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Heidelbergische Jahrbücher der Literatur — 1.1808 (Abtheilung 5: Philologie, Historie, schöne Literatur und Kunst)

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https://doi.org/10.11588/diglit.30036#0128
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120 Platons Werke von Schleiermacher.

es freylich leicht, lauter wahre Dinge, und die ein jeder δὰ;
für erfennen wird, in die Welt hinein zu fchreiben, Die
aͤußere Geſtalt iſt dem innern Gehalte angemeſſen; aber
unbequem im höchſten Grade iſt der Mangel aller Inhalts—
anzeige, zumahl da keine Columnentitel da ſind; fuͤr dieſe all—
zu antike Form iſt die bequeme neue Welt nicht mehr em—
pfaͤnglich. Die Inter punction iſt auch gar zu antik
nachlaͤſſig; hingegen hat ſie ſich Phaͤdr. S. 146 herausge⸗
nommen, die Verſe der Grabſchrift des Midas zu interpungi—
ven, was S, 383 verbeffert wird (der dritte Vers würde wohl
beſſer ſo lauten: „Immer verweilend allhier an dem vielbe—
thraͤneten Denkmahl. ) Das Helleniſche in den Anmerkungen
ἐξ nicht fehr correct: 5,2, ©. 431.1. vierten m fünften.

In Zukunft auch etwas uͤber den zweyten Theil, deſſen
erſter Band den Gorgias, Theätetos, Menon, Eu—
thydemos, ſo wie der andere den Kratylos, Sophi—
ſten und Staatsmann, nebſt dem Gaſtmahle enthaͤlt.
Ohne Zweifel wird S. die Vollendung des Werkes raſch ver—
folgen, und einen aͤchten Platon wird unſere Nation voll:
ſtaͤndig aufzuweiſen haben, wie Feine ifn Hat, noch jemals
haben wird. Laſſet uns ſtolz darauf ſeyn fuͤr uns, wenn auch
die Fremden darauf nicht achten ſollten: denn welche Nation
vermöchte. wohl, mie mir, den Helleniſchen Weiſen zu verſte—
hen? Sicherlich doch die Nachbarn nicht, welche auch ſeit
laͤngerer Zeit ihn beynahe ganz ignoriren. Aber moͤchte doch
aͤuch den Bataviſchen Gelehrten der Sinn fuͤr dieſes Verſtaͤnd—
niß aufgehen; moͤchten ſie doch dieſes Buch, ob es gleich nur
in Deutſcher Sprache verfaßt iſt, recht verſtehen lernen, um zu
der Kenntniß des Einzelnen, die wir jetzt mit ihnen gemein
haben, von uns das Ganze zu uͤberkommen; damit ſie nicht
laͤnger waͤhnten, daß die Abenddaͤmmerung ihrer alten Erudi—
tion δὲν letzte Traum der Philologie waͤre, und, nach Pla—
toniſchem Bilde, mit ruͤckwaͤrts gefeſſeltem Blick in der
Hoͤhle die Schatten betrachtend, das wahre Weſen zu ſchauen
vermeinten, ſondern der Sonne, welche uͤber der Mauer im
 
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