er dieſes gethan haben, als in ſeinen
Vortraͤgen? oder ſollte der Mann, welcher auch dem Scherz
einen ernſten Gehalt geben kann, uͤber das hoͤchſte Gut ſcher⸗
zen, und wußte er ſonſt nichts, that aber wie die, welche,
nachdem ſie ihren vollſtaͤndigen Titel angegeben haben, ſich
noch mit einem doppelten Und ſo weiter bruͤſten? Gerade
das hoͤchſte Gut aber war ein Hauptgegenſtand der aus Pla—
tons Vortraͤgen gezogenen Bücher des Ariſtoteles
von der Philoſophie und dem Guten (Ariſtoteles
von der Seele I, 2); man ſehe die Stellen beym Fabri—
εἰ ὁ (B. Gr. 8 III. S. 111. 388. 389. 406. 407). Und
eben ſo iſt auch von der Materie, welche im LZimävs offen?
bar nur mythiſch und mit Reſervationen behandelt worden,
auf eine andere Art geſprochen worden in den muͤndlichen
Belehruttgen (dypapors oevovolaıs), Welche Ariſtoteles
hatte (Phyſik IV, 5). Sollten dieſes nicht einmahl leiſe
Andeutungen “ (S. 15) fehn, die auch dann ihre Beweißkraft
behielten, wenn jene Anführungen aus den mündlichen 9300)
traͤgen „keineswegs etwas in den andern Schriften unerhoͤr—
tes oder gaͤnzlich von ihnen abweichendes enthalten ſollten?“
(S. 15) Aber wir behaupten weiter nichts, als daß der